BLKÖ:Winter, Franz Berthold
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Winter, Gustav | ||
Band: 57 (1889), ab Seite: 77. (Quelle) | |||
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Joseph Pletz begründeten und herausgegebenen „Neuen theologischen Zeitschrift“ veröffentlichte er im Jahrgang 1835 die größere Abhandlung „Der biblische Christus“, welche gegen das von Dr. Strauß herausgegebene „Leben Jesu“ gerichtet war. Dann ließ er erscheinen: „Geschichte der christlichen Lehre und Kirche für Religionslehrer, Seelsorger, gebildete Laien und höhere Studirende“ (Wien 1861, Meyer und Comp., Lex. 8°.) und „Katholische Religionslehre für Obergymnasien und für klassisch gebildete Personen“, in 3 Theilen (ebd. 1865, gr. 8°.), der erste Theil behandelt die allgemeine christliche Grundlehre, der zweite die katholische Glaubenslehre, der dritte die christliche Sittenlehre. Die Gründlichkeit und der wissenschaftliche Geist, die aus Winter’s Werken sprechen, erwarben ihm ebensowohl die Anerkennung in den Kreisen der Theologen, als in denen der Gelehrten überhaupt. Er ist auch Verfasser der „Vaterländischen Kirchenhymne“, welche in allen jenen Schulen, die der Piaristenorden leitet, gesungen wird. Die Musik zu dieser Hymne hat der Piaristenpater Zephyrin Zeman componirt, und abgedruckt ist [78] selbe in des Freiherrn von Teuffenbach „Vaterländischem Ehrenbuch. Poetischer Theil“ (Salzburg 1879) S. 977.
Winter, Franz Berthold (Schriftsteller, geb. zu Walachisch-Meseritsch in Mähren am 13. Februar 1795, gest. in Straznitz am 9. November 1869). Er besuchte das Gymnasium und die damals bestandenen zwei philosophischen Jahrgänge in Nikolsburg, trat 1816 in den Orden der frommen Schulen und erlangte in diesem 1819 die Priesterweihe. Seit früher Jugend von einem besonderen Wissensdrange beseelt, eignete er sich in seinen freien Stunden Kenntnisse aus den Naturwissenschaften und orientalischen Sprachen an, zu welch letzteren er vornehmlich durch das Studium der Bibel angetrieben wurde. Deshalb wurde ihm auch später (1829–1836) im Orden der Unterricht aus diesen Wissenszweigen für die jüngeren Mitbrüder übertragen. In ersterer Zeit versah er das Lehramt an Anstalten seines Ordens in Böhmen, später wurde er nach Nikolsburg in Mähren geschickt, wo er neben seinem Seelsorgerberufe auch noch am Gymnasium 1823–1828 und dann in Kremsier 1829–1833 den Religionsunterricht ertheilte; auch trug er in letzterem Orte den Ordenscandidaten das alte Testament vor und war noch 1834 bis 1836 als Rector des Collegiums und der Schulen in Verwendung. Nachdem er 1837 diese Aemter niedergelegt hatte, kehrte er nach Nikolsburg zurück, wo er am Gymnasium von 1837–1856 in den vorgenannten Disciplinen unterrichtete, außerdem aber 1838 und 1839 den Ordensnovizen über Pädagogik und Methodik und den Hörern des Obergymnasiums 1851–1854 über Naturgeschichte las. 1856 zur Uebernahme des neuen in Leipnik errichteten Ordenshauses berufen, versah er dieses Amt bis 1869, in welchem Jahre er um Versetzung in den Ruhestand bat, die ihm auch gewährt wurde. Doch sollte er sich nicht lange der wohlverdienten Ruhe erfreuen, denn noch im nämlichen Jahre starb er hochbetagt zu Straznitz in Mähren, wohin er sich zurückgezogen hatte. Winter war auch schriftstellerisch thätig und erwies sich in seinen durch den Druck veröffentlichten Schriften als gründlichen Kenner ebensowohl der katholischen als der protestantischen Theologie, der verschiedenen philosophischen Disciplinen und der alten wie der neuen classischen Literatur. In der von dem Wiener Hof- und Burgpfarrer- Kleines biographisches Lexikon, enthaltend Lebensskizzen hervorragender um die Kirche verdienter Männer (Salzburg 1861, 8°.) S. 159.