BLKÖ:Wiplinger, Anton Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 57 (1889), ab Seite: 108. (Quelle) | |||
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Albrecht erfochtenen Siegen in Oberitalien unsere durch die Niederlagen in Böhmen gegen die Preußen gedemüthigte Waffenehre glänzend ausglich, commandirte er die Panzerfregatte „Don Juan d’Austria“ und rannte im erbitterten Kampfe so nahe an eine italienische Panzerfregatte, daß das österreichische Schiff die Enterung des italienischen versuchte. Beide streiften Bord an Bord, und die Geschützrohre des einen verfingen sich in den Stückpforten des anderen, so daß an ein Laden (der Vorderlader) nicht mehr zu denken war; da aber dieser Zustand einige Minuten dauerte, so mußte die Enterung wieder abgeblasen werden, doch hatten unsere tapferen Matrosen beim Erklettern des fremden Schiffes einige Gefangene gemacht; auch ein Stück der italienischen Tricolore war von einem Steuermann erbeutet, überhaupt dem fremden Schiffe manche Havarie beigebracht worden, welche mit dazu beitrug, daß sich die italienische Escadre rascher, als es erwartet wurde, außer Schußweite rückwärts concentrirte. Von 1866 bis 1868 war Wiplinger Chef der Präsidialkanzlei des Marinewesens. Im Jahre 1868 übernahm er das Commando der Fregatte „Donau“ unter Contre-Admiral Freiherrn von Petz [Bd. XXII, S. 144], der als außerordentlicher Gesandter nach China und Japan ging. Damals bestand Wiplinger mit seinem Schiffe einen Teifun furchtbarster Art, der dasselbe so arg havarirte, daß, nachdem Steuer und Maschine gebrochen waren, ein Nothsteuer aus Tonnen und Balken hergestellt und verschiedene Lecke ausgebessert und calfatert werden mußten. Die Situation bei der außerordentlich hohen See im Stillen Ocean war eine solche, daß bereits versiegelte Flaschen und Büchsen mit Beschreibung von Schiff und Mannschaft nebst Angabe von Ort und Datum bereit gehalten wurden, falls das Schiff seinen Untergang finden sollte. Nach 22tägiger Fahrt, während deren es in der uferlosen Wasserwüste vom Sturme herumgeschleudert wurde, beruhigte sich die See insoweit, daß man an eine Aufstellung des Schiffsortes denken konnte, und am 24. Tage erblickte man Land, und zwar die Küste von Honolulu, welcher Hafen angelaufen wurde, und wo zwei Monate erforderlich waren zur Ausbesserung von Schiff und Maschine, um die Weiterfahrt vornehmen zu können. Um die Mitte der Siebenziger-Jahre war Wiplinger Präses der permanenten [109] Artilleriecommission in Pola und erwarb sich in dieser Stellung vorerst das nicht unwesentliche Verdienst, daß die Präcisionshinterlader Krupp’s in der kaiserlichen Marine eingeführt wurden. Bis dahin waren die Armstronggeschütze, denen unbedingt manche Vorzüge eingeräumt werden müssen, in der Marine in Verwendung. Wiplinger aber wies nach, wie die Geschütze Krupp’s denen Armstrong’s weitaus überlegen seien, und während jene bis dahin nur als Einzelngeschütze auf Drehschlitten für Kanonenboote gebraucht wurden, hatte man sie nunmehr auch für gedeckte Batterien der Panzerfregatten „Don Juan d’Austria“, „Prinz Eugen“ und „Ferdinand Max“ in Dienst gestellt, und nur „Salamander“ und „Kaiser“ blieben noch mit Armstronggeschützen armirt. Ein weiteres Verdienst unseres Seemannes erstreckt sich schließlich auf die Einrichtung und Organisation des Torpedocorps und der Seeminen, welche er im Verein mit dem Genie- und Festungscommando in Pola ins Leben rief. Seine Verdienste fanden wiederholt Würdigung, nicht nur verlieh weiland Seine Majestät Kaiser Maximilian von Mexico 1867 dem wackeren Seemanne das Commandeurkreuz des Guadeloupeordens, auch Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich zeichnete ihn schon 1866 durch das Ritterkreuz des Leopoldordens mit der Kriegsdecoration und 1881 durch den Orden der eisernen Krone zweiter Classe, gleichfalls mit der Kriegsdecoration, aus. Zur Zeit ist Freiherr Wiplinger Contre-Admiral und Commandant des Triestiner Seebezirkes.
Wiplinger, Anton Freiherr (k. k. Contre-Admiral, geb. in Niederösterreich um 1825). Er widmete sich dem Dienste in Seiner kaiserl. Majestät Marine, in welcher er, stufenweise vorrückend, 1859 zum Fregattencapitän und Commandanten der Fregatte „Bellona“ befördert wurde. In der denkwürdigen Schlacht bei Lissa am 20. Juli 1866, welche vereint mit den unter Erzherzog- Armee- und Marine-Zeitung (Wien, 4°.) II. Jahrg., 18. December 1884, Nr. 71, S. 965; III. Jahrg., 8. Jänner 1885, Nr. 74: „Contre-Admiral Anton Freiherr v. Wiplinger“. – Porträt. In Zinkographie ebendaselbst.