BLKÖ:Wratislaw, Franz Adam Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 58 (1889), ab Seite: 165. (Quelle)
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Wratislaw, Franz Adam Graf (Kunstfreund und Kunstdilettant, geb. in Böhmen 27. Februar 1759, gest. daselbst zu Dirna am 23. Februar 1812, nach Anderen erst 1815), von der ersten (Sebastianischen oder Mitrosowschen) Hauptlinie. Ein Sohn des Grafen Vincenz Ignaz Franz aus dessen Ehe mit Philippine geborenen Gräfin Kolowrat-Novohradzky, trat auch er, wie der Mehrtheil der Sprossen dieses Geschlechtes, in jungen Jahren in die kaiserliche Armee, diente einige Jahre als Officier, verließ aber dieselbe wieder, um seiner Reiselust und seinen künstlerischen Neigungen zu genügen. Nebenbei verlegte er sich mit großem Eifer auf die Erlernung mehrerer neuerer Sprachen und machte Reisen durch ganz Deutschland, Frankreich und fuhr über den Canal, worauf er sich einige Zeit in London aufhielt. Mit diesen Reisen verband er fleißig Kunststudien, besuchte die Galerien und sonstige Sammlungen, theils um seine Freude an den Werken der Kunst zu befriedigen, theils, weil er selbst mit Talent und Geschick zeichnete und malte, sich darin zu vervollkommnen. Von seinen Reisen in die Heimat zurückgekehrt, nahm er zu Stalecz seinen bleibenden Aufenthalt und lebte dort seinen künstlerischen Neigungen, bis ihn ein Nervenschlag im Alter von 55 Jahren dahinraffte. Der Graf malte Bildnisse, Landschaften und Historien, und auf den Besitzungen des Adels in der Umgebung von Stalecz im Táborer Kreise finden sich hie und da Werke seiner Hand. Aus seiner Ehe mit Philippine Wagner stammen mehrere Söhne und Töchter. Sein ältester Sohn [166] Gustav pflanzte mit einer Freiin von Klebelsberg diese Linie fort.

Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A Fleischmann. 8°.) Bd. XXII, S. 110.