BLKÖ:Zatorski, Maximilian Ritter von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 59 (1890), ab Seite: 199. (Quelle) | |||
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[200] Wenn er sich bei seinen Studien in die Arbeiten der Vergangenheit vertiefte – und seine Bibliothek besaß manchen antiquarischen Schatz – widmete er den wissenschaftlichen Erscheinungen des Tages nicht mindere Aufmerksamkeit und zeigte sich mit den neueren Arbeiten seines Faches nicht weniger vertraut. Wie er im Interesse der Stadtgemeinde thätig gewesen, wurde bereits oben gedacht. Nicht geringere Verdienste besaß er als Abgeordneter im Reichsrathe. Ein gewandter Redner und als Referent im Ausschuß brachte er mehrere namentlich die Interessen seiner engeren Heimat fördernde Gesetze durch und zählte überhaupt zu den thätigsten Arbeitern im Hause. In der Vollkraft seines Lebens, bald nach erst vollendetem fünfzigsten Jahre raffte ihn der Tod dahin, eben als sein Schaffen und Walten noch zu den schönsten Hoffnungen berechtigte.
Zatorski, Maximilian Ritter von (Rechtsgelehrter und Mitglied des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes, geb. zu Sambor in Galizien am 1. Mai 1835, gest. in Krakau 19. Februar 1886). Die unteren Schulen und Gymnasialclassen besuchte er in seiner Geburtsstadt, die noch übrigen Classen des Gymnasiums bei St. Anna in Krakau, wo er auch, um die Rechte zu studiren, die Hochschule bezog. Nachdem er dieselbe 1857 beendet und die Staatsprüfungen abgelegt hatte, trat er bei der k. k. Kammerprocuratur in Krakau in den Staatsdienst. Bis 1866 verblieb er in demselben, während welcher Zeit er die juridische Doctorwürde erlangte. In seinem Amte rückte er vom Conceptscandidaten zum Conceptsprackticanten, dann zum Concipisten vor und diente als solcher auch weiter bei der in Krakau verbleibenden Expositur seines Amtes, als dasselbe nach Lemberg übertragen wurde. Im December 1866 folgte er einem Rufe als Supplent des Professors des österreichischen Privatrechtes an die Jagiellonische Universität in Krakau, an welcher er sich 1868 als Privatdocent desselben Gegenstandes habilitirte. Im December letzteren Jahres wurde er außerordentlicher, im August 1870 ordentlicher Professor desselben Faches. Ueberdies war er Prüfungscommissär aller drei Abtheilungen der theoretischen Staatsprüfungen und Präses-Stellvertreter der judiciellen Abtheilung. 1874 in den Gemeinderath der Stadt Krakau gewählt, entfaltete er in demselben besonders in Schulangelegenheiten die ersprießlichste Thätigkeit. Auch wurde er, wenn die Zeit seiner Wirksamkeit ablief, immer wiedergewählt, so daß er zwölf Jahre darin in verdienstlichster Weise thätig blieb. 1877 trat er als Candidat für den galizischen Landtag auf und ward in denselben, wie auch in das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrathes gewählt. Zatorski war in seinem Fach schriftstellerisch thätig und schrieb außer Fachartikeln für polnische Zeitschriften noch Folgendes: „O sejmach w dawnej Polsce“, d. i. Von den Landtagen im alten Polen; diese als Inauguraldissertation von ihm verfaßte Abhandlung erschien jedoch nicht im Drucke; – „O kontrakcie kupna, zawartym w drodze lizytacyi“, d. i. Von dem im Wege der Versteigerung abgeschlossenen Kaufvertrage (Krakau 1868); – „Powszechna księga ustaw cywilnich dla monarchii austryackiej“, d. i. Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch für das Kaiserthum Oesterreich (Teschen 1875), in Gemeinschaft mit Professor Dr. Franz Kasparek. 1868 war er auch Redacteur der polnischen Zeitschrift für Rechts- und politische Wissenschaften, welche von der rechts- und staatswissenschaftlichen Facultät der Jagiellonischen Universität herausgegeben wurde. In den Jahren 1873/74 und 1880/81 versah er die Decanwürde dieser Facultät. Als Professor war er, wie alle ihm gewidmeten Nachrufe übereinstimmen, die Zierde der Jagiellonischen Universität. Sein Vortrag war klar, gründlich und lebendig; da sich seine Kenntnisse auch auf andere Gebiete erstreckten, verstand er es, denselben einen besonderen Reiz zu verleihen.- Maksymilian Zatorski urodzony.... umarł... (Krakau 1886, 8°., 24 S.) [enthält einen kurzen Lebensabriß und die an seinem Grabe gehaltene Rede]. – Zoll (Fryderyk). Maksymilian Zatorski. Wspómnienie pośmiertne, d. i. Maximilian Zatorski. Nachruf (Krakau 1886, gr. 8°.).
- Porträt. Im Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen im Krakauer Spottblatt „Harap“ 1872. Nr. 2.