BLKÖ:Zogelmann, Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 236. (Quelle)
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Zogelmann, Karl (Bildhauer, geb. 1826, gest. in Wien 16. Jänner 1869). Der Kunst sich zuwendend, bildete er sich an der k. k. Akademie in Wien zum Bildhauer aus, machte sich dann selbständig und arbeitete meist für Privatbestellung. Im Sommer 1868 heiratete er ein 22jähriges Mädchen. Ein älteres Rückenmarkleiden, für welches er Heilung durch die Kaltwassercur suchte, die ihn aber sichtlich angriff, scheint in ihm den Gedanken an Selbstmord zur Reife gebracht zu haben, denn man fand ihn am 16. Jänner Nachmittag zwei Uhr in seinem Zimmer todt im Bette, auf dem Nachtkästchen ein halb geleertes Fläschchen, das die Flüssigkeit barg, mit welcher er sich getödtet, und auf dem Schreibtisch ein offenes Gebetbuch, dessen aufgeschlagene Seite das „Gebet um einen glücklichen und ruhigen Tod“ enthielt, welche Umstände den Selbstmord bestätigten. Ueber die Ursache lag nichts Bestimmtes vor. Man sprach von zerrütteten Vermögensverhältnissen, dann von durch sein Leiden hervorgerufenem Trübsinn, zuletzt auch von verletzter Eitelkeit, da eine Dame aus höheren Ständen, die ihn seit Jahren beschäftigte, von seinen Arbeiten nicht mehr so zufriedengestellt war und ihm vorwarf, daß dieselben immer mehr an ihrem künstlerischen Werthe verlören.

Neues Wiener Tagblatt (kl. Fol.) 1869, Nr. 18: „Selbstmord eines Künstlers“.