BLKÖ:Zuckermandl, Samuel Moses

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Zucker, Leo Ary
Nächster>>>
Zucoli, L.
Band: 60 (1891), ab Seite: 298. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Moses Samuel Zuckermandel in der Wikipedia
Moses Samuel Zuckermandel in Wikidata
GND-Eintrag: 117021652, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zuckermandl, Samuel Moses|60|298|}}

Zuckermandl, Samuel Moses (Rabbiner, geb. zu Ungarisch-Brod am 23. April 1837). In Rede Stehender, dessen Vater und Großvater Rabbinatsassessoren in Ungarisch-Brod waren, erhielt den Unterricht im Talmud von seinem Vater, ging dann nach Leipnik, wo er die Hochschule des Rabbiners Salomon Quetsch besuchte, und setzte seine Studien am Gymnasium zu Nikolsburg fort, wo er, als Quetsch dahin berufen wurde, sich unter ihm hauptsächlich dem talmudischen Studium widmete. Nach dem Tode seines Lehrers trat er 1856 in das in Breslau von Dr. L. Frankel gegründete Seminar, 1860 bezog er die Breslauer Hochschule und hörte an der philosophischen Facultät derselben die Vorträge von Bernays, Branis, Elvenich, Eberty, Grube, Heidenheim, Haschke und Anderen. 1862 erlangte er die philosophische Doctorwürde und 1863 legte er die Prüfungen aus den theologischen und anderen wissenschaftlichen Fächern ab. Seit 1864 ist er als Rabbiner, Prediger und Religionslehrer folgeweise in Gnesen, Märkisch-Friedland, Pasewalk und Trier thätig. Von seinen meist talmudisch-wissenschaftlichen Werken kennen wir: „Die Erfurter Handschrift der Tosefta, beschrieben und geprüft“ (Berlin 1877–1880, Geschel); – „Tosefta nach Erfurter und Wiener Handschriften mit Parallelstelen und Varianten“, 6 Lieferungen (Pasewalk 1881, Selbstverlag; zwei Supplementhefte Trier), die Herausgabe dieses großen Werkes wurde dem Verfasser ermöglicht durch Subventionen der preußischen Minister Falk und Puttkammer, der Alliance israélite in Paris und der israelitischen Allianz in Wien; – „Der Wiener Tosefta-Codex“ (Pasewalk 1881); – „Spruchbuch, enthaltend biblische Sprüche aus dem Gebetbuche“. Außerdem wurden mehrere Gelegenheitsreden und wissenschaftliche Abhandlungen Zuckermandl’s in verschiedenen Zeitschriften gedruckt. Auch hat er an den verschiedenen Orten seiner Berufsthätigkeit gemeinnützige Vereine gegründet und an der Förderung humanitärer Anstalten theilgenommen. Zuckermandl ist Ehren- und Vorstandsmitglied mehrerer Vereine und Gesellschaften.

Heller (Hermann). Männer der Gegenwart. Biographisches Lexikon (Brünn 1889, Selbstverlag, gr. 8°.) III. Theil: „Männer der Wissenschaft“ S. 230.