BLKÖ:Andreash, Michael

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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André, Emil
Band: 1 (1856), ab Seite: 37. (Quelle)
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Andreash, Michael (slovenischer Naturdichter, geb. zu Feistriz im Ober-Rosenthale Kärnthens 28. Sept. 1762, gest. zu St. Jacob 1821). Bauernsohn, kam er, statt in die Schule, in früher Jugend zum Webestuhl. Der Trieb, sich in seinem Handwerke auszubilden, brachte ihn später zu einem Bortenwirker nach Maria Elend, und auf seiner Wanderschaft besuchte er den deutschen Theil Kärnthens. Nun eignete er sich das Lesen, die deutsche Mundart an und übte sich im Schreiben des Deutschen und Slovenischen. Die Woche über am Webestuhle beschäftigt, gehörte der Sonntag dem Poeten und an diesem Tage schrieb er seine schlichten aber tiefinnigen Poesien, in denen er bald einen Stoff aus der Tagesgeschichte, ein Ereigniß seines Lebens behandelte, oder dem Schöpfer ein Loblied sang. Vor allem suchte er durch seine Lieder dazu beizutragen, Vorurtheilen, Mißbräuchen oder Unziemlichkeiten unter dem Volke den Spiegel der Wahrheit entgegenzuhalten. Ohne je Unterricht in der Musik erhalten zu haben, setzte dieser slovenische Dupont die Melodie zu allen seinen Liedern selbst und zu Gottes Ehre wirkte er auch auf dem Chore in der Kirche mit. So schmeichelten sich seine Lieder durch Klang und Wort in Ohr und Herz seiner Landsleute und immer fester wurzelnd, wurden sie zu wahren Volksliedern. Seine Lieder sind noch nicht gesammelt, aber sie werden vom Landvolke gesungen; mehrere befinden sich in den von Mathias Ahazel herausgegebenen: „Pesmepo Korôshkim ino Shtajarskim etc.“ (Klagenfurt 1833), d. i. Lieder aus dem Kärnthnerischen und Steirischen u. s. w. Zwei seiner Gedichte, welche ein treffliches Bild ihres echt poetischen Gehalts geben, übersetzte Johann Gabriel Seidl in’s Deutsche, und sie befinden sich in dem unten angeführten Aufsatze.

„Ost und West“ (eine Prager Zeitschrift) 1841, Nr. 76: „Michael Andreash, der Landweber und Dichter.“ Eine Erinnerung an ihn. Von Joh. Gabr. Seidl.