BLKÖ:Dont, Jacob

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 429. (Quelle)
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Dont, Jacob (Tonsetzer und Violin-Virtuos, geb. zu Wien 2. März 1815). Der Vater, erster Cellist im Orchester des k. k. Hof-Operntheaters (gest. 14. December 1833), ertheilte seinem Sohne frühzeitig den ersten Unterricht im Violinspiele. Erst eilf Jahre alt, wurde er 1826 im Conservatorium der Musik aufgenommen und kam in die Violinclasse des Professors Böhm [Bd. II, S. 20], in der er im ersten Jahre schon den ersten Preis, die sogenannte Künstlermedaille, erhielt. Seine ungewöhnliche Technik, namentlich seine seltene Gewandtheit im Prima vista-Spiele verhalf ihm schon im Jahre 1831, da er erst 16 Jahre zählte, zu einem Posten als Violinist im k. k. Hofburg-Theater-Orchester, welchem im Jahre 1834 jener in der k. k. Hofcapelle folgte, in welchen beiden Anstellungen er im Concurse über seine Mitbewerber den Sieg errang. Von 1850 bis 1863 versah er auch alljährlich mehrere Monate hindurch als Stellvertreter den immer für längere Zeit beurlaubten Kammervirtuosen J. Mayseder, worüber ihm auch in besonderem Hinblick auf seine Solovorträge, von Seite des Obersthofmeisteramtes im December 1863 durch ein besonderes Decret die ehrenvollste Anerkennung, sowohl bezüglich seines Diensteifers, wie seiner ausgezeichneten Leistungen wegen bekannt gegeben wurde. Ueberdieß wurde D. im Jahre 1853 zum Professor am pädagogischen Institute und im Jahre 1856 zum Vicedirector des Hoftheater-Orchesters ernannt. Als Componist ist D. seit mehr als zwanzig Jahren namentlich in pädagogischer Richtung erfolgreich thätig und hat durch manche gediegene Arbeit dem vielseitig beklagten Mangel an guten und zweckmäßigen Uebungen für die ersteren und mittleren Stadien des Violinstudiums abgeholfen. Von seinen Arbeiten nach der bezeichneten Richtung sind insbesondere anzuführen: „Leichte Uebungen für 2 Violinen in allen Tonarten“, 32 Nummern in 4 Heften, Op. 17 (Wien, Spina); – „Leichte Duettinen für 2 Violinen“, 2 Hefte, Op. 26 (Wien, Witzendorf); – „Études und Caprices zur Fortsetzung technischer Studien nach Kreutzer und Rode“, 24 Nummern in 5 Heften, Op. 35 (ebd.); – „24 Vorübungen zu Kreutzer’s und Rode’s Etuden für Violine“ (ebd.); – „20 fortschreitende Uebungen für 2 Violinen“, 2 Hefte, Op. 38 (ebd.); – „Tonleiter und Intervallen als erste Finger- und Bogenübungen“, Op. 39 (ebd.); – „3 Caprices de Concert. Mit Begleitung des Piano“, Op. 40 (ebd.). Außer diesen, vornehmlich die Technik und den Unterricht im Violinspiele fördernden Werken componirte D. Lieder mit Pianobegleitung, deren einzelne bei Witzendorf, Spina, Büsing und Wessely erschienen sind; ferner Männer-Singquartetten und Chöre, Rondo’s, Variationen, Concertstücke für die Violine mit Begleitung des Piano, Quartetten für vier Violinen u. dgl. m., welche von verschiedenen Musikverlegern gedruckt wurden. Vieles hat D. im Manuscripte liegen, darunter zwei große Ouverturen zu Uriel [430] Acosta und Sampiero, mehrere Entreacte, Doppel-Variationen für Flöte und Clarinette, einen Jubelfestmarsch, mehrere Lieder mit Pianobegleitung, Singquartetten und Chöre für Männerstimmen, Violinduetten u. dgl. m. Zur Zeit ist er mit der Vollendung eines größeren Unterrichtswerkes, nämlich einer praktischen Anleitung zum Violinspiele, beschäftigt: Dont’s Arbeiten werden von Fachmännern sehr gerühmt. Altmeister Spohr in einem Briefe ddo. 24. Juli 1850 schreibt von Dont’s Violin-Etuden, „daß sie sich den besten ihrer Art anreihen, in Bezug auf die Fortführung technischer Ausbildung sich aber vor Allem durch Erfindung und gute Form auszeichnen“.

Neue Berliner Musik-Zeitung, III. Jahrgang (1849), Nr. 45, S. 353. – Schuberth (Julius), Kleines musikalisches Conversations-Lexikon u. s. w. (Leipzig und New-York 1865, 8°.) Sechste Auflage, S. 85.