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BLKÖ:Faber, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 124. (Quelle)
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Faber, Joseph (Erfinder der Sprachmaschine[WS 1], geb. zu Freiburg im Breisgau zu Anfang dieses Jahrhunderts; endete um 1850 in Amerika durch Selbstmord sein Leben[BN 1]). Kam frühzeitig nach Wien, wo er die Schulen und zuletzt das Polytechnikum besuchte. Mathematik war seine Lieblingswissenschaft und Musik trieb er [125] mit Vorliebe. Von einer schweren Krankheit genesen, verfiel er in eine Hypochondrie, von welcher er sich über ärztlichen Rath nur dadurch befreien konnte, daß er mechanische Arbeiten unternahm. So verlegte er sich zuerst auf’s Holzschnitzen, als ihm Kempelens Schrift: „Ueber den Mechanismus der menschl. Sprache“ (Wien 1791) in die Hände kam und er nun auf die Idee verfiel, eine Sprachmaschine zu construiren. Um seine Arbeit auszuführen – wozu er Ruhe brauchte – verließ er Wien und zog sich nach seiner Vaterstadt zurück, wo er nach schweren Entbehrungen und namenlosen Beweisen von Ausdauer ein Werk zu Stande brachte, wie noch Keiner vor und nach ihm ein Aehnliches zu Stande gebracht. Wir meinen die Sprachmaschine, welche er „Euphonia“ nannte und welche vollständiger als alle vor ihm gemachten Versuche die menschliche Stimme und Sprache nachahmte. Die Maschine hatte Aehnlichkeit mit einer kleinen Stubenorgel, besaß aber nur Eine Pfeife. Die Luft erhielt sie durch einen Blasebalg, den man mit den Füßen trat; die Veränderungen der Sprachlaute wurden aber durch 16 Tasten bewirkt. Die wesentlichsten Theile der Stimm- und Sprachlaute waren größtentheils aus elastischem Gummi der Natur nachgebildet und die verschiedenartigsten Stellungen und Bewegungen derselben konnten durch Drähte hervorgebracht werden, welche sich auf mancherlei Weise an sie befestigten und durch Niederdrücken der Tasten bewegt werden konnten. Im J. 1840 zeigte er in Wien dieses Meisterwerk menschlicher Kunst, wo merkwürdiger Weise, ungeachtet darauf von mehreren Seiten aufmerksam gemacht wurde, die Theilnahme des Publicums Alles zu wünschen übrig ließ. Später begab sich F. mit seiner Maschine auf Reisen und zuletzt nach Amerika. Auch dort gelang es ihm nicht bei seiner Schüchternheit und Unbeholfenheit, sich bemerkbar zu machen. Das Elend kam über ihn und von der Wucht desselben niedergedrückt, zerstörte er eines Tages zuerst die Maschine und dann sein eigenes Leben.

Realis', Curiositäten- u. Memorabilien-Lexikon von Wien (Wien 1846, gr. 8°.) I. Bd. S. 418. – Allg. Theaterzeitung, herausgeg. von Adolph Bäuerle, 1840, Nr. 154 u. 155, S. 652: „Jos. Fabers neuerfundene Sprachmaschine.“ – Ebenda, Nr. 168, S. 710: „F.’s Sprachmaschine“ (beide Mittheilungen von Friedrich Kaiser). – Frankl (L. A.), Sonntagsblätter 1847, S. 449 [meldet seine glückliche Rückkehr aus Amerika und England im Dec. 1847].

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Faber, Joseph [Bd. IV, S. 124] (gest. zu Wien 2. September 1866).
    Wiener Zeitung 1866, Nr. 221. – Triester Zeitung 1862, Nr. 225, im Feuilleton: „Faber’s Sprachmaschine“. – Neues Wiener Tagblatt 1869, Nr. 233, im Feuilleton: „Häuser, vor denen man stehen bleiben soll“, von Friedrich Kaiser; Nr. 236: „Die Faber’sche Sprachmaschine“ [interessante und neue Mittheilungen) u. Nr. 247. – Neues Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1867, Nr. 203, II. Beilage: „Verstorbene und Lebende“. Erinnerungen von Friedrich Kaiser. – Handschriftliche Mittheilungen von Herrn Silas. [Band 26, S. 375]

Anmerkungen (Wikisource)