BLKÖ:Lambesc, Karl Eugen Prinz von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lamberti, Luigi
Band: 14 (1865), ab Seite: 48. (Quelle)
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Lambesc, Karl Eugen Prinz von (k. k. Feldmarschall, geb. 25. September 1751, gest. zu Wien 20., nach Anderen 21. November 1825). Entstammt einer Seitenlinie des Hauses Lothringen, die sich im 16. Jahrhunderte in Frankreich niederließ, wo die Familie im Jahre 1761 die Würde eines Großstallmeisters von Frankreich und Gouverneurs von Anjou erblich erhielt. Als sein Vater, der Graf von Brionne, starb, folgte ihm der damals erst zehnjährige Sohn in diesen Würden und entwickelte, so jung er war, einen so unbändigen Uebermuth, daß [49] die Mutter sich genöthigt sah, ihn in das Collegium nach Plessis zu geben, wo seinen wilden Leidenschaften ein heilsamer Zügel angelegt wurde. Durch die Heirath Ludwig’s XVI. und Maria Antoinettens, welch letztere ihm nahe verwandt war, wuchs seine Stellung am königlichen Hofe; als Prinz von Geblüt wurde er, obgleich erst 26 Jahre alt, Ritter der königlichen Orden und später Inhaber des Cavallerie-Regiments Royal Allemand, das während der ersten Ereignisse der Revolution ganz besonders zum Schutze des Hofes bestimmt war. L. war es auch, der an der Spitze seines Regiments am 12. Juli 1789 über den Platz Ludwig’s XV. in den Garten der Tuilerien eindrang und denselben von den Volkshaufen, die sich dort täglich um die Volksredner zu schaaren pflegten, säuberte. Bei dieser Expedition fielen begreiflicher Weise Verwundungen vor und gab man dem Prinzen insbesondere die Schuld, auf einen alten Mann, der sich nicht schnell genug zurückziehen gekonnt, mit dem Säbel eingehauen zu haben. Da der Prinz von Seite der übrigen Truppen ohne Unterstützung gelassen worden, sah er sich Angesichts der drohenden Volksmenge, mit der überdieß die französischen Garden gemeinsame Sache gemacht, genöthigt, sich zurückzuziehen, ehe ihm durch die stets wachsenden Haufen der Weg abgeschnitten war. Dieser Vorfall brachte eine große Aufregung hervor und das Untersuchungs-Comité der gesetzgebenden Nationalversammlung denuncirte den Prinzen von Lambesc als einen der Haupturheber der Verschwörung, welche damals gegen das Volk im Zuge war. Diese Beschuldigungen („ridicules“, wie das „Dictionnaire des hommes marquans“ sie nennt, „ridicules sous tous les rapports, puisqu’il était naturel qu’il fit tuer quelques personnes pour dissiper un attroupement“) fielen vor dem Gerichtshofe Chatelet, vor den der Prinz geladen worden, in Nichts zurück und L. wurde von jedweder Schuld freigesprochen. Später verließ L. mit seinem ganzen Regiment Frankreich, schloß sich 1793 mit demselben dem Heere der Verbündeten an und machte mit ihnen den Feldzug in der Champagne mit. Der Feldzug, wie bekannt, fiel nicht glücklich aus. L. begab sich nun nach Wien und trat in kaiserliche Dienste. Zuerst General-Major, wurde er 1796 Feldmarschall und nahm mit seinem Bruder, dem Prinzen Vaudemont[WS 1] in der österreichischen Armee an allen Feldzügen gegen die französische Republik und das Kaiserreich Theil. Bei der Rückkehr der Bourbons verlieh ihm Ludwig XVIII. die Pairswürde, den Titel eines Herzogs von Elboeuf und den Marschallstab. Diese Verleihungen an L., als einen Fürsten, der über zwanzig Jahre gegen Frankreich gekämpft, erregten im Lande allenthalben Unwillen und L., obgleich er es sich nur zu gut bewußt war, nicht gegen Frankreich, sondern nur gegen die Revolution und gegen den Usurpator zur Wiederherstellung des rechtmäßigen Könighauses gekämpft zu haben, hatte doch von den ihm verliehenen Würden nie Gebrauch gemacht. Der Prinz war mit der Witwe des Ministers Grafen Colloredo verheirathet, hat sich aber schon wenige Monate nach der Ehe wieder von ihr scheiden lassen. Er war Inhaber des 7. Kürassier-Regiments (nachmals Hardegg-Kürassiere) und lebte zu Wien, wo er auch im Alter von 74 Jahren starb.

Procès du prince de Lambesc (Paris 1790, 8°.). – Nouvelle Biographie générale [50] ... publiée par MM. Firmin Didot frères, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850 et s., 8°.) Tome XXIX, p. 164. – Le Bas, Dictionnaire encyclopèdique de la France. – Dictionnaire biographique et historique des hommes marquans de la fin du dix-huitième siècle etc. (Londres 1800, 8°.) Tome II, p. 309.

Anmerkungen (Wikisource)