BLKÖ:Leiningen, das Haus, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Leiningen-Westerburg, August Georg Graf |
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Band: 14 (1865), ab Seite: 328. (Quelle) | |||
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Christian Franz Seraph. das ungarische Indigenat; und ein zweiter, der unglückliche Karl August, hielt sich durch seine Heirath mit der Ungarin Lisinka (Elise) Sissanyi verpflichtet, für das Vaterland seiner Gattin und Kinder zum Schwerte zu greifen und so jenes unselige Geschick auf sich herabzubeschwören, dem noch jeder Treu- und Fahneneidbruch seit Jahrhunderten verfallen blieb. Hier folgt nun eine allgemeine Uebersicht der Hauptstämme und Linien. Das Haus Leiningen zerfällt in die zwei Hauptstämme: a) Leiningen-Hardenburg-Dachsburg und b) Leiningen-Westerburg. Der Stamm Leiningen-Hardenburg-Dachsburg theilt sich in folgende Linien: I. Leiningen-Hardenburg oder die fürstliche Linie und II. Leiningen-Heidesheim-Falkenburg. Diese zweite theilt sich in folgende zwei Aeste: 1) Ast Leiningen-Billigheim, früher Guntersblum, und 2) Ast Leiningen-Neudenau, früher Heidesheim, deren staatsrechtliche Verhältnisse durch die Uebereinkünfte vom 18. und 22. December 1825 mit der großherzoglich badischen Regierung festgestellt wurden. Der Hauptstamm Leiningen-Westerburg zerfällt in die Linien I. Alt-Leiningen-Westerburg und II. Neu-Leiningen-Westerburg, welcher letztere wieder sich in den 1) nassauischen und 2) bayerischen Ast theilt. Durch Heirathen sind die Leiningen mit den ältesten Fürstenhäusern des Continents verwandt und verschwägert. So z. B. war die Mutter des (am 13. November 1856 zu Amerbach) verstorbenen Fürsten Karl Leiningen, die an einen Fürsten Leiningen vermälte Prinzessin Victoria, eine Schwester des Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha. Von dem Herzoge stammen der jetzt regierende Herzog Ernst von Gotha und der verewigte [329] Prinz-Regent Albert; von seiner Schwester Victoria aber der verstorbene Fürst Karl Leiningen und aus ihrer später mit dem Herzoge von Kent eingegangenen Ehe die Königin Victoria von Großbritannien. Daher war es durchaus nicht so absurd, wie es von einigen Organen der Presse dargestellt wurde, als im Jahre 1863 unter den Throncandidaten Griechenlands der gegenwärtige Chef der fürstlichen Linie der Leiningen, Fürst Ernst (geb. 9. November 1830), der älteste Sohn des vorerwähnten Fürsten Karl, dessen Mutter auch die Mutter der gegenwärtigen Königin von England ist, genannt wurde. Diese nahe Verwandtschaft mit dem englischen Königshause und die Einflußnahme Großbritanniens auf die Geschicke Griechenlands lassen eine Combination wie die in Rede stehende recht gut denkbar erscheinen. Uebrigens hat den Fürsten Ernst doch nicht das Unglück getroffen, König von Griechenland zu werden. [Quellen. Großes vollständiges (sogenanntes Zedler’sches) Universal-Lexikon (Halle und Leipzig, Joh. Heinr. Zedler, kl. Fol.) Bd. XVI, Sp. 1603–1634. – Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1731, Thomas Fritschen’s Erben, Fol.) Bd. III, S. 135, und I. Suppl. Bd., S. 789. – Kneschke (Ernst Heinr. Prof. Dr.), Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart (Leipzig 1852, T. O. Weigel, 8°.) Bd. III, S. 20–26 (mit Abbildung des Wappens). – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) Jahrg. 1827, S. 103; Jahrg. 1836, S. 144; Jahrg. 1848, S. 150; Jahrg. 1860, S. 152; Jahrg. 1864, S. 155 u. 238. – Hopf (Carl Dr.), Historisch-genealogischer Atlas. Seit Christi Geburt bis auf unsere Zeit (Gotha 1858, Perthes, kl. Fol.) S. 38 u. 39, Tab. 71.]
I. Zur Genealogie des Hauses Leiningen. Die Leiningen sind eines der ältesten deutschen Dynastengeschlechter und schon im 11. und 12. Jahrhunderte erscheinen die Träger dieses Namens auf den berühmtesten Turnieren jener Zeit. Eine ausführliche genealogische Darstellung dieses Hauses, das zu Oesterreich nur durch einzelne Personen, die in die Dienste des kaiserlichen Heeres traten, in nähere Beziehung tritt, liegt außer dem Bereiche dieses Werkes, denn die Leiningen sind eine ausschließlich deutsche Familie, in Bayern, Baden, Hessen-Darmstadt und Nassau ansässig, und haben sich nie um einen Platz in den ständischen Collegien der verschiedenen österreichischen Länder beworben. Erst in neuerer Zeit, nämlich im Jahre 1836, erhielt Graf