BLKÖ:Starzengruber, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 37 (1878), ab Seite: 231. (Quelle) | |||
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von Skrbensky auf das lebhafteste für die Heilquelle zu interessiren. Das Jahr 1848, in welchem Dr. S. die ihm zugesicherte Wahl in den Kremsierer Reichstag ablehnte, trat der Entwicklung des Bades hemmend in den Weg. Alle Bemühungen langer Jahre schienen vergebens, der Bau des neuen Badehauses schien für unbestimmte Zeit hinaus vertagt. Bis 1852 harrte Dr. S. auf seinem Posten aus, den haltlosen Versprechungen der Stände und der Behörden [232] nur die eigenen Bemühungen und Opfer entgegensetzend. 1852, nachdem er das Vergebliche seiner Anstrengungen und persönlichen Opfer einsah, durch den rasch nach einander erfolgten Tod von sechs Kindern schmerzlich berührt, verließ er Hall und widmete sich der Landpraxis, welche er zuerst in Taufkirchen bei Schärding, sodann in Andorf an der Westbahn bis zu seinem Lebensende, namentlich als Frauenarzt gesucht, ausübte. Er starb daselbst im Alter von 71 Jahren, nachdem er die letzte Zeit seines Lebens mit Vorliebe philosophischen Studien gewidmet hatte. Seine Monographie „Die jod-, brom- und lithionhältige Salzquelle zu Hall nächst Steyer in Oesterreich ob der Enns“ erschien in Linz 1843 im Verlage von Vinc. Fink. Zwei Jahre, nachdem Dr. S. Hall verlassen, schoß die Saat, welche er durch 16 Jahre unverdrossen gesäet, reichlich in Halme. Hall wurde seither eines jener Bäder, deren außerordentliche heilkräftige Wirkungen die sicherste Garantie für stetige Entwicklung und eine glänzende Zukunft bilden.
Starzengruber, Joseph (Begründer des Jodbades Hall in Oberösterreich und Badearzt, geb. zu Gallspach in Oberösterreich im Jahre 1806, gest. zu Andorf 7. Jänner 1877). Nachdem er seine Eltern im Alter von sieben Jahren verloren, arbeitete er bis zu seinem 16. Jahre in der Schmiede eines Verwandten. 1822 besuchte er, seinem Hange zu den Studien nachgebend, das Gymnasium zu Linz und bezog 1829 die Wiener Universität, wo er seine medicinischen Studien vollendete. Nachdem er längere Zeit als Cholera-Arzt in Italien zugebracht, rigorosirte er 1836 und schon seine Dissertationen waren dem Bade Hall in Oberösterreich gewidmet, das er auf seinen Wanderzügen als Mediciner kennen gelernt hatte und dessen außerordentliche Wirkungen er schon damals erkannte. Noch in demselben Jahre ließ er sich in Hall nieder und begann allen Hindernissen zum Trotz mit Aufgebot aller Kräfte die schwere Arbeit, Hall zu einem Badeorte im wahren Sinne des Wortes zu machen. Das Badehaus bestand damals noch aus einem nur zur Hälfte gemauerten Gebäude mit 12 hölzernen Wannen. Die Zahl der Kurgäste schwankte zu Beginn der Dreißiger-Jahre zwischen 18 und 103. Die Jodquelle war verschlammt und verwahrlost, die Versendung des Heilwassers erfolgte unbeaufsichtigt in hölzernen Gebinden, eine Badeordnung bestand nicht. Weder für die Unterkunft noch für die Bequemlichkeit der Badegäste war in irgend einer Weise vorgesorgt. Mit dem Eintreffen Dr. S.’s begann für Hall ein neues Leben. Vor allem Anderen erwirkte Dr. S. eine Badeordnung, welche denn nach langen Verzögerungen 1838 erschien und auch die Versendung des Heilwassers regelte. Er traf Fürsorge für Wohnungen, Promenaden und für häuslichen Comfort, nahm alljährlich zahlreiche Arme in sein eigenes Haus auf und hob durch glänzende Heilerfolge schon in den ersten Jahren das Bad auf eine bisher ungeahnte Höhe, so daß die Anzahl der Besucher damals schon bis zu 600 stieg. 1840 baute er aus eigenen Mitteln über die Heilquelle einen tempelartigen Ueberbau und erwirkte nach vielen Mühen 1845 die Unterfahrung der Quelle und den kunstgerechten Ausbau des Brunnenschachtes, wodurch bedeutende Quantitäten an Heilwasser erzielt wurden und dessen Reinheit außerordentlich gewann. Fortwährend bemüht, bei den maßgebenden Behörden für das junge Bad zu wirken, gelang es ihm, nicht nur den damaligen Landesprotomedicus Dr. Onderka, sondern auch die Landeschefs Fischer und Freiherrn- Nettwald (Joseph Dr.), Hall in Oberösterreich und seine brom- und jodhältigen Salzquellen (1857, 8°.) S. 57 und 67.