BLKÖ:Wranitzky, Karoline

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wranitzky, Paul
Band: 58 (1889), ab Seite: 143. (Quelle)
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Wranitzky, Karoline (Sängerin, geb. zu Wien 1790, Todesjahr unbekannt, sie lebte aber noch 1858 in Berlin). Eine Tochter Antons, und nicht, wie es hie und da heißt, Pauls. Zugleich mit ihrer Schwester Anna bildete sie sich unter ihres Vaters unmittelbarer Leitung im Gesange im nächsten Hinblick für die Bühne aus und betrat dieselbe gegen das Ende des ersten Jahrzehnts unseres Jahrhunderts. Unter dem Einfluß ihres Onkels Paul, des Directors des Hofopernorchesters, debutirte sie an der k. k. Hofoper. Der Erfolg war ein günstiger, und sie sang nun einige Jahre an verschiedenen Bühnen Oesterreichs, so in Pesth, Preßburg, Lemberg u. a. O. Im Jahre 1816 dem Antrage eines Gastspieles in Berlin folgend, begann sie dasselbe mit der Rolle der Sophie in „Sargines“ von Paër. Der Erfolg war ein so entschiedener, daß sie sofort unter den vortheilhaftesten Bedingungen auf Lebenszeit angestellt wurde. Während ihrer Anstellung in Berlin, welche durch 22 Jahre bis 1838 währte, gab sie auf den vorzüglichsten deutschen Bühnen auch Gastspiele, welche ihr Geld und Ruhm einbrachten. So gastirte sie auf dem Leipziger Stadttheater 1824, als dasselbe unter Küstner’s Leitung stand, mit so glänzendem Erfolge, daß der Cyclus ihrer Gastrollen mehrmals verlängert wurde und bis auf 16 Rollen stieg und sie mit allen bei Künstlern üblichen Auszeichnungen, Kränzen, Gedichten u. s. w., gefeiert wurde. Am 26. Mai 1838 betrat sie in ihrem Abschiedsbenefiz zum letzten Male die Bühne, indem sie die Constanze im „Wasserträger“, und die Isabella im vierten Acte von „Robert der Teufel“ sang. Nachdem sie sich in den Kreis ihrer Familie zurückgezogen, lebte sie in Berlin. Im Jahre 1817 hatte sie sich mit Ferdinand August Seidler, der an der königlichen Capelle in Berlin angestellt war, verheiratet und wurde am 27. Februar 1840 Witwe. Ihre volle umfangreiche Stimme, tüchtige musicalische Bildung, die sie in der trefflichen Schule ihres Vaters erlangte, ihre seltene Fertigkeit, verbunden mit einer reizenden Persönlichkeit, stellen sie in die Reihe der großen ersten Sängerinen. Ihr eigentliches Fach waren die jugendlich sentimentalen oder naiven Rollen der komischen, und romantischen Opern, und zu ihren vorzüglichsten Partien zählten Sophie im „Sargines“, Rosine im „Barbier“, Susanne in „Figaro’s Hochzeit“, Edita in „Joconde“, Lucinde in „Armide“, Jessonde und Amazili in Spohr’s „Jessonde“, Schöne Müllerin, Pamina, Agathe, Rezia, Nurmahal, Prinzessin von Navarra, Fanchon, Myrrha, Emmeline u. a.

Porträt. Unterschrift: „Karoline Seidler-Wranitzky“. Lithographie ohne Angabe des Zeichners. Druck von W. Korn (Berlin, 4°.).