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Bei den Insurgenten auf Kreta

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Bei den Insurgenten auf Kreta
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 40, S. 688a
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: vorläufige Erfolge der Aufständischen auf Kreta
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[688a] Bei den Insurgenten auf Kreta. Die Hoffnung, die wir am Schluß unseres Artikels über „Die Unruhen auf Kreta“ (vgl. Beilage zu Nr. 29 dieses Jahrgangs) ausgesprochen haben, ist erfreulicherweise in Erfüllung gegangen. Die Pforte hat unter dem Druck der Mächte nachgegeben und der christlichen Bevölkerung auf Kreta wichtige Zugeständnisse gemacht. Die weitgehenden Reformen, die der Insel eine geregelte und gerechte Selbstverwaltung sichern, werden voraussichtlich genügen, um der durch so häufige Aufstände schwer geprüften Bevölkerung eine friedliche Kulturarbeit zu ermöglichen. Die mohammedanische Bevölkerung murrt allerdings gegen die Nachgiebigkeit der Pforte, so daß noch beide Parteien mit Waffen in der Hand sich gegenüberstehen, aber die ehemaligen Herren und Bedrücker werden wohl lernen müssen, als Gleichberechtigte neben den Christen zu leben. So ist die kretische Frage vorläufig in einer Weise geregelt worden, die alle gemäßigt Denkenden befriedigt.

Türkin auf Kreta.

Kretischer Bauer.

Von dem Kriegsschauplatze in den Bergen der Insel sind uns indessen einige Bilder und Mitteilungen zugegangen, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten möchten. Einige in Kanea ansässige Deutsche hatten einen Ausflug in das von Insurgenten besetzte Gebiet gemacht und im Dorfe Kambos die Aufständischen photographiert. Unsere untenstehende Abbildung stellt nach einer dieser Aufnahmen eine wohlgelungene Gruppe von Freiheitskämpfern in ihrem originellen Nationalkostüm dar. Das aus 30 Häusern bestehende Dorf Kambos bot etwa 500 Insurgenten Unterkunft. Die Verpflegung der Leute geschah auf Kosten des Revolutionskomitees zu Athen, das über reichliche Mittel verfügte. Außer Nahrungsmitteln erhielten die Mannschaften noch einen täglichen Sold von etwa 25 Pfennig für Tabak ausbezahlt. Die Führung der Truppen lag in den Händen einiger griechischer Offiziere und Rechtsanwälte. Die Bewaffnung war eine verhältnismäßig gute, und man sah im Besitz der Aufständischen ausschließlich neue Gewehre französischen, österreichischen und deutschen Systems. – Unserem Gruppenbilde der Insurgenten fügen wir oben noch zwei Typen der Einwohner von Kreta bei: zunächst eine Türkin in einem langen Mantel und dann einen wohlhabenden Bauer, der einen weißen togaartigen Ueberwurf trägt.

Kretische Insurgenten.
Nach einer photographischen Originalaufnahme.