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2. Bruder, nun ade! Scheiden zwar thut weh, Scheiden ist ein
bittres Leiden. Wer es gut gemeint, bleibt mit uns vereint, so als
gäb es gar kein Scheiden. Dieser Trost mag dich begleiten, manche
Freude dir bereiten. Wenn du bist im Glück, denk an uns zurück,
|:denk an die vergangnen Zeiten!:|
3. Bruder, nimm die Hand jetzt zum Unterpfand, daß wir treu ge=
sinnt verbleiben. Redlich, sonder Wank, frei von Neid und Zank stets
in unserm Thun und Treiben. Endlich wird's einmal geschehen, daß
auch wir uns wiedersehen und uns wieder freun und den Bund er=
neun. Lebe wohl, auf Wiedersehen!
Hoffmann von Fallersleben.
193. Weihe des Gesanges. (II. 130.)
1. O Schutzgeist alles Schönen, steig hernieder in sanftem Wehn,
zu weihen unsre Lieder, daß sie sich freudig auf zum Himmel schwin=
gen, in heilger Kraft von Herz zu Herzen dringen. |: Von deinem
Hauch die Brust durchbebt, :| hoch, hoch, hoch |: über Welt und Zeit
uns hebt. :|
2. Vereine alle Menschen und versöhne, was sich getrennt im
Wohllaut deiner Töne! Dem Edlen ist das Schönste nur beschieden,
in der Gefühle rein erklungnem Frieden. Von wilder Lust der Erde
rein, rein, rein muß das Herz des Sängers sein.
1. Philologie, das ist die Mutter, die hierher heut die Kinder lenkt;
die Kuh ist sie, die uns die Butter, die Göttin, die uns Weisheit
schenkt. Des Abends spät, des Morgens früh schwör ich auf die
Philologie, Phili=la=lologie, Philologie.
2. Sie bringt uns zwar nicht weit auf Erden; man kann nicht
Papst noch General, kann höchstens Oberschulrat werden und dieses
öfters nicht einmal. Und doch vor allem lieb ich sie, die treffliche
Philologie, Phili=la=lologie, Philologie.
3. Der Arzt sieht nur des Lebens Schwächen, erkennt der Mensch=
heit ganze Not und weiß für tausend von Gebrechen ein einzig Mittel
nur, den Tod. Wie dauern mich die Medici; da lob ich die Philo=
logie, Phili=la=lologie, Philologie.
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4. Juristen sich gar stolz gebärden, als wenn die Welt für sie
nur wär; doch wenn die Schurken alle werden, so braucht man keine
Richter mehr. Dagegen wird entbehrlich nie den Menschen die Philo=
logie, Phili=la=lologie, Philologie.
5. Die hochehrwürdgen Theologen, die saßen ehmals obenan; doch
ach! die Zeiten sind verflogen, kaum nährt der Stand noch seinen
Mann. Zu Hunderten schon zogen sie hinüber zur Philologie, Phili=
la=lologie, Philologie.
6. Die Tempelhallen aufzuschließen dem frisch erblühenden Ge=
schlecht, wo sie die hohen Helden grüßen, die einst gekämpft für Licht
und Recht, ist unser Teil! Drum leb und blüh und wachse die Philo=
logie, Phili=la=lologie, Philologie.
1. Reichet in der frohen Runde, traute Brüder, euch die Hand;
jetzt, in dieser ernsten Stunde, löset sich des Jahres Band, und es
senkt, nach alter Weise, wiederum ein Jahr die Zeit, daß in dem ge=
wohnten Kreise Tod und Leben sich erneut.
2. Drum, ihr treuen, trauten Brüder, schlingt die Runde Hand
in Hand, daß im Klang des Liedes wieder lebe, was dahin uns
schwand! Feiert alle, alle Stunden, die uns bot das alte Jahr, wo
es fröhlich uns gefunden, wo es Schmerzen uns gebar.
3. Denn die Freuden sind die Schwingen, daß das Herz zum
Himmel steig, daß des Geistes Blicke dringen in des Vaters Sternen=
reich; doch kein Aar wird irr getrieben von des Sturmes Drang
und Macht; also muß die Seel sich üben in der Schmerzen Stur=
mesnacht.
4. Seht, auf des Gebirges Höhen steht der alte Gott der Zeit;
Stromesrauschen, Waldeswehen ist sein ernstes Nachtgeleit, und die
große Zeitenwage hebt er über Meer und Land, wägt die froh und
schlimmen Tage schweigend mit der hehren Hand.
5. Wenn der Klang der zwölften Stunde nun versenkt das alte
Jahr, senkt auch er zum Meeresgrunde seiner Schalen gleiches Paar,
und er segnet Tod und Leben mit dem ernsten stillen Blick; was in
seine Schal gegeben, ruft kein Opfer mehr zurück!
6. Drum, ihr treuen, trauten Brüder, singt dem Jahre Segen
nach; kehrt auch keine Stunde wieder, wird auch kein Entschlafner
wach, darf doch Freude den nicht fliehen, der noch Wein und Leben
trinkt, dem die Augen noch erglühen, wenn der Strahl der Sonne
blinkt.