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Titel: Über einige anthropologisch bemerkenswerthe Befunde an Negergehirnen
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aus: Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. LI. 13. December 1894.
Herausgeber: Verlag der Königlichen Akademie der Wissenschaften
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Erscheinungsdatum: 1894
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Erscheinungsort: Berlin
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Durch Hrn. Stabsarzt Dr. Steudel in Karlsruhe, früher Arzt bei der Kaiserlichen Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika, erhielt das 1. anatomische Institut zu Berlin 12 Negergehirne, welche theils Zulus, theils Sudanesen, theils Wanyamwesis, theils Suahelis angehörten; hierzu kommen 2 Gehirne von Negern, deren Leichen dem genannten Institute übergeben worden waren, so dass ich also über eine verhältnissmässig grosse Anzahl von diesen immerhin seltenen Objekten verfüge. Von früheren Beobachtern: Mascagni[1], Tiedemann[2], Peacock[3], Sömmerring[4], A. Cooper (citirt bei Huschke: Schädel, Hirn und Seele des Menschen. Jena 1854 S. 73), Calori[5], Meckel, Walter, Gratiolet, Pruner Bey (diese letzteren fünf citirt bei Calori a. a. O.), Barkow[6], Reid[7], Fallot et Alezais[8] sind je nur wenige Negerhirne (1–3) anatomisch genauer untersucht worden. Die meisten bis jetzt hatte A. J. Parker[9] zur Verfügung (13 Neger- und 1 Mulattengehirn).

Nun ist es ohne Weiteres zuzugeben, dass das Wort »Neger« im anthropologischen Sinne nicht mehr und nicht weniger bedeutet als das Wort »Weisser«, dass es also für genauere anthropologische Untersuchungen fast bedeutungslos ist. Viele der beschriebenen sogenannten Negerhirne stammen von amerikanischen Negern ab, z. B. diejenigen Parker's, sind daher schwerlich mehr ganz rassenrein. Ich komme hierauf später bei Besprechung des Gewichts der Negerhirne noch zurück. Bei andern von afrikanischen Negern entnommenen Gehirnen fehlt eine nähere Angabe der Völkerschaft, ich nenne z. B. die Barkow'schen drei Fälle. Ich selbst kann für die beiden auf dem hiesigen 1. anatomischen Institute eingelieferten Negerleichen auch nichts Bestimmtes mittheilen. Umso werthvoller ist ein Material, wie wir es den Bemühungen Dr. Steudel's verdanken, indem Letzterer die Nationalität, das Alter u. A. genau notirt hat.
Dass überhaupt ein vergleichend anthropologisches Studium des Gehirns seinen Werth hat, mindestens ebenso sehr, wie das der Schädel, dürfte Niemand in Abrede stellen: ich habe bereits zu verschiedenen Malen bei den Versammlungen der deutschen anthropologischen Gesellschaft dies hervorgehoben und nehme auch an diesem Orte die Gelegenheit wahr. Aber nur Untersuchungen einer sehr grossen Zahl von Objekten können hier zu gesicherten und werthvollen Ergebnissen führen; ich glaube daher meine Befunde, dich ich bereits kurz auf der diesjährigen Anthropologen-Versammlung in Inssbruck mitgetheilt habe, in etwas erweiterter Form auch hier vorlegen zu dürfen, um so mehr, als ich jetzt über 14 Negergehirne berichten kann, während ich damals nur erst 10 derselben untersucht hatte.
Alle diese 14 Gehirne so genau zu beschreiben, wie es z. B. Tiedemann, Calori und Barkow mit den von ihnen untersuchten einzelnen oder doch nur wenigen gethan haben, würde ermüdend und überflüssig sein, zumal die vortrefflichen Abbildungen der Genannten, unter denen ich besonders die von Calori gelieferten hervorhebe, vorliegen. Um zu bestimmten Ergebnissen zu kommen, halte ich es z. Z. bei Massen-Untersuchungen für richtiger, einzelne wichtige Abtheilungen des Gehirns herauszunehmen. Mir erschien es zweckmässig, insbesondere die von Parker berücksichtigten ebenfalls zu wählen, indem dannn nunmehr von 27 Negerhirnen Daten über dieselben Punkte vorliegen werden. Es sind dies auch diejenigen Punkte der Hirnwindungs-Anatomie, welche — Dank insbesondere den Studien D. J. Cunningham's[10] — am genausten gekannt sind: Die Sylvi'sche Furche, die Centralfurche, die Parietooccipitalfurche und die Fissura calcarina nebst den unmittelbar von ihnen beeinflussten Windungsgebieten: Gyri retro- und praecentrales, Gyrus frontalis tertius, Gyrus temporalis I, und die auf der medialen Hemisphaerenfläche vortretenden Lappen, die als Lobulus paracentralis, Praecuneus und Cuneus bezeichnet werden.
Um mich kurz und leicht verständlich auch für Nicht-Fachmänner fassen zu können, gebe ich drei einfache Holzschnitte bei (unter freier Benutzung der ausgezeichneten Figuren E. A. Schäfer's[11]).

<Fig. 1>

<Fig. 2>

Die Sylvi'sche Furche des Europäerhirns — hier sind namhafte Unterschiede nach den Völkerstämmen (Slaven, Romanen, Germanen) noch nicht bekannt — lässt einen vorderen Abschnitt (s. a. Fig. 1 und 2) erkennen, der an der Hirnbasis beginnt und dann auf die laterale Hemisphaerenfläche übergeht (s. p.). Hier läuft er anfangs nahezu horizontal, um dann, gewöhnlich gegabelt (s. p. 1 und s. p. 2) meist im Bogen nach aufwärts umzubiegen. Die Länge des hinteren Armes bis zur Gabelung beträgt links durchschnittlich 58mm2, rechts 51.8.[12] Die Umbiegung kann auch unter einem rechten Winkel und steil aufwärts geschehen. Vorn gehen, wie Broca gezeigt hat, beim Menschen beständig zwei Äste (s. a. v. und s. a. h., Fig. 1 und 2), der vordere verticale und der vordere horizontale, ab, welche in die dritte Stirnwindung einschneiden und sie in drei Theile zerlegen 1, 2a + 2b und 3. 1 ist die Pars opercularis, 2 die Pars triangularis, 3 die Pars orbitalis der genannten Stirnwindung. s. a. v. und s. a. h. können nun von einem gemeinsamen Stamme ausgehen, s. Fig. 1, dann ist die Pars triangularis kleiner und zugespitzt, oder sie entspringen getrennt bei grösserer Ausbildung der Pars triangularis (s. Fig. 2). In letzterer treffen wir meist noch eine oder auch zwei radiäre kleine Furchen, wodurch dann zwei oder drei Unterabtheilungen bedingt werden (2a. 2b. 2c. Fig. 2). Links pflegt diese grössere Ausbildung der Pars triangularis häufiger zu sein als rechts.
Parker a. a. O. gibt nun bezüglich der Sylvi'schen Furche an, dass er sie, wie Marshall beim Gehirn einer Buschmännin, kürzer gefunden habe, als bei Europäern und mit winklig abgeknicktem steil aufsteigendem hinteren Ende (s. p1. Fig. 1). Letzteres nun fand ich zwar bei manchen meiner Negerhirne ebenfalls, jedoch keineswegs durchweg. Bei zweien der von Barkow abgebildeten Gehirne ist es der Fall; auch das Calori'sche Praeparat zeigt den steilen Anstieg. Dagegen muss ich die grössere Kürze als für das Negerhirn charakteristisch ansehen; vielleicht hängt dies indessen mit der Kleinheit der Negerhirne zusammen. Im Durchschnitt fand ich bei meinen 14 Gehirnen 53mm7 Länge des hinteren Astes bis zur Gabelung vom sogenannten Sylvi'schen Punkte abgemessen, links und 52mm3 rechts, so dass der Haupt-Unterschied auf die linke Seite fällt. Einmal fand ich die Sylvi'sche Furche (bei einem 18jährigen Unyamwesi, dessen Hirn nur 780g wog) linkerseits durch eine Windung überbrückt und zwar nahe dem hinteren Ende. In einem andern Falle war fast gar kein horizontal verlaufendes Stück zu sehen, sondern die Furche ging, von ihrem Erscheinen an der Lateralfläche des Gehirns ab, in kurzem Laufe sofort im Bogen nach aufwärts.
Auf das vordere Ende der Sylvi'schen Furche geht Parker nicht ein. Ich vermag hier Folgendes anzugeben: Die Pars opercularis (1 in Fig. 1 und 2) erscheint oft schmal und in die Tiefe gesenkt, so dass dann die Pars triangularis an P. C. (die Praecentralwindung) näher heranrückt (bei sechs Gehirnen unter vierzehn). Einige Male war auch die Pars triangularis nur klein und es erschienen die beiden Furchen s. a. v. und s. a. h., insbesondere die letztere, also der Ramus anter horizontalis der Fissura Sylvii unansehnlich. Dieses Alles kommt auch bei Europäergehirnen vor, doch, wie es mir scheint, seltener. Bei dem von Calori abgebildeten Hirn sind beide Äste deutlich, an dem ersten der von Barkow abgebildeten Gehirne sind sie beide schwach, der vordere (s. a. h.) rechts kaum zu erkennen.
In der Hälfte meiner Fälle war ein kleines Stück der Insel nach Wegnahme der Pia mater ohne weiteres zu sehen; Parker notirt dies von allen seinen Fällen.
Die Centralfurche (c1–c2 Fig. 1) lässt Parker von einfacherem mehr geraden Verlaufe sein.. Ich fand sie meist von gewöhnlicher Ausbildung, wie sie bei Europäern zu sein pflegt, in wenigen Fällen erschien sie kürzer als gewöhnlich und mehr gerade verlaufend (mit nur schwachen Biegungen).
Bei dem einen Sudanesenhirn zeigte sich rechts nahe der Mantelkante (also in der Nähe des oberen Endes, c1. in Fig. 1) eine Überbrückung durch eine ziemlich breite Windung. Bei den meisten Negerhirnen zeigten auch die beiden Centralwindungen (P. C. und R. C. = Praecentral- und Retrocentralwindung Fig. 1) eine ziemlich weitgehende Gliederung durch Secundärfurchen; auffallend war mir der fast gänzliche Mangel solcher bei den zwei Sudanesengehirnen, die ich untersuchen konnte.
Von Wichtigkeit ist ferner das Verhalten des Sulcus parietooccipitalis (p. o. in Fig. 1 und 3). Für gewöhnlich erscheint dieser Sulcus auf der Lateralfläche des Europäergehirns nur mit einem kurzen Stücke (s. Fig. 1 p. o.). Auf der medialen Fläche ist er sehr deutlich (Fig. 3) und fliesst unter spitzem Winkel mit der Fissura calcarina (calc. p. u. calc. a., Fig. 3) zusammen. Hierdurch wird der als »Zwickel« bezeichnete Lappen (Cuneus, C., Fig. 3) abgegrenzt. Davor liegt der viereckige Praecuneus (P. C. Fig. 3), und weiter nach vorn der Lobulus paracentralis (Betz) — Pa. C. in Fig. 3. In diesen ragt in manchen Fällen das obere Ende der Centralfurche (c1.) noch ein wenig hinein, während Pa. C. von P. C. durch einen aufsteigenden Ast des Sulcus fornicatus (f. f. in Fig. 3) abgegrenzt wird. In vereinzelten Fällen erstreckt sich auch bei Europäern p. o. als Furche weit auf der Aussenfläche hinab und fliesst mit der Interparietalfurche (i. p. Fig. 1), mit der Wernicke'schen vorderen Occipitalfurche, ja selbst mit der Sylvi'schen Furche, oder mit der ersten Temporalfurche t1., oder auch mit der zweiten zusammen. Es musste von besonderem Interesse sein, diese Furche bei den Negern zu untersuchen, da man sie mit der sogenannten »Affenspalte« in Verbindung gebracht hat.
Zuweilen gabelt sich p. o. beim Übergange von der medialen Fläche auf die Mantelkante und man sieht dann, wie es Schäfer a. a. O. abbildet, in der Gabel eine kleine Windung auftauchen (y. in Fig. 3).

<Fig. 3>

In der Hälfte meiner Fälle erstreckte sich nun die Parieto-Occipitalfurche (p. o.) weit auf die laterale Heimisphaerenfläche hinaus, entweder gegabelt oder ungegabelt, auch mit der genannten kleinen Windung in der Gabel. Ich sah sie dabei in die Interparietalfurche (i. p.), auch in t1. und in die Sylvi'sche Furche auslaufen. Eine Verdeckelung der Furche sah ich nur einmal in geringem Grade bei einem 17jährigen Suaheli, der taubstumm gewesen war; der Scheitellappen sprang hier deckelartig etwas nach hinten vor. Auch Parker sagt, p. 14: »The fissure corresponding to the external perpendicular is also better developped in the negro.« Ich gehe hier auf die Beziehung dieser Bildung zu der »Affenspalte«, welche sehr verschiedenen Auffassungen begegnet,[13] nicht näher ein und bemerke nur, dass ich ein so weites Herabreichen der Parieto-Occipitalfurche auf der Lateralfläche für eine niederer stehende Bildung halten muss.
Den Cuneus, Praecuneus, Lobus paracentralis sowie den Sulcus fornicatus fand ich immer sehr gut ausgebildet und hierin keinen Unterschied vom Europäergehirn. Der Praecuneus erschien mir fast durchweg gross. Wenn Parker hervorhebt, dass im Allgemeinen die Gyri und Sluci einen einfacheren Charakter trügen als beim Europäer, so kann ich dem für einen guten Theil der von Dr. Steudel eingesendeten Gehirne nicht beipflichten. Die Wanyamwesi- und Suahelihirne, auch ein Zuluhirn, hatten reichlich secundäre und tertiäre Windungen; dagegen erschienen die zwei Sudanesengehirne, die ich erhielt, in der That von einfacherem Charakter. Dies soll vorläufig registrirt werden; ob es durchgreifend ist, müssen weitere Untersuchungen lehren.
Es mag noch einiger nicht uninteressanter Besonderheiten gedacht werden. Zweimal (bei dem taubstummen Suaheli und bei einem 25jährigen Sudanesen) war die erste Temporalwindung (T1. Fig. 1) stellenweise sehr schmal. Bei dem taubstummen Suaheli in der Mitte, so dass sie da fast ganz in der Fossa Sylvii versteckt war (linkerseits), bei dem Sudanesen links in der Mitte, rechts vorn. Dafür traten die entsprechenden zweiten Temporalwindungen mit grösserer Breite ein. Umgekehrt zeigte ein 15jähriger Suaheli beide erste Temporalwindungen sehr breit, mit zahlreichen Secundärfurchen; in einem anderen Falle fand sich die erste Temporalwindung durch eine 3–4cm lange Longitudinalfurche in zwei Windungen zerlegt.
Zweimal zeigte sich der Gyrus uncinatus (U. Fig. 3) beiderseits sehr scharf von dem Reste des Temporallappens abgesetzt, so dass der Temporalpol weit den Haken überragte.
In einem Falle hatte ich den seltenen Befund (Negerhirn vom anatomischen Praeparirsaale, jüngerer Mann von 1m57 Körperlänge), dass beiderseits der Sulcus olfactorius in die Wernicke'sche Frontomarginalfurche auslief. Es ist dies ein sehr auffälliges Bild.
Ob in allen diesen Dingen häufigere Vorkommnisse bei Negergehirnen gegeben sind, das müssen erst weitere Untersuchungen lehren. Wir kommen aber nicht voran, wenn nicht jeder Fall benutzt wird, und so möchte ich auch das Gegenwärtige als Bausteine geboten haben. Weitere Untersuchungsergebnisse der betreffenden Gehirne werde ich, falls sich Erwähnenswertes findet, später noch mittheilen.

Schliesslich noch Einiges über das Negerhirn-Gewicht. Topinard[14] stellt nach den Angaben der verschiedenen Autoren 29 Hirngewichtsziffern von Negern zwischen 15 und 40 Jahren verschiedenster Herkunft zusammen; als höchste Ziffer erscheint 1445g (Neger vom Cap der guten Hoffnung nach Wyman), als niedrigste ein Neger ebendaher, im Laboratorium Broca's gewogen mit 974g Hirngewicht. Das Mittel aus diesen 29. Fällen beträgt 1234g. Dies ist beträchtlich weniger als z. B. das Durchschnittsgewicht der Hirne von Europäern, welches man nach Bischoff (Mittel aus 559 Wägungen) zu 1362g anzunehmen hat. Ich führe hier nur Hirngewichte von Männern auf.
Reid (a. a. O.) bringt noch 2 Wägungen von einem 18jährigen Mischling (halb Neger, halb Hind) mit 1137g5 und von einem Neger aus Mozambique mit 1233g.
Die zwölf Negerhirne der I. anatomischen Anstalt, von denen Dr. Steudel elf frisch wog, erwiesen:

  1. Zulu, 20 Jahr, † Variola = 1050g.
  2. Suaheli, 17 Jahr, taubst., † Dysenterie = 1250g.
  3. Suaheli, 15 Jahr, † Variola = 1125g.
  4. Küstenneger aus Ukarmi bei Bagamoyo, † Variola = 1275g.
  5. Küstenneger (Suaheli), untersetzt, 35 Jahr, † Pleuropn. = 907g (berechnet nach dem Gewicht nach der Härtung).
  6. Küstenneger (Suaheli) Sklave aus Tanga, etwaw 50 Jahr, † Variola = 1225g.
  7. Sudanese, 50–60 Jahr, † tumor malig. Pankreatis = 1030g.
  8. Sudanese, 25 Jahr, † Dysenterie = 1150g.
  9. Unyamwesi, 18 Jahr, grosse Abmagerung, † Sepsis = 780g.[15]
  10. Unyamwesi, 15 Jahr, † Variola = 1285g.
  11. Unyamwesi, 45 Jahr, † Variola = 1250g.
  12. Unyamwesi, 16 Jahr, gross, schlank, schlecht genährt, † Dysenterie = 1450g.
    Hieraus ergibt sich ein noch geringeres Mittel und zwar von 1148g.
  13. Das Gehirn des 1894 auf dem I. anatomischen Institut untersuchten Negers von 21 Jahren, Körperlänge 1m57, wiegt 1005g (frisch).
  14. Das Gehirn des 1892 ebendaselbst untersuchten Negers wiegt (berechnet nach dem Härtungsgewicht) = 1275g.

Es kann nun auffallen, dass die Wägungen von 161 nordamerikanischen Negerhirnen, die während des Secessionskrieges von Santon Hunt und Ira Russel ausgeführt wurden, ein Mittel von 1331g ergaben (Topinard a. a. O. p. 572). Wenn man aber erwägt, dass die nordamerikanischen Neger im Laufe der Jahrhunderte unzweifelhaft viel weisses Blut in ihre Adern aufgenommen haben, so lässt sich die sehr grosse Differenz vielleicht dadurch erklären; vielleicht kommen aber auch andere Factoren in Betracht. Jedenfalls eröffnet sich hier ein hochinterssantes und wichtiges anthropologisches Problem, dem eingehende weitere Untersuchungen nicht fehlen sollten.

Schwurbel

[Bearbeiten]
  1. Mascagni, Prodromo della grande Anatomia pubblicata da Francesco Antomarch, Firenze 1819. Fol. p. 78.
  2. Tiedemann, Fr., Das Gehirn des Negers mit dem des Europäers und dem des Orang-Utans verglichen. Heidelberg 1837.
  3. Peacock, Monthly Journal of Med. Science. Vol. VII. Aug. Sept. 1846. (Tables of the weights of some of the organs of the human body.)
  4. Sömmerring, S. Th. v., Über die körperliche Verschiedenheit des Negers vom Europäer.
  5. Calori, L., Cervello di un negro della Guinea illustrato con otto tavole lithographiche. Memorie della Accademia delle Scienze dell' Istituto di Bologna. Ser. II. Tomo V. Bologna 1865. p. 177.
  6. Comparative Morphologie des Menschen und der menschenähnlichen Thiere. Vol. III, S. 31. Breslau 1865, Fol.
  7. Reid, Tables of the Weights of some of the most important Organs &c. London and Edinburgh Monthly Journal of Med. Sc. 1843, p. 295
  8. Fallot et Alezais: Note sur l'autopsie d'un Indien d'Amérique et d'un Nègre de la Martinique, L'Anthropologie 1890. T.I.Nro. 6. S. 656.
  9. Parker, A. J., Cerebral Convolutions of the Negro-Brain. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia for the year 1878. S. 11. — Philadelphia, 1879. 8.
  10. Cunningham, D. J., Contribution to the surface anatomy of the cerebral hemispheres (Cunningham, Memoirs Nr. 7). Memoirs of the Royal Irish Academy. Dublin, 1892. 4.
  11. Quain's Elements of Anatomy. 10th edit. Vol. III P.I. (The Spinal Cord and Brain, Fig. 101, 102 und 106). London, 1893.
  12. Eberstaller, Das Stirnhirn, Wien und Leipzig, 1890.
  13. Vergl. u. A. Cunningham, a. a. O. p. 66 ff. u. S. 202 ff., Schwalbe, Neurologie, S. 555/556, und Rüdinger, Ein Beitrag zur Anatomie der Affenspalte und der Interparietalfurche beim Menschen nach Race, Geschlecht und Individualität. Beiträge zur Anatomie und Embryologie, Festgabe an Jacob Henle, Bonn, 1882. 4. Max Cohen und Sohn. S. 186.
  14. Topinard, P., Éléments d'Anthropologie générale, Paris, 1885 p. 573.
  15. Das in Alkohol gehärtete Gehirn ist von mir nachgewogen worden, es hatte noch 630g. Dr. Steudel hatte das frische Gehirn gewogen.