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Benutzer:Methodios/Annalista Saxo/Das Jahr 1056.

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"Reichschronik"

Das Jahr 1056.

[Pfalzgraf Dedo, ein trefflicher Mann, wurde von einem Bremer Priester erschlagen, welchen er von seinem Bruder, dem Erzbischofe Adalbert, bekommen hatte, um ihn wegen der ihm vorgeworfenen Verbrechen in die Verbannung zu bringen, und auf Befehl des Kaisers wurde er in Goslar begraben], und in der Grafschaft folgte ihm sein Bruder Friderich nach. Er hat eine Probstei an dem Orte, der Sulza heißt, gestiftet und sein Sohn war der Pfalzgraf Friderich, welchen Graf Lodowich von Thüringen mit Hinterlist ermorden ließ; aber seine Witwe, des Markgrafen Udo Schwester, nahm er zur Ehe. Der Pfalzgraf aber hatte von ihr einen Sohn Namens Friderich, der, als der Vater getödtet wurde, noch nicht geboren war; doch lebte noch der Großvater. Dessen Schwestersohn Friderich von Sumersenburg erwarb die Pfalzgrafschaft und sein Vater Adalbert wurde Scucco genannt.

[Die Christen erlitten eine große Niederlage von den Barbaren, welche Liutizen heißen; einige kamen durchs Schwert um, andere auf der Flucht im Wasser und unter diesen wird der Markgraf der Nordmark Willehelm getödtet] nicht weit von der Burg, die Prizlava heißt und am Ufer des Flusses Albis liegt, da wo derselbe den Fluß Habola in sich aufnimmt. Daselbst also in der Mitte zwischen den beiden Flüssen wurde der fromme Fürst von den Heiden heimtückisch umzingelt und erlag mit Vielen. Sein von den Barbaren mit tausend Wunden durchbohrter und zerfleischter Leib wurde, wie man sagt, von den Seinen nicht mehr aufgefunden. Dieser Markgraf Willehelm und sein Bruder Otto waren durch sehr nahe Blutsverwandtschaft mit den Brüdern Willehelm und Otto verbunden, den Söhnen jenes großen Willehelm von Wimmare, welche Einer nach dem Andern nach dem Tode des Markgrafen Ekkehard II die Mark desselben gehabt haben; doch sind die Namen und der Gang dieser Verwandtschaft nicht genauer bekannt. Mit jenem wurde der Graf Theoderich von Katalanburg getödtet, der Sohn des Udo, welcher mit seinem Bruder Heinrich und einigen Andern nach dem Tode des Kaisers Otto III den Markgrafen Ekkihard in Palithi erschlagen hat. Dieser Udo hatte eine Frau aus Schwaben, Namens Bertrada, welche ihm diesen Theoderich gebar. Auch dieser hatte ebenfalls eine Bertrada zur Frau, die Schwester der Gräfin Suanehild von der Burg Lon in Hasbanien, deren Sohn der Mainzer Burggraf, Graf Arnold war, und sie gebar ihm einen Sohn, der ebenfalls Theoderich genannt wurde, und eine Tochter, welche Othilhild hieß und Konrad, den Bruder des Markgrafen Dedo, heirathete. Dieser Theoderich nahm Gertrud zur Frau, die Tochter des Markgrafen Ekbert des Aelteren, die Mutter der Kaiserin Richenza, und zeugte mit ihr wieder einen Theoderich, der ohne Kinder starb. - Dem Markgrafen Willehelm folgte aber Graf Udo von Stadhen, ein thätiger und edler Mann. Denn Graf Heinrich der Kahle von Stadhen, welcher zur Zeit Otto's I lebte, ein Verwandter dieses Kaisers, hatte zur Frau Juditha, eine Schwester des Herzoge Udo, der mit vielen in Calabrien fiel, als Kaiser Otto der Rothe mit den Sarracenen kämpfte. Diese gebar ihm die Söhne Heinrich, Udo und Sigefrid. Dieser Sigefrid bekam, da sein Bruder Heinrich gestorben war, seines Vaters Grafschaft vom Kaiser Heinrich, dem Gründer der Babenberger Kirche. Zur Frau hatte er Adhela, eine Tochter des Grafen Gero von Alesleve, den Kaiser Otto der Rothe auf einer Insel bei Magedaburg enthaupten ließ. Sie gebar ihm den Grafen Ludiger, welcher meistentheils Udo genannt wurde, und dessen Gattin hieß Adelheid, eine Mutterschwester des Königs Rodolf; mit ihr zeugte er diesen Udo, der nach dem Tode Willehelms als der Erste aus diesem Geschlechte die Nordmark erwarb. -

Nach dem Tode des Kaisers Heinrich III erhielt die Regierung des Reichs sein Sohn Heinrich, dieses Namens der Vierte, durch dessen Uebermuth in der ganzen Welt viel Jammers wurde: mit Mord, Raub, Brand und Frevel wurden fast alle Theile des römischen Kaiserreiches und besonders die sächsische Erde besudelt und eine Blutschuld kommt nach der andern, wie der Prophet sagt. Endlich hat ihn, der das Schwert der weltlichen Gewalt über alles Maß mißbrauchte, Gregor oder Hildebrand mit dem Schwerte des heiligen Petrus getroffen und vom Leibe Christi und der Mutter, der Kirche, wie ein unnützes Glied abgehauen und ihn auf ewig in die unlösliche Fessel des Anathems gethan. Da er hernach viele Jahre hindurch bald die Sanftmuth eines Lammes mit erheuchelter Demuth zur Schau trug, bald mit offener Grausamkeit die Wuth eines Wolfes zeigte, hat er nach Gottes gerechtem Gerichte so verschiedene Schicksale erlebt, indem bald Unglück, bald scheinbares Glück wechselten, daß mit Recht auf ihn jenes bezogen werden zu müssen scheint, was irgendwo gesagt wird:

Wohl und Wehe verhängt nach Laune die göttliche Allmacht;

Kaum hat's sicheren Bestand jetzige Stunde hindurch.