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Benutzer:Methodios/Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Stadt Dresden./S. 339.

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Altes Haus. Bau vor 1471.


Drittes Obergeschoss.

1. Des Herzogs Johanns

Schlaffkammer.

2. Herz. Johanns Stuben.

3. Die Cammer dabey.

4. Platz vor dem Gemach.

6. Uffgang oder Treppe.

7. Kleines Gewölb.


Fig. 222.


Meter. [Maßstab.]


Westlich an den Flügel legte sich der

„Hausmannsthurm." Er beherbergte im Erd-

geschoss die „Speisskamer zur Küchen", im

ersten Obergeschoss die „Harnischkammer",

im zweiten Obergeschoss einen unbezeichneten Raum.

Es würde demnach das älteste Schloss

aus einem rechteckigen Bau von 48,5 zu 14 m

bestanden haben, der von der Brücke durch

einen 13,5 m breiten Zwischenraum getrennt

war. Es sei ferner noch als Vermuthung aus-

gesprochen, dass der Thurm, der die „Inner

Canzley" beherbergte, älteren Ursprungs ist

und dass die innere Hofmauer des Westflügels

die ursprüngliche Begrenzung des Schlosses nach Westen darstellt.


2. Der Bau vor 1471.

Der zweiten Bauperiode möchte ich zunächst den Flügel längs der Schloss-

strasse zuweisen und zwar den an die Südostecke des alten Baues stossenden

Theil. (Taf. XII.) Hier finden sich vier ungefähr quadratische Joche von Ge-

wölben mit Diagonalrippen in einfacher Profilirung, die als Schlussstein ein

Wappenschild haben. Jenes über dem südöstlichen dieser Gewölbe (jetzt vorderer

Zehrgarten) trägt das sächsische Wappen. Die Form dieser Bautheile weist auf

die Mitte des 15. Jahrhunderts, so namentlich der auf jeder Seite in zwei Hohl-

kehlen profilirte Trennungsbogen. Die anstossenden Räume bis an das jetzige

Georgenschloss heran erwecken durchaus den Eindruck, als seien sie nachträglieh

angefügt. Sie sind unscheinbar und von jeher nur für Nebengelasse verwendbar

gewesen. Sie stehen in Verbindung mit dem vor dem Georgenthore hinführenden

unterirdischen Gange, der wohl hinter dem ersten Landpfeiler der Brücke sich

hinzieht, Die Verwendung dieser Räume ist aus den Inschriften im Modell er-

sichtlich. Jener der beiden nördlichen Gewölbe ist zwar ohne Bezeichnung. Er

dürfte die Küche beherbergt haben. Die vier Eckräume enthielten das „Gewölb

zur Küchen", den „Platz vor der Schneiterey", „das Gewölb zur Schneiterey"

und „das Beygewölb zur Küche", das südliche Joch enthielt „die Schneiterey".

Die Ueberwölbung der weiter südlich liegenden Räume ist anscheinend nicht

mehr die alte. Hier reihten sich an die Schneiderei die „Brobiand Camern zur S.",

das „hinderste Gewölb zur S. C", „Handgewölb zur S. C.", die „Silberkammer,

die seitten". Der Eckthurm, der später den Namen Schössereithurm trug, soll

nach chronikalischen Nachrichten erst 1528 errichtet worden sein.

Noch in den Plänen des 18. Jahrh. (Taf. XII) zeigt sich der ursprüngliche Zu-

stand erkennbar. An die vier Joche legen sich gegen Süden noch sechs, so dass

eine gleichartige Reihe von Räumen entsteht, die sich von der Ecke des alten

Schlosses 30 m weit erstreckt und auch noch weiterhin anscheinend alte Gewölbe

hatte. Der Bau gewann somit eine Länge von 59 m längs der Schlossstrasse.

Vor diesen Flügel legte sich an der Hofseite eine Treppenanlage. Im ersten

Geschoss zog sich ein offener Gang längs der östlichen und nördlichen Hoffront


S. 339 mit Fig. 222: Drittes Obergeschoß.

https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/1929/385