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Benutzer:Methodios/Friedrich Schlegel/Lucinde (1799)/S. 17

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liebſten und geheimſten Vorhaben.

In dir iſt er groß geworden und

in dieſem Spiegel ſcheue ich mich

nicht, mich ſelbſt zu bewundern und

zu lieben. Nur hier ſehe ich mich

ganz und harmoniſch, oder vielmehr

die volle ganze Menſchheit in mir

und in dir. Denn auch dein Geiſt

ſteht beſtimmt und vollendet vor mir;

es ſind nicht mehr Züge die erſchei-

nen und zerfließen: ſondern wie eine

von den Geſtalten, die ewig dauern,

blickt er mich aus hohen Augen freu-

dig an und öffnet die Arme, den

meinigen zu umſchließen. Die flüch-

tigſten und heiligſten von jenen zar-

ten Zügen und Äußerungen der

Seele die dem, welcher das höchſte

nicht kennt, allein ſchon Seligkeit


https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/schlegel_lucinde_1799?p=22