Zum Inhalt springen

Benutzer:Methodios/Friedrich Schlegel/Lucinde (1799)/S. 28

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

28

iſt die witzigſte und die ſchönſte:

wenn wir die Rollen vertauſchen

und mit kindiſcher Luſt wetteifern,

wer den andern täuſchender nach-

äffen kann, ob dir die ſchonende Hef-

tigkeit des Mannes beſſer gelingt,

oder mir die anziehende Hingebung

des Weibes. Aber weißt du wohl,

daß dieſes ſüße Spiel für mich noch

ganz andre Reize hat als ſeine eig-

nen? Es iſt auch nicht bloß die Wol-

luſt der Ermattung oder das Vor-

gefühl der Rache. Ich ſehe hier

eine wunderbare ſinnreich bedeu-

tende Allegorie auf die Vollendung

des Männlichen und Weiblichen zur

vollen ganzen Menſchheit. Es liegt

viel darin, und was darin liegt,


https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/schlegel_lucinde_1799?p=33