Benutzer:Methodios/Friedrich Schlegel/Lucinde (1799)/S. 9
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gonnen nun ihren Wechſel und wa-
ren der gemeinſame Puls unſers ver-
einten Lebens; wir umarmten uns
mit eben ſo viel Ausgelaſſenheit als
Religion. Ich bat ſehr, du möch-
teſt dich doch einmal der Wuth ganz
hingeben, und ich flehte dich an, du
möchteſt unerſättlich ſeyn. Dennoch
lauſchte ich mit kühler Beſonnenheit
auf jeden leiſen Zug der Freude, da-
mit mir auch nicht einer entſchlüpfe
und eine Lücke in der Harmonie
bleibe. Ich genoß nicht bloß, ſon-
dern ich fühlte und genoß auch den
Genuß.
- Du biſt ſo außerordentlich klug,
liebſte Lucinde, daß du wahrſchein-
lich ſchon längſt auf die Vermuthung
gerathen biſt, dies alles ſey nur ein
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