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Benutzer:Methodios/Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. Auflage. 1885./S. 498.

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S. 498

machte der Churfürst im Jahr 1677 auch einen Versuch, die Festung mit

Straßenbeleuchtung zu versehen, die, abgesehen von ihrer polizeilichen

Wichtigkeit, bei dem damaligen Zustande der Straßen mit ihren offenen Ge=

rinnen ein wesentlicher Fortschritt in der Verschönerung und Vervollkommnung

der Stadt gewesen sein würde. *) Ein Rescript vom 9. Februar verordnete,

es sollten der Hofmarschall von Haugwitz, der Oberlandbaumeister Starke und

der Rath in Erwägung ziehen, wie die Gassen der Residenz in der Nacht zur

größeren Bequemlichkeit derjenigen, die zu dieser Zeit in ihren Geschäften

hin= und wieder zu gehen, oder zu reiten und zu fahren hätten, mit Licht ver=

sehen werden könnten. Die Commission setzte sich mit den Viertelsmeistern in's

Vernehmen und berichtete im September, die nächtliche Beleuchtung der Straßen

würde zwar eine große Zierde und zur Bequemlichkeit und Beseitigung aller

Unsicherheit sehr dienlich sein, da aber 200 Laternen nöthig sein und deren

Beleuchtung (mit Lichtern) einen Aufwand von 8000 – 9000 Thalern erfordern

würde, so glaubte man bei der Armuth eines großen Theils der Bürgerschaft

von dem Unternehmen absehen zu müssen. Um dagegen dem Uebel der nächt=

lichen Finsterniß und Unsicherheit einigermaßen abzuhelfen, brachte man eine

wandernde, allerdings sehr billige, Beleuchtung in Vorschlag, welche auch die

Genehmigung des Churfürsten fand. Es sollte nämlich von jetzt an bei Abend=

und Nachtzeit Niemand ohne Licht auf der Gasse zu gehen gestattet sein; die

Stadtgarde sollte einige Wachen mehr und zwar zeitlicher ausstellen, und was

von unbekannten Leuten ohne Licht auf der Straße gefunden würde, sollte zu

Arrest gebracht und bis zum Morgen verwahrt werden. **)


[*)] Nachdem man verschiedenen Hausbesitzern erlaubt hatte, vor ihren Häusern

Brücken über die offenen Gerinne zu bauen, aber zu der Erkenntniß gelangt war, daß

dadurch der Verkehr nur noch mehr beengt wurde, kam endlich die Anlegung von be=

deckten Schleußen in Vorschlag, wozu die Hausbesitzer, sowenig sie auch dazu geneigt

waren, dem churfürstlichen Rescript zufolge ihre Beiträge zu den Kosten entrichten mußten.

Johann Georg IV. ging noch weiter und befahl den Hausbesitzern, solche Schleußen auf

eigene Kosten zu bauen.


[**)] Vergl. von Weber a. a. O. S. 30. - Erst 28 Jahre später kam Johann

Georg's II. Absicht zur Ausführung. Am 10. November 1705 brannten auf der Schloß=

gasse die auf churfürstlichen Befehl nach Pariser Muster eingeführten Straßenlaternen,

und am 27. und 28. März 1706 wurden 48 Laternen auf der Elbbrücke angebracht. In

Altdresden wurde erst 1728, in den Vorstädten und auf der Friedrichstädter Allee erst am

1. März 1784 mit einer Beleuchtung durch Laternen der Anfang gemacht.



w:de:Friedrich Adolph von Haugwitz (* August 1637 in Niedergurig; † 4. Juni 1705) - Ab 1672 war Haugwitz als Hofmarschall, ab 5. Oktober 1691 als Oberhofmarschall und Wirklicher Geheimer Rat, Geheimer Kriegsrat und Steuerdirektor für den Kurfürsten Johann Georg III. von Sachsen tätig.

w:de:Johann Georg Starcke (* um 1630 in Magdeburg; † 5. Dezember 1695 in Dresden) - Nach der Trennung der Zuständigkeiten innerhalb des Oberbauamtes in militärische und zivile Bereiche 1671/72 wurde Starcke neben Michael Plancke zu einem der beiden Oberlandbaumeister ernannt und prägte bis zu seinem Tod das zivile Bauwesen in der Residenzstadt Dresden.