Benutzer:Methodios/Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. Auflage. 1885./S. 54.
Dörfer, die jetzt zur Stadt gehören, wie Poppitz und Fischersdorf,
die jedenfalls, obgleich urkundlich erst später genannt, wie wenigstens der
slavische Name des ersteren andeutet, hinsichtlich ihres Entstehens mit Alt=
Dresden (Neustadt) in ziemlich gleiche Zeit fallen mögen, lagen weit von den
Mauern der Stadt entfernt, denn daß solche Mauern, wenigstens unmittel=
bar nach Heinrich dem Erlauchten bereits vorhanden waren, beweist eine Ur=
kunde vom Jahre 1291, in welcher die Markgräfin Helena, Wittwe des Mark=
grafen Dietrich von Landsberg, das Maternihospital, welches ausdrücklich als
außerhalb der Mauern und zwar hinter der Frauen= oder Marienkirche gelegen
bezeichnet wird, nebst dem Patronate dieser Kirche dem Claren=Nonnenkloster
zu Seußlitz übergiebt. Wir dürfen aus diesen Andeutungen zugleich schließen,
daß wenigstens nach dieser Seit hin eine Art Vorstadt vorhanden gewesen
sei, welcher vielleicht einen Theil der ersten Ansiedelungen am linken Elbufer
umfaßte.
Von dem bau=
lichen Zustande der Stadt kann uns manche spätere Andeutung ein genügendes
Bild geben, z. B. die Bauordnung, die Herzog Albert 1491 nach dem großen
Brande erließ und nach welcher man "ufs mynste eines Gemaches hoch steinern
bauen und mit Ziegeln decken" und demjenigen, welcher auch zweien Gemach
hoch steinern bauen würde, eine "stattliche Hülfe" thun sollte. Während der
Adel bei Erbauung seiner Häuser und Burgen vorzugsweise auf Dauerhaftig=
keit fester plumper Steinmassen bedacht war, erinnerten die Wohnungen der
nichtadeligen Städtebewohner noch lange Zeit an jene Vorsicht, womit die
Landesfürsten die strengste Unterscheidung der Stände aufrecht zu erhalten
suchten und z.B. in Dresden, wie wir später sehen werden, die Erbauung
und den Besitz sogenannter Herrenhöfe nur unter besonderen Bedingungen ge=
statteten und dem Adel den Besitz bürgerlicher, den Bürgerlichen den
Besitz adeliger Häuser versagten. Wir müssen uns die bürgerlichen Häuser als
schmucklose hölzerne Wohnungen denken, deren Beschaffenheit die Stellung ihrer
Eigner oder Bewohner dem Adel oder dem Patrizierthum gegenüber treffend genug
bezeichnen mochte.