Berühmte Ausgerottete

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Autor: Dr. W. Haacke
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Titel: Berühmte Ausgerottete
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 13, S. 414–416
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Berühmte Ausgerottete.

Von Dr. W. Haacke.0 Mit Abbildungen von A. Specht.


Im Laufe der Zeiten hat der Mensch einen tiefgehenden Einfluß auf die Tierwelt ausgeübt; einige Tierarten hat er zu dauernden Genossen seines Haushaltes gemacht, andere aus der Nähe seiner Wohnsitze verdrängt, andere wieder oft in erstaunlich kurzer Frist völlig von der Erde vertilgt.

Etliche der ausgerotteten Arten sind zu großer Berühmtheit gelangt. Gleichwohl ist die Geschichte ihres Unterganges nicht so bekannt geworden, wie sie es verdiente. Es war deshalb ein dankenswertes Unternehmen, als der amerikanische Naturforscher Lucas vor einiger Zeit das zusammenstellte, was darüber in Erfahrung zu bringen war. Namentlich über die drei berühmtesten der ausgerotteten Tierarten hat er eingehende Mitteilungen gemacht, die nicht verfehlen werden, das Interesse des Lesers in Anspruch zu nehmen.

Der bekannteste unter den durch Menschenhand ausgerotteten Vögeln dürfte, wenigstens dem Namen nach, der Dodo oder Dronte der Insel Mauritius sein. Einen Balg dieses Vogels besitzt leider kein Museum, aber einige Abbildungen von ihm sind erhalten geblieben. Sie zeigen uns, daß der Dodo dem Taubengeschlechte angehörte und ein grotesker Riese war, vergleichbar dem Truthahn, dem Brahma- oder dem Kochinhuhn unter den Hühnervögeln. Der erste Bericht über den Dodo stammt von de Bry her, dem Beschreiber der Reise, die der holländische Admiral Jakob Cornelius van N0eck im Jahre 1598 nach Mauritius unternommen hat. In dem Reisebericht heißt der Dronte „Walckvogel“, und zwar seines zähen Fleisches wegen, das selbst in seinen besten Teilen nicht mit dem zarten Fleisch kleinerer Tauben von Mauritius zu vergleichen war. Walckvogel bedeutet nämlich so viel wie unschmackhafter oder widerlicher Vogel. Nur auf Mauritius wurde der Dodo gefunden; ein naher Verwandter von ihm, der Solitär, bewohnte indessen die benachbarte Insel Rodriguez, und es ist wahrscheinlich, daß eine dritte Art der Familie auf Bourbon heimisch war. Doch ist von dieser letzteren nicht einmal ein Knochen auf uns gekommen, so daß wir in Bezug auf sie nur auf die Mitteilungen von Reisenden angewiesen sind; denn gleich dem Dronte und dem Solitär ist auch sie völlig ausgerottet.

Der schon genannte Beschreiber der van Neckschen Reise, de Bry, erzählt, daß die Dodos stärker als unsere Schwäne gewesen wären und große, zum Teil kahle Köpfe, aber keine Flügel, sondern an deren Stelle je drei oder vier schwärzliche Federn gehabt hätten; ihr Schwanz habe aus ein paar gekrümmten Daunen bestanden. Eine bessere Vorstellung von dem Aeußeren des Dronte geben zwei Gemälde, von denen wir das eine dem in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts lebenden holländischen Maler Roland Savary, das andere dessen Neffen Johann verdanken. Diese beiden Bilder, die nach lebend in Holland gehaltenen Stücken gemalt worden sind, zeigen uns, daß der Dronte ein Vogel von plumpem, schwerem Körperbau, mit kurzen stämmigen Beinen und unverhältnismäßig großem Kopfe gewesen ist. Er hatte einen gewaltigen gekrümmten Schnabel. Ein loses Federkleid bedeckte den Leib; daran waren nur die Flügelkiele steif; der Schwanz glich einem kleinen Staubbesen. Ueber die Farbe des Dodo geben uns die Bilder leider keine genaue Auskunft. Nach de Bry war sie hauptsächlich grau oder schwärzlich, scheint aber an der Brust braun und an Flügeln und Schwanz gelblich oder schmutzigweiß gewesen zu sein. In sein aus Kräutern, wie es heißt, zusammengehäuftes Nest legte der Dronte ein einziges Ei, das ungefähr so groß wie das des weißen Pelikans gewesen sein soll.

Die Insel Mauritius war bei ihrer Entdeckung unbewohnt. Deshalb hatten die dortigen Vögel den Menschen nicht kennengelernt, und ganz besonders zahm war der Dodo; er war nicht bloß arglos, sondern auch dumm, was seine Ausrottung nicht eben erschwerte. Dazumal war man aber mit dem Abschlachten leicht zu erbeutender Tiere schnell bei der Hand. Obgleich die Entdecker des Vogels, wie es nach den uns gewordenen Mitteilungen scheint, nicht besonders viel von dessen Fleisch hielten, so richtete doch schon das nächste nach Mauritius kommende Schiff große Verwüstungen unter den Dodos an. Es gehörte Wilhelm van West Zannen, der sich 1601 bei Mauritius aufhielt. Seine Besatzung scheint arg unter dem Getier der Insel gehaust zu haben. Zannen schreibt, daß alles Bewegliche auf Mauritius in Aufregung gewesen wäre. Die Fische, die all die vielen Jahre in Frieden gelebt hätten, wären bis in die tiefsten Wasserlöcher verfolgt worden, und auch die Dodos hätten herhalten müssen.

An einem Tage fingen Zannens Leute 24, an einem anderen 20, alle so groß und schwer, daß zwei zu viel für das Mittagsessen der Schiffsbesatzung waren. Der reiche Fang namentlich des ersten dieser beiden Tage begeisterte Zannen so, daß er ein Gedicht darüber machte, worin vor allem vom „rund-gesteißten Dodo“ die Rede war. Nachdem Zannen eine gute Partie Dodos eingesalzen hatte, segelte er von dannen. Andere holländische Schiffe machten es nicht besser.

Der letzte Bericht über lebende Dodos steht in einer Abschrift des Tagebuches von Benjamin Harry, der erster Steuermann auf dem Schiffe „Berkley Castle“ war und Mauritius im Jahre 1681 besuchte. Noch nicht ganz ein Jahrhundert nach seiner Entdeckung, nämlich im Jahre 1693, scheint der Dronte bereits ausgestorben gewesen zu sein: denn in einem Bericht aus [415] jener Zeit thut Leguat, der sorgfältige Beschreiber des Solitär, keine Erwähnung des Dodos, der später – wohl namentlich infolge des wiederholten Besitzwechsels der Insel Mauritius, die 1715 französisch und 1810 englisch wurde – so in Vergessenheit geriet, daß seine frühere Existenz seitens etlicher Naturforscher bezweifelt wurde. Indessen hat man in den letzten 30 Jahren eine große Anzahl von Dodoknochen in einem Moore auf Mauritius, dem Mare aux Songes, gefunden.

Ueber die Lebensweise des Dodo ist wenig bekannt geworden, ausgenommen, daß er gleich manchen anderen Inselvögeln flugunfähig war. Letzteres gilt auch vom Solitär, über den uns etwas mehr berichtet wird als über seinen mauritianischen Verwandten.

Manches davon will uns freilich nicht recht glaubhaft erscheinen. So soll der Vogel Thränen vergossen haben, wenn er gefangen wurde. Es wird auch mitgeteilt, daß das Männchen eines Paares niemals ein fremdes Weibchen von seinem Neste vertrieben, sondern nur sein eigenes Weibchen durch ein mit den Flügeln hervorgebrachtes Geräusch gerufen habe, damit es das fremde verjage. Umgekehrt soll das Männchen fremde Geschlechtsgenossen verjagt haben, nachdem es vorher von dem Weibchen gerufen worden sei. Leguat sagt, er hätte das öfter beobachtet, und erklärt es ausdrücklich für wahr. Aber er hat noch wunderbarere Sachen gesehen. Einige Tage, nachdem der junge Solitär das Nest verlassen habe, werde ihm durch eine Gesellschaft von 30 oder 40 alten Vögeln ein anderes Junges zugeführt, worauf sich dieses mit Vater und Mutter der Bande anschließe und auf einen Platz in der Nähe gehe, von dem die alten Vögel dann allein oder in Paaren fortzögen, um die Jungen dort bei einander zu lassen. Leguat nennt das eine Hochzeit. „Diese Eigentümlichkeit,“ sagt er, „hat etwas an sich, das ein wenig fabelhaft aussieht; nichtsdestoweniger ist das, was ich sage und was ich mehr als einmal mit Aufmerksamkeit und Vergnügen beobachtet habe, aufrichtige Wahrheit.“

Der Dodo.

Das größte unter den berühmten ausgerotteten Tieren ist das Borkentier oder Stellers Seekuh, ein sogenannter Fischsäuger, der zusammen mit den Manaten des Atlantischen und dem Dugong des Indopacifischen Oceans die Familie der Sirenen oder Seekühe bildet, die man früher zu den Walfischen zählte, jetzt aber als an das Wasser angepaßte Pflanzenfresser aus der großen Abteilung der Huftiere betrachtet.

Als der berühmte Seefahrer Bering im Jahre 1741 von einer Entdeckungsfahrt, die der Küste von Alaska gegolten hatte, zurückkehrte, erlitt er Schiffbruch an der Insel, die jetzt seinen Namen trägt und ungefähr 25 geographische Meilen von der Küste von Kamtschatka entfernt ist. Die überlebenden Mitglieder der Expedition, die zehn Monate lang auf jener Insel verweilen mußten, sollen Fleisch von Borkentieren verzehrt haben, die sie dort als Bewohner der Küstengewässer entdeckten. Indessen wurde die erste Seekuh thatsächlich erst am 12. Juli des folgenden Jahres getötet. Einen Bericht über das Aussehen, die Lebensweise und die bevorzugten Aufenthaltsorte der großen Sirene verdanken wir Berings Arzt G. W. Steller, dessen Namen das Borkentier erhielt. Steller war ein eifriger Naturforscher, der trotz der Entbehrungen, die der Aufenthalt auf der unwirtlichen Insel den Schiffbrüchigen auferlegte, seinen Untersuchungen oblag. Das Borkentier war ungefähr 7 bis 9 m lang und hatte einen Bauchumfang von etwa 6 m. Nach Stellers Schätzung wog es bis zu 8000 Pfund. Sein Kopf war im Verhältnis zum Körper sehr klein, dessen Kiefer trugen an Stelle von Zähnen eine dicke Hornplatte. Von ihrer Haut, die einer übermäßig ausgebildeten Elefantenhaut ähnelte, erhielt Stellers Seekuh den Namen Borkentier. Die Oberhaut war stellenweise gut 2 cm dick und so hart, daß sie nur mit einem Beile zerschnitten werden konnte.

Das Borkentier bewohnte herdenweise die Mündungen von Flüssen, wo es sich von Tang nährte. Es war dumm, langsam und ziemlich unbeholfen, konnte sich auch nicht durch Untertauchen schützen und wurde gelegentlich durch die Brandung ans Ufer geworfen. Wegen seiner Unfähigkeit zum Tauchen war es gezwungen, seiner Nahrung im seichten Wasser nachzugehen, und da dieses im Winter vor Eis und Sturm oft unzugänglich war, so war das Tier im Frühling sehr abgemagert.

Bald nachdem die Schiffbrüchigen nach Kamtschatka zurückgekehrt waren, wurden Expeditionen nach der Beringsinsel und ihrer Nachbarschaft geschickt, um dort zu überwintern und Pelztiere zu jagen. Den Mitgliedern dieser Jagdgesellschaften lieferte die Seekuh frisches Fleisch, das in einer Zeit höchst willkommen sein mußte, wo der Skorbut – eine Folge des Genusses von Salzfleisch – sehr gefürchtet war. Den ersten Expeditionen folgten andere, und das Borkentier mußte immer in vorderster Reihe herhalten, um Proviant zu liefern.

Außerdem pflegten Schiffe, die nach der Nordwestküste von Nordamerika fuhren, bei der Beringsinsel anzulegen, um dort einen Vorrat gesalzenen Seekuhfleisches einzunehmen. Damals gab es nämlich auf Kamtschatka keine Rinder, so daß man in der Seekuh eine höchst willkommene Fleischnahrung erblickte.

In den zwanzig Jahren zwischen 1743 und 1763 haben 19 Gesellschaften, jede 30 bis 50 Mann stark, auf der Beringsinsel überwintert, während andere auf der benachbarten Kupferinsel blieben und noch andere wenigstens Vorrat einnahmen. Während ihres Aufenthaltes auf der Insel lebten die Leute von frischem Seekuhfleisch; einen großen Teil ihrer Zeit verwandten sie darauf, Seekühe zu töten und einzusalzen.

Gewöhnlich harpunierte man das Tier von einem achtruderigen Boote aus und zog es nach kurzem Kampfe an das Ufer. Oder die Fuchsjäger schlichen sich vorsichtig an die im seichten Wasser liegende Seekuh heran, um sie durch einen Lanzenwurf tödlich zu verwunden. Dabei wurden verhältnismäßig wenig Borkentiere ohne weiteres getötet; die Mehrzahl von ihnen entwischte in tiefes Wasser, um dort zu sterben und später ans Ufer getrieben zu werden. Manche Seekuh ging dabei gänzlich verloren; andere wurden von den Jägern erst so spät gefunden, daß sie unbrauchbar waren, was um so öfter geschah, als ihr Fleisch schon innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Tode in Fäulnis überging.

Im Jahre 1754, nur 9 Jahre nach der Entdeckung der Kupferinsel, war Stellers Seekuh auf dieser vertilgt, und 1763 war sie wahrscheinlich auch auf der Beringsinsel nahezu

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Stellers Seekuh.

ausgerottet. Das letzte Borkentier wurde 1767 oder 1768 getötet. Zwar berichtet Nordenskjöld, daß noch eins im Jahre 1854 gesehen worden sein soll. Das betreffende Tier scheint aber nach allem, was man darüber weiß, ein Narwal gewesen zu sein.

Daß die Seekuh so schnell verschwinden konnte, erscheint uns nicht weiter wunderbar, wenn wir hören, daß nicht mehr als 1500 oder 2000 Seekühe bei der Beringsinsel zur Zeit von deren Entdeckung gewesen sein sollen, und daß die Tiere nicht mehr als 15 zugängliche Futterplätze an den Küsten dieser Insel fanden.

Die dritte der ausgerotteten Tierarten, von der wir dem Leser erzählen wollen, war der Riesenalk, das größte Mitglied seiner Familie, und nicht bloß durch seine Größe, sondern auch, gleich dem Dronte, durch seine Flugunfähigkeit ausgezeichnet, durch diese um so mehr, als er auf der nördlichen Erdhalbkugel der einzige Vogel war, dessen Flügel nicht zum Fliegen gebraucht werden konnten.

Kopf, Hals und Rücken des Riesenalks waren schwarz, die Unterseite weiß; an jeder Seite der Stirn trug er einen großen weißen Fleck. Der Vogel ruderte mit Hilfe seiner Flügel sehr behende, im Wasser tauchend, umher und führte größere Wanderungen aus als mancher fliegende Vogel. Er lebte im Norden des Atlantischen Oceans. Sein Wohngebiet erstreckte sich an der europäischen Seite von Island bis zum Meerbusen von Biscaya, an der amerikanischen von Grönland bis nach Virginien. Indessen bezeichnen die genannten Oertlichkeiten nur die Endpunkte seiner Wanderungen. Grönland und Norwegen dienten dem Riesenalk nur in geringer Ausdehnung als Wohngebiete. Seine bekannten Brutplätze waren klein an Zahl. Am häufigsten brütete er in der Nähe von Island und Neufundland auf gewissen kleinen Inseln, die als isolierte und schwer zugängliche Felsen aus dem Wasser hervorragten.

Verhängnisvoll für den Vogel wurde seine Anhänglichkeit an die altgewohnten Brutplätze und seine gesellige Lebensweise, die den Fang sehr erleichterten. Der wichtigste europäische Brutplatz des Riesenalks, eine ungefähr 6 geographische Meilen von Island entfernte Insel, wurde im Jahre 1830 von einem Erdbeben heimgesucht, infolgedessen der Brutplatz in der See versank, so daß die Vögel genötigt waren, neue Nistgelegenheit zu suchen. Die meisten scheinen nach der kleinen Insel Eldey gezogen zu sein, und da diese dicht an der Küste lag und leicht zugänglich war, so wurden die wenigen damals noch lebenden Riesenalke im Laufe der folgenden 14 Jahre getötet. Das letzte Paar erbeutete man 1844.

In Amerika begann die Vertilgung der Riesenalke 1534. Am 21. Mai genannten Jahres landeten zwei Bootbesatzungen auf Funk Island und töteten in weniger als einer halben Stunde so viele, daß sie ihre zwei Boote damit füllen konnten. Was nicht frisch zu verspeisen war, nahmen sie eingesalzen in 5 oder 6 Tonnen mit. So ging es weiter.

Französische Fischer lebten in sehr ausgedehntem Maße von diesen Vögeln, und vorbeifahrende Schiffe hielten bei Funk Island an, um Proviant einzunehmen. Die Kolonisten salzten Riesenalke für den Winter ein, und der große Ueberfluß daran spielte eine Rolle bei der Aufmunterung zur Auswanderung nach Neufundland.

Der Riesenalk.

Obwohl der Riesenalk nur ein einziges Ei legte und sich deshalb nur langsam vermehren konnte, war er bei Neufundland anfänglich in so großen Scharen vorhanden, daß es mehr als zwei Jahrhunderte dauerte, ehe er dort ausgerottet war. Aber schließlich kam man auf die Idee, die Vögel auch der Federn willen zu verfolgen, womit ihr Schicksal besiegelt war. Millionenfach wurden sie erbeutet. Ihre Körper ließ man auf den Plätzen, wo man die Alke tötete und abbalgte, verfaulen. Ungefähr zu derselben Zeit wie in Europa war der Riesenalk auch in Amerika vertilgt, wenn man auch das Jahr nicht genau angeben kann.

Im Gegensatz zu dem Dronte und dem Borkentier, von denen man nur Bilder und Knochen besitzt, ist der Riesenalk in den Museen Europas und Amerikas durch eine Anzahl von Bälgen und Eiern vertreten. Aber solche Schätze sind kostbar. Der Balg eines Riesenalks kostet, falls er ja einmal auf den Markt gebracht wird, ungefähr 2400 bis 3000 Mark, während ein Ei mit dem doppelten Betrage bezahlt werden muß.