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Beschreibung des Oberamts Hall/Kapitel B 4

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4. Gemeinde Eltershofen
mit 352 evangelischen Einwohnern.
Dieselbe besteht bloß aus Eltershofen, welches 42 Gemeinderechte zählt, worunter 40 althallische, ein hohenlohisches (Kirchberg) | und ein senftsches (Hohenlohe-Ingelfingen), mit 1331/8 Morgen unvertheilten und 123/8 Mrg. vertheilten Allmanden. Den großen und kleinen Zehenten bezieht die fürstliche Standesherrschaft Hohenlohe-Langenburg. Im Jahr 1473 trug Burkhardt Eberhardt v. Eltershofen diesen Zehenten zu Lehen von Graf Albrecht v. Hohenlohe, nebst einigen Gülten daselbst. Gefälle hat das königl. Cameralamt Hall, die fürstl. hohenloheschen Standesherrschaften Hohenlohe-Kirchberg (Rentamts Döttingen) und Hohenlohe-Oehringen (Rentamts Ingelfingen), die Stadtpflege und die Armenverwaltung Hall und mehrere haller Privaten. An den grundherrl. Rechten des Staats hat die Gemeinde seit 1817 den Capitalbetrag von 1010 fl. 27 kr. abgelöst. – Dieses Dorf liegt eine Stunde nordöstlich von Hall, auf dem sogenannten langen Feld, in getreidereicher Gegend, an der nordwestlichen Grenze der thüngenthaler Hochebene und an der nordwestlichen Abdachung derselben gegen das Kocherthal bei Enslingen, und bietet durch seine freie offene Lage mit dem weißen, mit vier Thürmchen versehenen Schlößchen einen recht freundlichen Anblick dar. Die Sterblichkeit ist gering (s. S. 38). Die Bewohner sind meist vermöglich und unterscheiden sich von den übrigen haller Bauern durch einen etwas schärfer markirten sogenannten Bauernstolz. Unter den Feldern zeichnen sich vorzüglich die guten Wiesen aus. Weinbau findet schon längst nicht mehr Statt. Außer einer Schildwirthschaft und den gewöhnlichen für den Landmann nöthigen Gewerben trifft man auch einige Baumzüchter, die der tüchtige Pomolog v. Buhl herangezogen hat. Der Ort ist dem Forstamt Comburg zugetheilt. Die Kirche zur St. Maria Magdalena, an welcher der Staat wegen der Oberlandesheiligenpflege die Baulast hat, ist baufällig und zu klein, obwohl sie als neuerbaut erst am 5. Nov. 1679 eingeweiht ward. Die frühere Capelle, welche 1520 „templum S. Marie Magdalene“ genannt wird, stand schon 1422. Wegen Erbauung einer neuen Kirche sind daher Unterhandlungen eingeleitet. Der Kirchhof befindet sich außerhalb Etters. Die Gemeinde hat das Schulhaus, wovon sie die Baulast hat, im Jahr 1837 wesentlich verbessert. Eltershofen ist Filial von Gelbingen. Der Pfarrer von da hat alle Sonn-, Fest- und Feier-Tage Gottesdienst zu Eltershofen zu halten und auch alle Casualien daselbst zu versehen. Im Jahr 1468 und bis 1807 war Eltershofen nach Geislingen und Münkheim eingepfarrt. Der Ort gehörte ehedem den Edlen v. Eltershofen, von welchen einzelne Theile an andere adelige Familien übergingen, bis wir sämmtliche Güter und Gülten, mit den wenigen hohenlohischen und senftischen Ausnahmen, im Besitz der Reichsstadt Hall finden. Namentlich erwarb dieselbe 1481 von Götz | v. Bachenstein einige Güter nebst dem Eichholz, unter Bestätigung seiner Gattin Elsbeth v. Ellerhausen; 1521 von dem Ritterstift Comburg sechs Höfe und Güter; 1540 von Margareth v. Stetten, geb. v. Adelsheim, Einiges; 1540 von Melchior Senft das Schloß sammt Zugehör und die Gülten aus 13 Gütern und die Hölzer; 1558 von Eberhard v. Stetten drei Güter und 1564 durch Wechsel von Graf Ludwig Casimir v. Hohenlohe, sowie 1589 von Martin Friedrich Erasmus Schlez Mehreres. Was dagegen die Besitzungen der Standesherrschaften Hohenlohe-Ingelfingen und Kirchberg betrifft, so müssen wir auf das senftsche Lehen zu Untermünkheim verweisen. Das Schlößchen mit einem schönen, zu einer großartigen Baumpflanzung angelegten Garten, aus welchem jedes Jahr viele tausend Baumsetzlinge versendet werden, steht auf den Ruinen der Burg der Edlen v. Eltershofen, die in den ältern Urkunden unter dem Namen Eberhard Philipp, oder Eberhard oder Philipp in Verbindung mit einem andern Namen vorkommen und die man gemeinhin nur die Eberhardten, die Philippsen oder auch die Jergen nannte. Wir finden sie reich begütert und theils als hohenlohische, theils als limpurgische, theils als weinsbergische, oder Kloster comburgische, oder murrhardtische Vasallen. Insbesondere: 1240 Eberhardt Philipp v. Eltershofen, Abt zu Comburg (Menken. scriptores rerum germ. P. I. S.381); 1314 Eberhardus, dictus, Philippus, comburgischer Lehenträger (ebenda S. 44); 1319, 1326 Eberhardus Philippus (ebenda S. 421); 1331 und 1335 ist Eberhard Philipps Schultheiß zu Hall; 1343 Philipps, Rudolph Philipps Sohn; 1349 Eberhard Philipps und seine Söhne Conrad Eberhard und Philipps; 1375 Claus Philipps; 1387 verkauft Rudolph Eberhard, Bürger zu Hall, seinem Bruder Conrad Eberhard den vierten Theil am Haus (Schloß) zu Eltershofen; 1415 Eitel Eberhardt als limpurgischer Vasall und Dorfsherr v. Bibersfeld; 1415 Philipp v. Eltershofen, belehnt mit der Vogtei Hohenberg von Engelhard v. Weinsberg; 1445 bis 1448 Jörg und Philipp v. Eltershofen; 1422 Philippus Eberhardi, alias dictus de Eltershofen Armiger; 1445 Jerg v. Eltershofen, Philipps v. Eltershofen seligen Sohn; 1481 Jerg v. Eltershofen als kurpfälzischer Vasall; 1497 Caspar Eberhardt v. Eltershofen. Jerg und Caspar Eberhardt scheinen die letzten dieses Geschlechts gewesen zu seyn. Wir finden sie, nachdem Caspar Eberhards Erben 1516 Alles, was sie in hiesiger Gegend besessen, verkauft hatten, wenigstens nicht mehr hier angesessen. So verkauften auch 1497 Hans, Werner und Hartung von Gnotstatt (Caspar Eberhards Erben) das Schloß und Zugehör zu Eltershofen mit Wald, Weinbergen, vier hiesigen Gütern, Gerichten, Bännen und Zwängen | um 522 fl. an Rudolph Negelin (Nagel) aus einem im Bezirk reich begüterten Geschlecht, das von nun an den Namen v. Eltershofen sich aneignete. Die Nagel v. Eltershofen blieben aber auch nicht lange im Besitz dieser Güter und Gefälle; denn alle durch ein ganzes Jahrhundert hindurch von ihnen erworbenen Güter (vergl. Michelfeld, Bielrieth, Gottwolshausen u. s. w.) wurden 1532 durch Eberhard, Anselm, Rudolph (Nagel) v. Eltershofen veräußert, und wir behalten die Spuren von ihnen nur noch im Zehenten von Kleinaltdorf, welchen diese Familie von der Stiftspropstei Ellwangen zu Mannlehen hatte. Der letzte dieses Stammes war Wilhelm v. Eltershofen zu Schnaith (1705), von welchem dieser Zehente der Propstei heimfiel. Auch die Burg Eltershofen wurde 1535 von Rudolph v. Eltershofen, Rudolph Negelins Sohn (d. h. wohl des Edlen v. Eltershofen Sohn, der in Weinsberg von den Bauern durch die Spieße gejagt wurde), an Eitel Senfft verkauft, dessen Erben sie 1536 an Melchior Senft und dieser 1540 an die Reichsstadt Hall verkauften. In diesem Kauf waren begriffen: 1) das Schloß und Sitz Eltershofen, wie es mit Mauern, Thürmen und Gräben umfangen, auch der Vorhof sammt Scheuer, Kraut- und Gras-Garten mit Burgrecht und Zehentfreiheit; 2) Gülten aus 13 Gütern und Gütchen zu Eltershofen; 3) einigen Waldungen und 4) Gülten aus 16 Gütern zu Übrigshausen und zu Enslingen und eine zu Gelbingen. Schloß und Sitz Eltershofen wurden jedoch vom Magistrat nebst Vorhof und Garten bald veräußert und kam durch öftern Besitzwechsel bei den angesehensten Familien zuletzt an den Städtemeister Sanwald, von diesem an die Familie Bonhöfer, von welcher es nach kurzem Zwischenbesitz vor 19 Jahren an den pensionirten königl. Major v. Buhl überging, welcher mit königl. Bewilligung seinem Namen den des Schlößchens („v. Buhl-Eltershofen“) beifügte.

Im Jahr 1536 brannten 14 und am 20. August 1645 wieder 23 Gebäude ab. – Eltershofen gehörte zu dem Amte Schlicht und kam mit Hall an Württemberg.


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