Beschreibung des Oberamts Kirchheim/Kapitel B 3
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evangelisches Dorf, 2 Stunden von Kirchheim entfernt, mit 439 Einw. Es liegt südlich von diesem, am Fuße des Raubers, im Lenninger Thale, zwischen Owen und Unterlenningen, an der Staatsstraße, in einem Walde von Obstbäumen, und ist von der Lauter, mit welcher sich hier der Weppach (oben S. 21) vereinigt, durchflossen. Der Ort gehört in die III. Klasse der Gemeinden, ist Filial von Owen und dem Kameralamt Kirchheim zugetheilt. Der Staat ist alleiniger Zehentherr; der kleine und Heu-Zehente und der größte Theil des großen Zehenten rühren von der geistlichen Verwaltung her. Die Pfarrei Unterlenningen bezieht einen ganz kleinen Theil des großen Zehenten, den sie verpachtet hat. Von 1818–1840 hat die Gemeinde für 587 fl. 20 kr. die Laudemien und andere Gefälle und die Jagdfrohnen vom Staat abgekauft. Grundgefälle beziehen außer diesem und einigen Körperschaften etc. (s. oben S. 85 die Zusammenstellung) Graf von Degenfeld zu Eybach wegen Dürnau, und Freiherr von Thumb zu Unterboihingen.
Eine Kirche ist nicht vorhanden, aber eine eigene Schule und eine Industrieschule. Unter den 78 Haupt- und 15 Neben-Gebäuden sind das Rathhaus, 1 Kelter und 2 Gemeindewaschhäuser begriffen. Das Schulhaus ist 1838–1839 mit einem Kostenaufwand von 5000 fl. erbaut worden. Der Ort zeichnet sich durch größere Sterblichkeit, aber auch durch eine größere Zahl von Geburten, aus. Siehe oben S. 43. Der Güterertrag der Markung, der zweitkleinsten des Bezirkes, ist durchschnittlich auf 7565 fl. berechnet. Die Stallfütterung ist seit 1829 eingeführt. Nach einer Urkunde von 1625 bestand damals die Einwohnerschaft aus 9 Maiern und 30| Taglöhnern. Die Gewerbe sind unbedeutend; der Handel mit Obst, namentlich mit Kirschen und Birnen, sowie mit selbst bereitetem Kirschengeiste, und der mit geründeter Gerste, welchem sich 13 Kleinhändler widmen, ist jedoch lebhaft. Auch der Holzhandel wird etwas betrieben. Ein Schneckengarten hatte früher starken Absatz nach Bayern und Österreich, ist aber nun unbedeutend. Es sind zwei Schildwirthschaften, 1 Mahl- und 1 Gyps-Mühle vorhanden. Der Ort hat nach Ochsenwang die meisten Gemeindeschulden; (s. d. Tab.) doch wird in der Regel kein Gemeindeschaden umgelegt.Brucken war in alten Zeiten nach Oberlenningen eingepfarrt, und gehörte auch in dessen Stab; aber schon im 17. Jahrhundert wurde es der Pfarrei Owen zugetheilt; 1626 wurde die Gemeinde wieder Filial von Oberlenningen und bald darauf abermals nach Owen eingepfarrt.
Der Ort scheint von jeher zu Teck gehört zu haben; er kam mit Owen an Württemberg. Teck’sche Ministerialen, die hier saßen und von dem Orte sich schrieben, kommen schon frühe vor.
Ein „Burkhardus de Brukinon“ macht 1180 dem Kl. Zwiefalten eine Schenkung. Ein „Cunradus dictus Brukenner“, erscheint in Urkk. v. 1275 und 1287 als Ministerial der H. Konrad und Ludwig von Teck. Im Besitze von Gütern und grundherrlichen Rechten waren 1329 die von Sperberseck und 1361 die von Neidlingen, welche ihr Besitzthum dem Kl. Kirchheim verkauften. Wegen der v. Jungingen s. unten bei Owen. Im Jahr 1610 waren die Schilling von Canstatt, die von Zillenhardt zu Dürnau und die Späth von Sulzburg auswärtige Grundherren.
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