Beschreibung des Oberamts Neresheim/Kapitel B 10
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An den Abhängen und in der Sohle eines ganz schmalen, westwärts ziehenden Seitenthälchens des Dossinger Thals liegt in malerischer Unordnung zwischen Obstbäumen und Gärtchen der freundliche Ort mit seinen meist einstockigen, häufig mit Stroh gedeckten kleinen Häusern und seiner auf der südlichen Anhöhe stehenden Kirche. Am westlichen Eingang in’s Dorf ragen Felsen hervor, von denen sich ein 40′ hoher durch seine merkwürdige Form besonders auszeichnet und auf seiner Spitze mit einem steinernen Kreuze geschmückt ist. Der französische General Moreau wollte an diesem Felsen nicht vorbeiziehen, weil er ihn unterminirt glaubte.
Nördlich vom Ort liegt einer der höchsten Punkte des Herdtfeldes, der sogenannte Freilaß, von dem aus man das ganze Herdtfeld überschauen kann.
Die auf Kosten des Fürsten von Oettingen Wallerstein 1797 im Zopfstil neu erbaute Kirche ist der hl. Maria, dem hl. Moriz und Georg geweiht und steht, wie schon bemerkt, als freundlicher Schmuck südlich über dem Dorfe. Sie hat einen halbachteckigen Chorschluß und innen beide Decken ganz mit Fresken geschmückt.
Der große, auch im Zopfstil errichtete Hochaltar enthält ein umfangreiches Ölgemälde, der hl. Mauritius von dem römischen Kaiser. Der 122 Fuß hohe Thurm, im Westen stehend, geht oben in achteckige, mit Doppelfenstern geschmückte Geschosse über und endigt wieder mit einer Zwiebelkuppel. Von den zwei Glocken ist die kleinere gegossen | 1833 in Nördlingen, auf der größeren steht: in honorem S. Mauricii fusa fui ab Jos. Arnoldt ex Dinkelsbühl 1774.Die Unterhaltung der Kirche ruht jetzt auf der Gemeinde.
Der Friedhof liegt um die Kirche und ist mit ihr angelegt worden.
Das Pfarrhaus, um die Mitte des 17. Jahrhunderts von dem Fürsten von Wallerstein erbaut, wurde neuestens vom Staat zur Unterhaltung übernommen. Das 1845 mit einem Aufwand von 5000 fl. neu errichtete stattliche Schul- und Rathhaus enthält außer den Gelassen für den Gemeinderath, zwei Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und ein Zimmer für den Lehrgehilfen; seit mehreren Jahren unterrichtet jedoch nur Ein Lehrer.
An dem sehr hübschen malerischen Westeingang des Dorfes, gegenüber dem genannten Felsen, steht die dem hl. Leonhardt geweihte Kapelle, im Rococcostil erbaut und mit einem Dachreiter versehen; sie soll früher die Pfarrkirche gewesen sein.
Früher bestand hier ein den Herren von Wöllwarth gehöriges Schloß, auf dessen Grundmauern jetzt einige Wohnhäuser stehen.
Sehr gutes Trinkwasser liefern fast immer hinreichend viele Pump-, Zieh- und Schöpfbrunnen, und nur ein laufender, es ist die an der Ostseite des Dorfes entspringende Quelle der kleinen Eger (Egau). Eine 1195 Fuß lange Wasserleitung in eisernen Deicheln wurde 1866 angelegt. Wetten bestehen zwei und werden durch zwei kleine Quellen gespeist. Früher soll im Osten des Ortes, wo jetzt Wiesengrund ist, ein See gewesen sein. Das kleine in heißen Sommern versiegende Bächlein, das aus der oben genannten Quelle kommt, fließt über die Markung und durch den Ort, verfällt jedoch bald wieder, um nicht mehr zum Vorschein zu kommen.
Die Vicinalstraße von Elchingen nach Ohmenheim und die von Riffingen nach Dossingen kreuzen sich hier. Drei steinerne Brücklein und zwei hölzerne Stege bestehen und sind von der Gemeinde zu unterhalten.
Die fleißigen und ordnungsliebenden Einwohner sind körperlich wohlgestaltet und kräftig; gegenwärtig sind 5 Personen über 80 Jahre alt. Mit Ausnahme von etwa 4 wohlhabenderen Bürgern, haben die meisten ein nur mäßiges Vermögen und 5 Familien gehören zu den ganz mittellosen.
Die Haupterwerbsmittel der Einwohner beschränken sich auf Feldbau, Erzgraben und Musiciren. Nur ein Schreiner und ein Schuster arbeiten nach außen. Eine Bierbrauerei mit Schildwirthschaft, zwei Schenkwirthschaften und zwei Kramläden bestehen; dann treiben noch 5 Bürger Hausirhandel. Dagegen wird die Musik sehr gepflegt und es findet sich fast in jedem Haus ein des Blasens von Blech- oder Holzinstrumenten Kundiger; viele ziehen als Musikanten auch in | weiteren Gegenden umher. Die beiden Beerhalter wurden hier geboren, von denen der Hauptvirtuose auf der Clarinette, Aloysius, den 8. Juli 1798 geboren wurde und 1858 in Stuttgart starb; der andere, Johann Moriz, wurde den 23. Dezember 1804 geboren und starb zu Ludwigsburg. Dann sind als besondere Erwerbsquellen zu nennen: bedeutende Steinbrüche im Plattenkalk, aus denen Werksteine, Platten zur Belegung von Böden, Fenstergesimse, Krippen u. s. w. gewonnen und nach außen abgesetzt werden; auch liegen zwischen hier und Dossingen auf der Hochebene große Sand- und Kiesgruben; der Sand wird unterirdisch gewonnen; ferner kommt nördlich vom Dorf in Privat- wie in Staatswaldungen Bohnerz in beträchtlicher Menge vor, wovon gegenwärtig zwei Gruben ausgebeutet werden.Die sehr ausgedehnte Gemeindemarkung hat eine unebene, hügelige, von einigen scharf aber nicht tief eingeschnittenen Trockenthälchen durchzogene Lage und einen z. Th. fruchtbaren, mitunter auch unergiebigen Boden, der theils aus Lehm und schwarzem Humus, theils aus den Zersetzungen des weißen Jura besteht und daher oft sehr steinig ist. Der Boden verlangt eine kräftige Düngung und mehr feuchte als trockene Witterung.
Die klimatischen Verhältnisse sind im allgemeinen milder als in den benachbarten Orten; indessen schaden Frühlingsfröste häufig, namentlich den feineren Gewächsen. Hagelschlag kommt nicht oft vor.
Die Landwirthschaft wird so gut als es die natürlichen Verhältnisse gestatten, getrieben, indessen erlaubt der Mangel an ausgedehntem Wiesengrund einen beträchtlichen Viehstand nicht, dah[er] dem düngerbedürftigen Boden eine reichlichere Düngung abgeht, die man jedoch durch künstliche Düngungsmittel (Gips, Asche, Kompost) zu ersetzen sucht. Von verbesserten landwirthschaftlichen Geräthen ist der Brabanterpflug allgemein eingeführt, auch haben größere Güterbesitzer eiserne Eggen angeschafft und die Futterschneidmaschine findet immer mehr Anklang. Zum Anbau kommen von den Getreidearten vorherrschend Dinkel und Gerste, weniger Roggen, Haber und Einkorn; ferner baut man Kartoffeln, viel dreiblättrigen Klee und nur wenig Flachs. Von den Getreideerzeugnissen können jährlich etwa 200 Scheffel Dinkel und 1000 Scheffel Gerste nach außen abgesetzt werden. Die Wiesen liefern ein gutes Futter, das jedoch für das Bedürfniß nicht zureicht, daher noch Futter von außen bezogen werden muß.
Die Obstzucht, welche sich nur mit rauhen Kernobstsorten und Zwetschgen beschäftigt, ist ganz unbedeutend und eher im Ab- als im Zunehmen, weil das Obst nicht gerathen will und öfters, wegen zu rauher Herbstwitterung, nicht vollständig reif wird.
Waldungen hat die Gemeinde keine mehr, seit das sog. Hochholz ausgestockt und zu Feld umgewandelt wurde. Dagegen besitzt die Gemeinde | 62 Morgen Weide, welche sie nebst der Brach- und Stoppelweide an fremde Schäfer, die den Sommer über 1000 Stück deutsche Schafe laufen lassen, um etwa 2000 fl. verpachtet. Die Pferchnutzung trägt der Gemeindekasse 150 fl. jährlich ein.Die Pferdezucht ist ganz gering und die Rindviehzucht so gut als es die Verhältnisse erlauben; man hält verschiedene Raçen und zur Nachzucht ist ein Limburger Farre aufgestellt. Der Handel mit Vieh ist von keinem Belang. Im Spätjahr wird das Vieh noch auf die Wiesen und Stoppelfelder ausgetrieben.
Von Geflügel werden verhältnißmäßig viel Gänse gezogen und nach Nördlingen verkauft.
Außer der Kirchenstiftung von 3000 fl. besteht noch eine Schulstiftung von Pfarrer Mich. Kieminger mit 300 fl.
Die von Lauingen nach Bopfingen führende Römerstraße berührt die Markung im südöstlichen Theil; daselbst wird sie von einer alten Straße, die von Heidenheim nach Utzmemmingen lief, durchkreuzt. Die von Elchingen nach Bopfingen führende Römerstraße berührt den westlichen Theil der Markung.
Unter den ältesten Schenkungen an’s Kl. Neresheim war ein predium in Merkingen von einer Adelheidis de Husen. a. 1144 gehörten zur Ohmenheimer Kirche Merkingen. Bei der „Burghalde“, südwestlich vom Dorf, stand der Stammsitz der ritterlichen Herren von Merkingen, welche jedoch ihre Heimat sehr bald verlassen zu haben scheinen und im Ries sich niedergelassen haben, wo sie besonders zu Mummingen Besitzungen hatten, und späterhin jedenfalls zu Mögersheim saßen. Aus vielen Urkunden läßt sich ungefähr folgender Stammbaum zusammenstellen.
|Heinrich v. Merkingen 1223 macht Ansprüche auf Theile des Zehenten zu Ohmenheim, als Lehen der Herrn von Hochstetten. | ||||
Ulrich, Ritter, 1239, |
Walther v. M. | Conrad † 1242 Deutschordensritter. | ||
Eckard 1272–1293 öttingen’scher Ministeriale. |
Conrad II. Heinrich II. 1279 1317 † Hürnheimische Dienstleute. | |||
Friedrich 1293 can. nov. mon. wircb. 1305. |
Dietrich 1293 bis 1309. |
Eckard II. 1293-1352 auf Burg Tennlin. |
Conrad III. can. fuhtwg. 1293 Decan 1308. 22. ? can. wircb. 1343. |
Heinrich III. 1351. |
Conrad IV. 1330–67. 79 †. |
Eckard III. 1352-93 ötting. Landgerichtsbeisitzer. | |||
Anna h. Opel v. Crailsheim. 1360. |
Walpurg h. Rudolf v. Bopfingen. |
Eckard IV. 1394. sen. 1404. Eckard V. jun. 1404, zu Mögersheim. |
Die Fortsetzung des Stammbaums sehe man in Biedermanns Rittercanton Altmühl; mit der alten Heimat haben die späteren Herren keinen Zusammenhang mehr. Heinrich II. hatte dem Kl. Neresheim verschafft sein Gut in Merkingen und des Breitenlochers Gut und was er zu Herrichsgrab hatte (sepulcrum Herterici?). Eckard II. gelobte, daß seine Burg Tennlin der Grafen offenes Haus sein solle 1324 und 1346, wo die Burg heißt Tennlin, gen. Tannese. Dieser Eckard hatte Güter, besonders Wiesen, bei Sechtenhausen, Meisterstal, Oberdorf, Baldern, Ützlingen u. s. w. Viele der Herren waren Ritter; ihr Wappen ist ein gespaltener Schild, links ein halber Adler, rechts ein aufgerichteter Löwe.
Merkingen selbst war an die Schenken von Schenkenstein (siehe Aufhausen) gekommen, und weil der Wittwe Schenk Georgs, Barbara von Zipplingen, ihr Vermögen darauf versichert war, so konnte sie es mit ihrem zweiten Gemahl, Karl Truchseß, an Hans von Ahelfingen verkaufen 1461. Die Herren von Ahelfingen behielten dieses Besitzthum (wenn auch Einiges ab und zu verpfändet wurde) bis zu ihrem Aussterben. Nun machte Ulrich von Wellwart, der mit einer Vatersschwester des letzten Ahelfingers (a. 1545; s. O.Amt Aalen S. 150) verheiratet gewesen war, Erbansprüche geltend und bekam für seine Kinder Dorfmerkingen, aber unter viel Streit mit Ellwangen über Aussonderung der Lehen vom Alod; doch gewährte das Stift zuletzt auch die Lehen 1558.
Hans Reinhard von Wellwart, der zu Merkingen saß, wo von zwei wellwartschen Schlössern die Rede ist, hatte drei Söhne: Hans | Ludwig, Hans Wolf und Friedrich, von welchen aber blos Hans Wolf das Geschlecht fortpflanzte, das mit seinen Söhnen Wolf Andreas und Quirin Gottfried a. 1644 ausstarb. Oettingens Ansprüche auf die Landeshoheit und Jurisdiktion machte auch hier den Ritterschaftsgenossen das Leben sauer; z. B. 1560 ließ Graf Wilhelm drei aufgenommene Juden geradezu gefänglich abführen und weil man eine zur Auslieferung verlangte Ehebrecherin entfliehen ließ, wurde das Schloß militärisch besetzt und der Herr von Wellwart nach Wallerstein citirt. Auch ein Vertrag von 1572, wonach den Wellwart die niedergerichtliche Obrigkeit blieb innerhalb Etters, verhinderte nicht neue Reibungen über das von Oettingen verlangte Schutz- und Schirmgeld u. drgl. m. Die Verwirrung wurde noch größer, als Hans Reinhard von Wellwart 1582 für 5700 fl. alodiale Güter an Graf Wilhelm von Oettingen verkaufte, zumal weil doch auch Lehengüter darunter waren, wofür Ellwangen Ersatz ansprach.Mit Aussterben jener wellw. Linie fiel das Lehen an Ellwangen zurück und damit begannen die Streitigkeiten neu, weil das ötting. Kastenamt jetzt die hohe und niedere Obrigkeit, Reis und Folge, Schutz und Schirmgeld, die gesamte Gemeindsherrlichkeit u. drgl. m. in Anspruch nahm, – hier einmal mit der angenehmen Folge, daß die Unterthanen von 1670 an längere Zeit gar kein Schutzgeld bezahlten. Wiederholt kam es auch zu militärischen Exekutionen sogar, weßwegen Ellwangen zu vertauschen oder zu verkaufen suchte, aber vergeblich, bis Oettingen-Wallerstein selber 1795/96 die ellwangischen Unterthanen zu Dorfmerkingen, beiden Riffingen, Herdtfeldhausen und Dehlingen um 17.000 fl. erkaufte. Daneben gab’s noch eine kaisersheimsche Selde und einen Unterthanen des Spitals Nördlingen (angeblich von den Herrn von Hürnheim erkauft mit Weilermerkingen). Eine ehemals Lorcher Gült hatte 1471 Kapfenburg erworben und das württemb. Oberamt Heidenheim besaß auch einen Unterthanen.
Große Brände suchten Dorfmerkingen heim: 1570 über 40 Gebäude, 1624 17 Häuser, 1681 29 Gebäude und 2 Personen kamen um. Die Herren von Wellwart haben 1601 das Burghölzlein ausgereutet und an die Unterthanen verliehen.
Zu der Gemeinde gehören:
b. Dossingen, liegt 1/2 Stunde südlich vom Mutterort in dem Dossinger Thal, einem mäßig eingefurchten Trockenthale des Herdtfeldes. Das nöthige Trinkwasser ist vorhanden; bei starken Regengüssen oder schnellem Schneeabgang aber wälzen sich nicht selten in dem sonst trocknen Thale die Fluthen herab und drohen dem Ort Gefahr. Vicinalstraßen führen von hier nach Ohmenheim, nach Dorfmerkingen und eine auf die Neresheim–Stettener Vicinalstraße. Die mittelbegüterten Einwohner nähren sich durchaus von Feldbau | und Viehzucht. Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse gleichen denen im Mutterort.Auf der Anhöhe befindet sich ein altgermanischer Grabhügel.
In Dossingen (in den ältesten Urkunden Dozingen, Thosingen, Dozzingen) waren 1144 zwei Güter zehntpflichtig nach Ohmenheim. Die Grafen von Dillingen machten dem Kloster Anhausen (1143) eine Schenkung; für Neresheim erwarb da 2 Güter des Klosters Bruder Ebrard von Giengen; Heinrich von Bopfingen, genannt Junge, verkaufte 1291 einige Acker ans Kloster Kaisersheim, andere Güter hatte Kl. Lorch bekommen, das 1354 von Hürnheim-Katzenstein um 44 Pfd. Heller deren Vogtei kaufte über seine Güter und Leute; 1471 verkaufte Lorch 2 Höfe an Kapfenburg. Um 1750 besaß der Deutsch-Orden 7 Unterthanen, Neresheim 8 samt dem Zehnten. Dieser Theil wurde 1764 an Oettingen-Wallerstein abgetreten, das unbestritten die Dorfsherrschaft übte.
c. Fallhaus, liegt 1/4 Stunde südlich von Dorfmerkingen unweit der Vicinalstraße vom letzteren Ort nach Dossingen.
Ein Wasenmeisterhaus am Walde baute Neresheim 1689, wogegen Würtemberg protestirte, weil seinem Wildbann präjudicirlich; das Kloster versicherte aber, es soll nur ein Wohnhaus sein und keine s. v. Luder oder Hunde dahin gebracht werden.
d. Hohenlohe, hat 3/4 Stunden nordwestlich vom Mutterort eine freie sehr hohe Lage an der Vicinalstraße von Unter-Riffingen nach Beuren. Gutes Quellwasser, das auch in den trockensten Jahrgängen nicht ausgeht, ist im Überfluß vorhanden; die Einwohner von Elchingen haben das Recht hier Wasser zu holen. Der Ort ist freundlich und besteht meist aus einstockigen, aber stattlichen Bauernwohnungen. Die ziemlich bemittelten Einwohner finden ihre Hauptnahrungsquellen in Feldbau und Viehzucht. Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind wie in Dorfmerkingen, nur ist das Klima wegen der hohen Lage hier etwas rauher. Nördlich vom Ort, am Fußweg nach Ober-Riffingen, liegen noch die Überreste einer alten Kapelle, die in den 90er Jahren vom Blitze getroffen abbrannte. Auf den nördlich davon gelegenen „Kelleräckern“ stand das jetzt spurlos verschwundene Frankenschloß, in dessen Nähe (westlich) die Römerstraße von Elchingen nach Bopfingen vorbeizieht; daselbst wurden Grundmauern und eine römisches Hypocaustum ausgegraben, die eine hier gestandene römische Niederlassung nachweisen.
Hohenlohe war im 15. Jahrhundert ein Bauernhof und dabei eine Kapelle; es bildete gleichsam den Mittelpunkt für die weitzerstreuten Besitzungen des Klosters Lorch auf dem Herdtfelde und wurde 1470 an die D.O.-Kommende Kapfenburg verkauft mit Gülten zu Auernheim, Beuren, Dischingen, Dorfmerkingen und 2 Höfen zu Dossingen, Kuchen, beiden Riffingen, Stetten, zu Pflaumloch, Goldburghausen, | Utzmemmingen, auch mit Gülten zu Fleinheim, Nattheim, Oggenhausen, Westerhofen, Nördlingen, N.-Memmingen, Löpsingen u. s. w.; vom Zehnten zu Hohenl. hatte Kl. Neresheim 40 Garben und 40 Laibe anzusprechen; etliche Wälder in der Nähe verkaufte Fritz von Schenkenstein. Der Deutschorden benützte Hohenlohe 1594 als Schafhof, 1604 wurde es als Erbgut verliehen.e. Weilermerkingen, hat etwa 1/4 Stunde östlich von Dorfmerkingen am Fuß der Anhöhe „Freylaß“ eine gegen Norden geschützte angenehme Lage. Der Ort brannte den 20. August 1867 bis auf das hübsche Kirchlein und wenige Häuser im obern Dorf ab und besteht jetzt aus meist neugebauten, schönen einstockigen Gebäuden, die mit den Scheunen unter einem Dache stehen. Zwei laufende Brunnen versehen den Ort hinlänglich mit gutem Trinkwasser. Die Einwohner nähren sich von Feldbau und Viehzucht und befinden sich in guten Vermögensumständen. Die schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule in Dehlingen.
Weilermerkingen soll ursprünglich blos Weiler geheißen haben, dann Weiler bei Merkingen. Es bezieht sich wohl daher 1144 als zur Ohmenheimer Kirche gehörig zwei Merkingen und der Zehnte Wilare, Dehlingen u. s. w. Neresheim hatte schon 1298 Besitzungen da (1 Fallhof) und ein paar Güter erwarb das Kloster Zimmern, eins 1315 von der Johanniter-Kommende Kleinerdlingen. Dorfherren waren die Hürnheim von Katzenstein, von welchen Herr Georg 1404 seinen Theil an den Spital Nördlingen verkaufte. Einiges besaßen auch die Schenken von Schenkenstein, 1460 zum Theil verkauft, und deren Erbe, G. W. von Gundelsheim, (s. Aufhausen) trat noch 1613 etliche Güter an Oettingen ab, samt dem Recht die Frevel auf den Gassen abzurügen. Der Spital und der St. Katharinenaltar zu Bopfingen und das Karmeliterkloster zu Nördlingen, der Heilige zu Neresheim und Kapfenburg haben auch ein paar Güter zu Weilermerkingen besessen, Württemberg hatte in der Nähe ein Forsthaus, auf welchem Oettingen die Vogtei zugestand, sich jedoch die hohe Obrigkeit wahrte.
Beide Merkingen gehörten ursprünglich zur Pfarrei Ohmenheim, einer eigenen Pfarrei zu Dorfmerkingen fanden wir 1411 erstmals gedacht. Das Patronatrecht gehörte den Dorfherrn, zuletzt den Herrn v. Wellwart und den Fürsten v. Oettingen. Während des 30jährigen Kriegs wurde die Pfarrei 1638–48 vom Kloster Neresheim aus versehen und bis 1661 war meist ein Klosterpater der Seelsorger; auch die Pfarrer von Riffingen (1664–70) und von Elchingen (1676–1713) versahen wegen Priestermangels die Pfarrei. 1713 wurde wieder ein eigener Pfarrer angestellt, 1849 wegen der Ablösungsverluste ein Pfarrverweser.
Auf den „Kelleräckern“ lag das sogenannte „Frankenschloß“. Ob da nicht vielleicht die Burg Tennlin oder Tannese gestanden, wo ein Zweig der Herrn von Merkingen saß, vielleicht identisch mit der Burg des Sigiloch von Tannenberg, der gemeinschaftlich mit Heinrich von Merkingen 1223 gewisse Zehenten zu Ohmenheim ansprach?
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