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Beschreibung des Oberamts Welzheim/Kapitel B 5

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5. Gemeinde Kirchenkirnberg,
bestehend aus 21 Parcellen, mit 1145 Einwohnern.
Der Gemeindebezirk breitet sich auf der nördlichen Abdachung des welzheimer Waldes, welcher hier eine ziemlich große Fläche bildet, gegen das Murr- und Roth-Thal hin, aus und grenzt westlich und nördlich an das Oberamt Backnang, nordöstlich und östlich aber an das Oberamt Gaildorf, während er südlich an den Bezirk Kaisersbach sich anschließt. Er ist rings von Wald umgeben und von vielen Schluchten durchschnitten. Das Klima ist sehr rauh; Winde sind sehr häufig und werden oft orkanartig. Die Temperatur ist 3/4 Jahre kalt. Der Gesundheitszustand ist im Allgemeinen befriedigend, jedoch das Sterblichkeitsverhältniß nicht sehr günstig.[1] S. oben S. 34. An Wasser ist zwar kein Überfluß, aber doch reicht es hin. Der Bezirk ist 11/3 St. breit und 11/4 St. lang. – Es sind 130 Haupt- und 75 Neben-Gebäude vorhanden. Die Wohlhabenderen beschäftigen sich mit dem Holzhandel, die Ärmeren mit Holzfällen in den Staatswaldungen. Die Bewohner von Unterneustetten sind wohlhabend, ebenso sind die auf dem Spielhof, Weidenhof, Göckelhof und der Schloßmühle sogar reich; die übrigen Bezirksbewohner aber, mit Ausnahme einiger in Kirchenkirnberg, sind wenig bemittelt und zu 1/3 Taglöhner. Der Boden (meist Sandboden) ist rauh und nicht sehr dankbar; die Aussaat verfünffacht sich kaum. Die Markung ist nächst jener von Unterschlechtbach die kleinste. Ein Mrg. Ackers kostet durchschnittlich 2–300 fl., Garten 4–500 fl., Wiesen 3–400 fl., Waldes 2–400 fl. Der | Bau der Äcker ist nicht zelglich, sondern sie bleiben 4–5 Jahre ungebaut. Frucht wird nicht so viel gewonnen, als für die Haushaltungen nöthig ist. Dinkel und Roggen, die man zu Brod verwendet, werden erst in neueren Zeiten gebaut, gedeihen aber gut. Auch der Haber gedeiht. Die Kartoffeln wachsen sehr reichlich und schmackhaft, sind aber auch das hauptsächlichste Nahrungsmittel. Äußerst nachtheilig auf den Fruchtbau wirkt der bis ins Frühjahr auf den Feldern und am Waldsaum liegen bleibende Schnee, welcher 2–3 Wochen länger anhält, als im Murrthale. Unter dem Mangel an Futter und Streu leidet auch noch der Viehstand. Das Vieh wird vom Frühling bis Anbruch des Winters ausgetrieben; jedoch fangen jetzt einzelne Wohlhabendere allmälig die Stallfütterung an und kaufen das Futter im Murr- und Roth-Thal; denn bei dem größtentheils sandigen und trockenen Boden, der nirgends gewässert werden kann, fehlt es an Wiesen. Klee wird übrigens viel und mit gutem Erfolg gebaut. Ebenso Flachs und Hanf, doch nicht in der Menge und Qualität, wie in den benachbarten welzheimer Orten. Die Obstkultur findet Eingang, zumal in Kirchenkirnberg – wo nun eine Obstbaumschule – beiden Neustetten, Gänshof und Weidenhof. Obst wächst im Durchschnitt viel mehr, als im benachbarten Roththale, weil die Blüthezeit über die ihr drohenden Gefahren hinausfällt; edle Sorten gerathen übrigens nicht. Die Farrenhaltung ist jüngst auf die Gemeinde übergegangen. Die Gewerbe sind ganz unerheblich: 1 Öl-, 6 Säg- und 2 Mahl-Mühlen. – Von Osten nach Nordwesten führt eine gute Straße von Aalen und Gschwend über Kirchenkirnberg nach Murrhardt und Heilbronn. Die südlich von Kaisersbach kommende Straße ist oft nicht fahrbar und die Nachbarschaftswege sind noch schlechter. Außer dem Holzhandel in das Unterland ist nur der Verkehr mit Flachs lebhaft.

Kirchenkirnberg und Unterneustetten gehören zum Forstamt Reichenberg, die übrigen Parcellen zum Forstamt Lorch. Der große Zehenten und die übrigen grundherrlichen Rechte stehen, so | keine Ausnahmen bemerkt sind, dem Staate, der kleine Zehente den Pfarreien zu. An den grundherrlichen Rechten des Staates hat die Gemeinde seit 1817 für 335 fl. 20 kr. abgekauft. Die Parcellen 2, 3, 5, 7, 8, 9, 12, 17, 19, 20 sind nach Murrhardt, die übrigen nach Kirchenkirnberg eingepfarrt. Schulen sind in Kirchenkirnberg und Unterneustetten. Die Parcellen 2, 19 und 20 halten zu jener in Mettelberg OA. Backnang. Die Gemeinde wurde erst 1809 gebildet, und zwar durch die vorerwähnten, nach Murrhardt eingepfarrten Orte, welche bis dahin zur Stadtgemeinde und zum Oberamt Murrhardt gehört hatten, und durch die übrigen Parcellen, welche als früheres Besitzthum Adelbergs dem kaisersbacher Viertel zugetheilt waren. Sie war bis 1811 in die Stäbe Kirchenkirnberg und Unterneustetten getheilt, die nun vereinigt wurden.

1) Kirchenkirnberg, evang. Pfarrdorf mit 411 Einw., worunter 3 kath., liegt nordöstlich, 21/2 St. von Welzheim, auf der Grenze gegen das Oberamt Gaildorf. Durch den Ort führt die Straße von Gschwend nach Murrhardt. Derselbe bildet übrigens kein geschlossenes Ganzes, vielmehr liegen die Häuser weit auseinander und am Saume des Waldes umher. Ein beträchtlicher Theil, der noch zum Mutterorte gehört und gleichen Namen führte, läuft erst neuerlich abgesondert unter der Benennung „Thäle“ oder „Sägmühle“ (s. unten). Der Ort ist bergig und von allen Seiten mit Tannenwald umgeben, der auf geringe Entfernung auf ihn hereindrückt. Er ist von dem Kirnbach bewässert, der im Orte selbst entsteht und in kleiner Entfernung mittelst Anschwellens eine Mühle treibt, Sommers aber fast ganz vertrocknet.

Etwa 300 Schritte vom Dorfe liegt auf einem sanften Hügel die Kirche zur heil. Ursula. Ihr Baustyl ist gothisch, durch die Renovation von 1612 aber ziemlich verwischt. Sie mag Ende des vierzehnten oder Anfangs des fünfzehnten Jahrhunderts erbaut worden seyn. In einem Chorfenster befindet sich ein gemaltes Wappen, wahrscheinlich der Hohenstaufen: drei links schreitende, gekrönte Löwen; es mag aus der zuvor schon gestandenen Kirche übergegangen seyn. Schön ist der in der Form eines Kelches gearbeitete Taufstein. Die Baulast hat der Staat, da sie dieser 1579 von der Gemeinde gegen Abtretung eines Waldes übernommen hatte. Weil die Kirche zu klein ist, so hat der Staat, gegenüber der alten eine neue in sehr schönen Verhältnissen massiv von weißen Sandsteinen | und mit Rundbögen erbaut, welche – einschließlich der zu 5000 fl. berechneten Frohnen der Kirchengenossen – etwa 40.000 fl. kosten und im Sommer 1845 eingeweiht werden wird. – Das an der erwähnten Straße hoch und frei liegende Pfarrhaus hat der Staat 1797 gebaut. Auch das schöne massive Schulhaus wurde von demselben 1842 errichtet.

Der Ort, bis dahin mit Kaisersbach in politischer Hinsicht verbunden, wurde erst 1809 Sitz einer eigenen Gemeindeverwaltung. Das Gemeindevermögen ist klein; auch der Stiftungsfond, lediglich aus dem jährlichen Opfer entstanden, ist unbedeutend. Das Patronat ist von dem Kl. Adelberg her königlich. Zum Kirchensprengel gehören 10 Filialen in diesem und 24 im Oberamte Gaildorf. An der für die dem diesseitigen Oberamte angehörigen Pfarrgenossen gemeinschaftlichen Schule steht ein Lehrer mit einem Gehilfen. Der Gottesacker liegt um die alte Kirche her. Vor der Reformation wurde hierher gewallfahrtet und ein Jahrmarkt in dem damals sehr kleinen Orte am Ostermontag gehalten. Unter Herzog Christoph verzichtete aber das Dorf zu Gunsten der Stadt Murrhardt auf dieses Recht, worauf diese 13. Febr. 1555 einen herzoglichen Begnadigungsbrief hierüber erhielt und der Markt dahin verlegt wurde. Die Bitte des Dorfes von 1570 um ein neues Marktrecht wurde abgewiesen.

Der Ort – früher auch „Kirchenkürnberg“ und einige Mal, wegen des Baches, „Kirchenkirnbach“ geschrieben (Kirn im Althochdeutschen Geier), ist von höherem Alter. Er war wohl ein Stiftungsgut des Klosters Murrhardt. Am 2. Mai 1182 übergibt dieses durch die Hände seines Kastvogtes, Bertholds Grafen von Wolfselden, dem Kloster Adelberg auf des letztern wiederholtes Ansuchen „uillam Curinberch cum omnibus terminis suis in agris, decimis, siue omni cum jure, sicut nostrum monasterium possederat,“ und zwar darum, wie Murrhardt sagt, „quod cum fuisset usus totius uille in Curinberch sic creditoribus impignoratus, militibus inbeneficiatus“ (d. h. an Ritter als Lehen hingegeben), „ut nobis solum dominium proprietatis remansisset, nec speraremus, quid amplius nobis utilitatis provenire.“ Wer diese Ritter waren, ließ sich nicht finden. Im Jahr 1266 bekennt jedoch Walther, Schenk von Limpurg, es habe auf seinen Rath Berngerus de Weggeshaine dem Kloster Adelberg um 4 Pfd. Heller „omne jus aduocatie seu potestatis uel juris quod habere videbatur bonis ipsorum“ (Adelberg) „scilicet in Niwestetin et in Kurinberc“ abgetreten. Allein Adelberg wurde an der Vogtei über den Ort auch durch die angrenzenden Grafen von Löwenstein, vielleicht als Schirmvögte Murrhardts, geirrt, denn am 26. Mai 1235 entschied König Heinrich, | als er eben in der Stadt Hall[2] war und Adelberg gegen den Grafen G. von Löwenstein geklagt hatte, „Super aduocatia curie in Churemberch, quam sibi idem comes violenter et contra justitiam nitebatur vendicare et suo dominio subjugare“, daß derselbe keine Jurisdiction hier zu üben habe, indem zugleich dem Schultheißen von Hall aufgegeben ward: „quatinus dictam curiam in nostram“ (des Königs) „reciperet protectionem et defenderet, nec patieretur, ipsam ab aliquibus inuasoribus molestari.“ Die Plackereien hörten aber nicht auf; Adelberg mußte sich 1278 mit Graf Albrecht von Löwenstein nochmals über die Vogtei vertragen, welcher auf Anordnung K. Rudolphs und mit Zustimmung seiner Gattin Luitgard 1288 wiederum „omni jure omnique actione, siue impetitioni . . super Aduocatie Curie in Churemberch“ verzichtet. So blieb denn Adelberg im Besitze des Ortes mit der Obrigkeit. Im Jahr 1538 besaß dasselbe hier 5 Lehen und 1 Sölde. Im Jahr 1606 war die Zahl der Bauern 14. Der dreißigjährige Krieg war auch in dieser Gegend verheerend. – Im Jahr 1822 ereignete sich hier der Fall, daß ein Scheintodter begraben und der Sarg auf sein Pochen zu spät geöffnet wurde. – Die lagerbüchlichen Gewandbezeichnungen „Rommelsbronnen“ und „Rommelisreut“ dürften an die einstige Nähe der Römer erinnern.

Die Pfarrei ist der Sage nach die älteste auf dem Walde. Sie soll von dem Gründer des Klosters Murrhardt, K. Ludwig dem Frommen, gestiftet worden und schon zu der Zeit, als noch in dem nahen Eichenkirnberg unter dessen Eichen heidnischer Gottesdienst gehalten worden, vorhanden gewesen seyn. Von hohem Alter ist die Pfarrei allerdings und es spricht für diese Sage, daß die Schirmvögte Murrhardts, die Grafen von Löwenstein, das Patronat besaßen. Von Graf Albert erwarb das Kloster Adelberg 1278 Kirche und Kirchensatz (Cleß III. 115) nebst den Zehenten. Die Reformation geschah zugleich mit dem Kloster Adelberg. Als die Katholiken 1631 von diesem Besitz ergriffen, mußte auch hier der evang. Pfarrer einem Meßpriester weichen. Von 1638-1639 war Kirchenkirnberg Filial von Täferroth; bis 1759 war auch Gschwend hierher eingepfarrt. – In der Nähe muß eine dem heil. Gangolf geweihte Kapelle gestanden haben, der 1350–1519 gedacht wird und deren Patron der Abt von Lorch war.

Über das frühere Bergwerk Geistloch s. oben. S. 48.

2) Bruch, auch Bruchhof, Weiler mit 92 evang. Einw., | südwestlich, 3/4 St. von Kirchenkirnberg, an der Grenze des Oberamts Backnang liegend. Dieses kleine, nur aus 40 Mrg. Baufeld und 17 Mrg. Weiden bestehende, Gut wird von dem obern und untern Bruchhöfle, welche im Jahr 1720 auf Kloster murrhardtschem Waldboden angelegt wurden, gebildet. Daher bezieht der Staat auch sowohl ein Canon für den Zehenten, als die übrigen Grundgefälle.

3) Gänshof, auch oberes Mutzenhöfle, W. mit 84 evang. Einw., westlich, 1/2 St. von Kirchenkirnberg. Ein schlechtes Waldgütchen. Die Häuser liegen zerstreut umher. Der Ort war eine Besitzung des Klosters Murrhardt.

4) Gärtnershof, W. mit 38 evang. Einw., liegt westlich, 1/2 St. von Kirchenkirnberg, am Abhange des Berges Rothenbühl, auf der Markung von Oberneustetten, mit dem das Gut nach allen Verhältnissen stets verbunden war. Der Hof lag 1700 öde.

5) Göckelhof, H. mit 12 evang. Einw., vormals Mettelbach, nordwestlich, 3/4 St. von Kirchenkirnberg, auf der Grenze des OA. Backnang, und zunächst an der nach Murrhardt führenden Straße gelegen. Der Hof hatte stets dieselben Verhältnisse, wie Gänshof. Dazu gehört eine Sägmühle am Gänsbach.

6) Leuckers, H., 1/4 St. südlich von Kirchenkirnberg, auf dessen Markung in neueren Zeiten entstanden. Die Einwohner sind dort mitbegriffen.

7) Marxenhof, oder Plapphöfle, H. mit 5 evang. Einw. Ein nur 24 Mrg. Baufeldes großes Gütchen, zunächst bei Göckelhof, auf der Grenze des OA. Backnang gelegen, mit welchem es immer dieselben Verhältnisse getheilt hat.

8) Mettelbach, ehemals Mettelchristbach, W. mit 117 evang. Einw., liegt 3/4 St. westlich von Kirchenkirnberg, auf der Grenze des OA. Backnang. Er wird in Ober- und Unter-Mettelbach abgetheilt und vom Gänsbach bewässert. Er ist eine alte Besitzung des Klosters Murrhardt. Ursprünglich ein Hof, erlaubte der Abt 1550, eine Glashütte in „Mettelchristbach“ zu erbauen, in welcher noch 1586 ein Hüttenmeister und 3 Gläser waren. Wann sie eingegangen, ist unbekannt.

9) Mutzenhof, auch das untere, zum Unterschied von dem dabei liegenden obern Mutzenhöfle oder Gänshof, genannt, Hof mit 8 evang. Einw., westlich, 1/2 St. von Kirchenkirnberg, an einem Bache gelegen. Ein kleines schlechtes Gütchen, welches 1710 auf Kloster murrhardtschem Boden errichtet worden.

10) Oberneustetten, Weiler mit 35 evang. Einw., nordwestlich, 1/2 St. von Kirchenkirnberg, im Thale an der nach Murrhardt führenden Straße, an dem vorgedachten Bache gelegen und beinahe mit Unterneustetten verbunden. Wir sahen S. 175, daß der | Ort, der noch 1700 als Hof bezeichnet wird, schon 1266 mit Vogtei dem Kloster Adelberg gehörte, wogegen Unterneustetten stets mit Murrhardt verbunden war.

11) Reute, Hof, 1/2 St. südwestlich von Kirchenkirnberg gelegen und in neuerer Zeit entstanden. Die Einwohner s. dort.

12) Schloßmühle, Mühle mit 7 evang. Einw., liegt zunächst bei Mettelbach, an dem Otterbach, auf der Grenze des OA. Backnang. Der Name rührt wohl, wie der 1/2 St. entfernte Schloßhof, von Fautsbach, OA. Backnang her. Seit langer Zeit ist übrigens der Ort nach allen Beziehungen mit Mettelbach verbunden.

13) Spielhof, Weiler, mit 100 evang. Einwohnern, auf der Markung von Kirchenkirnberg, 1/4 St. nördlich von diesem gelegen. Der Weiler ist eine vor etwa 150 Jahren auf dem Spielwald entstandene Ansiedelung, die stets alle Verhältnisse mit Kirchenkirnberg getheilt hat.

14) Spielwald, Hof, mit 20 evang. Einw. Auch dieser 1/2 St. nördlich von Kirchenkirnberg, auf dessen Markung, an der Grenze gegen das Oberamt Gaildorf gelegene Hof ist eine neuere Ansiedelung.

15) Thäle, Weiler. Der Ort, hin und wieder auch Sägmühle genannt, wurde schon bei Kirchenkirnberg erwähnt, und hat stets alle seine Verhältnisse mit diesem getheilt. Die Einw. sind mit demselben gezählt. Er liegt nördlich von demselben in dem Thälchen am Glattenzeinbach, wovon auch eine Sägmühle den Namen hat. Bei dieser lag 1700 ein Weiher.

16) Tiefenmad, Weiler, mit 37 evang. Einw. Auf der Markung von Kirchenkirnberg, 1/4 St. westlich von diesem gelegen. Ebenfalls eine neuere Ansiedelung.

17) Unter-Neustetten, auch kurz „Neustetten,“ Weiler mit 45 evang. Einw., liegt zunächst bei Oberneustetten, an derselben Straße, und ist als frühere Besitzung des Klosters Murrhardt noch mit der dortigen Kirche verbunden. Die Schule, an welcher ein Schulmeister steht, ist in einem 1840 von der Gemeinde neuerbauten eigenen Gebäude. Der Ort bestand 1575 aus 4 halben Höfen.

18) Vögelensreute, Weiler mit 36 evang. Einw., liegt östlich auf der Grenze des Oberamts Gaildorf, 1/4 St. von Kirchenkirnberg, auf dessen Markung.

19) Weidenbach, Hof mit 26 evang. Einw., liegt auf der Markung von Weidenhof und theilte immer mit diesem seine Verhältnisse. Dazu gehört eine am Otterbach gelegene Sägmühle.

20) Weidenhof, Weiler mit 62 evang. Einw. Südwestlich, 1/2 St. von Kirchenkirnberg, auf der Grenze des Oberamts | Backnang gelegen. Eine vormals Kloster murrhardtsche Besitzung. Paul von Rinderbach, Bürger zu Gmünd, verkauft 1424 dem genannten Kloster das Vogtrecht und alle seine Rechte zu Weidenbach, die er von demselben zu Lehen hatte, um 31 fl. – Zwischen Weidenbach und Weidenhof zieht der Römerwall (hier „Schweingraben“) in gerader Richtung auf Murrhardt zu.

21) Wiesenhof, Hof mit 17 evang. Einw., liegt zunächst an Kirchenkirnberg, auf dessen Markung.


  1. Die Angabe in Röders Geographie des Jagstkreises S. 39 hinsichtlich des Cretinismus, die auch in neuere Schriften übergegangen, hat sich nach Bemerkungen des Pfarramtes nicht bestätigt.
  2. Nach der Orig. Urk. war der König nicht zu Kirnberg selbst, wie Raumer Geschichte der Hohenstaufen II. S. 558 sagt, sondern „in judicio in ciuitate Hallis habito.“
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