Beschreibung des Oberamts Crailsheim/Kapitel B 23
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Der Ort, an ein Schwarzwalddorf erinnernd, liegt freundlich in einem wiesengrünen, von Bächen durchströmten Thal, eingerahmt von waldreichen Bergzügen. Durch den Ort fließt der Brühlbach, der bei Halden in den von Südwesten kommenden Rothbach fällt, unterhalb Halden den von Marienkappel kommenden Mühlbach und den Schwarzenbach aufnimmt und dann vereinigt mit dem Kesselbach oder Schönbach als Zwerchwörnitz der Wörnitz zugeht. Die zwischen Wiesen und Gärten zerstreuten saubern Häuser bilden zwei senkrecht aufeinander stoßende Gassen, die Hirtengasse und die Kirchgasse. Die regelmäßige Anlage verdankt der Ort wohl dem Neubau nach dem Brand. Mitten im Ort steht eine schöne, hohe Linde.
Auf einer kleinen Anhöhe im südlichen Theil des Dorfes liegt die Kirche zum heil. Ägidius, umgeben vom alten Gottesacker. Der Chor in dem geosteten, massigen, niedrigen Thurm hat ein gothisches Kreuzgewölbe, dessen Schlußstein einen Stern zeigt. Am Ende einer Gurte ist eine Fratze erhalten. Auf dem Altar ein Altarbild, oben das Auge Gottes, in der Mitte | der Crucifixus, umgeben von den Marien, flankirt von rebenumrankten Säulen, zu beiden Seiten Moses und Paulus, unten das Abendmahl. Das Schiff ist durch 2 Emporen über einander etwas gedrückt, und hat 2 Stockwerke, das obere aus neuerer Zeit. 1725 hatte die Kirche noch 3 Altäre. Neben der Kanzel steht das hölzerne Bild eines Mönchs mit ausdrucksvollem Gesicht, nach der Tradition der heil. Ägidius, und an der Seitenwand daneben das gut erhaltene steinerne Grabdenkmal Marx von Berlin, einen Ritter in voller Gestalt darstellend, mit der Inschrift: Anno dni 1575 am Tag Cathedra Petri starb der Edel vnd vest Marcvs Berlin zu Wellershub, dem God gnade. Amen. Esa LIII. Fvrwar er truge vnser Krankheit vnd lvd avf sich vnser Schmerzen. Auf der Südwand des Schiffes steht ein älteres steinernes Denkmal, dessen Inschrift theilweise durch den Empore verdeckt ist. Es ist ein ritterlicher Mann in voller Rüstung mit der Inschrift: ist verschieden hans hubber dem god genedich sey an vnser frawen tag bursw(eihe). Wahrscheinlich ist es Hans Hofer, der nach der Ortssage in Rötsweiler gesessen sein soll. Auf dem Thurme hängen drei Glocken, die größere hat die Inschrift: ihesus nacerenus rex ivdeorum bernhart lachaman gos mich 1514. Die kleinere hat dieselbe Inschrift und die Jahreszahl 1482. Nach der Sage hat ein im Wald verirrtes Fräulein die eine Glocke gestiftet. Die mittlere Glocke ist nach einer langathmigen Inschrift von dem Pfarrer Hagen 1784 gestiftet und von Joh. Ernst Lösch in Crailsheim gegossen. Gott zu Ehren, der hiesigen Kirche zur Zierde und zu einem bleibenden Angedenken der Liebe und Ergebenheit gegen seine gesammte wertheste Pfarrgemeinde stiftete diese Glocke Konr. Joh. Christoph Hagen, hochf. brandenb. onolzb. Pfarrer allhier zu Waldthann, eines ehrw. Kapituls zu Crailsheim erster Senior und gewesener Dekanatsverweser, und dessen lieb gewesene selige Ehegattin Anna Friedrike Hagen, geb. Fischerin, im Jahr anno 1784 den 1. Okt. Meine Freunde, wann ihr höret die Senior Friederico Christian und Karolinenglocken, so lasset euch damit zum Beten locken. Dieses waren die Gedanken und eigenen Reime der seligen Frau Seniorin, welche sie noch bei Lebzeiten auf diese Glocken einzuprägen verlanget hat. Aus dem Feuer floß ich: Joh. Ernst Lösch zu Crailsheim gos mich 1784. Auf dem Gottesacker steht noch das Grabdenkmal der Familie des Pfarrers Hagen und ein alter Grabstein mit zwei kleinen Kindern (Inschrift | verwittert). Der Gottesacker ist seit 1858 an der Straße nach Goldbach angelegt.Das Pfarrhaus, früher nahe der Kirche (das Haus des A. Vogel), brannte 1634 ab, wurde 1841 neben der Kirche neugebaut, während in der Zwischenzeit ein Bauernhaus, das 1665 umgebaut wurde, als Pfarrwohnung diente. Es liegt freundlich im Garten und ist wie die Kirche von der Stiftung zu unterhalten. Das Schulhaus hinter der Kirche, 1728 erbaut, während bisher die Schule von dem Lehrer in seiner Privatwohnung gehalten wurde, enthält ein Lehrzimmer und die Lehrerwohnung. Das Rathhaus wurde 1872 von der Gemeinde angekauft und für die Zwecke der Gemeinde eingerichtet. Es steht mitten im Dorf, abseits der Straße bei der großen Linde. In Waldthann und den größeren Parzellen bestehen zusammen 4 Armenhäuser. An einem Bauernhause steht die sinnige Inschrift:
So viel tropfen in dem regen, so viel güd und so viel segen, so viel heil und wohlergehen sol auf diesem hause stehen. J. G. S. M. A. K. S. M. 1782.
Bei dem Quellenreichthum der Gegend (Brunnenhäusle, Hirtenbronnen, Steinbronnen, Hansenbauerbronnen) ist vortreffliches Trinkwasser reichlich vorhanden, das durch 33 Brunnen in Waldthann und 23 in den Parzellen (9 laufende, 45 Pump- und 2 Schöpfbr.) gespendet wird. Auch eine Wette ist angelegt. Weiher, die abgelassen werden können, bestehen in Waldthann der untere Weiher, in Asbach der große Mühlenweiher, andere sind in ziemlicher Anzahl trocken gelegt. Die Staatsstraße Crailsheim–Dinkelsbühl berührt die Parzellen Neuhaus und Bergbronn, Vicinalstraßen von Goldbach nach Marktlustenau und von Wüstenau nach Bergbronn führen durch die Markung. Im Gemeindebezirk sind 5 steinerne Brücken, 5 steinerne und 3 hölzerne Stege von der Realgemeinde zu unterhalten.
Die Vermögensverhaltnisse sind im allgemeinen gut, besonders herrscht in den kleineren Parzellen Wohlstand. Der größte Grundbesitz ist 25 ha, der mittlere 10 ha, der geringere 1,5 ha, der Güterbesitz auf fremden Markungen ist gering. Die Gewerbe sind ziemlich alle vertreten. Bedeutend ist der Holzhandel. Haupterwerbszweig ist jedoch Ackerbau und Viehzucht. Eine Mühle ist in Asbach mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang. Dem Verkehr dienen im Hauptort eine Brauerei, zwei Speisewirthschaften, 2 Krämer, in den Parzellen eine Brauerei, | 2 Schildwirthschaften und ein Laden (in Bergbronn). Die große von Nord nach Süden sich zuspitzende Markung liegt im Gebiet des Keupers. Das Thal hat Thonboden, die Höhen vorherrschend Sandboden. Er ist nirgends tiefgründig, großentheils naßkalt, theils schwer theils leicht, im allgemeinen mittelergiebig. Weißer grobkörniger Keupersandstein wird als Baustein an drei Orten bei Waldthann gebrochen und vielfach nach auswärts als Baustein abgesetzt. Stubensandstein findet sich auf den Höhen. Lehm-, Sand- und Kiesgruben sind vorhanden.Die Landwirthschaft leidet unter der großen Parzellirung. Die vorherrschenden Früchte sind Dinkel, Roggen, Haber, die besonders gut gedeihen. Von 8 Simri Dinkel erntet man 7 Scheffel, von 9 Simri Haber 6 Scheffel, von 4 Simri Roggen 31/2 Scheffel, von 4 Simri Weizen 3 Scheffel. Gerste wird wenig gebaut. Der Wiesenbau ist ausgedehnt und gibt mittelgutes Futter. Die Wiesen sind fast durchaus 2-, wenige 3mähdig. Das Klima ist ziemlich rauh, schädliche Fröste kommen vor. Hagelschlag ist selten, die Gewitter ziehen meistens den bewaldeten Höhen entlang.
Verderblicher Hagelschlag am 8. Juli 1847, daher am 8. Juli Hagelfeiertag. Am 8. Juli 1876 schlug der Blitz während des Nachmittagsgottesdienstes im Pfarrhaus ein. Hochwasser 8. Juli 1847 1,15 m; 2. Juli 1869 1,5 m; 4. Juli 1875 95 cm; Wolkenbruch und theilweiser Hagel.
Auf die Obstzucht wird seit einigen Jahren mehr Fleiß verwendet. Eine Baumschule besitzt die Stiftung. Ein Baumwart ist aufgestellt.
In der Gesammtgemeinde sind 700 Morgen vorherrschend Nadelwald, etwas gemischte Waldung, Laubwald keiner, der Morgen liefert 4 Rm. und 30 Wellen. Der Ertrag gehört der Realgemeinde und den einzelnen Besitzern. Die ausgedehnte Weide, die neben der Brach- und Stoppelmeide, mit einheimischen Schafen befahren wird, gehört der Realgemeinde und ist mittelgut. Die Pferchnutzung trägt 600 M. Die Allmanden sind längst an die Bürger vertheilt. Die Güter der Realgemeinde sind zum kleineren Theil verpachtet, größtentheils dem Farrenhalter überlassen.
Die unbedeutende Pferdezucht ist im Abnehmen, dagegen die Rindviehzucht sehr gehoben. Schafe von der Bastardrasse halten die Realgemeinderechtsbesitzer im Sommer 350, im Winter 200.
| Das Fischrecht im Waldthanner Weiher gehört der Realgemeinde Waldthann, ein Mühlenweiher dem Müller in Asbach.Stiftungen sind vorhanden: 1. die Kirchenstiftung mit 3000 M. 2. die Stiftung des Pfarrers Hagen, † 1789, mit 500 fl. für die Ortsarmen. Derselbe stiftete 1000 fl. an die Ansbacher Pfarrwitwenkasse, 1000 fl. dem Ansbacher Waisenhaus, 1000 fl. zu einem Stipendium in Erlangen. 3. einige kleinere Armen- und Schulstiftungen.
Alterthümer: Auf der Markung Waldthann sind mehrere Orte abgegangen, nemlich westlich von der Winterhalde Lantprechts- auch Ramprechts- jetzt Rampoldshausen, südlich davon am Hirtenberg ein Hof, auf der Flur Ruppis der Ort Ruckebaz, nach dem der Bach im Mittelalter auch Ruppesbach hieß. Ein Zollhaus stand auf der „Köll“ bei Bergbronn. In Rötsweiler soll ein Herrenhaus, im Rappetsholz ein Schloß gewesen sein. An letzterem Ort fanden sich schon Münzen (Groschen und Sechser). Zu bemerken sind die Fluren Zigeunerplatz auf der Goldbacher Steige, Pfaffenwegle bei Waldthann, Judenweg bei der „Ruhe“ und Streitanspann, beide bei Asbach, Leixenbühl, Keidelschlag, Wefzenfeld, Schmidsberg bei Waldthann, Kästecker bei Bergbronn. Ein alter Weg führt von Ramboldshausen nach Ellwangen. Beim Judenstein soll ein Judenkirchhof gewesen sein.
Waldthann, früher einfach Tanne genannt (der Ort im Tannwald) gehörte wahrscheinlich ursprünglich zum Besitz der Herrn v. Lare (Altenlohr), wird aber urkundlich erst 1383 erwähnt, in welchem Jahr Conz Mülich, Schultheiß zu Crailsheim, Güter zu Tanne an Ulrich von Hohenlohe verkaufte, s. Altenmünster. Die hohe Obrigkeit gehörte Brandenburg-Ansbach. Der Besitzberechtigten aber war eine große Zahl. Ganz besonders waren es Bürger von Dinkelsbühl.
Vom benachbarten Adel hatten Besitz: 1. Die Herren von Crailsheim. 1493 kauft Wilh. v. Crailsheim, Amtmann zu Jagstberg, von Hans Dietrich zu Neustetten einen Hof zu W., Hölzer zum Runzenberg, Prentenholz, Kemmetergreut, Metzelsklinge (Erkb. Urk.) 2. v. Ellrichshausen. 1439 verkaufen Jörg Wilh. und Urban v. Ell. an Kunz Oswald zu Tann ein Gut daselbst. 3. v. Helmstadt. Reinwelt v. H. u. Anna v. Dürrwangen ux. verkaufen 1437 an den Spital zu Dinkelsbühl 1 Gut zu W. darauf Hans Oswald sitzt, ihre Ödung Hartenberg, die Schenkstatt zu W., etwas Zehnten, das Holz beim Streit Espan, die Winterhalde, Dk. Arch.
Bedeutend waren die Güter Heinrich Völkers, Wildmeisters zu Crailsheim, der 1498 ein Gut an Gilg Friedel verkauft (Dk. A.) s. u.
Von geistlichen Korporationen sind zu nennen: 1. in Crailsheim a) die St. Johanniskirche erwirbt 1519 von Hans Wolkenstein und Apollonia ux. ihr Gut; b) U. L. Fr. Kapelle, 1479 Augustin Regensburger Kaplan zu U. L. F., verkauft ein Gut zu W. an die Gemeinde, welche dafür das Holz Rampertshofen mit 4 Tagwerk Wiesen gibt, und erhält 1493 von Gilg Schmid zu W. verschiedene Gülten (Cr. Reg.); c) der Spital erkauft 1498 von Hein. Völker sein halbes Gut, an dem der Spital schon die Hälfte hatte, Cr. Reg. 2. in Dinkelsbühl a) das reiche Almosen s. 1604 Maier; b) der Spital s. Helmstadt 1437. 1486 bekennt Jörg Zweinbeche von Lore, daß er den Spital zu D. am Radholz beim Tannenbrunnen überschwellt habe, Dk. Arch. 1565 kauft der Spital von Hans Syler die Gunstgerechtigkeit und den achten Theil des Zehntens auf seinem Hof ib.; c) die Deutschordenskommende. 3. Das Kloster in Ellwangen. 1409 verkaufen Ludwig, Dechant und Convent zu Ellw. an Hans Stegmann eine Hube zu W. und 1/8 am Zehnten, sowie das Holz Schapensberg, Dk. A. 4. Die Kapelle auf dem Burgberg kauft 1498 von Heinrich Völker 5 Maiergüter zu W., Cr. Reg. 5. Die Kirche zu Westgartshausen kauft 1539 1 Gut von den Gebr. Heidecker zu Cr. und 1571 ein Gut von Lienh. Weber (Flur Hopfengarten, Cr. Reg.).
Die Gemeinde Waldthann war bemüht, das Gemeindeeigenthum zu mehren. Sie kaufte 1463 Wiesen und Holz ob dem Stegen im Hutstall von Marg. Hans Kleins Witwe zu Bergbronn, 1477 von Anna Eselein Ramprechtshausen um 60 fl., welche jene dem reichen Almosen zu Crailsheim zuwandte. Darnach reute sie der Verkauf, aber Bürgermeister und Rath zu Cr. hielten sie an, den Kauf zu halten, Cr. Reg. 1520 10 Mrg. Holz von Götz Friedel, 1557 Holz ob dem Stegenhof von Georg | und Margarete Abt in Cr. 1602 s. oben. 1557 und 1587 erscheinen als Dorfherren Brandenburg zugleich für die geistlichen Korporationen in Crailsheim, Ulrich (1585 Hans Eitel) von Knöringen, die Herren von Crailsheim, der Spital und Deutschorden zu Dinkelsbühl. 1517 vertrug sich die Gemeinde mit Hans v. Seckendorf auf Kreßberg wegen Hut und Trieb, der W. und Lustenau bleiben soll wie vor Alters, doch sollen sie H. v. Seckendorf einen Durchtrieb gegen Abesbach lassen, aber nicht durch Wiesen und besamte Felder. Das „Anspellein“ soll W. bleiben, die Straße nach Lustenau, welche H. v. Seckendorf im Streit verhegt, soll er öffnen, Cr. Reg. 1521 wird die Hut auf dem Hubwasen den Gemeinden W. und Halden zugesprochen. W. darf bis an St. Leonhards-Wasen, Halden bis zur Huebesfurt treiben, ib.1551 einigen sich die Dorfherren und erlassen 1585 eine Dorfordnung. 1571 10. Juni brannten 26 Dächer, darunter 11 Wohnhäuser gegen Lustenau zu ab, Westg. Kb. 1598 grassirte die Ruhr, 1612 die Pest (1613 auch in Wäldershub u. Goldbach).
Im 30jährigen Krieg hatte der Ort viel zu leiden. 1620 14. Mai, 1625 August lagen Soldaten im Quartier. 1632 21. Juli wurde der Pfarrer mit den Bürgern von den Kaiserlichen verjagt. 1633 wird ein junger Mensch erschossen. 1634 27. März fallen die Soldaten ein. Nach der Nördlinger Schlacht verbrannten die Kaiserlichen, welche den Ort und die Kirche plünderten, 53 Gebäude sammt dem Pfarrhaus; die Häuser lagen noch 1637 wüste, nur 30 Morgen gebautes Feld war vorhanden. Die Einwohner waren nach Crailsheim geflüchtet. 1648 Mai Flucht nach Crailsheim, und 1649 im August lagen ringsum in der Gemeinde Soldaten, Kb.
1677 Okt. erscheint aufs Neue Einquartierung, 1712 Nov. liegt das fränk. Kreiskürassierregiment im Winterquartier, 1735 Soldaten vom Regiment Khevenhüller, 1736 7./8. Juni zweitägiges Quartier, ebenso 1810 7. Jan. (Kb. und Notizen v. Pf. Seuffer).
1732 hatte das Kastenamt Crailsheim 3, die Kirche zu Waldthann 4, die zu Mariäkappel 2, die Pflegen zu Crailsheim 12, der Deutschorden 1, Dinkelsbühl 18 Unterthanen. Von Zehnten hatte die Pfarrei Waldthann 4/8, die von Mariäkappel 1/8, Dinkelsbühl 3/8, die v. Knöringen aber von 4 Höfen.
Die Kirche zu St. Ägidius bestand schon um 1400 zur Zeit Reinbots von Wolmershausen auf Kreßberg und seiner | Gattin Anna v. Seinsheim. Sie war Filial v. Lustenau. 1418 vertrug sich die Gemeinde Waldthann mit dem dortigen Pfarrer, der für Waldthann einen Helfer halten sollte (Cr. Akten). 1457 Freitag nach St. Gall. vertrug sie sich mit Friedr. v. Seckendorf wegen Errichtung einer eigenen Pfarrei, zu welcher die Herrschaft Kreßberg das Ernennungsrecht haben sollte, Cr. Reg.1458 4. Mai bestätigte Bischof Johann von Würzburg die Trennung W. von Lustenau, St.A. Die Kirche erkaufte 1402 ein Gütlein zu Rötsweiler, 1458 ein Gut von Wendhack und Kretzer, 1462 die Schmiede, 1460 von Dechant, Kämmerer und Kapitel zu Dinkelsbühl, 60 Pf. Quatembergeld und den halben Zehnten zu Rötsweiler, Stegen, Rampertshofen und Hertenberg, welche Engelhart Rot und Adelheid ux. dem Kapitel vermacht hatten, Cr. Reg. 1437 S. Agath. wurde ein ewiges Licht, 1467 S. Elisab. von Hans Leyrer eine Wiese zu Asbach, die 1 Pfd. Wachs zur elenden Kerze und den Wein zur Kommunion am Gründonnerstag gibt, gestiftet. Die Reformation gewann frühe Eingang. Der Pfarrer Wolfgang Müller war schon 1528 evangelisch, Stud. der evgl. Geistl. 1, 189. Nach dessen Tod 1551 suchte Ulrich v. Knöringen die Zeit des Interims zu benützen und setzte einen katholischen Priester ein, Marcellus Löwenstein, den er St. Mathiätag zu Kreßberg verpflichtete, die Pfarrei mit christlich katholischer und in heil. Schrift ohne Einführung verkehrter Sekten gegründeter Lehre zu versehen und für ihn, seine Hausfrau und Eltern zu beten (Dek.Reg.). Doch wurde er bald wieder beseitigt. 1628, als die Knöringenschen Vormünder Wildenstein und Lustenau wieder zur katholischen Kirche zurückzuführen gedachten, drohte Waldthann dasselbe Schicksal, aber der Markgraf von Brandenburg vereitelte die Absicht. Waldthann blieb für lange Zeit die Zuflucht der Evangelischen. Nach dem Brand 1634 übernahm der Pfarrer Beuerlein die Pfarrei Mariäkappel, dessen Filial Waldthann nun wurde.
1662 drang Brandenburg auf den Bau des Pfarrhauses, v. Knöringen wollte Waldthann zum Filial von Lustenau machen, oder sollte die Gemeinde das Pfarrhaus selbst bauen. Brandenburg brachte 1665 durch eine Kollekte das Geld zusammen, aber die v. Knöringen, welche verschiedenemal Eingriffe in das Einkommen der Kirche zu machen versucht, mußten jetzt 1665 das Patronat sammt allen Kirchendokumenten abtreten (Cr. Akten). Zur Pfarrei gehörten von Anfang Mistlau, Rötsweiler und | Stegenhof, von 1697–1818 ein Hof von Großenhub, das Ende des vorigen Jahrhunderts gegründete Neuhaus bis 1827, s. u. Die Berlin von Wäldershub hatten in der Kirche zu W. ihr Erbbegräbnis.Pfarrer: Joh. Walkshamer 1458 Mont. n. Cath. Petri erster Pfarrer. Wolfgang Müller 1525–51. Mark. Löwenstein kath. 1552. Leonh. Herold 1553–61. Mart. Pistor oder Becker vertrieben 1578. Leonh. Koch von Crailsheim, von Knöringen ernannt, von Brandenburg nicht anerkannt. Seb. Dorsch oder Jung. Georg Schmelzle. Werthenberger. Michael Schimelin aus der Unterpfalz vertrieben, vorher in Goldbach und Lustnau, 1589–92. Mart. Seufferle 1592–1621. Seb. Röttinger 1621. Veit Beuerlin 1622, † 1662 12. März. Georg Prielmayer 1662–1714. Helwig Wolfg. Döderlein 1715–22. J. Fr. Supf 1723–36. G. M. Weber 1736–56. Kon. J. Chr. Hagen 1757–89. J. L. W. Michael 1790–1814. Max Gottl. Wilh. Bilhuber 1818. Chr. Eberh. Klaiber 1818–1826. Joh. Tob. Beck, der spätere Professor der Theologie, 1827–1829. Christ. Fr. N. Mayer, 1830–38, † als Dekan in Weikersheim. C. L. Fr. Mieg 1842–52. J. W. Fr. Seuffer 1852–62. K. F. Wilh, J. Glöcklen 1863–72. W. Benj. Knapp 1872–80.
Eine Schule bestand jedenfalls schon 1571. Im Jahr 1726 wurde Mag. Joh Leonhard Bürklin von der Pfarrei Kammerstadt auf die Schulstelle in W. removirt.
Zur politischen Gemeinde Waldthann gehören:
1. Asbach, ein kleiner, am Mühlenweiher gelegener Weiher mit Mühle, zur Pfarrei Lustenau gehörig. ca. 1350 hatte Götz Herrieder 2 Pfd. Geld zu Absbach (der Bach des Abts von Ellwangen?) als hohenlohisches Lehen, ursprünglich flügelauisch, H. Arch. 1, 336 (Reg. boic. 8, 412 bezieht sich auf Esbach bei Dinkelsbühl). Asbach gehörte zur Herrschaft Kreßberg (s. Lustenau) und hatte 1732 4 Haushaltungen. 1510 gab Hans v. Seckendorf-Aberdar 25 Schilling von einem halben Hof zu Asbach zu einem Jahrtag in Crailsheim. 1634 3. Sept. wurde Georg Beysers Ehefrau v. Asbach durch kaiserliche Soldaten im Wald erschossen, W. Kb.
2. Bergbronn, ein ansehnlicher Weiler auf der Höhe an der Landstraße nach Dinkelsbühl, mit schöner Fernsicht auf den Hesselberg, die Ellwanger Berge, das Härdtsfeld und den Wörnitzgrund, gehört zur Pfarrei Lustnau und hat seit 1842 eine eigene Schule mit einem Lehrer.
Bergbronn, wahrscheinlich das Beregerebrunnen, d. h. Brunnen eines Berengar, das die Brüder Otto und Arno 1164 an das | Stift S. Kilian in Würzburg schenkten, W. U. 365, gehörte später als ellwangisches Lehen zum Rittergut Rechenberg. 1429 wird Burkhard v. Wolmershausen von Abt Johann mit dem Weiler B. belehnt. 1583 waren Dorfherren Brandenburg, Heinrich Steinhäuser auf Rechenberg und Dinkelsbühl. Der Zehnte gehörte den Herren v. Knöringen, den Christoph Ulrich von Knöringen zur Hälfte von G. Wilhelm v. Leonrod 1599 gekauft hatte, als würzburgisches Lehen. Brandenburg hatte hier ein Zollhaus ursprünglich „auf der Kell“. Die Schenkstatt gehörte dem Spital zu Dinkelsbühl (1418 von Heinz Gerengroß an Heinz Wüster zum Werdlin und Conz Hermann zum Schönbrünnlin, 1423 von Heinz Wüster an den Spital verkauft, 1458 aus den Händen des Erbpächters Ulrich Nunnenmacher zurückgekauft, Dk. A.). Auch die Herren v. Ellrichshausen und v. Helmstadt auf Kreßberg hatten früher Güter in B. 1429 Febr. 12. verkauften Reinwolt v. Helmstadt und Anna v. Dürrwangen 2 Güter zu B., ererbt von Marg. Schneitin (?) an Ulrich Hiltebrand B. zu Dinkelsbühl, dieser 1446 an Fritz Emhard v. Oshalden, Dk.1441 verkaufen Wilhelm und Urban v. Ellrichshausen an Konr. Feurer, B. zu Dinkelsbühl, ihr Gut zu B. 1583 wird die Gemeinde B. mit dem Wirth H. Hirschmann vertragen, dem sie persönliches Triebrecht in die Kell zugesteht. 1648 20. Aug. wurde die Ehefrau des Wirths Mich. Hirschmann, schwangeren Leibs, von Soldaten erschossen, Kb.
Bei den Versuchen, Lustenau zur katholischen Kirche zu bringen, bewiesen sich die Bergbronner als standhafte Anhänger der evang. Kirche. In Bergbronn ist geboren Konrad Ley, gekrönter Dichter, Pfarrer in Windsbach, 1584 Prediger in Heilsbronn, 1594 in Lehrberg. Muck Heilsbr. 2, 116.
3. Mistlau, im Unterschied von Mistlau an der Jagst OA. Gerabronn genannt M. an der Laube (dem Laubwald, einer Seltenheit in der Gegend) liegt sehr freundlich am Fuß der Höhe, auf welcher die Landstraße nach Dinkelsbühl hinzieht, in dem wiesengrünen Thälchen des Reiglersbachs, der hier beginnt und nach einer plötzlichen Wendung aus der nordsüdlichen in die ostwestliche Richtung bei Stimpfach in das Jagstthal mündet. Es ist ein kleiner wohlhabender Weiler mit 8 sauberen Häusern und früherem Sommer als Waldthann. Mistelouwe, die Au, in der der Mistelstrauch wächst, wenn nicht die nebelreiche | Aue, ist vielleicht jenes Mistlau, in welchem Komburg bereits im 11. Jahrhundert Einkünfte hatte, W. U. 1, 392, obgleich sich später kein komburgischer Besitz mehr dort nachweisen läßt. Oettingen hatte Lehensgüter in M., auch Zehntrechte. 1405 wurde Seiz Hammer von Crailsheim, 1441 Mich. Völker Kastner und 1450 neben ihm Martin Mistlauer in Dinkelsbühl mit einem halben Hof belehnt, 1473 Heinrich Völker, 1482 Hans Völker, Sekretär, 1523 Heinrich Völker, 1560 Burkhard Hirsing von Crailsheim, Keßler Oett. Coll. Im 15. Jahrhundert sind die Herren von Jagstheim hier begütert. Ihre Rechte kamen später an die Herren von Ellrichshausen. 1409 verzichten Hans Altenburg, sein Bruder Eckardt und seine Schwester Katharina gegen Eckard Adel, gen. der reiche Adel von Jagstheim, auf ein von seinem Vater Adel v. Jagstheim erhaltenes Gütlein und den halben Zehnten zu Mistlau. Eckard wurde 1410 von den Grafen von Oettingen mit dem Zehnten belehnt (Biederm). Hans von Altenburg hatte auch Briefe von Betz v. Goltbach und seinem Sohn, Herrn Hans. 1412 verkauft Eckart Adel v. Jagstheim sein Gut zu Mistlau mit dem halben großen und kleinen Zehnten und Holz an der Bergbronner Steige an den Spital zu Crailsheim, der 1412 Seiz Lichtenberg verspricht, ihn in dem Besitz des gemeinschaftlich mit dem Spital erkauften halben Guts nicht irren zu wollen, Cr. Urk. Auf eine alte Markgenossenschaft mit Wegseß deutet ein 1421 durch den Rath zu Crailsheim gemachter Vertrag zwischen den beiden Gemeinden. Wegseß behauptete, die beiden Gemeinden haben bisher einen gemeinsamen Hirten gehabt, während Mistlau nach Zeugenaussage seit mehr als 60 Jahren einen eigenen Hirten hatte. Um 1500 war besonders Heinrich Völker reich begütert in M. 1481 verpachtet Hans Völker, markgräflicher Kanzler, Namens seiner Bruderskinder an die Gemeinden Mistlau und Wegseß die Weide am Eichenbühl. 1524 verkaufen Heinrichs Kinder Friedrich, Apollonia, Barbara, Kunigunde, 2 Güter an die St. Johanniskirche in Crailsheim und 1525 ein Gut an die Kirche zu Westgartshausen (Cr. Reg.). 1572 10. Dez. gab Valent. Heinrich v. Ellrichshausen 4 Güter zu M. im Werth von 800 fl. an Oettingen zu Lehen, Oett. Arch. 1732 hatte das Spital zu Crailsheim 3, der Heilige zu Westgartshausen 1 und die Herren v. Ellrichshausen in Jagstheim 4 Hintersaßen. Der Zehnte gehörte theils dem gen. Spital, theils der Pfarrei Waldthann. OA.Beschr. v. Vetter. | 4. Neuhaus, ein Ende des vorigen Jahrhunderts an der frequenten Staatsstraße auf dem Kamm der Wasserscheide zwischen Rhein und Donau erbautes Wirthshaus, umgeben von herrlichen Tannenwäldern, gewährt eine herrliche Aussicht auf die Ellwanger Berge, besonders die Kirche auf dem Schönenberg und auf die Albberge bis zum Rechberg, steht in kirchlichem Verband mit Westgartshausen.5. Rötsweiler, ein kleiner Weiler mit 5 Häusern, liegt auf der Höhe südlich von Waldthann in idyllischer Waldeinsamkeit.
R., alt wahrscheinlich Ruzzenweiler, der W. eines Ruzzo, gehörte dem Spital Dinkelsbühl. 1391 gab Bertold Goldbach für sich und seinen Gesellen Cunz v. Crewelsheim 15 Schill. und ein Fastnachtshuhn aus einem Gut zu Röschweiler an den Spital zu Dinkelsbühl, Dk. A. Etwas später gibt Hans Altenburg aus Goltbachs Gut zu Röschweiler Gült an das Spital (Gültbuch des Spitals Dink. v. 1391 ff.). 1402 wurde für die Kirche zu Waldthann 2 fl. Gült aus einem Hof zu R. erkauft (Not. v. Pf. Seuffer). 1428 verkaufte Adelheit Myndstein, Hein. Myndsteins sel. We., Hans Schmid ihr Schwiegersohn, Margareta, ihre Tochter, B. zu D. an Hans Berner, Becken daselbst, ihr Gilt zu R., darauf der junge Zerrer saß, Dk. A. 1437 stiften Engelhard Rot und Adelheid ux. in die Kirche zu Waltann den halben Zehnten zu Rötsweiler, Stegen, Ramprechtshausen und Hertenberg, davon dem Dekan zu Dinkelsbühl 60 Pf., dem Pfr. zu Lustenau 40 Pf. zustehen, Nürnb. Kb., Cr. Reg.
6. Ruppertsbach (der Bach eines Ruodbero ?), in waldabgelegener Einsamkeit hoch über einem Seitenthälchen des Reiglersbaches, ist ein wohlhabender Weiler, der zur Pfarrei Lustenau gehört. Der Ort war dinkelsbühlisch. 1386 hatte der Deutschorden in Mergentheim von Conz Pysser und Agnes ux. ihr Gut zu Rupersbach erkauft, Reg. boic. 10, 196, das an Matth. Härttlin, B. zu Dinkelsbühl verkauft wurde und von diesem 1435 an Leirhansen zu Bergbronn kam, Dk. A. 1474 gab Anna Creissin, We. Hans Reinhardts zu Crailsheim, ihrem Adoptivsohn Hans Metzer von Cr., Bürger zu Mergentheim, mit Hand und Halm ihren Hof R., Dk. A. Den Zehnten bezog die Pfarrei Lustenau, später die Herren von Knöringen.
7. Stegenhof, ein Hof in einsamem Waldthälchen, südwestlich von Waldthann, früher zum „Stegen“ d. h. zur Treppe | oder Brückchen genannt, war 1303 würzburgisches Lehen, das Konrad und Herbrand v. Kreßberg empfiengen, A. f. Uf. 24, 142, gehörte aber später Dinkelsbühl. 1565 15. Jan. verkauft Hans Loher, B. zu Nördlingen, an Joh. Schwertfüer, Bürgermeister zu D., sein Holz 4 Morgen in des Spitals Hölzern beim Stegenhof, Dk. A.8. Vehlenberg, ein Weiler mit 8 Häusern, liegt zwischen Ruppertsbach und Bergbronn auf einer von 2 Waldbächen umflossenen Anhöhe, abgelegen vom Verkehr, gehört zur Pfarrei Lustenau.
V., 1357 Velnberg, 1489 Felenberg, 1529 Follenberg, cf. Velen- und Volenweiler im OA. Künzelsau, abg. vom Pers.-N. Volo, gehörte 1357 Konrad v. Lickartshausen (Hohenl. Gültb. v. 1357), später den Herren v. Morstein und dann denen von Ellrichshausen. 1469 wurde Hans v. Morstein mit den Gütern, welche Fritz von Goltbach besessen, von Graf Friedrich v. Helfenstein belehnt, darunter der Hof zum Velenberg (Crailsh. Arch. in Rügland). 1473 verkaufen Fritz Geyer und Anastasia Truchseß ux. ihren Hof zu F. an Lorenz Kraft, Nürnb. Kr.A., dieser 1503 an Hans Lang, Nürnb. Kr. 1489 verkaufte Ludwig von Ellrichshausen den Hof zum Felenberg an Heinrich, Georg und Albrecht, die Söhne Adams v. G., Dk. A. 1529/32 gehörte der Hof Jörg Rauh, der 1529 mit Hans Dorsch von Gaisbühl ein Bannholz im Hegenau, an Hans von Swabsberg Holz stoßend, von Leonh. Geismüller, 1532 ein Gut zu Waldtann von den Heckel zu Fellenberg, Jörg, Hans, Marg. und Anna und Diem Balthas zu Waldeck erkaufte, Dk. A. 1612 verkaufte Georg Seubolt zum Vehlenberg 91/2 M. Wiesen in der Mezgersklinge an die Gemeinde Waldthann, Cr. R. 1732 bestanden 2 Bauernhöfe und 4 Köblersgüter, welche letztere von jenen 2 Höfen zu Lehen giengen und Steuer an das Kastenamt Crailsheim gaben.
Von abgegangenen Orten sind zu nennen:
1. Hertenberg, hart hinter dem Neuhaus, ein Hof, von dessen Zehnten Engelhart Roth dem Kapitel Dinkelsbühl einige Gülten vermacht hatte, s. oben 1560 Waldthann, vielleicht identisch mit dem „Schapensberg“ einem Holz, das Ellwangen verkaufte, s. oben Waldt.
2. Die Köll oder Köllhäuslein (Kb.) zwischen Waldthann und Bergbronn, 1532–83 noch Feld, (Gilg Zerrer kauft 1531 24 Morg. die Köll, verkauft 6 M. 1533, s. auch Bergbronn) aber in den Kb. als Haus erwähnt, im dreißigj. Krieg zerstört, später ein brandenburgisches Zollhaus, Dk. A., St.A. und Kam.A.Akten.
| 3. Lantprechtshausen, Ramprechtshausen, jetzt im Volksmund Rampoldshausen, ein Ort westlich von der Winterhalde, von dem man noch Mauersteine findet. Der Spital von Crailsheim hatte dort 1414 ein Gut. Auch die Herren von Crailsheim und die Esel hatten hier Güter s. Waldthann. Die Esel, Seifried und Elisabeth, Konz und Anna s. W. F. 10, 43, 119.4. Ruckebaz, Ruppaz, auf der Flur Ruppis oder am „Ruppas“bach zwischen Waldthann und Lustenau. Ob die Ruh, ein Bergrücken östlich von Asbach dazugehörte und der Name also ursprünglich wäre analog Kniebis und Steingebozze = der Rückenbrecher (baz fränk. boz), mag dahin gestellt bleiben. 1303 werden die Gebrüder Konr. und Herbrand v. Krebsberg von Würzburg mit Ruckebaz belehnt, Uf. Arch. 24, 142. 1362 wird Herbrand von Krebsberg der Hof zu Ruppaz von Kraft von Hohenlohe geeignet, W. F. 7, 144. Aber später ist die Ruppis oder Ruppaß nur Feld, z. B. 1498 gibt Hans v. Seckendorf an Laux Berlin Wiesen an der Ruppis gegen eine zu Lustenau, St.A. 1505 kauft Hans Lang zum Vellenberg Wiesen zu Tann und an der Ruppis beim Steg von Hans Rumelin v. Lustenau, Nürnb. Kr.A. 1558 kauft das reiche Almosen zu Dinkelsbühl 3/4 M. Wiesmad aus der Ruppis unten am Furt zu beiden Seiten des Bachs. 1609 verkauft Sim. Vogelin v. Bergertshofen Omatwiesen in der Ruepaß zwischen Hans Scheffer von Waldthann und Hans Neuberger von Halden, Dk. A.
5. Sixenhof, auf der Höhe bei Behlenberg gelegen, mitten in der Waldeinsamkeit, war ein Kapitel-Ellwangischer Hof, zur Pfarrei Lustenau gehörig, auf dem das ellw. Amt Jagstzell und die Herren von Knöringen Zehntrechte hatten, ist in den letzten Jahrzehnten abgebrochen und das Hofgut in Staatswald umgewandelt worden. Das Wohnhaus ist jetzt Forsthaus.
- ↑ Werthvolle Beiträge gaben Pfarrer Seuffer in Ersingen und Pfarrer Knapp in Söhnstetten, beide früher in Waldthann.
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