Beschreibung des Oberamts Geislingen/Kapitel B 29
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katholisches Pfarrdorf mit 534 Einwohnern, 21/2 Stunden nordnordöstlich von Geislingen, oberhalb Weißenstein, am östlichen Ende des Stöttener Berges, auf der Alp gelegen, am Anfang des Roggenthales, gehörte früher zur Herrschaft Weißenstein; Grundherr Graf von Rechberg, Kameralamt Geislingen, Revier Weißenstein, Forstamt Kirchheim, Dekanat Eybach.
Den großen Zehnten bezieht der Graf von Rechberg, den kleinen und Blutzehnten die Pfarrei. Außerdem bezieht Rechberg das sogenannte Dienstgeld von 7 Bauern, je zu 3 fl. 41 kr., von 64 Realbürgern zu 56 kr., und von 28 Aktivbürgern zu 28 kr. Die Frohnfuhren haben die Bauern je zu 400 fl. und die Halbbauern je zu 200 fl. abgelöst.
Der Ort hat 89 gewöhnlich mit Scheuern verbundene und mit Stroh bedeckte Wohnhäuser.
Die Einwohner sind nicht wohlhabend und nähren sich vom Feldbau. Die Markung begreift 25521/8 Morgen; wegen des Mangels an Wiesen werden viele Futterkräuter gebaut. Die Schafweide, mit 700 Stücken beschlagen, trägt 900 fl. Pacht. Von den 66 Real-Gemeinderechten erhält jedes 1/2 Klafter Holz und 50 Wellen und 2 Pförchnächte. Die Gemeinde hat weder Vermögen noch Schulden. Die Stiftung besitzt 3524 fl. und einige Gültfrüchte.
In der Nähe des Orts, bei dem Kriegburren, werden die schönen weißen Steinplatten gebrochen, welche unter dem Namen „Weißensteiner Platten“ auch verführt werden. Auf dem Kriegburren selbst genießt man eine sehr schöne Aussicht. Aus einem Felsen, ungefähr 100 Schritte entfernt vom | Pfarrhause, welches im Jahre 1528 erbaut ist, entspringt die Eyb, welche die Einwohner mit sehr gutem Wasser versieht.Über das Alter des Orts und der Pfarrei läßt sich nichts zuverläßiges angeben. In Jahre 1391 wird Treffelhausen nebst Schnittlingen der Gemahlin Heinrichs von Rechberg, Agnes, einer gebornen Gräfin von Helfenstein, verschrieben (Rechbergisches Archiv). Schon im Jahre 1397 wird ein Pfarrer genannt, und im Jahre 1478 wurde die Stadt Weißenstein, welche hieher eingepfarrt war, getrennt. Patronatsherr ist Graf von Rechberg, welcher auch die Baulast des Pfarrhauses und der Kirche hat.
Die Kirche zum h. Veit ist sehr alt, und wurde im J. 1593 von Hugo von Rechberg renovirt; im Jahre 1839 wurde sie auf Kosten der Gutsherrschaft und der Gemeinde erweitert und ein neuer Thurm erbaut. Eingepfarrt sind das Dorf Schnittlingen und der Hof Lützelalp, letzterer zu Weißenstein gehörig.
Der Ort ist rechbergisches Mannlehen. Als zur Herrschaft Rechberg gehörig steuerte er zum Kanton Kocher und hatte in diesem Jahrhundert gleiche Schicksale mit Donzdorf und andern rechbergischen Orten.
Im Jahre 1605 erkaufte Herzog Friedrich von Württemberg von Sibille von Laubenberg, geb. von Rechberg, Rechte und Gerechtigkeiten an dem rechbergischen Gut in Treffelhausen.
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