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Beschreibung des Oberamts Gmünd/Kapitel A 4

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IV. Wohnorte.


1. Orte.
A. Zahl, Gattung und Areal.

Der Oberamtsbezirk zählt im Ganzen 297 Wohnplätze und zwar 2 Städte, 20 Pfarrdörfer, worunter 6 mit Marktgerechtigkeit, 4 Dörfer, 1 Pfarrweiler, 26 Weiler, 75 Höfe und 169 einzelne Wohnsitze. Der Flächenraum sämtlicher Gebäude und Hofstätten beträgt 418 Morgen.


B. Lage, Größe und Beschaffenheit.

Die Wohnorte[1] liegen theils in den Thälern, theils auf den Hochebenen, einige auf den Höhenzügen und auf dem Plateau der Alb. In den Thälern haben ihre Lagen folgende Orte und zwar in dem Remsthal: Gmünd, Unter-Böbingen und Mögglingen; im Leinthal: Leinzell und Täferroth; im Lauterthal: Lautern; im Klotzbachthal: Heubach und Ober-Böbingen; im Bettringerthal: Weiler; im Waldstetterthal: Waldstetten, im Lauterthal im südlichen Theil des Bezirks: Degenfeld; im Krehbachthal: Winzingen und Wißgoldingen und im Reichenbachthal: Reichenbach. Auf den Hochebenen liegen und zwar auf der Hochebene nördlich vom Leinthal: Durlangen mit Zimmerbach, Göggingen und Spreitbach; auf der Hochebene zwischen dem Leinthal und dem Remsthal: Herlikofen, Iggingen, Lindach und Muthlangen; auf der Hochebene südlich vom Remsthal am Fuß der Alb: Bargau, Ober-Bettringen und Straßdorf; auf dem Höhenzug zwischen der Rems und der Lauter: Rechberg und auf dem Plateau der Alb: Bartholomä.

Die Lage der Orte ist mit ganz wenigen Ausnahmen gesund, freundlich und bei der Mehrzahl sogar reizend. Die Orte, unter denen mehrere ansehnliche, sind durchaus geschlossen und meist mit gut erhaltenen, gekandelten Hauptstraßen versehen, in den Städten theilweise gepflastert; in größeren Orten sind auch die Nebenstraßen gekandelt.

Von den Orten mit eigener Gemeindeverfassung sind, die Oberamtsstadt ausgenommen, Heubach, Mögglingen und Waldstetten die größten, Rechberg, Hinterweiler, Reichenbach und Täferroth die kleinsten.


2. Gebäude.
A. Anzahl und Gattung.

Nach dem Brandversicherungs-Kataster vom 1. Januar 1870 zählt das Oberamt: Haupt- und Wohngebände 4252, Nebengebäude 1748, zusammen 6000 Gebäude, im Brandversicherungsanschlag von 9.518.925 fl.

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Zu öffentlichen Zwecken dienen nach der Aufnahme von 1870 201 Gebäude, worunter 37 Kirchen und 18 Kapellen, 39 Rath- und Schulhäuser, 41 Spital-, Kranken- und Armenhäuser und 7 sonstige Gebäude. Unter den Wohngebäuden befinden sich 6 Schlösser, 27 Amtswohnungen für Staats- und Gemeindediener und 26 Pfarrhäuser. Auf ein Wohnhaus kommen im Durchschnitt 6,6 Menschen; die meisten in Gmünd mit 8,5, die wenigsten in Herlikofen mit 5,0 (s. Tabelle I).


B. Bauart und Material.

Im ganzen Bezirk, besonders in den Dörfern, ist der Tannenholzbau vorherrschend und nur an älteren Gebäuden trifft man noch den Eichenholzbau, zuweilen den massiven Steinbau angewendet. Die Unterstöcke sind meist aus Stein aufgeführt; zu den letzteren, wie zu den massiven Bauten verwendet man die in der Nähe der Orte vorkommenden tauglichen Gebirgsarten, wie den grobkörnigen Keupersandstein, den Liassandstein, den Sandstein des braunen Jura, zuweilen wird auch der etwas ferner liegende feinkörnige Keuperwerkstein (Schilfsandstein) beigeführt. Zu Riegelgemäuer benützt man nicht selten auch den Liaskalk und den weißen Jurakalk.

Die Gebäude sind in den Dörfern im ländlichen Stil des württembergischen Mittellandes, der sich auch in der Stadt Heubach geltend macht, erbaut; nur in dem nordwestlichen Theil des Bezirks zeigen die Wohnungen viel Verwandtes mit dem Gebirgsstil des Welzheimer Waldes; hier findet man die theilweise verschindelten oder mit Latten bekleideten ansehnlichen Gebäude, die häufig roth oder gelb getüncht sind und einen angenehmen Eindruck machen. Die Bedachung der Gebäude besteht durchgängig aus Platt-, seltener Hohlziegeln und nur in Bartholomä trifft man noch einzelne Strohdächer.

In der Oberamtsstadt finden wir theils altehrwürdige, aus reichem Eichenbalkenwerk oder massiv aus Stein ausgeführte Gebäude gothischen Stils, theils in schönem Renaissance- oder Rococostil erbaute und überdieß mehrere ansehnliche Privat- und öffentliche Gebäude, die in neuerer Zeit in einem sehr ansprechenden modernen Stil meist massiv ausgeführt wurden. Die älteren Gebäude der Stadt haben häufig noch die über einander etwas vorstoßenden Stockwerke und sind mit den Giebelseiten gegen die Straße gestellt.

In architektonischer Beziehung verdienen besonders angeführt zu werden, die Johanniskirche, die Heiligkreuzkirche, die Franziskanerkirche, die protestantische Kirche, die Salvatorkirche, die Herrgottsruhe-Kapelle, die sog. Schmalzgrube, das Rathshaus und mehrere Privathäuser, sämtlich in Gmünd; ferner die Kirche in Weiler, der Chor an der Kirche in Heubach, die Kirche auf dem Rechberg, der Chorthurm | in Degenfeld, die neuerbauten Kirchen in Spreitbach, Zimmerbach, Iggingen und Muthlangen, die Schlösser Lindach, Horn, Ramsberg, Winzingen (s. auch die betreffenden Ortsbeschreibungen).


C. Werth- und Eigenthumsverhältnisse.

Der Werth der steuerbaren Gebäude beträgt nach dem Gebäudesteuerkataster vom 1. Juli 1868/71 (ins Landeskataster erstmals aufgenommen pro 1. Juli 1868) bei 3983 Haupt- und 1371 Nebengebäuden, zusammen 5354 Gebäuden, 2.311.882 fl. Nach dem Brandversicherungskataster vom 1. Januar 1869 dagegen zählt der Oberamtsbezirk 4199 und 1690 versicherte Haupt- und Nebengebäude, zusammen 5.889 Gebäude, im Brandversicherungs-Anschlag von 9.174.5121/2 fl., somit beträgt der Werth eines steuerbaren Gebäudes durchschnittlich 131 fl., der Werth eines versicherten durchschnittlich 1558 fl.



  1. Es sind nur die Wohnorte mit eigener Gemeindeverfassung aufgeführt.


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