Beschreibung des Oberamts Gmünd/Kapitel B 15
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Der wohlansehnliche, von Obstbäumen, namentlich von vielen großen Nußbäumen unterbrochene Ort liegt lang hingestreckt und weitläufig gebaut am südlichen Rande der südlich vom Remsthal sich erhebenden Hochfläche und bietet eine reizende Aussicht in das liebliche Thälchen, worin das freundliche Unterbettringen liegt, dessen hoch und frei stehende, von schönen Bäumen umgebene sogenannte Holzkirche vom entgegengesetzten, etwas waldigen Abhange malerisch herüberwinkt; dazu im Hintergrunde die herrlichen großartigen Pyramiden der drei Kaiserberge.
Die dem h. Cyriacus geweihte Kirche liegt an der Stelle des früheren Gmündischen Schlößchens (Amtshauses), ganz an den Rand der Hochfläche vorgeschoben und wurde vom Hospital Gmünd 1813/17 in schlichtem Rundbogenstile erbaut. Das Innere mit Triumphbogen und Chor ist flachgedeckt, macht einen ganz freundlichen Eindruck und enthält drei große, früher in der Gmünder Stadtkirche befindliche Spätrenaissance-Altäre mit sehr schönen Gemälden, auf dem Hauptaltare die Darstellung der Kreuzerfindung, auf den Seitenaltären die der vierzehn Nothhelfer und die des h. Laurentius. Ferner stehen auf dem Hauptaltare treffliche Holzbilder aus gothischer Zeit, Anna mit Jesus und Maria und die h. Katharina; sie stammen ebenfalls aus der Gmünder Stadtkirche; auch besitzt die Kirche von dorther einen schönen Renaissancekelch mit der Jahreszahl 1674. An der Decke des Chors prangt ein Freskobild. Am westlich stehenden, ganz einfachen Thurm ist ein kleines gothisches Tabernakel eingemauert; von den drei Glocken sind die beiden kleineren von H. Kurtz in Stuttgart gegossen 1860 und 1863, dagegen hat die größte, sehr schöne Glocke in gothischen Minuskeln die Umschrift: ihesus pro nobis factus est. ihesus pro nobis mortuus est. es gos mich pantlion sydler zuo esslingen. als man zalt 1504 iar. amen.
Die Unterhaltung der Kirche ruht jetzt auf der Gemeinde.
Der 1850 schön angelegte, ummauerte Friedhof liegt außerhalb des Ortes.
Das an dem gegen das Unterbettringer Thal geneigten Abhang stehende Pfarrhaus war früher ein Schlößchen, es wurde schon 1426 von der Stiftung Oberbettringen erworben, steht in schönem Garten und hat eine herrliche Lage mit prächtiger Aussicht. Die Unterhaltung hat die Gemeinde. In der Nähe war die frühere Kirche.
| Im Ort steht die alte 1742 erneuerte St. Nikolauskapelle und bei dem Lindenhof eine dem S. Felix a Cantalicio geweihte.Das schön gelegene und gut unterhaltene Schul- und Rathhaus, 1825 erbaut, enthält neben den Gelassen für den Gemeinderath zwei Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters; an der Schule ist überdieß noch ein Lehrgehilfe angestellt.
Gutes Trinkwasser wird hinreichend geliefert von drei im Ort befindlichen laufenden Brunnen, sowie von vielen Pumpbrunnen, indem fast jedes Haus einen solchen hat. Die Markung ist sehr quellenreich, am Schafhaus bei Unter-Bettringen entspringen mehrere bedeutende, die den dortigen Bach, den sog. Schapfenbach, bilden, der sich in den von Weiler herkommenden Melcherbach ergießt, in diesen fließt von Nordosten her noch der Bargauer Bach, von Unter-Bettringen an Bettringer Bach genannt. Wetten befinden sich zwei in Ober-Bettringen.
Vicinalstraßen gehen von Ober-Bettringen nach Bargau, von Unter-Bettringen nach Weiler und Weißenstein.
Über den Melcherbach führen zwei Brücken und drei Stege, welche die beiden Orte je nach der Markung zu unterhalten haben.
Die im allgemeinen geordneten Einwohner sind gut gewachsene, hübsche und kräftige Leute, unter denen sich gegenwärtig 4 achtzigjährige befinden.
Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht; von den Handwerkern sind besonders die Schneider, Schuhmacher, Maurer und Zimmerleute vertreten, letztgenannte arbeiten am meisten nach außen.
Zwei Ziegeleien sind vorhanden, eine Getreidemühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang und einer Hanfreibe liegt unterhalb Unter-Bettringen, ferner bestehen zwei Schildwirthschaften und eine Bierbrauerei, sowie in jedem der beiden Orte zwei Kramläden.
Die Vermögensverhältnisse gehören zu den guten; einige besitzen 100 Morgen, dann 20–30 Bürger über 40, der Besitzer des Lindenhofes 275, der Mittelmann 24, und die ärmere Klasse 8 Morgen. Gemeindeunterstützung erhalten 6 Personen.
Die ziemlich große Gemeindemarkung hat mit Ausnahme der nicht unbeträchtlichen Thalgehänge eine ebene Lage und einen fruchtbaren, nur zu 1/3 mittelfruchtbaren Boden, der auf der Hochfläche meist aus Lehm besteht, dem in geringer Tiefe Liaskalk und Liassandstein als Unterlage dient und der deßhalb etwas naßkalt erscheint; in der Thalebene und an den südlichen Thalgehängen ist der Boden sehr fruchtbar, zuweilen etwas schwer und besteht aus den Zersetzungen der Keupermergel und des grobkörnigen Keupersandsteins, denen eine günstige Beimengung von Humus und Lehm zukommt.
Aus mehreren Steinbrüchen werden Liaskalkstein zu Straßenmaterial | und zur Pflasterung, Liassandstein zu Bau- und Schleifsteinen und grobkörniger Keupersandstein zu Werksteinen gewonnen; auch Lehmgruben sind vorhanden.Auf dem sog. Gigling und bei dem Unter-Bettringer Schafhaus kommen Erdfälle vor und immer noch entstehen welche.
Die klimatischen Verhältnisse sind ziemlich günstig; die Luft ist gesund, auf den Höhen meist bewegt, oft sogar stürmisch, im Thal schaden nicht selten kalte Nebel und Frühlingsfröste. Hagelschlag kommt alle 10–20 Jahre einmal vor.
Die Landwirthschaft wird gut und fleißig getrieben; der gegossene Beetpflug, die eiserne Egge, die Walze und die Repssämaschine sind eingeführt; auf dem Lindenhof befindet sich eine Dreschmaschine.
Zur Besserung des Bodens kommen außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln und der in gut angelegten Düngerstätten fleißig gesammelten Jauche Gips, Kompost, Asche, Malzkeime etc. in Anwendung. Viele Güter sind mittelst Drainage verbessert worden und die sehr rationelle Bewirthschaftung (7 Rotationen) des Lindenhofs wirkt mit ihrem Beispiel vortheilhaft auf den landwirthschaftlichen Betrieb.
Zum Anbau kommen außer den gewöhnlichen Getreidearten Kartoffeln, Angersen, dreiblättriger Klee, Reps, ziemlich viel Hopfen, Hanf etc. Über den eigenen Bedarf können jährlich etwa 5–600 Scheffel Dinkel und 4–500 Scheffel Haber verkauft werden.
Die im zunehmen begriffene Obstzucht beschäftigt sich mit Luiken, Goldparmänen, Reinetten, Citronenäpfeln etc., weniger mit Birnen, dagegen sehr viel mit Zwetschgen, die hier gut gerathen und in günstigen Jahren auch einen Verkauf nach außen zulassen.
Früher wurde auch Weinbau getrieben und noch heißt ein südlich geneigter Abhang unterhalb des neuen Begräbnißplatzes „im Weingarten“; im Jahr 1364 verkaufte Hans von Rechberg seinen Weinzehent zu Bettringen.
An Waldungen besitzt Unter-Bettringen 4 Morgen, überdieß sind noch etwa 40 Morgen Privatwaldungen vorhanden.
Die namhaften Weiden (Ober-Bettringen 40 Morgen, Unter-Bettringen 60 Morgen) sind nebst der Brach- und Stoppelweide theils an den Besitzer des Lindenhofs, theils an fremde Schäfer um 1000 fl. jährlich verpachtet und überdieß trägt die Pferchnutzung der Gemeindekasse jährlich 200 fl. ein. Die Weide ist gut und ernährt den Sommer über 600, den Winter über 400 Stücke Bastardschafe; die Wolle wird in Kirchheim abgesetzt und die Fetthämmel kommen nach Paris zum Verkauf.
In Ober-Bettringen sind Allmanden vorhanden, die an die Bürger zu 1/2–1 Morgen verpachtet sind, wofür jeder 2 fl. jährlich zu entrichten hat. |Pferdezucht (Landschlag) wird in Unter-Bettringen, wo auch ein Privat-Beschälhengst aufgestellt ist, in einiger Ausdehnung getrieben.
In sehr gutem Zustande ist die Rindviehzucht, bei der man hauptsächlich auf die Leinthaler- weniger auf Simmenthalerbastardrace steht. Zur Nachzucht sind zwei Leinthaler Farren in Ober-Bettringen und einer in Unter-Bettringen aufgestellt. Mit Vieh wird auf benachbarten Märkten lebhaft gehandelt und die entbehrliche Milch kommt theils in die Käserei, hauptsächlich aber nach Gmünd, und zwar etwa für 3000 fl. jährlich. Im Herbste findet noch Viehaustrieb statt.
Im Melcherbach, der übrigens nur Weißfische führt, hat der Staat das Fischrecht.
Das vereinigte Stiftungsvermögen von Ober-Bettringen (Pfarrkirche) und das der Ottilienkirche in Unter-Bettringen besteht in 4215 fl. Kapitalien und 103/8 Morgen Güter; die Zinse werden für die Kirche und zur Unterstützung der Armen verwendet.
Etwa 1/4 Stunde nordwestlich vom Ort stand auf einem Bergvorsprung gegen das Remsthal, (Klostersturz), die Rechbergische Burg Bettringen, von der sich nur noch Graben und Wall erhalten haben.
Auf der 1/4 Stunde östlich von Ober-Bettringen gelegenen Flur „Gigling“ war eine Verschanzung, die aber von der Kultur beinahe eingeebnet wurde; die Schanze scheint ein Viereck gebildet zu haben und vor einigen Jahren fand man auf dieser Stelle bei Anlage eines Hopfengartens viele eichene Pfähle. Auch wurde hier und auf dem Lindenhof je ein goldenes sog. Regenbogenschüsselchen gefunden.
Kleine Hufeisen, Dolche, Lanzenspitzen etc werden auf der ganzen Markung zuweilen ausgegraben und ausgeackert.
Bei Anlage einer Straße ist in Unter-Bettringen ein schapfenartiges Broncegefäß mit breitem Stiel aufgefunden worden, das nach der Beschreibung des Ortsvorstandes wohl römischen Ursprungs war.
Geister- und Spuckgeschichten werden hier vom Volke mehrere erzählt; z. B. der Giglingsgeist führt des Nachts die Wanderer irre, der Thalgeist zeigt sich als Licht im November, der Schimmelreiter ohne Kopf soll sich auf dem Fußweg nach Waldstetten sehen lassen, und die Kränzlesjungfer erscheint im weißen Kleid und einem Kranz auf dem Kopf bei Unter-Bettringen.
Die Gemeinde Ober-Bettringen gehört wieder dem hohenstaufen-rechbergischen Herrschaftsgebiete an, und zwar hatten da die Herrn von Rechberg eine ihrer wichtigeren Burgen, welche nördlich von Ober-Bettringen am sog. Klostersturz über dem Remsthale lag, wo noch die Spuren von Wall und Graben sichtbar sind. Hier saß insbesondere Johann von Rechberg, welcher öfters 1333–50 „von Betringen“ heißt, (seltener von Bargau); doch hat auch sein Vetter Albrecht von Hohenrechberg 1326 den Maierhof zu Bötringen gestiftet | zu einer Caplanei in Gotteszell; später wurde die Schloßcaplanei zu Bettringen nach Gotteszell transferirt mit bischöflicher Erlaubniß 1349. Gleichfalls an den rechbergischen Besitz erinnert noch 1557 ein in die Waibelhub gehöriges Gut und ein Hellergeld, welches der Schultheiß zu Bettringen nach der Burg Bargau zu liefern hatte, endlich eine bedenkende Gült von der Weide, welche zur (ehemals rechbergischen) Burg Waldau gehörte (1540). Einige Unterthanen in Unter-Bettringen gehörten zur rechbergischen Burg in Waldstetten, von welchen einer noch an das Domkapitel Ellwangen kam, (der Waldstetter Kirche gültpflichtig).Die Burg selbst war (nach zwei urkundlichen Notizen) an die Herrn von Aurbach gelangt, von welchen sie Wilhelm von Rechberg zu Gröningen wieder erwarb 1381, seine Söhne aber verkauften ihre Burg zu Betringen mit allen Zubehörden um 5125 Pfund Heller an Bernold von Auerbach (Urbach) 1385. Die Burg heißt jedoch bereits „Burgstal,“ war also in den Städtekriegen zerstört worden und so ist denn auch z. B. 1467 von einer Wiese die Rede „unter dem Burgstal zu Ober-Bettringen.“ Wann und wie Gmünd dieses Gut erwarb, ist nicht bekannt.
Ein ritterliches Geschlecht saß im Dorf Ober-Bettringen in einem festen Hause; davon erscheint Conradus de Bätringen 1307, der mit Zustimmung seiner Söhne Bertold, Conrad und Johann Güter zu Bettringen an Gotteszell verkauft. Diesem Sohne Berchtoldus de Bettringen armiger wurde 1324 seine Vogtei über des Klosters Lorch Leute und Güter in Bettringen abgekauft. Vielleicht saß da auch der Peter Schätzer, gen. von Bettringen, der verschiedene Besitzungen in der Nähe hatte, 1367, und nachher scheinen die Herrn von Horkheim in Besitz gekommen zu sein, wahrscheinlich auch hier als Erben der Straßer, weil Hans Straßer 1436 u. a. ein Gütlein in Ober-Bettringen zu einer Messe gestiftet hat. Jedenfalls gehörte das Schlößchen, „der Bettringer Thurm“ genannt, zuletzt der Stadt Gmünd, deren Amtsvogt seinen Sitz darin hatte. Erst in unsrem Jahrhundert wurde es abgebrochen und auf diese Stelle die Kirche gebaut.
Von den Herrn von Horkheim saßen einzelne zu Bettringen, wo sie ein ansehnliches Gut besaßen, meist helfensteinisches Lehen, wie sie denn z. B. 1439 ff. belehnt wurden mit dem Stab und Gericht, Hirten- und Fluramt, Taferne, einem Hof, etlichen Selden und einer Mühle, 2/3 des Zehnten u. s. w. Noch 1462 hatte Jörg von Horkheim zu Ober-Bettringen einen Hof gekauft, 1469 verkaufte er alle seine Güter und Gerechtigkeiten zu Ober- und Unter-Bettringen, halb eigen, halb Lehen, um 1500 fl. an das Spital, welches 1477 vollends volle Erledigung der Lehen von Graf Friedrich von Helfenstein erlangte.
| Daß Lorch bereits 1324 Güter in Ober-Bettringen besaß, ist schon gesagt; 1443 erkannte ein Schiedsgericht an, daß des Klosters Hintersaßen in das Gericht der Horkheime zu Ober-Bettringen gehören. 1499 wurde ein Gut an Gotteszell vertauscht, es blieben aber noch zwei lorchische Unterthanen, zu denen ein Königsbronner kam, welcher zu Ober-Böbingen gehörte. Diese drei sind württembergisch geworden.Weitere Güter in Ober-Bettringen hatten Gmünder Geschlechter, z. B. die Alwich 1363, Michael von Lauchheim, Kirchherr zu Weiler 1408 u. a. Allmählig kam das Meiste an Gotteszell, z. B. 1325 vier Güter, und an das Spital zu Gmünd, z. B. 1403, 1408 (ein Gut in Ober-Bettringen und das Nonnengut in Unter-Bettringen), 1487, 96, 1521, 36, 58, 75... Auch die Priesterbruderschaft und St. Leonhard vor der Stadt hatten Gültpflichtige zu Ober-Bettringen; dem Heiligen zu Göggingen gehörte da 1536 eine Wiese neben der Seelschwestern Wiese. Auch das Augustinerkloster kaufte 1429 ein halb Gütlein zu Unter-Bettringen das früher den Steinhausern gehört hatte, 1499 10 fl. Gült, und um 350 fl. einen Hof und eine Wiese, die Straßerin genannt, (1435 um 123 fl. von Hans Meckling verkauft an Hans Straßer) – frei eigen, ungerichtbar, unvogtbar, undienstbar und unsteuerbar – also vom Herrschaftsgut. Hans des Schorlers Huben kaufte 1402 das Dominikanerkloster.
Weitere Besitzer waren die Wölflin von Gmünd, z. B. 1411, und Diemar Röter (von Roden), dem 1/4 Hirtenstab gehörte 1410. Noch 1556 vertauschte Bürgermeister K. Döbler die Jurisdiction seines Hofs zu Ober-Bettringen gegen die Jurisdiction und Obrigkeit auf seinem Gute in Unter-Bettringen, – wo auch der Spital 1543, 74 .. Güter kaufte.
Alle diese Besitzungen standen unter Gmündischer Hoheit, bis zur Mediatisirung unter Württemberg 1802.
Die Verwaltung hatte der Amtsvogt besorgt, in der Gemeinde gewählte Vierleute; eine Gerichtsordnung ist 1640 gemacht worden.
Verträge mit Nachbarn wurden gemacht hauptsächlich wegen des Viehtriebs – mit Waldstetten 1580, mit Hussenhofen 1575 und innerhalb der Gemeinde 1525 über die Viehweide, welche samt einem Holz 1482 von Herr Heinrich von Rechberg erkauft wurde um 70 fl. Die Vertheilung der Almand unter Oberamtmann Muff erregte großen Streit zwischen den Bauern und Häuslern.
Andere Differenzen verursachte der Bach – wegen Wässerung z. B. 1549 und Fischerei z. B. 1580. Eine Vertauschung von Fischereirechten kam 1569 zwischen Gmünd und Rechberg zu Stand, damit Gmünd eine Wegcorrectur nach Waldstetten ausführen konnte, welche Rechberg vorher gewaltsam wieder zerstört hatte.
1414 wird zu Bettringen die Inselmühle erwähnt; 1483 erwirbt das Spital die Mühle in Unter-Bettringen von E. Zeiselmüllerin | gegen eine Pfründe. Später war da eine Schleifmühle von den Waffenschmieden benutzt.Zu der Gemeinde gehören:
b) Bergwiesen-Schafhaus, 1/2 Stunde südwestlich vom Mutterort gelegen.
c) Lindenhof. Der von schönen Linden umgebene, aus stattlichen Gebäuden bestehende Hof hat eine reizende, etwas hohe Lage 1/2 Stunde südöstlich von Ober-Bettringen.
Der Lindenhof hieß einst Gründlach und Grundlau. 1452 belehnte Graf Ulrich von Helfenstein Otten von Rinderbach mit dem Zehnten aus dem Hofe Grundloch bei Bebingen, 1478 vom Lehensnexus befreit. Einen Theil dieses Zehnten erwarb das Spital 1574.
Einen halben Hof zu Grüntloch hatte Hans Liebermann 1482 an’s Augustinerkloster verkauft um 100 fl.; die andre Hälfte gehörte schon 1491 dem Spital.
d) Unter-Bettringen mit Mühle; der ansehnliche, in die Länge gedehnte Weiler ist an den leicht geneigten linken Gehängen des Bettringer Thals hinan gebaut und von der Gmünd-Weißensteiner Vicinalstraße durchzogen.
Sehr bemerkenswerth ist die schon genannte, östlich vom Dörfchen unter herrlichen Nußbäumen am steilen Abhang stehende Holz- oder St. Ottilienkirche; sie wird umgeben von dem noch jetzt ummauerten, einst gewiß sehr festen Friedhofe, und hat gegen Osten einen starken Thurm aus romanischer Zeit. Innen zeigt derselbe ein großes Rippenkreuzgewölbe, dessen als Vierblatt gestalteter Schlußstein das Haupt Christi (auf dem Schweißtuch) ausgemeißelt zeigt. Der Triumphbogen ist auch alt und spitz. Das Schiff des außen und innen hübschen Kirchleins stammt aus neuerer Zeit, hat Rundbogenfenster und über dem westlichen Eingang die Jahreszahl 1757; sein Inneres wird geschmückt von einigen alten Holzbildern und dem in reichem Rococostil gehaltenen Hochaltar, der mit der Jahreszahl 1661 versehenen Kanzel und einer gemalten Tafel von 1737, worauf die Geschichte St. Ottilia’s dargestellt ist. Der jetzt einstockige Thurm scheint ursprünglich ein zweites, von romanischen Doppelfenstern belebtes Geschoß getragen zu haben, von den Säulen dieser Doppelfenster steht jetzt noch eine am Westeingang als Opferstock. Von den zwei Glocken ist die kleinere sehr alt und hat in altgothischen Majuskeln S. Maria und die Namen der vier Evangelisten als Umschrift; auf der größeren steht in gothischen Minuskeln: in sant lux. marx. matheus und in sant ottilia er gos mich pantlion sidler von esslingen im XV. hundert und zway. iar.
Die Unterhaltung des Kirchleins ruht auf der Gemeinde.
Über die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse siehe oben.
| Die Kirche St. Ottilien und den Heiligen zu Unter-Bettringen fanden wir erstmals 1429 in Urkunden; 1457 wurde ein Ablaß auf 100 Tage erworben, und es wurde dieselbe zu einer besuchten Wallfahrtskirche. Der Kirchsatz war (mindestens halb) helfensteinisch Lehen der Herrn von Horkheim und wurde 1462 an das Spital verkauft, die Pfarrei vom Spital auch incorporirt, ohne daß die bischöfliche Genehmigung bekannt wäre. 1504 ist zu einem Choraltar kollectirt worden.In Ober-Bettringen soll in den ältesten bekannten Zeiten eine eigene Pfarrei gewesen sein, mit einer 1487 neu hergestellten Kirche. Nach andern Nachrichten war Unter-Bettringen die Mutterkirche und Ober-Bettringen ein Filial. Gelegentlich fanden wir da eine St. Theobaldi-Pfründe erwähnt.
Die St. Sebaldi-Pfründe in Unter-Bettringen ist Gmünd im Jahr 1820 einverleibt worden.
Früher pfarrten 5 Güter in Unter-Bettringen nach Waldstetten, wurden aber durch Vergleich zwischen Rechberg und Gmünd 1558 der Dorfkirche zugewiesen.
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