Beschreibung des Oberamts Gmünd/Kapitel B 5

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Durlangen,
Gemeinde III. Kl. mit 795 Einw., wor. 114 Ev. a) Durlangen, Dorf, 407 Einw., b) Amandusmühle, Haus, 8 Einw., c) Bruckacker, Haus, 7 Einw., d) Durlanger Mühle, Haus, 7 Einw., e) Gehau, Haus, 6 Einw., f) Hummelbühl, Haus, 14 Einw., g) Karrenstrietle, Haus, 3 Einw., h) Leinhaus, Haus, 8 Einw., i) Leinmühle, Haus, 3 Einw., k) Mooswiese, Haus, 13 Einw., l) Stutzenklinge, Haus, 13 Einw., m) Thanau, Weiler, 124 Einw., n) Ziegelgehau, Haus, 5 Einw., o) Zimmerbach, Pfarrweiler, 171 Einw. – Kath. Dorf mit dem Pfarrsitz in Zimmerbach; die Ev. sind nach Täferroth eingepfarrt. 13/4 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Auf der Hochfläche zwischen Lein und Roth liegt hoch und frei, weit auseinandergestreut zwischen Baumwiesen und prächtigen Obstbäumen, der freundliche Ort mit seinen hübschen Bauernhäusern. Überall auf der Markung, wie überhaupt auf dieser ganzen Hochfläche, hat man eine herrliche Aussicht an die Alb, vor Allem an die hier, ziemlich weit von einander in Einer Reihe frei hinaufsteigenden drei schönen Berge, Stuifen, Rechberg, Staufen, die sog. Kaiserberge. Die Ortsstraßen, an denen die Häuser ganz unregelmäßig liegen, dürften in besserem Zustande sein. Die Kirche befindet sich im Filial Zimmerbach, im Ort steht nur eine Kapelle. Der Gottesacker liegt außerhalb des Orts an der Straße nach Zimmerbach.

Das Schul- und Rathhaus, ein schönes ansehnliches Gebäude, enthält neben den Gelassen für den Gemeinderath ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters und ward 1835 erbaut.

Nicht besonders gutes, meist schweres, mit erdigen Theilen vermengtes Wasser, das bei Regenwetter trübe und zum Kochen und Waschen unbrauchbar wird, liefern verschiedene Pumpbrunnen, die sich überall im Ort und auf der Markung graben lassen; wo man in die Tiefe geht, stößt man auf Wasser. Dann fließen über die Markung die Lein, die Roth und der Spreitbach, die zuweilen, doch ohne viel zu schaden, austreten; durch den Ort selbst fließt ein kleiner Bach, der jedoch bei anhaltender Trockenheit versiegt. Mangel an Wasser tritt mitunter ein, dasselbe wird dann von einem 1/4 Stunde vom Ort entfernten laufenden Brunnen geholt.

Im Ort, wie in den größeren Parzellen, befinden sich künstlich angelegte Feuerseen.

Die Staatsstraße von Gmünd nach Gaildorf geht über die Markung; über die Lein führen zwei hölzerne Brücken, von denen eine die Gemeinde, die andere der Staat zu unterhalten hat.

Die Einwohner sind im allgemeinen gesund und kräftig, doch erreichen sie selten das achzigste Lebensjahr; gegenwärtig ist kein Achziger im Orte.

Die kleidsame Volkstracht hat sich namentlich bei dem weiblichen Geschlechte noch erhalten.

| Die Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht; von den Handwerkern arbeiten Maurer und Zimmerleute auch nach außen; ferner werden eine Ziegelei und zwei Potaschesiedereien mit Erfolg getrieben; an der Lein sind 3 Mühlen je mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang; mit zweien derselben sind Sägmühlen verbunden; 2 Schildwirthschaften und 3 Kramläden bestehen.

Die Vermögensverhältnisse gehören zu den minder günstigen, doch sind sie im Mutterort günstiger als auf den Filialen. Der begütertste Bürger besitzt 100 Morgen, worunter 30 Morgen Wald, der Mittelmann 10–12 Morgen, worunter 1–11/2 Morgen Wald, die ärmere Klasse 2–3 Morgen Feld; einzelne besitzen gar kein Grundeigenthum.

Die mittelgroße Gemeindemarkung, die schon ganz den Charakter des Welzheimer Waldes hat, ist mit Ausnahme der ziemlich steilen, meist bewaldeten Abhänge gegen die Thäler, eben und hat im allgemeinen einen mittelfruchtbaren Boden, der auf der Hochebene größtentheils aus Lehm mit wenig durchlassendem Untergrund besteht und daher etwas naßkalt ist. An den Gehängen treten die verschiedenen, die Waldvegetation begünstigenden Zersetzungen des Keupers auf, und in den Thalebenen haben sich etwas schwere Alluvionen abgelagert, die an vielen Stellen, namentlich im Leinthal, die Feuchtigkeit nicht gehörig durchlassen und deshalb nasse, saures Gras erzeugende Wiesen zur Folge haben.

Weißer Stubensandstein wird in einigen Brüchen gewonnen, auch sind Lehm-, Sand- und Mergelgruben vorhanden.

Wegen der hohen, freien Lage ist das Klima ziemlich rauh und heftige Winde sind häufig, was in den Thälern weniger der Fall ist. Hagelschlag kommt sehr selten vor.

Die Landwirthschaft wird im allgemeinen gut betrieben und hat sich in den letzten 10 Jahren ziemlich verbessert, jedoch hängt man immer noch an den alten Systemen. Die Düngerstätten lassen noch zu wünschen übrig und von den verbesserten Ackergeräthen ist der Brabanter Pflug, die Walze und die eiserne Egge eingeführt. Zum Anbau kommen hauptsächlich Dinkel, Haber und Roggen, weniger Gerste; überdieß baut man Kartoffeln, viel dreiblättrigen Klee, Angersen, Hanf, Flachs und Reps; beide letztere kommen, jedoch in geringer Ausdehnung, auch nach außen zum Verkauf. Von den Getreideerzeugnissen können jährlich ungefähr 40 Scheffel Dinkel und 100 Scheffel Haber verkauft werden.

Der Wiesenbau ist nicht besonders ausgedehnt und überdieß das Futtererzeugniß mittelmäßig, theilweise gering; etwa 20 Morgen können bewässert werden. Futter wird theilweise noch von außen zugekauft.

Mit vielem Eifer wird die Obstzucht, welche sich nur auf späte Sorten beschränkt, betrieben; der Obstertrag wird im Ort selbst verbraucht. | Gemeindewaldungen sind keine vorhanden, dagegen besitzen Privaten in Durlangen 356, in Zimmerbach 237 und in Thanau 151 Morgen Waldungen.

Eigentliche Weiden bestehen nicht und nur die Brach- und Stoppelweide wird mit einheimischen Schafen befahren, wofür die Gesamtgemeinde (Durlangen, Zimmerbach und Thanau) 700 fl. jährlichen Pacht bezieht.

Allmanden hat nur Durlangen; sie werden theils an die Ortsbürger nutznießlich vertheilt, theils als Schafweide benützt und ertragen der Gemeindekasse, ausschließlich der Schafweide, jährlich 60 fl.

Die mit der sog. Leinthaler Race sich beschäftigende Rindviehzucht ist in gutem Zustande und wird durch zwei Farren (einer für Durlangen und einer für Zimmerbach und Thanau) nachgezüchtet. Einiger Handel mit Vieh wird getrieben.

Von Belang ist die Schafzucht (meist Bastarde); es laufen den Sommer über 450 Stück und den Winter über 800 Stück auf der Gesamtmarkung. Die Überwinterung geschieht im Ort.

Das Gesamtstiftungsvermögen beträgt dermalen 1182 fl., deren Zinse unter die Gemeindeangehörigen vertheilt werden.

Im Burgwald, 1/4 Stunde nördlich von Thanau, stand eine Burg, von der noch Graben und Wall sichtbar sind.

Zu der Gemeinde gehören:

b) Amandus-Mühle, 1/4 Stunde östlich von Durlangen an der Roth gelegen.

c) Bruckacker, liegt 1/2 Stunde südöstlich von Durlangen oben am südlichen Abhang gegen das Leinthal.

d) Durlanger Mühle, liegt an der Lein 3/8 Stunden südlich vom Mutterort.

e) Gehau, hat eine schöne Lage oben an dem Abhang gegen das Leinthal und ist von dem nordöstlich gelegenen Durlangen 1/4 Stunde entfernt.

f) Hummelbühl, liegt 1/2 Stunde westlich von Durlangen und 1/8Stunde südlich von Zimmerbach auf einem Vorsprung gegen das Leinthal.

g) Karrenstrietle, liegt etwa 10 Minuten nordwestlich von Durlangen.

h) Leinhaus, 1/4 Stunde westlich von Durlangen, an der Vereinigung des Spreitbachs mit der Lein gelegen.

i) Mooswiese, liegt auf der Hochebene 1/2 Stunde nordwestlich von Durlangen.

k) Stutzenklinge, hat 1/2 Stunde nordwestlich von Durlangen eine hohe Lage oben am Thalabhang gegen den Spreitbach.

l) Thanau. Eine starke Viertelstunde nordwestlich von Durlangen liegt auf der Hochebene am Anfang des Klingenbach-Thälchens | das malerische, zwischen großen Obstbäumen versteckte Dörflein mit seinen meist kleinen Bauernhäusern, die im Stil der Häuser des Welzheimer Waldes erbaut sind. In der Mitte des Orts steht in dem noch wohl ummauerten Friedhof als besondere Zierde das alte Kirchlein, zu dem eine uralte Wallfahrt besteht. Das Schiff und der gegen Osten stehende Thurm stammen noch aus romanischer Zeit; an den Thurm ist ein spätgothischer Chor mit hübschen Maßwerkfenstern angebaut. Die Fenster des Schiffs sind nur noch an der Westseite die ursprünglichen, schmalen Rundbogenfensterchen. Das Innere enthält Altäre im Zopfstil, Kirchenstühle in schöner Renaissance, auf dem Hochaltar eine sehr alte aus Holz geschnitzte Pieta und an der Chorwand ein gothisches Sakramenthäuschen. An der Westseite des niederen, mit vierseitigem Dache bedeckten Thurmes sieht man noch das alte steinerne Schutzgesimse des früheren Kirchendaches. Von den zwei Glocken hat die größere die Umschrift in gothischen Minuskeln: got maria hilf uns und din liebs kind us aller not. Um die kleinere steht: bartholome riederer von midlhaim gos mich 1651. Die Unterhaltung des hübschen malerischen Kirchleins ruht auf dem Staat.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind minder günstig als in Durlangen; außer zwei wohlhabenden Bauern, wovon der begütertste 50 Morgen Feld und 25 Morgen Wald besitzt, hat der sog. Mittelmann etwa 10–12 Morgen Grundeigenthum, worunter 2–3 Morg. Wald, während die ärmere Klasse 2–3 Morg. Feld besitzt.

m) Ziegelgehau, liegt zunächst bei Bruckacker.

n) Zimmerbach, Pfarrsitz für die Gemeinde Durlangen; der ansehnliche Weiler hat 1/4 Stunde westlich von Durlangen oben an dem Abhange gegen das Leinthal eine hohe, sehr freundliche Lage und zeigt mehrere schöne, von großen Obstbäumen beschattete Bauernhäuser.

Die ansehnliche und hübsche Kirche steht ganz frei und weithin sichtbar auf der nördlichen Anhöhe über dem Weiler und wurde im Jahr 1851 von Baurath Wepfer in einfachem romanischem Stile aus schönen Stubensandsteinquadern erbaut. An der vorderen Giebelseite hat sie 3 schöne Rundbogenportale und daraus strebt, unten ganz damit verwachsen, der Thurm hervor. Das Innere ist wohlthuend gegliedert durch zwei Reihen schlanker achteckiger Pfeiler, welche die Rundbögen tragen, worauf die flache Decke der drei gleichhohen Schiffe ruht. Der Chor ist rechteckig geschlossen. Die beiden Nebenaltäre sind in äußerst prachtvollem Zopfstile gehalten; auf dem nördlichen steht eine alte Pieta (Maria mit dem Leichnam Christi). Von den zwei Glocken hat die große die Inschrift in gothischen Minuskeln: ihesus nasarenus rex iudeorum. bernhart lachaman gos mich 1494; die andere: aus dem feir bin ich geflossen, bartholome riederer von midlhaim hat mich gossen. 1651. Die Unterhaltung der Kirche hat die Gemeinde.

| Das schöne massive Pfarrhaus, vor etwa 130 Jahren vom Kloster Gotteszell erbaut, liegt frei im Ort und gestattet eine herrliche Aussicht in das Leinthal und an die Alb; die Unterhaltung hat der Staat.

Das gegenüber der Kirche gelegene einfache Schulhaus enthält ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters.

Ein laufender Brunnen ist vorhanden und nördlich vom Ort besteht ein kleiner See.

Der vermöglichste Bürger besitzt 60 Morgen Feld und 30 Morgen Wald, der Mittelmann 8–10 Morgen Feld und 1–11/2 Morgen Wald, und die minder bemittelte Klasse 2–3 Morgen Feld.

Der sog. Landgraben lief vom Anfang der östlich vom Ort hinziehenden Klinge bis nach Thanau.

Die Gemeinde Durlangen, im Bezirk der Waibelhub (s. VII. 1.) gelegen, war auch ein Theil des ehemaligen Amtsgebiets der Herren v. Rechberg. Durch Erkaufung der Waibelhub 1377 erlangten die Schenken auch hier eine höhere Gerichtsbarkeit und Gelegenheit, ihre Rechte und Besitzungen auszudehnen.

Als Hauptort tritt Zimmerbach hervor, nicht bloß weil hier die Kirche stand, sondern auch weil da ein Gerichtssitz war, wohin selbst Spreitbacher Güter gewiesen waren, soweit es nicht Frevel oder Malefizsachen anbelangte. Grundherren waren besonders die patricischen Familien Gmünds und zwar die im Steinhaus (1410), von welchen einer 1427 seinen Theil an einen Nagel und Lohmann verkaufte, und die Straßer, vgl. Spreitbach. Anna Straßerin, Jörgs v. Horkheim Wittwe, war 1445 Besitzerin der Hälfte des Gerichts u. s. w. und Hans Lohmann von Gmünd nebst Peter Nagel (damals) zu Wißgoldingen waren Inhaber der zweiten Hälfte, 1465 Melchior v. Horkheim und Hans Nagel mit Genossen. Die Letzteren verkauften ihre Güter und Rechte 1470 an das Spital Gmünd; 1493 machten Melchior v. Horkheim und der Spitalpfleger eine Gerichtsordnung für Zimmerbach, Querin v. Horkheim aber verkaufte dem Spital auch seinen Antheil am Gericht und den Gütern zu Zimmerbach, Durlangen, Spreitbach und Pfersbach 1537. Einzelne Güter hatte erworben – das Kloster Gotteszell, die St. Marienpfründe im Spital und der St. Kathrinenaltar in der Gmünder Pfarrkirche 5 Pfd. Einkünfte von 2 Gütern, gestiftet von Walther Kurz 1327. Das Predigerkloster in Gmünd tauschte ein Limburgisches Gut von der Stadt ein.

In Durlangen (Turlangen, Turlang, Turnang) waren die Gmünder im Steinhaus und die Straßer-Horkheime begütert, gleichwie in Zimmerbach, und es ging ganz wie dort. Ein anderer Gmünder hatte 1362 ein Gut in D. aus Kl.-Gotteszell verkauft. Wie Kloster Lorch zu seinen Unterthanen kam, ist nicht bekannt. Das Augustiner-Kloster zu Gmünd kaufte von U. Nagel eine Gült, | 1489 und 95, – eine andere kaufte die St. Veits-Caplanei zu Iggingen. Die Schenken v. Limburg hatten auch vogtbare und gültbare Güter in D., und eben über einige Jurisdiction vertrugen sie sich mit Gmünd 1512. Im Jahr 1543 handeln als Grundherren: das Kloster Lorch durch seinen Vogt in Mulfingen, Kloster Gotteszell, Limburg und Gmünd (über Benützung des Grund und Bodens nach Brach- und Zelg-Recht, Ausreutung von Hölzern u. dgl.), 1557 vertauschten Limburg und Gmünd viele Güter, worunter die schenkischen in Zimmerbach (1) und Durlangen (5, worunter 1 dem Heilgen zu Gröningen, 1 der Bruderschaft in Gaildorf zugehörig) mit aller Obrigkeit.

Zur Besorgung der bürgerlichen Angelegenheiten hatten Durlangen und Zimmerbach ihre Vierleute; in Verbindung mit den Grundherrschaften wurde 1501 eine Vertragsordnung unter der Bauerschaft in Zimmerbach gemacht, 1561 eine Verständigung über das Ausreuten, Einzäunen von Gärten, über Viehtrieb, Wege, Wässerung u. dgl.. In Durlangen kam 1549 ein Vertrag zu Stand zwischen Gmünd, Württemberg und Limburg über der Vierleute Erwählung, Viehtrieb und Weidgang, Verhägung der Güter, Ausreutung u. dgl. m.

Bemerkenswerth ist noch, daß bei Durlangen ehemals ein Bergwerk war, das 1433 Philipp Augustin Dreher und Genossen bestanden. Es lag halb auf des Spitals und halb auf dem Gotteszeller Gut, und eben den schwarzen Agtstein (obere Keuperkohle, s. den allgem. Theil S. 108) scheint man gegraben zu haben. – Auf kaiserliche Privilegien zum Bergbau gestützt wollten die Schenken von Limburg 1544 als in ihrem Forstbezirk bei Durlangen nach Eisenerz graben lassen, was Gmünd als Obrigkeit des betreffenden Grund und Bodens wehrte.

Die Leinmühle hat ihren Namen im Gegensatz zu verschiedenen Mühlen an den Seitenbächen; doch gab’s einst der Mühlen an der Lein mehrere. Peter von Grünenberg, Arzt zu Gmünd, kaufte 1360 die Mühle Bulenbronn geheißen an der Lein oberhalb (Täfer-) Rot und 1361 von Ulrich von Rechberg die Ziegelmühle an der Lein mit Vischenz ober- und unterhalb um 90 Pfd. Heller. Lag sie vielleicht in der Nähe des Ziegelgehau? Beide Mühlen hatte 1397 der Baldenweg und gab davon 81/2 Pfd. Hellergült u. a. m.; die Vischenz dabei gültete 21/2 Pfd., und das zusammen kaufte das Augustinerkloster zu Gmünd um 169 fl.

Kirchlich besonders wichtig ist die Urkunde von 1360, wodurch Heinrich v. Rechberg-Heuchlingen als frei eigen ans Kloster Gotteszell um 620 Pfd. Heller verkaufte die Kirchsätze und Widemhöfe zu Zimmerbach und Spreitbach nebst 2 Gütern zu Zimmerbach | und 1 Gut zu Spreitbach, den Widemhof zu Durlangen und den

Widemhof zu Thanheim, nebst dem Zehnten groß und klein zu Durlangen, Thanheim, Spreitbach, Vorderlinthal, Hertighofen, Hönig, Schlechtbach u. s. w.

Damals also standen Kirchen 1) zu Zimmerbach die Mutterkirche, und 2) zu Spreitbach eine Filialkirche, wie Papst Martin 1420 ausspricht, als er dem Kloster die Incorporation dieser Kirchen erlaubte. Späterhin galt umgekehrt Spreitbach als Mutterkirche und Zimmerbach bis 1659 als Filial.

Gotteszell hatte einen Vicarius perpetuus aufzustellen, es gab jedoch Klagen und Streit wegen der Competenz, z. B. 1465. Nach der Reformation verglichen sich die Schenken v. Limburg 1588 mit Gotteszell über die von ihren Unterthanen zu entrichtenden Gülten und Zehnten an Pfarrer und Messner zu Spreitbach und Zimmerbach. Die limburger Unterthanen in Hönig, Hinterlinthal u. a. O. sollten, obwohl nicht katholisch, die pfarrlichen Gerechtigkeiten auch weiter leisten.

In Durlangen wurde die St. Antonius-Capelle 1744 errichtet. (Eine St. Veits-Caplanei fanden wir früher genannt.)

In Thanau, früher Thanheim, Thana, wo Lorch einen Unterthanen hatte, war frühe schon eine Kirche, z. B. 1430, genannt, als dem Kloster Gotteszell zustehend. Die Heiligenpfleger kauften 1462 zwei Güter zu V. Linthal und 1464 das Götzenlehen zu Hönig, 1472 gehörte ihr die Hohenegge-Mühle an der Roth und ein Gültgut in Durlangen (1556). Ein Caplan zu unsrer lieben Frauen zu Thanheim erscheint z. B. 1472 ff.



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