Beschreibung des Oberamts Neckarsulm/Kapitel A 7

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Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.


1. Politischer Zustand.

Wenn nicht die uralten, vielleicht keltischen Namen mehrerer Flüsse des Bezirks, besonders Sulm und Jagst, so doch die Grabhügel mit ihrem Inhalt (s. u. 4) weisen auf eine Bewohnerschaft in vorrömischer Zeit. Deutlichere Spuren, Denkzeichen ihrer Herrschaft und Kultur, haben die Römer zurückgelassen (s. 4). Straßen, der große Grenzwall, nicht wenige Niederlassungen,

eine Grenzgarnisonsstadt – Jagsthausen – nebst vielen Einzelfunden aller Art zeugen noch, mit dem alten Hanßelmann zu reden, davon, wie weit der Römer Macht in den mit verschiedenen deutschen Völkern geführten Kriegen auch in unsere Lande eingedrungen ist. Um die Mitte des 3. Jahrhunderts rißen die Alemannen, welche den Grenzwall durchbrochen hatten, und im Beginn des fünften die Franken die Herrschaft an sich. „Über den Zustand des fränkisch gewordenen Landstrichs, über die öffentlichen und bürgerlichen Rechtsverhältnisse seiner Bewohner hat uns die Geschichte der Merowingischen Zeit keine besondere Kunde aufbewahrt“. (Stälin, Wirt. Gesch. 1, 221). Nur die alten Markgenossenschafts-Verhältnisse, die wir in Binswangen und Erlenbach, und umfangreicher in Kocherthürn, Bürg und Gochsen (s. Ortsbeschreibung) bis fast in unsere Tage herein finden, sind vielleicht Überreste aus jener Jugendzeit unseres Bezirks. Auch im Gerichtswesen gemahnt Manches an uralte Zeiten: das Rechtsprechen unter den Ulmbäumen in Sulm, unter der großen Linde in Neuenstadt, die Möckmühler Cent u. A. (s. bei diesen Städten). Allmählich verschaffen uns spärliche Bisthums- und Kloster-Urkunden der Karolingischen Zeit wenigstens ein Bild der alten Gaueintheilung der Gegend (Stälin 1, 318. 322). Hiernach lagen im Jagstgau die Orte: Jagstfeld, Griesheim, Züttlingen, Möckmühl, Roigheim, Widdern; im Neckargau und dessen Untergauen oder Centen, Sulmanach- und Weingarteibagau: Neckarsulm, Gundelsheim, Böttingen, Offenau, Tiefenbach, Duttenberg, Bachenau; im Brettachgau der abgegangene Ort Helmbund. Ob die 1054 genannte Grafschaft| Hezels, comitatus Hecelonis, comitis in pagis Thuvergowe, Jagesgowe (Stälin 1, 547), theilweise in unserer Gegend lag, ist schwerlich mehr zu ergründen. Ebensowenig läßt sich genau bestimmen, wie viel und was der erobernde Frankenkönig als Krongut an sich genommen und hernach die Freigebigkeit einzelner Karolinger, besonders Ludwigs des Frommen, wieder an Klöster und Dienstleute zersplittert hat. Noch mehr als jene sahen sich später die Hohenstaufen als Herzoge der Provinz Ostfranken, wozu der ganze Würzburger Sprengel, somit unser Bezirk fast vollständig gehörte, mit der Zeit genöthigt, „durch ungemessene Verschleuderung von Gütern und Rechten ihre Partei fest an sich zu halten und zu verstärken“ (Stälin 2, 644). So kam es, daß auch in unserem Bezirk immer mehr geistliche und weltliche Herren über größere oder kleinere Gebiete sich festsetzten. Die stolz auf den schönsten Theil derselben herabschauende Stadt Wimpfen wurde Mutterort des Rechts und Oberhof für die ganze Umgegend, wie sie durch ihre kirchlichen Anstalten, voran das Ritterstift St. Peter im Thal, eine Art geistlicher Mittelpunkt der Gegend lange gewesen ist. Ein beträchtlicher Theil des alten Reichsguts scheint vor allem dem fränkischen Geschlecht der Poppone, welche hauptsächlich in Lauffen a. N. saßen und in mehreren Gauen gräfliche Würden bekleideten, zugefallen zu sein; wenigstens erscheinen die Herren, später Grafen von Dürne (Walldürn), deren ältester ein Schwiegersohn und Haupterbe des letzten Grafen Poppo von Lauffen († um 1212) war, im Besitz von Cleversulzbach, Helmbund, Kochersteinsfeld, Lampoldshausen, Möckmühl, Roigheim, Widdern und vielleicht von Gochsen, Kocherthürn und Züttlingen. Noch einen größern Theil der Reichsgüter erhielten die Herren von Weinsberg als getreue Ministerialen der Hohenstaufen. Zwei größere Herrschaften im Bezirk nannten sie längere Zeit ihr eigen: die Herrschaften Scheuerberg und Helmbund-Neuenstadt, jene mit Binswangen, Erlenbach, Jagstfeld, Kocherthürn, Neckarsulm, Lautenbach, Oedheim; diese mit Brettach, Cleversulzbach, Dahenfeld, Degmarn, Gochsen, Kochersteinsfeld, Helmbund-Neuenstadt, Harthausen (?), Siglingen, Kresbach. Neuenstadt war im 14. und 15. Jahrhundert ab und zu die bevorzugte Residenz der Weinsberger. Aber auch in andern Orten des Bezirks außer den genannten, hatten dieselben vorübergehenden und Theil-Besitz: Bachenau, Brambach, Bürg, Domeneck, Duttenberg. Ober- und Untergriesheim, Offenau, Osterbach, Widdern.| Mehrere der aufgeführten Dörfer: Bachenau, Duttenberg, Offenau und die Griesheim, dazu Jagstfeld (und Reichertshausen?) waren gleichfalls Reichsgut, das auf dem Wege wiederholter Verpfändung schließlich 1362 an das Erzstift Mainz kam. Dieses hatte schon 1335 die stark verschuldete Weinsbergische Herrschaft Scheuerberg erworben und war nun bis gegen das Ende des 15. Jahrhunderts der weltliche Herr der westlichen Hälfte unseres Bezirks, während der Bischof von Würzburg, zu dessen Diözese fast der ganze Bezirk gehörte, in der östlichen Hälfte desselben, in Züttlingen, Domeneck, Maisenhälden, Möckmühl, Widdern Hoheitsrechte ausübte. Ein dritter Bischof, der von Worms, gelangte zu Besitz in Bachenau, Duttenberg, Jagstfeld, Kochendorf, Möckmühl. Daneben waren seit den ersten Zeiten geschichtlicher Nachricht über unsere Gegend zahlreiche auswärtige Klöster und Stifter, bald auch einige dem Bezirk selbst angehörige, mit Rechten und Einkünften in einem großen Theil desselben ausgestattet. Allen voran die altberühmte Prämonstratenser-Abtei Lorsch an der Bergstraße schon im 8. Jahrhundert in folgenden Orten: Bachenau, Böttingen, Duttenberg, Griesheim, Gundelsheim, Helmbund, Jagstfeld, Neckarsulm, Offenau, Tiefenbach, Widdern, Willenbach (?). Sodann das von Bonifazius gestiftete Benedictiner-Kloster Fulda bald nach des Stifters Märtyrertod (755) in Möckmühl, Züttlingen und vielleicht Domeneck und Kochendorf. Weiter die Benediktinerklöster Hirschau, Komburg, Lorch, das erste in Neckarsulm und vielleicht Gundelsheim und Tiefenbach; Komburg in Höchstberg mit Ilgenberg-Nußbaum, Lampoldshausen und Widdern; Lorch in Dahenfeld. Ferner die Cisterzienserabtei Schönthal in Assumstadt, Binswangen, Bittelbronn, Brambach, Brettach, Cleversulzbach, Dahenfeld, Degmarn, Erlenbach, Gochsen, Helmbund-Neuenstadt, Kocherthürn, Lautenbach, Oedheim, Osterbach, Siglingen, Willenbach, Züttlingen; die Cisterzienserinnenklöster Lichtenstern und Gnadenthal, ersteres in Binswangen, Cleversulzbach, Erlenbach, Lautenbach, letzteres in Erlenbach, Kochersteinsfeld, Lampoldshausen, Tiefenbach; die Barfüßer und Karmeliter in Heilbronn, jene zu Brettach und Obergriesheim, diese in Obergriesheim und Lautenbach; die Clarissinnen von Heilbronn in Binswangen und Erlenbach; die geistlichen Anstalten des nahen Wimpfen und zwar das Chorherrnstift St. Peter in Bachenau, Bernbronn, Cleversulzbach, Duttenberg, Erlenbach, Gundelsheim, Hagenbach, Jagstfeld, Kochendorf, Lautenbach, | Obergriesheim, Oedheim, Offenau, Siglingen, Tiefenbach; die Dominikaner von Wimpfen in Jagstfeld, Kocherthürn, Obergriesheim; der Spital daselbst in Heuchlingen und Jagstfeld; die Benediktiner-Abtei Amorbach im Odenwald zu Binswangen, Kochersteinsfeld, Neckarsulm, Roigheim, Siglingen, Tiefenbach; die Cisterzienserabtei Ebrach bei Bamberg in Erlenbach; das Cisterzienserinnenkloster Seligenthal bei Adelsheim in Roigheim, Schwärzerhof, Siegelbach, Siglingen, Züttlingen; das Chorherrnstift Mosbach in Bernbronn, Bittelbronn, Jagstfeld, Möckmühl, Obergriesheim, Siglingen, Widdern, Züttlingen; der Spital Mosbach in Bernbronn und Obergriesheim; endlich, unserem Bezirk selbst angehörend, das Chorherrnstift Möckmühl in Gochsen, Kochersteinsfeld, Lampoldshausen, Lautenbach, Möckmühl, Schwärzerhof, Siglingen, Züttlingen. – Neben allen diesen Klöstern und Stiften setzte sich frühe in unserer Gegend auch der bedeutendste unter den geistlichen Ritterorden fest, der Deutschorden, um seit dem Ende des 15. Jahrhunderts die ganze Westhälfte des Bezirks, die nach ihm benannte „Deutsche Ebene“, mehr als 300 Jahre lang zu beherrschen. Nachdem der Orden um 1250 in den Besitz von Horneck gekommen, dann allmählich Bernbronn, Böttingen, Brambach, Dahenfeld, Degmarn, Dornbach, Duttenberg, Gundelsheim, Hagenbach, Heuchlingen, Höchstberg, Jagstfeld, Ober- und Untergriesheim, Osterbach, Offenau, Tiefenbach, (Heinsheim) ganz oder theilweise erworben, erscheint seit 1444 die Kommende Horneck, gleich denen zu Mergentheim, Frankfurt, Prozelten, Winnenden, Heidelberg und Speier, als sogen. Kammerkommende des Deutschmeisters, d. h. ihm zur Nutznießung angewiesen; zugleich wird Horneck der Hauptsitz des Meisters und bleibt es bis zu den Stürmen des Bauernkriegs. 1484 aber erwarb der Orden vom Kurfürsten-Erzbischof von Mainz durch Tausch noch die Herrschaft Scheuerberg mit Neckarsulm, Binswangen, Erlenbach, Kocherthürn, Lautenbach, Oedheim (Eisesheim und halb Gellmersbach). Zugetheilt war dieser ganze Besitz, mit Ausnahme des von der Kommende Heilbronn erworbenen Degmarn, der Kommende Horneck, bis zu der großen Veränderung, welche kurz vor dem Untergang der Herrschaft mit der Ballei Franken vorgenommen wurde. 1789 gingen nemlich sämmtliche 21 Kommenden dieser Ballei in den unmittelbaren Besitz des Hoch- und Deutschmeisters über und wurde „das Hoch- und Deutschmeisterthum in Franken“ in drei Oberämter eingetheilt: das Tauber-Oberamt mit der Stadt | Mergentheim und 8 Ämtern, das Oberamt Ellingen mit 18 Ämtern und das Neckar-Oberamt mit den 6 Ämtern Horneck, Neckarsulm, Heuchlingen, Heilbronn – dort und im Sommerhaus Sontheim hatte der Landkomthur seinen Sitz – Kirchhausen, Stocksberg. Das Amt Horneck umfaßte Burg Horneck, die Stadt Gundelsheim, die Dörfer und Weiler Böttingen, Höchstberg, Tiefenbach, Heinsheim und einen Theil von Bernsbronn, den Hof Dörnbach; ins Amt Heuchlingen gehörten der Amtssitz Heuchlingen, die Dörfer Jagstfeld, Duttenberg, Ober- und Untergriesheim, Bachenau, Offenau, Hagenbach und Oedheim; ins Amt Neckarsulm die Amtsstadt, die Dörfer Binswangen, Erlenbach, Kocherthürn mit Brambach, Dahenfeld,[ER 1] der Weiler Lautenbach und halb Gellmersbach, OA. Weinsberg.

Am Anfang des 19. Jahrhunderts zählte der Orden im Amt Neckarsulm Familien: in der Amtsstadt 423 und 16 Judenfamilien, in Erlenbach 197, Binswangen 96, Kocherthürn 83, Dahenfeld, 78, halb Gellmersbach 48. (W. F. 6, 273.)

Näheres über die deutschordische Regierung und Verwaltung siehe theils in der Beschreibung des Oberamts Mergentheim 1880 S. 257 ff. theils unten bei Neckarsulm und Horneck. Über das Rechtswesen sagt Wächter, Handb. d. in Württ. gelt. Privatrechts 1, 736: „Es galt gemeines Recht, modifizirt durch einzelne, zu verschiedenen Zeiten erlassene Gesetze, welche bloß an die Gerichte ausgeschrieben und nie offiziell gesammelt wurden, so daß es den Parteien, ihren Sachwaltern, und bei den mangelhaft geführten Registraturen selbst den Gerichten sehr schwer und zum Theile unmöglich wurde, eine genaue Kenntnis der Gesetze zu erlangen. Es herrschte daher eine große Verwirrung; ein Gesetz wurde bald angewendet, bald nicht, je nachdem es dem Beamten gelang, es in seiner Registratur aufzufinden“. Groß war die Zersplitterung des Bezirks im Gerichtswesen, wie denn Streitigkeiten zwischen Deutschorden und Cent Mosbach, Württemberg, Ritterschaft und Cent Möckmühl etc. bis in die neuere Zeit herein häufig wiederkehren.

Noch häufiger, um dies hier einzureihen, stoßen wir auf Streitigkeiten über das Geleitsrecht und die daraus fließenden Einkünfte. Zur Zeit des Faustrechts und der allgemeinen Unsicherheit der Wege zu Land und zu Wasser war insbesondere für die zu den Messen in Heilbronn und Frankfurt reisenden Kaufleute ein bewaffnetes Geleite unentbehrlich. Die Befugnis, solches zu ertheilen, stand dem Kaiser zu, welcher die Reichsstände innerhalb ihrer Territorien damit belehnte. So war es in unserem Bezirk an die Herren von Weinsberg, von ihnen| an Pfalz und Württemberg gekommen. Zwischen beiden letzteren, zwischen ihnen und dem Deutschorden waren Streitigkeiten unvermeidlich, bei den zum Theil verwickelten Grenz- und Zeitbestimmungen. (Siehe die Ortsbeschreibung von Gundelsheim 1589, Neckarsulm 1583. 1585 f. 1666. Vergl. auch Roth, Gesch. v. Neuenstadt S. 41 ff.)

Auch die nicht immer ganz klaren Leibeigenschafts-Verhältnisse warfen manchen Zankapfel in die Gemeinden und Kanzleien. Deutschorden wollte Pfalz ihre Leibeigenen abkaufen, während diese verlangt, dieselben bürgerlich einzunehmen und zu gedulden; durch diesen Streit werden Heiraten zwischen beiderlei Unterthanen sehr erschwert. Überdies befahl Deutschorden, bei Vermehrung der Einwohnerschaft nur Leute mit 100 Rthlr. oder doch Gulden Einbringens anzunehmen. Weil die Leute des Amts Horneck zum Theil zu weit entsessen waren und bei Einsammlung des Leibgelds (1 Batzen für 1 Huhn) der Ertrag auf die Zehrung gienge, wurden die Mannleute alle 3 Jahre nach Horneck erfordert und erhielten dann Essen und Trinken. Als man den Neuverheirateten den Imbiß verweigerte, erklärten sie, auch das Leibgeld nicht schuldig zu sein. Auch die Leibeigenen des Hauses Horneck in der Stadt Neckarsulm beanspruchten des Ordens Freiheiten und gaben nichts. Ob die Frohnpflicht eine gemessene oder ungemessene, war öfters streitig.

Ein beträchtlicher Theil dessen, was im Bisherigen als Besitz verschiedener weltlicher und geistlicher Herren vorgeführt worden ist, war von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis ins 16. hinein Eigenthum von Kurpfalz. Wie 1412 die halbe Herrschaft Weinsberg, 1440 die Stadt Weinsberg, so erwarb 1445 der tüchtige Kurfürst Ludwig IV. Möckmühl von Hohenlohe, und sein „siegreicher“ Bruder Friedrich 1450 Neuenstadt von Weinsberg, woneben Pfälzischer Theilbesitz auch in Dahenfeld, Duttenberg, Kocherthürn, Untergriesheim, Widdern, Assumstadt, Domeneck, Bernbronn war. Aber schon 1504 brachte der bairische Erbfolgekrieg die 3 Herrschaften Weinsberg, Neuenstadt und Möckmühl dauernd an Württemberg, wie dieses schon vorher auf einem Strafzug gegen Wegelagerer auch in Widdern und später vorübergehend in Dahenfeld, Erlenbach und Kochendorf sich festgesetzt hatte.

Noch sind aber die zahlreichen, meist kleineren Adeligen, welche in unserem Bezirk in seltener Menge saßen, aufzuführen. Voran die Ortsadeligen nachstehender Orte: Neckarsulm, Brettach (auch in Degmarn und Oedheim begütert), Dahenfeld (auch in Bachenau und Kocherthürn), Domeneck (auch in Assumstadt, Züttlingen, Siglingen), Ernstein (auch in Helmbund, Siglingen, Assumstadt), Gosheim (Bürg-Gochsen – auch in Cleversulzbach, Helmbund-Neuenstadt, Oedheim), Gundelsheim, Hausen-Jagsthausen (auch in Helmbund-Neuenstadt), Helmbund,| Heuchlingen, Horneck, Kochendorf (auch in Jagstfeld und Neckarsulm – später die Greck v. Kochendorf), Kochersteinsfeld (Blatz), Möckmühl-Oedheim (Capler v. O., auch in Brambach, Duttenberg, Heuchlingen, Lautenbach, Neckarsulm), Olnhausen, Roigheim, Züttlingen, und vielleicht in Bernbronn, Böttingen, Falkenstein, Kocherthürn, Lampoldshausen, Siglingen, Widdern. Und nun weiter alle die Nachstehenden in den nebengenannten Orten: v. Adelsheim (Baden): Domeneck, Roigheim, Widdern; Allfeld (BA. Mosbach): Kochendorf; Aschhausen (OA. Künzelsau): Bürg; Auerbach (BA. Mosbach): Kochendorf; Berlichingen (OA. Künzelsau): Domeneck, Höchstberg, Jagsthausen, Neckarsulm, Obergriesheim, Oedheim, Olnhausen, Pfitzhof, Roigheim, Widdern, Züttlingen; Beutingen (OA. Öhringen): Bürg; Bieringen (OA. Künzelsau): Bernbronn, Duttenberg, Höchstberg; Bremen (BA. Tauberbischofsheim): Kochendorf, Oedheim; Breuning: Kochendorf; Dottenheim (bayer. BA. Uffenheim): Widdern; Eberstein (BA. Baden): Widdern; Echter v. Mespelbrunn (bei Aschaffenburg): Domeneck, Widdern, Züttlingen; v. Ehrenberg (BA. Mosbach): Bürg, Neckarsulm (?); Ellrichshausen (OA. Crailsheim): Züttlingen, Assumstadt, Habicht, Maisenhälden; Frankenstein (Hessen): Widdern; Gebsattel (BA. Rothenburg a. d. T.): Oedheim; Gemmingen (BA. Eppingen): Bürg, Degmarn, Falkenstein, Höchstberg, Kochendorf, Lautenbach, Widdern; Handschuchsheim (BA. Heidelberg): Widdern; Hardenau (wo ?): Bürg; Hardheim (BA. Wertheim): Domeneck, Widdern; Heimberg (OA. Weinsberg): Bürg; Heinrieth (OA. Weinsberg): Kochendorf, Widdern; Helmstadt (BA. Sinsheim): Duttenberg, Ernstein, Kochendorf, Kochersteinsfeld, Züttlingen; Herda (Sachsen-Weimar): Züttlingen, Assumstadt, Domeneck; Hettingen (BA. Buchen): Lautenbach; Hofwart v. Kirchheim (OA. Besigheim): Widdern; Hohenlohe: Assumstadt, Lampoldshausen, Möckmühl, Roigheim, Widdern, Züttlingen; vom Holtz (Alfdorf, OA. Welzheim): Assumstadt; Hornberg (BA. Mosbach): Widdern; Hundt v. Wenkheim (BA. Tauberbischofsheim): Widdern; v. Leinburg (bei Klein-Gartach, OA. Brackenheim): Gundelsheim; Leutrum-Ertingen: Domeneck; Liebenstein (OA. Besigheim): Widdern; Limpurg (OA. Gaildorf): Erlenbach; Lomersheim (OA. Maulbronn): Neckarsulm (?); Löwenstein (OA. Weinsberg): Oedheim, Widdern; Maienfels (OA. Weinsberg): Bürg, Oedheim; Massenbach (OA. Brackenheim): Oedheim; Michelfeld (OA. Hall oder BA. Sinsheim ?): Bachenau; Neideck (OA. Öhringen): Dahenfeld, Degmarn, Duttenberg, Ernstein, Oedheim, Züttlingen; Neipperg (OA. Brackenheim): Widdern; Neuenheim (BA. Heidelberg): Neckarsulm, Oedheim; Pfeil: Widdern; Raßler: Domeneck; Reindorf (in Österreich?): Züttlingen; Rodenstein (im Odenwald): Widdern; Rosenberg (BA. Adelsheim): Obergriesheim, Widdern; Rüd v. Bödigheim (BA. Buchen): Ernstein, Widdern, Züttlingen; Schelm v. Bergen (am Niederrhein): Widdern; Seldeneck (OA. Mergentheim): Widdern; Sickingen (OA. Bretten): Bürg, Kochersteinsfeld, Neckarsulm, Widdern; Sindringen (OA. Öhringen): Lautenbach; Steinach (am Neckar, hessisch): Bernbronn;| Stetten, Stettenberg (OA. Künzelsau): Bürg, Widdern, Züttlingen; Stoffeln: Brettach; Stumpff v. Schweinberg (BA. Wertheim): Assumstadt, Domeneck, Züttlingen; Sturmfeder: Bachenau, Duttenberg, Ober- und Untergriesheim, Jagstfeld, Offenau (Reichertshausen?); v. d. Tann: Widdern; Thalheim (OA. Heilbronn): Bürg, Neckarsulm; Thurn (BA. Forchheim?): Widdern; Troyff: Domeneck; Weiler (OA. Weinsberg): Oedheim; Wertheim (Baden); Widdern; Wittstadt (BA. Tauberbischofsheim): Bachenau, Duttenberg, Hagenbach, Heuchlingen, Lautenbach, Neckarsulm; Wolmershausen (OA. Crailsheim): Widdern; Züllenhart (OA. Göppingen): Widdern; endlich der Ritterkanton Ottenwald als solcher: Kochendorf.

Wir sehen: die buntscheckige Vermischung von Herrschaften und Bevölkerungen ist kaum irgendwo größer gewesen, als in unserem Bezirk. Wie da die Leute sich schlugen und sich vertrugen, zeigt ein Blick in das Neckarsulmer Dekretenbuch von 1738 ff.

1738 wird den Deutschordens-Unterthanen der Verkehr mit den Bauz’schen Juden verboten. 1739 Arrest auf die im Deutschordensgebiet ausstehenden Schulden der Kochendorfer Beamten, Unterthanen und Juden, weil man in keiner Sache von der Ritterschaft Hilfe haben kann, die Juden mehr als die erlaubten 5 Proz. Zinsen nehmen etc. Die Fruchtausfuhr aus dem Ordensgebiet wird gänzlich verboten, die Annahme der zu leichten württembergischen Karlsd’or untersagt. Solche Münzverbote häufig, z. B. 1740 in Betreff der geringhaltigen Montfortschen Kreuzerstücke von Langenargen. Die bisher von einem Ort zum andern geführten fremden Armen und Kranken – sog. Bettelfuhren – sollen über die Grenze gebracht werden. Den ritterschaftlichen Personen und Unterthanen soll Niemand mehr etwas kreditiren. 1742 wird verboten, in fremdherrische Kriegs- und andere Dienst zu laufen, 1743 angeordnet, daß die Deserteurs ihrer Erbschaft verlustig und davon ein anderer Mann gestellt werden soll. 1749 wird vor dem Ankauf angesteckten Viehs bei den Juden gewarnt. 1750: fremde Werber sind sogleich zu arretiren, das Vermögen derer, die sich anwerben lassen, zu konfisziren. 1754 sperrt das Oberamt Hornegg den Verkehr mit der Stadt Wimpfen, weil dieselbe den Leichnam des daselbst gestorbenen katholischen Schulmeisters den zur Beerdigung bestellten Trägern entrissen, den dagegen protestirenden kaiserlichen Notar und die Zeugen beschimpft und mißhandelt, die dortigen Dominikaner auch sonst vexirt. 1765 Verbot, nach Indien und Amerika auszuwandern, in Wahrheit sich für die holländische Armee anwerben zu lassen. 1768 Verbot, den Klee mit Gips zu bestreuen, weil dieser Vieh und Menschen schädlich sei – wird im folgenden Jahr zurückgenommen.

Die Buntscheckigkeit der Territorien war aber auch der Boden für Vagabunden und Gesindel jeder Art. Einmal zu Anfang des 19. Jahrhunderts trieb sich ein gefährlicher Räuber lange in der Umgegend herum und die Unverträglichkeit des Zustands rief endlich Klagen beim Reichskammergericht hervor. Es war namentlich der Ritterkanton Odenwald als läßig in der Verfolgung des Jauners denunzirt, und an ihn ergieng daher die Weisung, endlich in Herstellung der öffentlichen| Sicherheit seine Schuldigkeit zu thun. Da es nun Ernst war, wurden als des Kantons Miliz 12 Männer aufgeboten, deren Ausrüstung in einem grauen Mantel, auf der Seite aufgeschlagenem rundem Hut mit schwarzgelbem Busch, Seitengewehr, Flinte und Patrontasche bestand. Ein Registrator aus der Kochendorfer Kantonskanzlei war ihr Offizier. Das Streifcorps erkundete bald, daß der Räuber sich auf einem einsamen Hof aufhalte, worauf der Registrator, ein beherzter entschlossener Mann, sofort den Hof umstellen und den Überraschten festnehmen ließ. Damit ihm derselbe aber nicht wieder entspringe, ließ er, wie er durch einen Reitenden an die Kanzlei berichtete, unverzüglich auf dem Hofe einen Kniegalgen errichten und den Strolch aufknüpfen – ganz in Übereinstimmung mit einem Schwäbischen Kreis-Patent vom 10. Juli 1752, welches, belangend das gottlos und verruchte Jauner- und Zigeunervolk, wiederholt einschärfte, daß dieselben, sie seien auf einer Missethat ergriffen, oder sonsten in anderem Wege kundbar gemacht, sine strepitu judicii und nur auf ein vorläufiges Examen zum Tod condemnirt werden sollen, jedoch mit dieser Modifikation, daß es eines jeden hoch- und löblichen Standes eigenem Ermessen ausgestellt bleibe, denen etwa befindlichen Umständen nach von dieser geschärften Verordnung in etwas abzugehen und anstatt des Rades die Schwerdt- oder eine andere Strafe zu diktiren, nur daß das gemeine Wesen von solch losem Gesindel wirklich gereinigt und in gemeinsame Sicherheit gesetzt werde. (Nach Mittheil. des ehemaligen Salinenkassiers F. Mayer von Friedrichshall, der seine Jugendzeit 1803 ff. in Kochendorf zugebracht hat). Es ist bereits erwähnt, daß seit Anfang des 16. Jahrhunderts Württemberg die Ämter Neuenstadt und Möckmühl mit Weinsberg durch Waffengewalt an sich gebracht hatte. Fortan nahm sich die Karte unseres Bezirks im Wesentlichen so aus, wie sie S. 2 f. beschrieben und im Anhang historisch kolorirt mitgetheilt ist. Im Anfang unseres Jahrhunderts aber veränderte sich die Karte Schlag auf Schlag. Es kamen an Württemberg: Durch den Reichsdeputations-Hauptschluß von 1803 die Besitzungen der Abtei Schönthal; durch den Preßburger Frieden 1805 das deutschösterreichische Neckaroberamt Horneck mit den Ämtern Gundelsheim, Heuchlingen und Neckarsulm; sowie mit Baden gemeinsam das Kondominat über Widdern; durch die Rheinische Bundesakte und die derselben folgenden Staatsverträge mit Baden 1806 die Ritterorte Assumstadt, Bürg, Domeneck und Seehof, Jagsthausen, Kochendorf, Olnhausen; endlich 1843/46 gegen Abtretung von Korb, Dippach, Hagenbach, Unterkessach, welche bisher in das Oberamt Neckarsulm gehört hatten, der badische Antheil an Widdern und die Markung Falkenstein, Gem. Oedheim. Die Ämter-Eintheilung entwickelte sich folgendermaßen: Wie schon in der Pfälzischen Zeit, war auch fortan,| doch nicht regelmäßig, über die 3 eroberten Ämter Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl, ein gemeinschaftlicher Obervogt gesetzt, während jedem einzelnen Amt ein Amtmann oder Oberamtmann vorstand. Nach den großen Veränderungen von 1803 bis 1806 war die erste Gestaltung diese:
Kreis Heilbronn.
1. Oberamt Möckmühl, Kameralamt Möckmühl.
Amtsorte: Bittelbronn, Kresbach, Lampoldshausen, Reichertshausen, Roigheim, Siglingen; Patrimonialamt Assumstadt: Assumstadt und Züttlingen; Patrimonialschloß und -Hof Domeneck und Seehof; Patrimonialamt Widdern – zusammen 4713 Seelen.
2. Oberamt Neckarsulm, Kameralämter Kochendorf, Gundelsheim, Hof- und Domänen-Kameralamt Neuenstadt.
Amtsorte: Bachenau, Binswangen, Böttingen, Brettach (mit einem Amtmann), Cleversulzbach, Dahenfeld, Degmarn, Duttenberg, Erlenbach, Gochsen, Gundelsheim (mit einem Unteramtmann), Hagenbach, Heuchlingen, Höchstberg, Jagstfeld, Kochendorf, Kochersteinsfeld, Kocherthürn, Neuenstadt, Obergriesheim, Oedheim, Offenau, Tiefenbach, Untergriesheim; Patrimonialamt Bürg; Patrimonialschloß Kochendorf; Patrimonial-Hofgüter Ilgenberg, Lobenbach; Patrimonial-Schloßgut Oedheim – zusammen 14.375 Seelen.

Im Jahr 1808 wurde das Oberamt Möckmühl aufgelöst und die Eintheilung folgende:

1. Kreis Heilbronn.
Oberamt Neckarsulm, Kameralämter Kochendorf, Gundelsheim (in Heuchlingen), Neuenstadt.
Amtsorte wie 1806, nur daß Bürg kein Patrimonialamt mehr bildet.
2. Kreis Öhringen.
Oberamt und Kameralamt Schönthal.
Amtsorte: Jagsthausen, Olnhausen, Unterkessach und Rossach; Unteramt Möckmühl mit Bittelbronn, Kresbach, Lampoldshausen, Möglingen, Ohrnberg, Reichertshausen, Roigheim, Siglingen, Sindringen, Züttlingen, Assumstadt; Kondominatamt Widdern.

Im Jahr 1810 wurde unser ganzer Bezirk der Landvogtei am unteren Neckar zugewiesen und folgendermaßen eingetheilt:

Oberamt Neckarsulm, Kameralämter Gundelsheim, Kochendorf, Neuenstadt.

Unmittelbare Amtsorte wie früher; Unteramt Möckmühl mit Bittelbronn, Jagsthausen, Korb, Dippach, Hagenbach, Kresbach, Lampoldshausen, Olnhausen, Reichertshausen, Roigheim, Siglingen, Unterkessach, Rossach, Züttlingen, Assumstadt; Kondominatamt Widdern. 1815 erscheinen drei weitere Unterämter: Brettach mit B. und Cleversulzbach; Gundelsheim mit G., Böttingen, Höchstberg und Tiefenbach; Neuenstadt mit N., Bürg, Dahenfeld, Degmarn, Gochsen, Kochersteinsfeld, Kocherthürn.

| Die Organisation unter König Wilhelm 1817 endlich brachte mit der Einweisung des Oberamts in den Neckarkreis und Errichtung des Oberamtsgerichts die Vereinigung aller im Bisherigen genannten Orte zu dem Oberamtsbezirk Neckarsulm, von welchem 1846 Korb, Dippach, Hagenbach, Unterkessach durch Abtretung an Baden, Rossach 1855 durch Zuweisung an das Oberamt Künzelsau getrennt wurden. Das Kameralamt Kochendorf wurde 1829 nach Neuenstadt verlegt und 1839 auch das Kameralamt Gundelsheim damit vereinigt. An die Stelle der Stadt- und Amtsschreiberei Neckarsulm und der Amtsschreibereien Bürg, Gundelsheim, Möckmühl, Neuenstadt wurden 1826 das Gerichtsnotariat Neckarsulm und die Amtsnotariate Möckmühl, Neuenstadt errichtet, wozu 1831 das Amtsnotariat Widdern trat; 1853 wurde letzteres aufgehoben, in demselben Jahr das Amtsnotariat Gundelsheim neu gebildet, aber 1877 wieder aufgelöst. Über den Neuenstadter Forst, mit welchem gleich nach der Eroberung 1504 der Böringsweiler Forst (Weinsberg) verbunden wurde, war ein Forstmeister gesetzt, dessen Wohnsitz bis 1822 in Kochersteinsfeld war. Der ganze Forst hatte 1769 ein Areal von 41.340 Morgen und war unter den 14 Forsten des Herzogthums der Größe nach der 11., nach der Zahl der jagenspflichtigen Mannschaften sammt ihren Zugthieren der 12. (v. Wagner, Das Jagdwesen in Württ. 125). Die Zahl der Huten im Forst betrug 8, später 10 – Aschhausen, Gundelsheim, Lampoldshausen, Lichtenstern, Möckmühl, Neuenstadt, Neusaß, Ohrnberg, Stettenfels, Waldbach – sämmtliche außer Neusaß mit einem reisigen Förster und Unterförster; letztere saßen in unserem Bezirk in Höchstberg, Gochsen, Widdern, Dahenfeld, wozu noch Waldschützen in Kochendorf, Lampoldshausen und Cleversulzbach kamen. Bei der Forstorganisation von 1818 wurde die Oberförsterei – seit 1822 „Forstamt“ – Neuenstadt mit folgenden 6 Revieren gebildet: Neusaß (Schönthal), Widdern (später Lampoldshausen, 1870 mit Neuenstadt verbunden), Neuenstadt, Großgartach (… aufgehoben), Stettenfels (Heilbronn), Lichtenstern (Waldbach); später kam dazu das Revier Gundelsheim, 1849 Neuenstein, 1876 Künzelsau und Möckmühl; Neuenstein dagegen wurde 1876 wieder aufgelöst, Künzelsau 1879 dem Forstamt Mergentheim zugetheilt, so daß jetzt das Forstamt aus folgenden Revieren besteht: Gundelsheim, Heilbronn, Möckmühl, Neuenstadt, Öhringen, Schönthal.

| Als Landtags-Abgeordnete haben den Bezirk Neckarsulm vertreten:

1. John, Ludw. Friedr., Amtsschreiber in Neuenstadt, geb. 20. Febr. 1776, † 27. Juli 1854. Konstituirende Versammlung von 1819. Landtag 1820–21, 1823–24.

2. Malzacher, Ulrich, Amtmann und Stiftungsverwalter in Gundelsheim, geb. 11. Febr. 1771, † 22. April 1829. Landtag: 1826/27, 1828.

3. Speidel, Joseph Gottlob, Rathsschreiber und Verwaltungsaktuar in Neckarsulm, geb. 9. Mai 1797. Landtag: 1830, 1833 I.

4. Steinhardt, Balthas, Oberkirchenrath in Stuttgart, geb. 30. Juli 1777, † 9. Juli 1850. Landtag 1833/35, 1836, 1838.

5. Klett, v., Vizedirektor der Kreisregierung in Ludwigsburg, geb. 27. Novbr. 1781, † 13. Mai 1869. Landtag: 1839, 1841/43.

6. Speidel, Christoph Gottlob, Stadtschultheiß in Möckmühl, geb. 23. Novbr. 1795, † 18. Sept. 1847. Landtag: 1845, 1847.

7. Hierlinger, Karl, Oberjustizrath in Ulm, geb. 22. Febr. 1805. Landtag: 1848.

8. Zwerger, Franz v., Stadtschultheiß in Ravensburg, geb. 10. Dezbr. 1792. Landtag: 1848/49; I. II. Landesversammlung von 1849, 1850.

9. Vogel, Gustav, Kaufmann in Brettach, geb. 10. Dezbr. 1810, † 21. Novbr. 1868; III. Landesversammlung von 1850; Landtag: 1851/55.

10. Emerich, Joseph, Schultheiß und Verwaltungsaktuar in Oedheim, geb. 21. Septbr. 1801, † 1. Novbr. 1861. Landtag: 1856/61.

11. Schwandner, Ludwig v., Regierungsrath u. Kanzleidirekter, 1868 Oberregierungsrath in Stuttgart, 1870 Regierungsdirektor in Reutlingen, geb. 5. Januar 1823, † 29. Aug. 1880. Landtage: 1862/65, 1866, 1866/68, 1868/70, 1870/74, 1875/76.

12. Ege, Emil, Gutspächter in Schwärzerhof, geb. 28. Oktober 1833. Landtag: 1877.

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2. Kirchliche Verhältnisse.

Sämmtliche Pfarreien des Bezirks, mit Ausnahme von Kochendorf, welches Wormsisch war und zum Kapitel Schwaigern zählte, gehörten zum Bisthum Würzburg und dessen fünftem Archidiakonat, in folgender Weise:

1. Kapitel Weinsberg: Gundelsheim, Duttenberg, Bachenau, Offenau, Obergriesheim, Untergriesheim, Assumstadt, Züttlingen, Siglingen, Oedheim, Kocherthürn, Dahenfeld, Neuenstadt mit Bürg und Cleversulzbach, Gochsen, Kochersteinsfeld mit Lampoldshausen, Brettach, Neckarsulm, Binswangen, Erlenbach.

2. Kapitel Buchen (jetzt in Baden): Jagsthausen, Olnhausen, Widdern, Möckmühl, Roigheim.

Nach der Reformation wurden die evangelischen Orte Neuenstadt mit Bürg, Brettach, Cleversulzbach, Gochsen, Kochersteinsfeld, Möckmühl mit Bittelbronn, Lampoldshausen, Roigheim, Siglingen, Widdern der Spezial-Superintendenz Weinsberg (und General-Superintendenz Adelberg seit 1599) unterstellt, während die edelmännischen Orte Assumstadt-Züttlingen, Jagsthausen-Olnhausen und das Stift Wimpfensche Kochendorf exemt waren. 1586 wurde aus den oben genannten Pfarreien und den übrigen Pfarreien der Weinsberger Diözese eine Superintendenz Möckmühl errichtet, welche aber schon 1612 in eine Superintendenz Neuenstadt verwandelt wurde; 1700–1712 bestand wieder eine Superintendenz Möckmühl neben der Neuenstadter; 1712 wurde Weinsberg und seine Orte getrennt, so daß die Diözese Neuenstadt aus den zuerst genannten Orten Neuenstadt bis Widdern nebst Ober- und Untereisesheim (und um 1800 Affaltrach) bestand, bis in unserem Jahrhundert Assumstadt, Jagsthausen und Kochendorf dazu, beide Eisesheim wieder weg kamen.

Katholischerseits wurde nach der Vereinigung von Alt- und Neu-Württemberg ein Landkapitel Neckarsulm gegründet mit sämmtlichen Pfarreien des Bezirks nebst Affaltrach und Wimmenthal OA. Weinsberg, Heilbronn und Sontheim OA. Heilbronn, und Pfedelbach OA. Öhringen; zu diesen kamen 1816 noch Kirchhausen OA. Heilbronn, Massenbachhausen, Schwaigern, Stockheim und Michelsberg OA. Brackenheim, 1823 Thalheim OA. Heilbronn.

Die kirchlichen Institute siehe theils oben S. 190 f., theils unten in der Ortsgeschichte.

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3. Besondere Schicksale.

Aus dem früheren Mittelalter ist nichts Bemerkenswerthes überliefert. Erst in der üppigsten Blütezeit jener unaufhörlichen Fehden zwischen dem Adel und den Städten, den kleineren Adeligen und den Landesfürsten etc., um die Mitte des 15. Jahrhunderts, greift die Leidensgeschichte der inneren deutschen Kämpfe auch in unsern Bezirk herein und vom 17. an bis in unsere Tage bleibt er auch von der blutigen eisernen Entscheidung der großen europäischen Fragen nie mehr unberührt.

Im Streit der Städter und des Adels 1449 wurde Schloß Heuchlingen mit der Mühle darunter von den Bürgern der Reichsstadt Wimpfen verbrannt (s. Ortsgesch.). Im Jahr 1458 führten die Übelthaten der Raubritter in Widdern zu einem Rachezug, der den schon länger drohenden Krieg mit der Pfalz dem Ausbruch nahe brachte. Graf Ulrich von Helfenstein hatte vertragswidrig die ihm von Graf Ulrich von Wirtemberg eingeräumte Burg Beilstein verpfändet und des Letzteren Leute dort nicht eingelassen. Vom Hofgericht geächtet, floh er nach Widdern zu Philipp von Heinrieth, des Wirtembergers abgesagtem Feind, und den andern Ganerben, welche durch Räubereien sich längst hervorgethan hatten. Sie wurden jetzt auf Klage der beschädigten Grafen von Hohenlohe und der Herren von Stetten vom Landgericht in Ansbach mit der Acht belegt, und Graf Ulrich von Wirtemberg beschloß, mit dem Markgrafen Albrecht von Ansbach, dessen Unterthanen gleichfalls durch die Räuber gelitten und der den Reichsstädten einen Dienst thun wollte, einen Zug gegen Widdern. Sie ließen sich weder durch die Verwendung des Pfalzgrafen Friedrich für seine Lehensleute aufhalten, noch durch deren Versuche, auf Mainz und Würzburg, sowie auf Ulrichs Ritterschaft, Städte und Landschaft zu wirken, um so weniger, als Philipp von Heinrieth eben damals dem Markgrafen und Grafen auf dem Weg nach Mergentheim auflauerte und letzterem einen Knecht gefangen nahm. Im Juni 1458 rückte Graf Ulrich mit 800 reisigen Pferden, 400 aufsitzenden Hautzingern (fremden Söldnern? Schmid, Schwäb. Wb. 267, oder Bauerntroß? Schmeller 1, 1194) und 2000 Fußknechten, Markgraf Albrecht mit 3000 Mann zu Fuß und 800 reisigen Pferden vor das Städtlein und die Burg an der Jagst. Der Pfälzer, welcher vergeblich den Herzog Ludwig von Baiern-Landshut um Zuzug gebeten, dagegen vom Bischof von Würzburg unterstützt| wurde, zog mit 2000 Reitern und großem Fußvolk bis Wimpfen heran, wo zwei Ganerben von Widdern bei ihm eintrafen und, wie er nach Würzburg schrieb, ihm meldeten, wenn er den Berg bei Widdern nicht mit 3000 Mann, auch Stadt und Schloß entsprechend besetze, können sie letzteres nicht halten. Angesichts der Übermacht der Belagerer, obwohl, wie es scheint, der Markgraf verspätet eintraf, flohen auch die übrigen Ganerben; in den letzten Tagen des Juni wurde das Städtchen mit dem Schloß ohne Widerstand eingenommen und ersteres niedergebrannt, letzteres geschleift. Auf dem Heimweg stieß Graf Ulrich am 1. Juli auf den Pfalzgrafen; nur ein kleiner Bach – man vermuthet die Sulm – trennte beide Theile. Die Wirtemberger errichteten eiligst in großer Hitze, bei welcher viele erstickten, eine Wagenburg und es kam schon zu kleinen Scharmützeln. Da machten den Pfalzgrafen seine Räthe aufmerksam, daß er dem Gegner noch keinen Absagebrief zugeschickt habe, und dieser zog unbehelligt nach Hause. (Stälin, 3, 506 ff., mit Benützung einiger neueren Mittheilungen von Menzel in Quellen und Erört. 2. Kern in Nürnb. Chron. 2.) Im Frühjahr 1460 kam es endlich auch zwischen dem Wirtemberger und dem Pfälzer zum offenen Kampf, welcher dadurch auch in unsern Bezirk hereingriff, daß des Pfalzgrafen Schwägerin Margarete von Savoien, Graf Ulrichs dritte Gemahlin, nach dessen unglücklichem Feldzug, um seiner Haft in Heidelberg entlassen zu werden, 1463 auf ihr Widum verzichten mußte, welches ihr vom Pfalzgrafen auf Löwenstein und Möckmühl, sowie den Zehnten in Heilbronn angewiesen war. (Stälin 3,544.)

Das folgende Jahrhundert nöthigte auch unserem Bezirk lebhafte Betheiligung an den von und gegen Herzog Ulrich von Wirtemberg geführten Kriegen auf, welche gerade in der Kocher- und Jagstgegend dauernde Herrschaftsveränderungen zur Folge hatten; auch blieben die Bezirksangehörigen in der Theilnahme an den revolutionären Bewegungen der Jahre 1514 und 1525 nicht zurück. Das mittelalterliche Ritterthum aber, wie es stets fehde- und beutelustig, auch in die neue Zeit hinüber die Selbsthilfe der staatlichen und geistlichen Ordnung, das abenteuernde Ausziehen der friedlichen Beschäftigung daheim vorzog, stellt sich in einem klassisch gewordenen Beispiel an einem Angehörigen unseres Bezirks, Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, dar. Hier nur ein Stücklein, das ganz auf unserem Boden spielt (s. auch unten Jagsthausen).

| Ich lieh auf ein Zeit, erzählt Götz in der bekannten Selbstbiographie, meinem Bruder Philipp zween Knecht, die stießen ungefährlich auf Philipp Stumpffen zween Söhne und hatten nichts mit denselbigen zu schicken oder zu schaffen, und hatt der ein Sohn ein Büchsen und der ander ein Schweinspieß und waren zu Fuß; was sie gethan hatten, das weiß ich nit, und der ein Sohn der war ein halber Stumpff, denn sein Vater hatt ihn mit einer Dirnen erzeugt. Wie nun solche beede meinen Knechten zuziehen, wie sie gedachten in allem Guten, hatten auch ihre Pfeil nit aufbracht noch sich etwas Gefährlichs besorgt, so hat der ein Stumpff, Friederich, auf meine Knecht mit dem Handrohr abgeschossen und den einen durch beede Arm getroffen. Da gebürt nun ihnen auch zu thun was dazu gehört, und fieng der Knecht der geschossen ward den der ihn geschossen hatt, ohn angesehen daß er so hart verwundet und geschossen war worden, und ward der ander Stumpff mit dem Schweinsspieß durch meinen Bruder Philipp und die andern auch gefangen, welche auch beide in Gelübd genommen und folgends zu Thommeneckh selbsteigner Person gemahnet wurden; aber sie blieben aus, vergaßen ihrer Pflicht und wurden also treulos und meineidig; und hätten sie sich gestellt, wie dann billig geschehen sein sollt, so wollten wir gute Freund gewest sein und die Sachen vereinigt und vertragen haben. Aber über das fuhr ihr Vater zu und verbrannt uns heimlich und unverwahrt einen Hof und ein Mühl. Nun hätt ich aber gern andern meinen Feinden damalen nachgetracht, als sonderlich denen von Köln, Bischof von Bamberg u. A., die mir Ursach dazu gaben, und verhinderten mich also die heillosen Leut (von Domeneck), daß ich auch ihnen mußt nachtrachten und mich wehren, wie mir dann Warnung zukommen, daß der alt Stumpff Gewerb hätte (Leute anwerbe), welches ich erfahren wollt und hielt vor Thumeneckh. Da kamen 5 Pferd, die hinein zum Stumpffen wollten, unter denen ich 4 niederwarf und blieb einer todt, und wie wir sie erritten, dacht ich, sie wären alle 5 bei einander, aber mitten im Harthäuser Wald hat sich der ein von ihnen gethan, und glaub, wenn ichs gewußt hätte, so wollten wir ihn auch behalten haben. (Gesch. d. Ritt. Götz v. Berl. Ausg. von Fr. Graf v. Berlichingen 1861 S. 43.) Der bairische Erbfolgekrieg 1504, geführt um das schöne Fürstenthum Baiern-Landshut zwischen den Herzogen von Baiern-München und dem Pfalzgrafen Ruprecht und seiner streitbaren Gemahlin Elisabeth von Heidelberg, gab den „Erben des Hasses, welcher gegen die Kurpfalz, noch aus den Tagen des bösen Pfälzer Fritz (s. oben) fortglimmte“ (Stälin 4, 57), darunter dem jungen Herzog von Wirtemberg, dem künftigen Tochtermann Herzog Albrechts, Gelegenheit zur Rache und Aussicht auf Eroberungen und Wiedereinbringung der Verluste im Pfälzer Krieg von 1462. In der That gelang es H. Ulrich, in raschem Feldzug im Juni und Juli 1504 das Kloster Maulbronn, die Städte Bretten, Besigheim, Löwenstein, Weinsberg zu erobern. Vor der Belagerung der letztgenannten Stadt zog| er über Brettach gegen Neuenstadt, weil dieses den Weinsbergern Hilfe rüstete, nahm es nach ganz kurzer Beschießung ein und fieng eine Heerde Vieh von 263 Stück auf, welche eben nach Weinsberg getrieben werden sollte und deren Treiber jetzt, da sie sich wehrten, niedergeschossen wurden. Die Pfälzische Besatzung von Möckmühl wollte gleichfalls denen zu Weinsberg Hilfe bringen, wurde aber durch die Uracher und Rosenfelder zurückgeschlagen, worauf Ulrich selbst vor Möckmühl rückte und es nach 6tägiger Belagerung zur Übergabe zwang. Widdern wurde unterwegs für 1000 Gulden gebrandschatzt (Stälin 4, 63 f.). Erwähnung verdient aus diesem Krieg das unsern Bezirk Betreffende in dem Pfälzischen Reisbuch (mitgetheilt durch v. Weech, Zeitschr. f. d. Gesch. d. Oberrh. 26, 137 ff.) An Reisleuten hatten die Ämter, alles wohlausgerüstet, zu stellen: Möckmühl 160 Mann, nemlich 82 Spießer (Hauptwaffe der 18 Schuh lange Schweizer Spieß) 29 Büchsenschützen, 49 Hellebarter, 9 Reiswagen, 2 Speiswagen und 1 Streitwagen, je mit den nöthigen Pferden; Neuenstadt: 80 Mann, 43 Spießer, 16 Büchsenschützen, 21 Hellebarter, 4 Reiswagen, 2 Speiswagen, 1 Streitwagen. Es befanden sich an Geschützen, Proviant etc. in Möckmühl 12 kupferne Hackenbüchsen und im Schloß eine Halbschlange auf dem Thurn, 47 Fuder Wein, 430 Malter Korn, 128 M. Dinkel, 87 M. Haber, 8 M. Breimehl, 2 M. Kochgerste, 3 M. Erbsen, 1 Zentner Butter, 6 Scheiben Salz, 2 halbe Tonnen verlegen Pulver, „daß man es besser“, setzt der Amtmann in seinem Bericht bei; wegen des Baus am Schloß,

Bollwerk, Brustwehren etc. verlangte derselbe einen Baumeister zu schicken. Bei Philipp Stumpff zu Domeneck waren 3 kupferne Hackenbüchsen, eine kleine kupferne Steinbüchse, eine halbe Tonne Pulver, 25 Schwefelringe, 25 Büchsensteine, 20 Pfund Blei. Im Schloß zu Neuenstadt am Kocher lagen eine Halbschlangenbüchs, 13 Hackenbüchsen, 21/2 Tonnen Pulver, in der Stadt 5 Hackenbüchsen, eine Nothdurft Pulver, 360 Malter Korn, 500 M. Dinkel, 1126 M. Haber. Je 2 Steinbüchsen von Möckmühl und Neuenstadt waren nach Heidelberg gebracht. Sammlungsort für die aufgebotenen Ritter und Knechte der Gegend war Weinsberg; Möckmühl eine der Herbergen für die Geworbenen.

Jene Gährungen, welche seit dem Ende des 15. Jahrhunderts die große, unter dem Namen des Bauernkriegs zusammengefaßte Revolution von 1524 und 25 vorbereiteten, kamen| in Württemberg besonders im Jahr 1514 als Aufruhr des „Armen Konrad“, wie der neue Bundschuh sich nannte, zum Ausbruch. Vom Remsthal und Gäu wirkte dieser hinunter bis nach dem erst vor 10 Jahren württembergisch gewordenen Neuenstadt. Ein Bürger von da, Melchior Forchtenberger, brachte von Leonberg die Kunde der dortigen Empörung. Als der Amtmann von N., Hans Heß, am 11. Juni der Gemeinde einen Brief des Herzogs verlas, gieng ein Wüthen und Schreien an: sie wollen zu der Landschaft, den ins Amt gehörigen Dörfern, ziehen. Sie verlangten, eine Gemein ohne ihre Richter (Gemeinderath) halten zu dürfen, sie wollen nicht wider den Herzog sein, doch die Landschaft beisammen haben. Da der Amtmann, weil er des Herzogs und nicht ihr Diener sei, ihnen abschlug, die Dörfer hereinzuberufen, so schickten die Bürger Boten aus, dieselben auf morgen zu laden. Sie bestellten sich eine Messe in unserer Frauen Kapelle vor der Stadt, dort sollte die Versammlung sein. Andern Tags nahm der Amtmann einen Schweinsspieß auf die Achsel und gieng auch hinaus. Da indeß die Schultheißen auf heimliche Bestellung des Amtmanns nur 2 Richter und etliche von der Gemein schickten, sahen sich die Empörer getäuscht und wütheten „wie die Schweine“. (Steinhofer, Chronik 4, 79 f. Heyd, H. Ulrich 1, 262).

Nicht dieses aufständische Volk, sondern des Schwäbischen Bundes Fürsten und Städte haben fünf Jahre nach dem Armen Konrad, in welcher kurzen Zeit der junge leidenschaftliche Fürst eine Masse Zündstoffs aufgehäuft hatte, Herzog Ulrich um Thron und Land gebracht. Vom 28. März bis 13. April 1519 war von den Bündischen die ganze Nordseite der Alb und das ganze Unterland mit einziger Ausnahme der Festungen Neufen und Asperg, sowie der Nordspitze Württembergs: Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl erobert. Nachdem auch Tübingen und die Schwarzwaldgegenden eingenommen worden, zog der Haupttheil des Bundesheeres nordwärts, stand am 9. Mai in Auenstein, Ilsfeld, Lauffen und Sontheim, am 10. in Erlenbach und

Neckarsulm. Die Städte Weinsberg, Neuenstadt und Möckmühl ergaben sich ohne Zögern, nicht so die Burg Weinsberg und das Schloß Möckmühl. In letzterem wollte sich Götz von Berlichingen, welcher als württembergischer Amtmann daselbst saß, nicht ohne Weiteres „aus der Mausfalle nehmen lassen“, sondern hielt die Belagerung durch den Sachsen Wolf von Schönburg, welcher mit seinen Reitern und 1000 Landsknechten von Neuenstadt| herzog, aus. Verhandlungen, welche die Belagerer durch Florian Geyer u. A. mit Götz führten, zerschlugen sich; dieser feuerte auf die untenliegende Stadt, die „auch wider ihn war“ und nun dem Feind als Stützpunkt diente. Aber es fehlten ihm Munition und Nahrungsmittel. Daher unternahm er mit etwa 80 Mann in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai über den Berg hinter dem Schloß einen Ausfall, ward aber hiebei verwundet und mit der Mehrzahl seiner Kriegsleute gefangen genommen, während 35 erstochen wurden. Die Möckmühler im Zorn über die Beschießung hätten den Gefangenen am liebsten umgebracht, aber die Landsknechte, welchen er 2000 Gulden versprach, überlieferten ihn dem obersten Bundeshauptmann Herzog Wilhelm von Baiern-München. So kam der eiserne Ritter in die bekannte, 3 Jahr währende Haft der Stadt Heilbronn. (Stälin, 4, 179 f. Berlichingen a. a. O. 53). Bald sehen wir Götz und den tüchtigen Florian Geyer wieder beisammen – im Feldlager der aufrührischen Bauern. Seit von dem Aufstand in Oberschwaben Kunde gekommen, hatte Jäcklein Rohrbach in Böckingen die Heilbronner Gegend aufgewiegelt, versammelte am 2. April 1525 seine Schar, welcher besonders auch viele Mannschaft aus den deutschherrischen Orten angehörte, und vereinigte sie mit dem Odenwalder Haufen in Schönthal. Von da gieng es über Neuenstein, Kloster Lichtenstern gegen Neckarsulm, das bei dem Einvernehmen vieler Bürger mit den Bauern am Karfreitag, 14. April, leicht eingenommen wurde. Am Ostertag zog der Haufe, 6–8000 Mann, das Sulmthal hinauf gegen Weinsberg, dort jenes furchtbare Ostern zu feiern, das fünf Wochen hernach so entsetzlich gerächt worden ist. Während das Hauptheer in und bei dem rasch genommenen Heilbronn liegen blieb, zog eine Abtheilung wieder nach Neckarsulm, wohin sie 4 Hacken- und 7 Handbüchsen mitnahm, um sie gegen die Besatzung des Schlosses Scheuerberg zu benützen, falls dessen Übergabe verweigert würde. Als der Amtmann seine Leute befragte, was er sich zu ihnen zu versehen habe, antworteten sie, es seien ihrer zu wenig, man könne das Schloß nicht halten, und als man etliche Büchsen abschießen wollte, war das Pulver naß, auch zeigte sich, daß der dem die Kleider anvertraut gewesen, sie zu den Bauern getragen hatte. Diese nahmen daher am 19. April das Schloß ohne Widerstand ein, plünderten und verbrannten es. Die werthvollste Beute bildete das Geschütz: eine Schlange, etwa 11 Schuh lang, eine| alte Schlange, ein Bocksbüchsle, 4 Schuh lang, schoß eine Kugel von der Größe eines Hühnereis, 4 Büchsen, 8–10 Schuh lang, schoßen ungefährlich als die Taubeneier, 26 Hackenbüchsen, 29 Handbüchsen. Am 23. April kam Schloß Horneck an die Reihe, die Hofburg des Deutschmeisters Dietrich von Cleen. Dieser hatte die Besatzung gefragt, ob sie sich vertheidigen wolle. Aber die klägliche, jämmerliche That zu Weinsberg – schreibt er selbst an die Hauptleute des Schwäbischen Bundes – habe Jedermann so entsetzt und erschreckt, daß der größte Theil nichts von Verteidigung habe wissen wollen und abgeschieden sei; weil er nun nicht so viel Leute gehabt, das Schloß zu behaupten, da man sie sonst mit dem Haare hinausgeschleift han müßt, habe er sich (in einem Nachen) gen Heidelberg geflüchtet. Von da schrieb der Deutschmeister am 18. April an die Gemeinde Gundelsheim: er sei nicht von Horneck weggegangen, weil er ein Mißtrauen in sie gesetzt, sondern daß er trachte und suche, wie er ihnen die Hilfe des Pfalzgrafen erlangen möge; man solle ihm das Seinige nachführen (die Kostbarkeiten hatte er bereits mitgenommen). Am folgenden Tag verlangte er in einem zweiten Schreiben, sie sollen einigen Edelleuten, die eine Lade mit Briefen in dem Gewölbe zu Horneck deponirt hätten, das Ihrige herausgeben und die Kanzlei und das Gewölbe wohl verwahren. Darauf antworteten die von Gundelsheim dem Deutschmeister: er habe mündlich einer ganzen Gemeinde zugesagt, Leib und Gut bei ihr zu lassen und habe sich dennoch, vielleicht aus guter Ursache und trefflichem Rathe, von Horneck gethan; seine Hauptleute haben gleichfalls erklärt, sie sollen sich fröhlich zu ihnen vertrösten und gänzlich versehen, aber auch sie haben sich bei nächtlicher Weile durch den heimlichen Ausgang aus Horneck gethan, nachdem sie alle Ding im Schloß geöffnet, zerschlagen, geplündert etc. Übrigens wolle die Gemeinde ihrem Herrn gerne vor andern dienen, wenn sie nur einige Unterstützung von ihm bekommen. Da diese nicht kam, nahmen die Gundelsheimer, als der helle Haufen, gefolgt und umschwärmt von Juden, welche die Beute abhandelten, das Neckarthal herunter kam, denselben freundlich auf und die Bauern ließen es sich bei den reichen Wein- und Fruchtvorräthen des Deutschmeisters in der Stadt und auf Schloß Horneck wohl sein (23. April). Hier wurden nun auch die schon in Weinsberg begonnenen und vor Heilbronn fortgesetzten Kriegsrathssitzungen zu Ende geführt. Am 24. kam von dem nahen Hornberg Götz von Berlichingen herüber und | holte sich seinen Schutz- und Schirmbrief; im Wirthshaus zu Gundelsheim trugen ihm Wendel Hipler, Georg Metzler, Hans Reyter von Bieringen die Feldhauptmannschaft des hellen Haufens vom Odenwald und Neckarthal an, zu deren Übernahme er sich andern Tags in Buchen ungerne entschloß. Einer seiner ersten Befehle, aus Amorbach auf dem Zug gegen Würzburg am 5. Mai, gieng dahin, Schloß Horneck „ohne Verzug gänzlich abzubrechen bis auf den Grund“. Es wurde angezündet und brannte von Morgens 10 Uhr bis zur Vesperzeit, nachdem die Bauern daraus genommen: zwei 6 Fuß lange Falkonetlein auf Rädern und etwa 30 Hackenbüchsen, für jedes Fähnlein 120 Malter Korn, 5 Wagen mit Hausrath, Betten etc. und für jede Rotte (von 13 Personen) 10 Gulden an Geld, so aus Wein erlöst wurden. Nur wenige Wochen, und der Sieges- und Rachezug des Schwäbischen Bundes unter der Anführung des Bauernjörgs, Truchseß Georg von Waldburg, traf auch die Sulm- und untere Neckar-Gegend. Am 17. Mai trug der Deutschmeister dem Hauskomthur von Horneck, Georg von Wallenroth, der als Befehlshaber des deutschordenschen Kontingents bei dem Bundesheer war, auf, mit den Bundesräthen und Kriegshauptleuten zu unterhandeln, daß die deutschherrischen Ortschaften glimpflich behandelt werden. Es ward bewilligt, daß der Deutschmeister die Ordensunterthanen in den Ämtern Scheuerberg und Horneck zu Gnaden und Ungnaden annehmen durfte; aber Erlenbach und Binswangen nebst Gellmersbach wurden zugleich mit Weinsberg am 21. Mai niedergebrannt, weil sie „der ersten Aufruhr der Bauerschaft Mithelfer und Beweger gewesen“. Darauf huldigten dem Hauskomthur Neckarsulm, wo er noch 60 dem Orden gehörende Fuder Wein fand, Gundelsheim und die Dörfer auf der Ebene. Mehrere Bürger von Gundelsheim hatten Kostbarkeiten an Silbergeschirr, Meßgewändern u. dgl., auch ein ganzes Wägelein voll Register und Schuldbücher vor den Aufständischen gerettet und lieferten sie jetzt ihrem Gebieter wieder aus. Nun wollten vom Würzburgischen her die Odenwälder und Neckarthaler den Brüdern in unserer Gegend zu Hilfe kommen, für die Niederbrennung Weinsbergs sich rächen. Am 24. Mai erreichten sie Krautheim an der Jagst, Nachts 12 Uhr rückten schon 3 Fähnlein in Neuenstadt ein. Am 25. kam der Haufe nach Neckarsulm, ließ dort 2 Fähnlein, darunter viele Verzweifeltkühne, die bei Weinsberg am Reihen gewesen waren, und ihre schwersten Geschütze, Zelte und Reiswagen und bat am 26. Heilbronn | unter Berufung auf Vereinigung und Brüderschaft um Beistand. Aber die Stadt hatte schon ihrerseits die Führer der in der Pfalz gegen die Bauern angesammelten Streitkräfte und der Schwäbischen Bundes-Truppen um Hilfe angegangen. Am 28. vereinigten sich diese beiden Heere bei Fürfeld und giengen noch am gleichen Tag zur Belagerung von Neckarsulm vor. Ein Angehöriger des Pfalzgräflichen Heeres schreibt darüber (Mone, Bad.

Quellens. 3, 546 ff.):

Als nun die Zeug also in ihrer breiten Ordnung bis auf ein Viertelmeil Wegs gen Neckarsulm kommen und alle Quartiermeister und Furirer mit den Trossen vor den Flecken geritten, da waren die Bauren bei 800 oder mehr darin und hatten alle Thore verschlossen. Noch wußten diese, so den Läger darin bestellen wollen, gar nicht, daß die Sulmer also stark besetzt gewesen, bis daß sie anfiengen herauszuschießen und erschoßen einen rheingauischen Knecht zu Tod. Da rückte solches Gesinde, als sie den Ernst befunden, wieder hinter sich und thaten den Hauptleuten eilends Botschaft. Auf dasselb reiten beide Rennfahn eilends darfür mit einem leichten Geschütz und die andern Zeuge gleich hernach mit dem großen Geschütz. Da ließ man das Geschütz zu etlichen vielmalen tapfer hinein gehen, also säumten sich die Bauern inwendig auch nicht und thaten mit ihrem Schießen ziemlichen Schaden heraus. Als nun das Fußvolk herzukommen, liefen sie den Flecken an zwei Örtern an, gewannen’s aber doch denselben Abend nicht, sondern als man bis in die Nacht darfür und darob gehalten, schlug man das Geläger dabei am Necker gegen Heilbronn zu. Indeß ward das Geschütz erst recht vor den Flecken allernächst gelägert, umlegt und verwahrt den aufs best. Morgens früh als man erst recht zu schießen begunnt, schickten die Sulmer vier Personen heraus zum Kurfürsten (von der Pfalz) und des Bundes Hauptleuten im Lager, baten aufs flehentlichst und unterthänigst um Gnad. Demnach wurden des Bundes und der Pfalz oberste Hauptleut, Herr Jörg Truchseß und Schenk Eberhard Herr zu Erpach, mit den Burgern und darin liegenden Bauern zu handeln verordnet. Die ritten mit etlichen vielen Reisigen gerüstet in Flecken hinein, handeln mit ihnen der Straf halb, unter Anderem, daß sie alle Wehr alsbald überantworten und geloben mußten, keine hinfür ohne der Herrschaft Erlaubnis zu tragen, die Mauern und Thürn abzubrechen, wie sie denn gleich des andern Tags zu thun anfiengen und gaben ein Summa Geldes, die doch ihrer schweren Mißhandlung nach leidlich gesetzt war (700 Gulden) für Brandschatzung und Plünderung, mußten zudem diejenigen, so bei der Weinsbergischen Übelthat gewest, zur Straf aushemmeln lassen. Es wurden ungefährlich auf die 80 gegriffen und alle an Stricken in der Ordnung je 2 und 2 aus der Stadt ins Lager geführt; davon ließ man denselben Abend den Hauptmann, den Fähndrich und Schreiber, so ein Mönch gewesen, auch andere mehre, auf die 12, mit dem Schwert richten, die andern sind einzlicht im Ziehen verzettelt worden. So verbrannt man desselbigen Tags etliche Dörfer um Heilbronn liegend, besonders Böckingen, darin Jeckel (Rorbach) sein Anwesen gehabt, – sengte auch nach einem andern Bericht die Bauern| heraus und erstach viele in der Flucht. – Den nachfolgenden Tag brach das Lager vor Neckarsulm auf, zogen näher Öhringen – nahmen dieses – ein Theil zog den Bauern nach gegen Forchtenberg, dann gegen Krautheim, zurück gegen Forchtenberg, erbat sich Zuzug nach Krautheim vom Lager in Öhringen, aber Jörg Truchseß ließ sagen, die Wege seien zu hoch, all vielen Orten enge lange Steige, über die man das Geschütz nicht bringen könne, beschied beide Hauptleute (den pfalzgräflichen Marschalk und Dietrich von Spät) mit ihren Reitern gen Möckmühl zu ziehen, dahin wollte er auch mit dem Heer rücken und dem Bischof von Würzburg alsbald solchen abgefallenen Flecken, denn sie viel Muthwillens darinnen getrieben und gänzlich der Bauern Sekt gewesen, wieder in Gehorsam bringen. Diesem Bescheid nach zogen beide Hauptleut also gen Möckmühl, dahin der oberst Feldhauptmann

mitsamt dem Kurfürsten und dem ganzen Heere auch kam. Als nun die Möckmülichen Bürger auf gethane Verhör und Handlung ihre gebürende Strafe an ihren Leibern und Gütern nach eines jeden Verwirkung empfangen (Brandschatzung 400 Gulden) und ihrem Herrn, dem Bischof von Würzburg wieder eingeantwortet und gehorsam gemacht, brach man den andern Tag mit dem ganzen Lager auf und zog gen Ballenberg, ein Mainzischen Flecken.

Hiemit war der Aufstand in unserer Gegend niedergeworfen noch vor der blutigen Schlacht bei Königshofen (2. Juni), in welcher „Schweinehatz“ auch viele Bauern aus der Sulmgegend das Leben verloren. Die Abrechnung aber dauerte noch geraume Zeit fort. Der Deutschmeister, noch immer in Heidelberg wohnhaft, nahm auf ein Vierteljahr einen Meister Nachrichter an und wollte am 7. August in Begleitung der Komthure von Frankfurt, Heilbronn und Winnenden mit etwa 100 Pferden in Gundelsheim, nach vollzogener Exekution in den Ämtern Horneck, Scheuerberg, Stocksberg am 16. in Mergentheim eintreffen. Als er in Neckarsulm angekommen war, verlangte er von den Gundelsheimern, sie sollen dahin mir rothen Kreuzen und weißen Stäben kommen und sich in Gnade und Ungnade ergeben. Aber sie verweigerten es aufs bestimmteste: sie haben sich gegen ihn und den Orden nicht dermaßen gehalten, daß sie dieses zu thun schuldig wären.

Darauf begnügte sich der Deutschmeister mit einem Revers, ähnlich dem von den Neckarsulmern am 11. August ausgestellten, welcher folgenden Inhalt hatte:

1. Sie verpflichten sich, alle Anstifter und Führer auszuliefern und Flüchtige nicht mehr aufzunehmen.

2. Alle pflichtwidrigen Verbündnisse sind aufgehoben und sie versprechen, sich in solche nicht wiederum einzulassen, sondern anzuzeigen, was sie etwa Aufrührisches hören würden.

| 3. Alle Waffen und Harnische werden abgeliefert und auch von den zur Landwirthschaft nöthigen Werkzeugen versprechen sie keinen andern Gebrauch zu machen.

4. Verpflichtung auf alle alten und künftigen Gebote und Satzungen der Obrigkeit.

5. Die Neckarsulmer dürfen die Schlüssel zu den Stadtpforten nicht mehr haben, sondern der herrschaftliche Amtmann.

6. Fähnlein, Pfeifen, Trommeln sollen ausgeliefert werden und sollen die Leute nicht auf Kirchweihen, Hochzeiten und Gesellschaften gehen, außer mit obrigkeitlicher Erlaubnis.

7. Die Herrschaft hat Macht, wenn sie will unserer Flecken Nutzungen an sich zu ziehen.

8. Zehnten, Zinß, Gülten u. s. w. sollen wie früher unweigerlich entrichtet werden.

9. Wenn angerichtete Beschädigungen nicht gütlich vertragen werden, so überlassen sie die Sache der Maßgebung ihres gn. Herrn.

10. Den Sr. Fürstl. Gnaden selbst zugefügten Schaden wollen sie tragen, wie er ihnen aufgesezt wird.

11. Wenn jezt oder künftig zu Scheuerberg oder Sulm gebaut werden soll, wollen sie Frohndienste leisten.

12. Sie wollen Recht geben und nehmen, wohin sie von ihrer Herrschaft gewiesen werden, – nicht heimlich wegziehen u. s. w. u. s. w.

Von diesen Bedingungen werden aber etliche Männer namentlich ausgenommen, weil sie sich des Aufruhrs nicht theilhaftig gemacht; die sollen ihre Ehrbarkeit und Unschuld genießen, wie auch wer dies noch weiter beweisen können. Genannt sind u. A. die Schultheißen zu Neckarsulm, uff der Ebene, zu Oedheim und zu Dahenfeld, auch ein paar Männer von Erlenbach und Untergriesheim.

Der Pfarrer Martin von Obergriesheim wurde beschuldigt, er sei mit den Bauern nach Gundelsheim gezogen und habe zwei gemalte Tücher zu sich genommen, auch sei er ein Anhänger Luthers. Das erste widersprach er, das andere gestand er zu, doch habe er die Absicht gehabt, die Gemälde vom Untergang zu retten. Auf den 3. Punkt antwortet er, es sei keine Heimlichkeit, daß er kein Meßkrämer mehr sei, und seine Bauern stimmen alle mit ihm überein. Er wurde gezwungen, seine Pfarrei einem anderen abzutreten, der den kaiserlichen Religions-Mandaten gehorsamer nachlebe. Diebold Bender von Obergriesheim wurde um 150 Gulden gestraft. Glimpflich erging| es dem Peter Schmidt von Neckarsulm, der unter den ersten gewesen war, die sich mit dem Böckinger Jäcklein einließen. Er entfloh zeitig zu dem Bischof von Speier, welcher nach dreijährigem Dienst seine Begnadigung bei dem Deutschmeister erwirkte, unter Bedingungen wie folgende: daß er fürhin soll ein halben Bart tragen, den halben Theil alle 14 Tage einmal scheren lassen, den andern weder mit Abzwicken noch sonst mindern, auch in kein offen Wirthshaus zu keiner Gemein noch anderen Gesellschaft gehen, gleicherweise nit aus der Mark Neckarsulm kommen, keine Wehr tragen etc.

Auch geht die Sage, daß bis ins 18. Jahrhundert die Söhne und Enkel der Übelthäter des Jahrs 1525 alljährlich am Fastnachtdienstag in Mänteln mit einem Scheit Holz auf den Schultern (Sinnbild des Galgens) vor dem Amtmann im Schloßhof erscheinen mußten, wo der Scheiterhaufen verbrannt wurde. Umgekehrt erhielt die benachbarte Gemeinde Kirchhausen, welche den Deutschherren treu geblieben war, eine dauernde Belohnung in einem Gnadenbrief, wornach unter Anderem Männer und Frauen an den 3 Fastnachtsonntagen einen Geldbetrag, welcher ihnen auf die Gefälle des Ordens in Neckarsulm und Gundelsheim angewiesen wurde, vertrinken durften. (Stälin 4, 288).

Wo die Gemeinden als solche noch nicht gestraft waren, da verband dies der nächstfolgende Deutschmeister Walther von Kronberg, der statt des zerstörten Horneck Mergentheim zum Wohnsitz genommen, mit der Erbhuldigung 1527. Am 18. Februar legte er Gundelsheim 1000 Gulden und außerordentliche Frondienste zum Bau von Horneck auf, denen im Amt Horneck wurden je 6 Gulden vom Haus angesetzt. Am 27. war er in Neckarsulm, strafte die Stadt mit 1880 Gulden, je 10 vom Haus; einzelne Personen, welche Platten vom Scheuerberg weggeführt, mußten 243 G. Abtrag geben; das Amt Scheuerberg 2886 G., je 6 von der Herdstatt, woneben Frondienste zum Wiederaufbau des Schlosses Scheuerberg vorbehalten wurden. Die Grafen von Hohenlohe machten Entschädigungs-Forderungen an die Unterthanen des Deutschordens in Neckarsulm, Binswangen, Erlenbach u. a. O. Der Deutschmeister

erhob eine Gegenforderung von mindestens 10.000 Gulden Schaden durch Hohenlohische Unterthanen. Ein Schiedsgericht erkannte 1528, die Grafen sollen von ihren Unterthanen 2000 Gulden einziehen und davon 1800 G. dem Deutschmeister ausbezahlen.| Schon vorher waren die Forderungen des letzteren an die württembergischen Ämter Weinsberg und Neuenstadt dahin verglichen worden, daß diese 1500 Gulden zur Befriedigung sämmtlicher Ordenshäuser bezahlten. (Nach Öchsle, Zimmermann,

Stälin etc.)

Herzog Ulrich hatte den Bauernkrieg vergeblich zur Wiedergewinnung seines 1519 verlorenen Landes benützen wollen. Endlich 1534 gelang ihm dieselbe mit Hilfe des hessischen Landgrafen Philipp. Das Befreiungsheer mußte den beschwerlichen Zug durch den Odenwald nehmen, gelangte aber in raschem Lauf von Erbach, Schefflenz her am 10. Mai vor Neckarsulm, neben welcher Stadt man einen Rasttag hielt und der Mannschaft einen Monatsold spendete. Der Herzog hatte von Schefflenz aus 9. Mai die Städte Weinsberg, Neuenstadt und Möckmühl aufgefordert, ihm als „rechtem Landesfürsten“ gewärtig zu sein. Bürgermeister und Rath zu Neuenstadt antworteten 10. Mai ganz kurz, daß sie Kais. Majestät noch der Zeit als rechten Herrn des Fürstenthums Wirtemberg erkennen und die Stadt nicht jemand anderm übergeben können; sie machten hievon der Regierung in Stuttgart Anzeige und baten um Rath und Beistand. Am 11. Mai schrieb der Herzog nochmals drohend und am 12. erklärten Keller, Schultheiß, Bürgermeister, Gericht, Rath und ganz Gemeine Stadt und Amts zu Neuenstadt schriftlich und durch 3 Abgesandte mündlich ihre Unterwerfung. (Stälin 4, 367. Urk. in Neuenst.)

Hessische Truppen sah die Gegend schon nach 12 Jahren wieder, als die Verbündeten aus dem unrühmlichen Schmalkaldischen Krieg, (in welchem Kaiser Karl V. über Horneck und Neuenstadt gezogen war) heimkehrten. Die Hessen kamen von Gmünd und Hall her in den ersten Tagen des Dezember 1546 durch Neuenstadt. Gleichzeitig zog der Kurfürst von Sachsen aus dem Remsthal durch das Neckarthal zum Lande hinaus und lag am 4. Dezember bei Neckarsulm, um am 5. gegen Sinsheim zu marschiren. Weil Herzog Ulrich für seine nördlichen Landestheile Gefahr von streifenden Abtheilungen der Kaiserlichen fürchtete, befahl er am 6. Dezember dem Wilhelm v. Wittstadt gen. Hagenbach, mit 100 Reitern sich nach Neuenstadt zu legen, wenn aber der Kaiser mit Gewalt daherziehe, solle er zurückweichen und sich an andere württembergische Truppen anschließen. Am 16. war der Kaiser von Rothenburg a. T.| her bereits in Hall und ließ den größeren Theil seiner Truppen unter dem Herzog von Alba nordwärts ziehen. Am Sonntag den 19. um Mittag fiel dieser in Neuenstadt ein, zog zwar schon am andern Tag mit seinen plünderlustigen Soldaten weiter nach Neckarsulm, ließ aber zwei Trabanten zurück, um von hier aus den vom 24. bis zum 18. Januar 1547 in Heilbronn weilenden Kaiser mit Proviant zu versehen, welches Geschäft vom 29. Dezember an zwei kaiserliche Kommissäre gründlich besorgten. Im April 1549 verlangten Spanier in Lauffen a. N. Fourage von den Ämtern Weinsberg, Neuenstadt etc. Noch am 16. März 1550 bat Neuenstadt den Herzog, nachdem sie nunmehr in das 4. Jahr Beschwerden genug auch vom welschen Kriegsvolk mit vielfältigem Überfall, Einlagerung und Zuführen von Proviant erlitten, um Verschonung mit spanischem Quartier. (Akten in Neuenstadt). Der Fürstenkrieg gegen Kaiser Karl V. im J. 1552, der den deutschherrischen Besitzungen an der Tauber wild mitspielte, gieng an unserer Gegend schonend vorüber. Dagegen zog in demselben Jahr der Deutschmeister Wolfgang Schutzbar von gen. Milchling durch seinen Angriff auf Stadt und Probstei Ellwangen seinem Gebiet am untern Neckar militärische Besetzung durch den Schirmherrn von Ellwangen, Herzog Christoph von Württemberg, zu. Letzterer ließ die Deutschordens-Gefälle in seinem Lande einziehen und durch seine Truppen am 19. Dezember Neckarsulm, Gundelsheim, Horneck und Umgegend in Besitz nehmen. Zwar wies der Kaiser den Herzog unterm 3. Jan. 1553 an, mit Unterlassung aller ferneren Gewaltschritte den kammergerichtlichen Austrag zu erwarten; Christoph ließ aber in Neckarsulm 50 und auf Horneck 30 Mann Landsknechte unter Jakob Guth, der sein Losament im Amorbacher Hof hatte (Crus. Coll. 3, 395. K. öff. Bibl.) zurück, bis im März ein Vergleich zu Stande kam, welcher dem Herzog Ersatz der Kriegskosten im Betrag von 30.000 Gulden und die bisher deutschordischen Pfarrsätze in Vaihingen a. E., Enzweihingen und mehreren andern Orten, letztere allerdings gegen Zurückerstattung des Pfarrsatzes von Dahenfeld, verschaffte. (Stälin 4, 540 f. Sattler, Herz. 4, 48 f.) – Im Mai und Juni 1554, als durch den mit dem Kaiser verbündeten Markgrafen Albrecht fortwährend ein neuer Schmalkaldischer Krieg drohte, lagen vom Kriegsvolk der Verbündeten von Heidelberg in Neuenstadt und Umgegend Hans Jakob von Berlichingen mit 63 Pferden 14 Tage lang, Bernhard| von Virmunden mit 277 reisigen und Wagen-Pferden über 3 Wochen (Akten in Neuenst.)

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts spielt noch einmal ein Stück mittelalterlichen Fehdewesens in der Gegend. Konrad Knipping, Deutschordens-Komthur in Heilbronn, ward 1589 durch Beschluß der Ballei Franken und der Regierung in Mergentheim von seiner Stelle verdrängt. Mit kurpfälzischer Unterstützung warb er Kriegsvolk an und bemächtigte sich des deutschen Hauses in Heilbronn, sowie der Besitzungen des Ordens in Gundelsheim, Kirchhausen etc., bis er, vom Kaiser in die Acht erklärt, 1592 sich flüchten mußte. (Binder, Württ. Münz- und Med.-Kunde 475).

Im dreißigjährigen Krieg war unser Bezirk einer von denen im Lande, die am frühesten die Schrecken und Nöthe der heillosen Zeit durchkosten mußten. Als im Spätherbst 1621 Graf Ernst von Mansfeld der Pfalz zuzog, sie für den unglücklichen Böhmenkönig wieder zu erobern, ließ er sich durch die Aufstellung von 200 Mann Landesauswahl in den Ämtern Weinsberg und Möckmühl nicht abhalten, in letzteres einzufallen und ganze Heerden Vieh und viele Pferde wegzutreiben, (v. Martens, Gesch. d. krieg. Ereign. 290). Die berühmte, sagenumsponnene Schlacht vom 6. Mai 1622, welche von Wimpfen den Namen führt, aber auf der Markung des Dorfes Ober-Eisesheim stattfand, so daß man von den Thürmen des gegenüberliegenden Neckarsulm den ganzen Verlauf der blutigen Schlacht verfolgen konnte, wird auch dieser Stadt manches Schlimme gebracht haben. Berichtet wird wenigstens, daß Spanier dort lagen und Beulte dahin schleppten (a. a. O. 297, Zeitschr. f. d. Gesch. d. O.R. 32, 38.) Wie oft und wie lange fortan Stadt und Land, die so nahe dem im ganzen Krieg furchtbar mitgenommenen Heilbronn, an einem der wichtigsten Flußübergänge und Straßenwechsel lagen, Durchzüge und Einquartirungen zu bestehen hatten, ist nicht aufzuzählen. Wie verheerend die durch den Krieg eingeschleppten Krankheiten wirkten, zeigen die Beispiele von Oedheim, wo gegen den Jahresdurchschnitt von kaum 20 Gestorbenen vom September 1626 bis Februar 1627 nicht weniger als 184 Personen starben, und von Neckarsulm, wo im J. 1635 sechsthalbhundert Menschen hingerafft wurden (damals geschah es, daß König Ferdinand wegen der Pest von Heilbronn zuerst nach Philippsburg, dann auf Schloß Horneck, von da nach Heuchlingen und zuletzt nach Ellwangen sich flüchtete). Dazu die Vielen,| welche nach den Todtenregistern der Gemeinden durch den zügellosen Muthwillen der verwilderten Soldaten umkamen. Im Sommer 1631 lag der kaiserliche General Wallmoden in Neckarsulm; als ihm hieher der Rath von Heilbronn ein Fuder Muskateller Wein schickte, erklärte derselbe, er reise zu Tilly nach Leipzig und möchte den Wein dort haben, also mußten die Heilbronner ihn nach Leipzig führen lassen! (Jäger, Heilbr. II, 205). Um Neujahr 1632 kommen die Schweden, welche durch die Eroberung von Mergentheim am 14. Dezember 1631 sich Herren des ganzen Deutschmeisterthums wußten, zum erstenmal, nehmen Horneck, dessen Besatzung gegen den Komthur revoltirt hatte und legen der ganzen Gegend schwere Lasten auf. Der Oberst Kanofsky hat zur Werbung eines Regiments zu Fuß, 16 Kompagnien zu 200 Mann, seinen Musterplatz in Horneck, Neckarsulm, Heuchlingen, während der Oberst Schaffelitzky in Stockheim, Kirchhausen etc. wirbt. In Stadt und Amt Neuenstadt, wo im Februar und März 1634 der Oberst Johann Wachtmeister mit einem Regiment zu Pferd einen Rekruten- und Sammelplatz hatte, „wurde ein sehr großer Unkost verursacht. Manchem allein an einem Tag 6–9 und mehr Imi Wein ausgetrunken“. Nach der Nördlinger Schlacht vom 24. Aug. 1634 nehmen die Spanier im September den Schweden Horneck ab und geben es dem Deutschorden zurück. Forthin sah die Gegend immer wieder kaiserliche und bairische Truppen und war von Abtheilungen derselben bis 1642 okkupirt. Möckmühl wurde im September von den Kaiserlichen besetzt und ausgeplündert, die Einwohnerschaft für den Kaiser in Pflichten genommen, Stadt und Amt aber im Oktober 1635 dem Bischof Anton von Wien geschenkt, während gleichzeitig die Ämter Neuenstadt und Weinsberg der kaiserliche Günstling Graf Max v. Trautmannsdorf erhielt. In Brettach nahmen die Kaiserlichen die Kirchengefässe mit (Häfelin, Chron.). Im Februar 1640 starb zu Neuenstadt der kaiserliche Oberst Ant. v. Werdt und wurde in der Neckarsulmer Kirche unter der Kanzel beerdigt. Gegen das Ende des Jahrs 1642 rückte das ganze französisch-weimarische Heer, die Baiern zu vertreiben, in das nördliche Württemberg ein, 4 Brigaden nebst den Hessen überfielen Neckarsulm; Erlenbach wurde eingeäschert, das Hauptheer verweilte 6 Wochen lang bei Weinsberg, Möckmühl etc. In letzterer Stadt zerstörten die Franzosen die Stiftskirche. Im Januar 1643 rückten die bairischen Generale Mercy und Werth von Hall über Neckarsulm | dem französisch-weimarischen Heer unter Guebriant nach; sie eroberten das von Franzosen besetzte Horneck. Weimaraner hatten am 9. in Neuenstadt Wein und Früchte mitgenommen, die der herrschaftliche Keller Groß zu 3513 Gulden anschlug. Neckarsulm berechnete seinen durch die Baiern, Lothringer, Franzosen und Weimaraner vom Dezember 1642 bis Mai 1643 erlittenen Schaden auf 63.133 Gulden. (St.A.) Im September 1644 ist Hatzfeld von der Armee Mercys und Werths in Neckarsulm. Um Ostern 1645 liegen 5 Regimenter Franzosen in und um Neckarsulm, plündern Kirche und Pfarrhof etc. Zwei Weiber und zwei Kinder sollen zertreten worden sein. Im Sommer zog, den bei Herbsthausen (OA. Mergentheim) erlittenen Schimpf zu rächen, der Herzog von Enghien vom Elsaß her gegen den untern Neckar, zwang den bairischen General Mercy, welcher sich zwischen Heilbronn und Neckarsulm gut verschanzt hatte, zum Rückzug gegen Hall und zog über Möckmühl (11. Juli) gegen Mergentheim und Rothenburg a. T. Im August wurde das von den Kaiserlichen besetzte Heilbronn von den Franzosen und Weimaranern unter Turenne belagert und dabei auch die Umgebung von Neckarsulm fürchterlich mitgenommen. Im Oktober kam das ganze bairische Heer durch Heilbronn und unsern Bezirk. Im Sommer 1646 zog Turenne mit dem Schweden Wrangel aus dem Hessischen der Donau zu, ersterer in der Richtung über Heilbronn, letzterer über Hall. Die Schweden plünderten in Neckarsulm und den Nachbarorten; ein Streifkorps von etwa 2000 Mann benützte ein mehrtägiges „Stilllager“ zu einem Fouragier-Ausflug nach Schönthal. Von dem im Kloster liegenden Wein, „wie man gespürt, sehr berauscht, nit aus Kommando“, steckten die Schweden am 10. August das Dorf Jagsthausen in Brand und wurden 77 der besten Gebäude mit „der vorhin wohlerbauten, vornehmen Kirche eingeäschert, daß es erbärmlich und mit Thränen anzuschauen gewesen“ (Registratur der Pfarrei J.) Gleichzeitig besetzte der schwedische Generalmajor Douglas Gundelsheim und Horneck und führte den Komthur von Eyb mit einigen Rathsverwandten des Städtchens gefangen mit fort bis zur Bezahlung einer Ranzion von 500 Rthlr. (St.A.) Februar 1647 zog sich der schwedische General Königsmark vor Johann v. Werth von Mergentheim über Hall und Neuenstadt nach Neckarsulm zurück; Turenne erhob von Heilbronn aus im Deutschordensgebiet Kontributionen, zu welchen viele Kirchen-Glocken verkauft werden mußten; im Herbst nahm eine streifende | Abtheilung der kurbairischen Besatzung von Heidelberg wieder Horneck ein. Am 8. März 1648 ließen die Franzosen in Neuenstadt viel mitspazieren, im April und Mai dauerten die Durchzüge fort; selbst nach dem Friedensschluß lagen noch einige Zeit Franzosen in Neckarsulm, und die Schweden gaben erst im Sommer 1649 Horneck dem Deutschorden zurück. Wie es im Bezirk aussah, als die letzten fremden Völker ihn verließen, mag man aus einer Tabelle über den Abgang seit der Nördlinger Schlacht in Stadt und Amt Neuenstadt vom 22. September 1652 ersehen. Hiernach zählte man
1634 1652 somit
abgegangen
Bürger 852 391 461
Häuser und Gebäu 855 519 336
Äcker im Bau 6105 Morgen 4995 M. 1109 M.
Weingärten im Bau 848 Morgen 474 M. 374 M.
Wiesen im Bau 803 Morgen 650 M. 153 M.

(Nach v. Martens a. a. O. und lokalen Mittheilungen).

Es ist wie ein Nachzittern der Schrecken dieser langen grausen Zeit, freilich auch ein Vorläufer mancher Erscheinungen bis in unsere Tage herein, daß im Herbst 1663 unsere Gegend mit der ganzen Vorderpfalz von einer heftigen Türkenangst befallen wurde. Am 21. September schrieb der württembergische Generalmajor Hans Jakob Kolb von Reindorf aus Assumstadt an Gottfried v. Adelsheim in Sennfeld, der Herzog Friedrich zu Neuenstadt habe ihm avisiren lassen, daß der Türke bereits mit 50.000 Tartaren in Böhmen stehe und jämmerlich hause. Dann hieß es in Mosbach, General Kolb sei plötzlich in der Nacht durch einen Kourier nach Stuttgart erfordert worden, da wegen der Türkengefahr die württembergischen Landvölker eiligst zusammengezogen werden. Zwar wurde vom Hornberg gemeldet, daß man in Mergentheim von solchen Dingen nichts wisse, aber aus Horneck schrieb der Amtsschreiber Römer 2. Oktober an Weiprecht v. Gemmingen auf Hornberg, daß die Türken bereits Sulzbach und umliegende Orte in Brand gesteckt, so daß man in Nürnberg den Rauch habe sehen können; aus Heilbronn wurde am selben Tage geschrieben, die Türken liegen mit 60.000 Mann zwischen Kulmbach und Nürnberg, Herzog Friedrich in Neuenstadt habe alle Wagen packen und fortführen lassen und in der Umgegend beginne viel Fliehens herein nach Heilbronn; aus Möckmühl kam die Kunde: der Pfarrer habe Betstunden angeordnet und die Bürgerschaft besuche dieselben mit solcher Devotion,| daß nit zu zweifeln, wenn man dergleichen aller Orten thäte, der Allerhöchste sich unser gnädig erbarmen würde; auch in Hall seien die Vornehmsten mit Einpackung ihrer besten Sachen beschäftigt, ja in Stuttgart die vermöglichsten Bürger schon ausgewichen. Indessen stellte sich das Ganze bald als blinder Lärm heraus, daß nemlich, wie der Vogt Diem von Neuenstadt nach Mosbach schrieb, „Völker aus Kur-Brandenburg geschickt worden, davon ein Regiment Polacken, die ohne Zweifel für Tartaren angesehen und diesen Schrecken verursacht“. (Zeitschr. f. d. Gesch. d. Oherrh. 22, 380 ff.) Im folgenden Jahr 1664 wirkte in der That der Türkenkrieg bis in unsere Gegend: am 5. Dez. zogen Franzosen aus Ungarn über Neckarsulm und Jagstfeld der Heimat zu. Hiebei mag noch erwähnt werden, daß, aus wirklichen Türkenkriegen wohl durch Deutschherren mitgebracht, 1687 und 1700 zwei Türkinnen, 1695 ein Türke in Neckarsulm getauft worden sind. Es kommt die Zeit der ernstlichen heute noch im Lande nicht vergessenen Franzosenschrecken, die übrigens an unserem Bezirk verhältnismäßig schonend vorübergingen. Schon 1673 müssen gegen die von Ludwigs des Vierzehnten Eroberungssucht drohenden Gefahren Truppen in den Bezirk gelegt werden, über deren Aufführung man sich in Neuenstadt beklagte. 1674 im September lag „der große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit dem Kurprinzen auf dem Weg ins Elsaß zu Neckarsulm, am 1. Oktober marschirten die Braunschweig-Lüneburger durch. Im Mai 1675 und im Herbst 1676 und 77 bringt man in Neuenstadt die bessere Habe vor den angekündigten Kaiserlichen in Sicherheit; 1678 „brach auch unter den vom jetzigen sede belli weit abgelegenen Orten eine große Zaghaftigkeit und Furcht aus“. Am 7. Oktober nehmen die Franzosen unter Montclar Heilbronn ein, dieser verläßt es aber schon am andern Tag und rühmt sich zu Neuenstadt gegen Herzog Friedrich August, daß er mit so wenig Volk sich eines so glücklichen Erfolgs nicht versehen hätte. (Jäger, Heilbr. 2, 237.) Im Spätherbst 1688 brandschatzen die Franzosen Neckarsulm; im August 1689 richten Baiern mit Fouragiren und Rauben viel Schaden an. Im Oktober bezogen Reichstruppen unter dem Kurfürsten von Sachsen Winterquartiere in Neckarsulm, Binswangen, Erlenbach etc. 1691 sind Bayern in Neckarsulm. 1693 im Sommer suchten die Franzosen wieder das rechte Neckarufer zu gewinnen, weshalb um Kochendorf zahlreiche Reichstruppen| standen und allein in Stadt und Amt Neuenstadt für 70.000 Gulden fouragirten. Es kennzeichnet die Zeit, daß eine Quartiergeberin zu Duttenberg von dem Würzburgischen Lieutenant Gremp von Freudenstein und einem Fähnrich als angebliche Hexe, die sie habe vergiften wollen, zu Tode geprügelt wurde. (St.A.)

Wir treten in die Zeit der Erbfolgekriege. Der Spanische brachte der Gegend schon 1701 die fränkischen Kreistruppen, welche bei Neckarsulm ein Lager bezogen, 1704 die englische Reiterei auf ihrem Zug nach der Donau, im Oktober 1706 starke Einquartierung, 1714 und 15 wieder die fränkischen Kreistruppen. Während des Polnischen Erbfolgekriegs traf im Mai 1734 das Heer des schlachtenberühmten Prinzen Eugen von Savoyen bei Heilbronn und Neckarsulm ein, wo es die Ernte vernichtete. Am 3. Juni lagerten 6000 Hannoveraner bei Neckarsulm auf dem Weg gegen den Rhein. Der Österreichische Erbfolgekrieg führte im September 1741 und Frühjahr 1742 wieder die Franzosen zu uns, indem sie bei Jagstfeld über den Neckar gingen und Jagstaufwärts zogen. Auf ihrem Rückzug aus Böhmen im Februar 1743 kamen dieselben wieder den gleichen Weg. Im Juni d. J. zog General Segur dem noch in Bayern stehenden Marschall Broglio durch unsere Gegend zu Hilfe; aber dieser mußte noch in demselben Monat Bayern räumen und so kamen wieder Franzosen durch Neuenstadt etc. Im Juli lagerten Kroaten und österreichische Husaren bei Neckarsulm, ihre Anführer Esterhazy und Trips im Schloß daselbst, den Franzosen gegenüber. Im folgenden Jahr im Mai lag die österreichische Armee von Heilbronn über Neckarsulm bis Kochendorf hinab. 1745 im Frühjahr kampirte die 18.000 Mann starke französische Armee, aus Bayern zurückkehrend, 7 Wochen in der Gegend. Im Juni kam das Würzburgische Kreiskontingent, 8 Kompagnien Fußvolk und 4 Schwadronen Reiter, und noch den ganzen Sommer und Herbst 1746 standen die fränkischen Kreistruppen bei Neckarsulm.

Auch im Siebenjährigen Krieg, dessen Schauplatz immer weit entfernt war, sah der Bezirk allerlei Durchmärsche. 1757 waren österreichische Truppen auf dem Weg von den Niederlanden nach Böhmen in Neckarsulm; in den ruhmlosen, für Frankreich und Österreich unternommenen Feldzügen Herzog Karls von Württemberg gegen Friedrich den Großen ging es| wiederholt durch unsere Gegend, das erstemal im Spätherbst 1759 unter des Herzogs eigener Führung vom Lager in Oßweil über Heilbronn und Möckmühl an den Main (Pfister, Denkwürdigkeiten 201.) Dann am 5. August 1760 rücken 200 Husaren mit 150 Pferden, weil man sie nicht in Güte einnehmen wollen, mit Gewalt in Neckarsulm ein. Es war das von dem Obristwachtmeister von Glasenapp in den Niederlanden errichtete Freikorps, welches am 28. Juli einem von dem Herzogl. Württemb. Corps d’Armée in Heilbronn bezogenen Lager sich hätte anschließen sollen, aber zu spät kam, weil es unterwegs Mühe gehabt, Verpflegung zu finden. Am 6. August zog das Korps nach Weinsberg, am 8. folgte es dem Hauptkorps durch das Hohenlohische gegen Schweinfurt etc. (St.A.)

Erinnerungen an die Napoleonische Zeit hat der Bezirk Neckarsulm neben den allerorten sich erhaltenden und abgesehen von den großen Herrschafts-Veränderungen, welche dieselbe auch hier herbeigeführt hat, mehrere besondere.

Nachdem am 28. August 1799 General Ney Heilbronn besetzt hatte, wurde am 8. September auch Gundelsheim, in welchem Österreicher lagen, von den Franzosen genommen. Aber wegen des Vorrückens der Österreicher unter Erzherzog Karl von Süden her mußte Ney Heilbronn verlassen. Auch eine am 7. September bei Wimpfen über den Neckar gegangene Abtheilung Franzosen, welche über Jagstfeld, Kochendorf und Neckarsulm gegen Heilbronn vorgerückt war, mußte am 9. auf demselben Wege zurückkehren. In Kochendorf nahm sie den Amtmann und zwei Bürger mit, die sich mit 1500 Gulden auslösen mußten. In Jagstfeld verlangten sie 3000 Francs und drei Pferde und in Bonfeld mußte ein mitgeführter Bürger mit 440 Gulden ausgelöst werden. Nun wurde aber in den benachbarten Orten die Sturmglocke geläutet, die Bauern griffen zur Wehr und sammelten sich, 4000 an der Zahl, unter dem Deutschordens-Komthur von Rabenau, am Walde bei Offenau, worauf sich die Franzosen, unterwegs in Jagstfeld 20 Louisd’or und drei Pferde erpressend, über Wimpfen zurückzogen. Aber schon im Oktober, als die Hauptmacht der Österreicher veranlaßt war, den Russen in der Schweiz näher zu rücken, kamen die Franzosen aufs neue an den Neckar und versäumten nicht, in der kurzen Zeit, welche die Österreicher und Württemberger ihnen hier zu weilen vergönnten, viel Geld zu erpressen. Am 3. November verlangten sie in Neckarsulm 40.000 Fr., 500 Paar Schuhe, 500 Ellen grünes und blaues Tuch; es wurde aber auf 7000 Gulden abgehandelt. Im Juli 1800 bewirkten Napoleons Erfolge in Italien den Rückzug der Österreicher aus unserem Lande, die Franzosen waren die Herren desselben und legten unerhörte Lasten auf. An der vom Deutschmeisterthum geforderten Summe traf es die Stadt Neckarsulm allein 10.290, an den Umlagen des Amtes Horneck für Requisitionen u. drgl. 40.924 Gulden.

| Rasch vollziehen sich nun die Geschicke des längst dem Untergang geweihten Römischen Reichs teutscher Nation und seiner unzählbaren grundfaulen Glieder. Zunächst wies der Reichsdeputations-Hauptschluß vom 25. Februar 1803 die Klostergüter im Bezirk den neuen Landesherren der Klöster zu, also insbesondere was Kloster Schönthal besessen, dem Kurfürsten von Württemberg, die Amorbachischen Güter dem Fürsten von Leiningen, welcher dieselben übrigens 1805 an den Deutschorden austauschte. Der genannte Kurfürst hatte, auf die Gunst vertrauend, deren er sich bei Napoleon erfreute, den Muth, am 19. November 1805 ein Patent zu erlassen, wornach die Güter des Deutschordens gleich denen der Johanniter und der Reichsritterschaft vorläufig okkupirt werden sollten, mehrere Wochen bevor jener der Schlacht von Austerlitz folgende Tagesbefehl die französischen Kommandanten anwies, den Truppen und Agenten der Kurfürsten von Bayern, Württemberg und Baden in der Besitzergreifung der Güter des Deutschen Ordens in ihren Landen bewaffnete Hilfe zu leisten, und ehe der Preßburger Friede vom 26. Dezember 1805 das Neckaroberamt Horneck an Württemberg auslieferte. Also wurden noch im November die kurwürttembergischen Wappen und Besitzergreifungs-Patente angeschlagen in den reichsritterschaftlichen Orten Jagsthausen, Widdern, Züttlingen, Assumstadt, Bürg und in sämmtlichen Deutschordens-Gemeinden, Neckarsulm voran. Da in Gundelsheim einiger Widerstand erfolgte, kamen die württembergischen Kommissarien dahin nochmals mit 50 Soldaten. In Kochendorf wurden die Kasse und das Archiv versiegelt. In Vollziehung, wie es scheint, des Art. 12 des Preßburger Friedens, welcher dem Hoch- und Deutschmeister vollständige Entschädigung verhieß, befahl Napoleon im August 1806, im ganzen ehemaligen Oberamt Horneck, wie in Öhringen etc., die württembergischen Wappen wieder abzunehmen; am 18. ließ der in Neckarsulm liegende französische Obrist das Deutschmeisterwappen wieder anschlagen und es traf von Mergentheim, welches noch bis 1809 dem Hoch- und Deutschmeisterthum verblieb, Hofrath Schrodt als Regierungs-Kommissär und Administrator ein. In diese Zeit fällt eine Begebenheit, welche die ganze Gegend noch ungleich mehr als diese Besitz- und Machtveränderungen aufgeregt und den Gemüthern wohl am leichtesten über die Wechsel hinübergeholfen hat. | Das deutsche Reich war untergegangen, Napoleon der Herr desselben geworden. „Mißtrauisch verfolgte er jede Regung des nationalen Gefühls in dem unterjochten Lande. Als nun ein Ansbacher Yelin eine anonyme Flugschrift: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung herausgab – ein treugemeintes, gefühlsseliges Schriftchen, das in eiserner Zeit nur den friedlichen Rath fand: Weine laut auf, edler, biederer Deutscher! – da schien dem Imperator selbst dieser Stoßseufzer des harmlosen Spießbürgerthums bedenklich und er ließ den

Buchhändler Palm, der das Buch verbreitet haben sollte, standrechtlich erschießen (26. August 1806.) Es war der erste Justizmord des Bonapartismus auf deutschem Boden“ (v. Treitschke, Deutsche Gesch. im 19. Jahrh. 236.) Wenig fehlte, daß sofort ein weiterer an zwei ehrsamen Bürgern von Neckarsulm und Heilbronn vollzogen worden wäre.

Der Kaufmann Gottlieb Link in Heilbronn hatte seinem Geschäftsfreund Peter Heinrich Merckle, Gastgeber zum goldenen Löwen in Neckarsulm, die genannte Flugschrift mitgetheilt. Merckle gab sie weiter an den Handelsbürger Schoderer in Donauwörth, welcher öfters Wein von jenem bezog. Bald griffen die Franzosen die Schrift auf, Schoderer wurde verhaftet und die Beschlagnahme seiner Papiere führte die Spur auf Merckle. Am 17. August 1806 ward auch er auf Befehl des in Öttingen im Ries kantonirenden Marschalls Davoust durch den in Neckarsulm weilenden Hauptmann der Voltigeurskompagnie des 25. Linienregiments festgenommen und mit Link und Franz Müller von Neckarsulm, welcher im Auftrag Merckles die Abschrift der Flugschrift für Schoderer besorgt hatte, in Davousts Hauptquartier abgeführt. Hier wurde Müller alsbald entlassen, Link und Merckle nach Braunau am Inn gebracht. Ein Kriegsgericht verurtheilte Letzteren am 25. August zum Tode, während Link entlassen worden war, weil anzunehmen sei, daß er die ihm anonym zugekommene Flugschrift nur vertraulich habe mittheilen wollen.

Der Hof- und Regierungsrath, Stadt- und Land-Amtmann Kleiner von Neckarsulm berichtete von Anfang an aufs Genaueste an den König, der auch darüber gereizt war, daß die Franzosen in Neckarsulm das württembergische Wappen abgenommen hatten (s. o.). König Friedrich verlangte zweimal die Auslieferung Merckles und am 10. September wurde derselbe, während ein in die Heimat gedrungenes Gerücht ihn an diesem Tage erschossen worden sein ließ, in Braunau entlassen und von zwei Gensdarmen nach Württemberg gebracht, überall unterwegs „wie Ritter verehrt, die aus Palästina kommen“. Nach vierwöchiger Haft auf Hohenasperg konnte der Schwergeprüfte endlich am 29. Okt. wieder zu seiner Familie und seinen Mitbürgern zurückkehren. (Ganzhorn in der Zeitschr. f. d. wirtemb. Franken 8, 419 ff.).

König Friedrich war noch weiter bemüht, den neuen Landestheil mit der neuen Herrschaft auszusöhnen: bei der Regulirung der K. Justiz- und Kameral-Beamtungen vom 20. Dezember 1806 und 25. April 1807 wurden die Ämter Neckarsulm, Gundelsheim und Heuchlingen sammt dem Oberamt Neuenstadt in eine Justizbeamtung vereinigt und derselben der Amtssitz in| dem ganz an der Bezirksgrenze gelegenen Neckarsulm, nicht in dem centralen altwürttembergischen Neuenstadt angewiesen. (Reg.-Bl. 1807, Nr. 24.) Seit 1815 vollends konnte das Neue genugsam sich befestigen und bewähren in einer mehr als fünfzigjährigen Zeit äußeren und inneren Friedens, der kaum einmal gestört worden ist, als im Juni 1849 auch in unserem Bezirk bewaffnete Zusammenrottungen, welche theils den Marsch nach Stuttgart zum Schutze der anscheinend in Gefahr befindlichen Nationalversammlung, theils Unterstützung des Aufstandes in Baden beabsichtigten, eine vorübergehende Besetzung durch württembergisches Militär herbeiführten. Im August 1866 brachte der für die süddeutschen Truppen unglückliche Ausgang des Main- und Tauberfeldzugs der jenseits des Kochers liegenden Hälfte des Bezirks eine vierwöchige preußische Okkupation. (Weiteres siehe unten in der Ortsbeschreibung.)


4. Alterthümer.

A. Römische.

Da der Bezirk dem Gebiete angehört, welches der alten Grenze des römischen Reichs zunächst lag, so läßt sich nicht anders erwarten, als daß wir an zahlreichen Punkten desselben Spuren von römischer Kultur und römischen Niederlassungen finden. In der That hat sich für die Gewinnung von Alterthümern, und zwar römischen und deutschen, eine reiche Ausbeute ergeben, und wir können nicht umhin, hier der eifrigen und sachkundigen Forschungen Erwähnung zu thun, die Jahre lang der leider bald nach seinem Weggang aus dem Bezirk verstorbene Oberamtsrichter Ganzhorn in allen Theilen des Bezirks angestellt hat.

Beginnen wir mit den alten Römerstraßen, so lassen sich, indem wir uns auf das Sicherstehende beschränken, folgende nachweisen:

1. Eine Straße, von Wimpfen kommend, führte diesseits des Neckars auf die Höhe zwischen Kocher und Jagst, folgte der Wasserscheide zwischen diesen Flüssen, über „die alte Wart“ als „Hohe Straße“ (Hochsträß), zog sich etwas südlich von Kresbach (Siglingen) in direkt östlicher Richtung durch den heutigen Hardthäuser Wald und gelangte südlich am „Habicht“ vorbei über die Pfizhöfe an den Grenzwall, beziehungsweise an die Niederlassung in Jagsthausen.

| 2. Eine 2te, der genannten ziemlich parallel laufend, führte, wahrscheinlich ebenfalls von Wimpfen kommend (denn in Kochendorf kann sie nicht angefangen haben) nach Gewinnung der Höhe hinter Kochendorf südlich an Oedheim vorbei nach Neuenstadt, von hier in östlicher Richtung weiter über die „Gochsener“ und „Beutinger“ Höhe, und von hier im Öhringer Oberamt über den Zuckmantel mit Wendung gegen S.O. an die Niederlassung vicus Aurelii (Öhringen.)

3. Von Neuenstadt führte eine Straße über Bürg nördlich über „die Höhe“ an die Jagst nach Züttlingen, jenseits des Flusses in nördlicher Richtung weiter auf der Höhe über den Neuhof, „die höllische Höhe“, östlich vorbei an Bittelbronn, westlich an Roigheim.

4. Wahrscheinlich ebenfalls von Wimpfen aus führte auf diesseitigem Ufer von Offenau eine Straße über die Flur „Maueräcker“ gegen Gundelsheim, mit einer Abzweigung über die krumme Ebene nach Norden, unter dem heutigen Namen „Dallauer Straße“ durch den Seelbachwald ins Thal der Elz.

5. Von der unter Nro. 1 genannten Straße zweigte sich eine Straße nach Norden ab, auf der Höhe zwischen Kessach und Seckach sich gegen den limes bei Osterburken ziehend.

Der limes transrhenanus, der römische Grenzwall, durchzog den Bezirk in seinem östlichsten Theil in nordnordwestlicher Richtung, in gerader Linie von Öhringen nach Osterburken, östlich hart an Jagsthausen vorbeiziehend; wenig oberhalb dieses Orts überschritt er die Jagst. An diese Stelle führte die unter Nro. 1 benannte Straße. Vergleiche „Jagsthausen“.

Außerdem vermögen wir nachstehende römische Wohnplätze und Niederlassungen zu konstatiren (vergl. auch die Ortsbeschreibung):

1. Auf der Markung Bürg, westlich vom Ort, nördlich vom Kocher auf der Flur „Mäurich“.

2. Im Hardthäuser Wald, der wahrscheinlich zur Römerzeit angebautes Ackerland war, finden sich, wie die gemachten Funde beweisen, 2 Niederlassungen, die eine „im langen Grund“, dem oberhalb Gochsen in den Kocher mündenden Thälchen, die andere weiter thalaufwärts, wo die von Lampoldshausen nach Möckmühl führende Straße das Thal schneidet (auf Lampoldshauser Markung.)

| 3. Jagsthausen, die Stätte des römischen Castrums, bedeutende Niederlassung, wie die zahlreichen und werthvollen Funde beweisen (s. u.).

4. Bei Jagstfeld, südlich vom Kirchhof, wurden eiserne Waffen und Werkzeuge römischen Ursprungs ergraben, ohne daß sich jedoch hier ein bestimmter Platz für eine Niederlassung bezeichnen ließe. – Ferner nordöstlich von Jagstfeld, auf der Höhe der hohen Straße, gegenüber Hagenbach fanden sich Spuren einer römischen Station.

5. Eine Niederlassung befand sich bei Kresbach (Siglingen) auf den „Maueräckern“, nördlich von der Straße Nr. 1.

6. Eine weitere bei Gundelsheim, beziehungsweise auf dem nördlich davon liegenden Michelsberg.

7. Die Niederlassung in Neuenstadt stand jedenfalls in dem Winkel, der von Kocher und Brettach gebildet wird, im Ganzen an der Stelle der heutigen Stadt, vielleicht etwas östlich von ihr.

8. Im Gebiet der unter Nro. 3 erwähnten von Assumstadt nach Norden führenden Straße waren Niederlassungen bei dem Neuhof (Siglingen), bei

9. Bittelbronn und

10. bei Roigheim, im „Mittich“ und im „Himmelreich“;

11. Bei Obergriesheim, nordöstlich vom Ort im „Mäurich“.

12. Dieselbe Bezeichnung führt der Platz einer römischen Niederlassung auf der Markung Oedheim auf dem rechten Kocherufer; auf dem linken, gegenüber lag eine zweite (westlich von Oedheim) im Gemeindewald „Rutzenloch.“

13. Auf der Markung Offenau bezeugt wiederum der Name „Mäurich“ eine römische Wohnstätte.

14. Olnhausen, das bedeutende Funde geliefert, war vielleicht wie das benachbarte Jagsthausen römische Niederlassung.

15. Auf Züttlinger Markung, gegenüber Domeneck, auf den „Pfaffenäckern“ ergaben sich ebenfalls Spuren römischer Niederlassung.

Münzfunde wurden, von Jagsthausen abgesehen, gemacht in Neuenstadt, Tiefenbach, Kochendorf, Duttenberg, Oedheim.

| Über die im Bezirk aufgefundenen römischen Inschriften und Bildwerke verdanken wir Herrn Gymnasial-Direktor F. Haug in Konstanz nachstehende Mittheilung:

Die römischen Inschriften von Jagsthausen zeigen, daß die Ansiedlung vorwiegend militärischen Charakter hatte, im Gegensatz zu Neuenstadt, wo wir Spuren von städtisch-bürgerlichem Leben finden.

1. Neben den zwei Böckinger Inschriften vom Jahr 148 n. Chr. ist die älteste in Württemberg gefundene Inschrift eine von Jagsthausen aus der Regierungszeit des Antoninus Pius (138–161), auf dem Fragment einer Steinplatte, die früher im Garten des sog. rothen Schlosses eingemauert war, noch 26 cm hoch, 46 breit, 15 dick. Die erste und die letzte der erhaltenen Zeilen sind verstümmelt, aber deutlich zu lesen.

IANI
DIVI • TRAI
PARTHICI
NEP • DIVINE
RVAEPRONEP

Dieselbe ist so zu ergänzen: [Imperator Caesar, divi Hadr]iani [filius], divi Traiani Parthici nepos, divi Nervae pronepos, [Publius Aelius Hadrianus Antoninus Augustus Pius etc.]

Der Name des Kaisers kann jedoch auch im Dativ gestanden haben; es ist zweifelhaft, ob die Inschrift einem Bauwerk angehörte, das er errichten ließ, oder einem solchen, das ihm zu Ehren gebaut wurde.

2. Der Zeit nach folgt ein Altar mit Inschrift, der früher in der Kirche zu Olnhausen eingemauert war, aber wahrscheinlich auch von Jagsthausen stammt[1], 139 cm hoch, 63 breit, 22 dick. An der Krönung ist zwischen einem Knaben und einem Vogel ein Stierkopf abgebildet, auf der einen Nebenseite Krug, Stab mit Binde (?), Pfanne, auf der andern Halbkranz, spitzige Hacke und drei Messer in einer Tasche, also lauter Opferwerkzeuge. Die Inschrift ist 79 cm hoch, die erste Zeile unvollständig erhalten.

|
ET • G • L •
L • POMETIV
GRATINVS
MILES LEG
VIII       AVG
B-F       COS
PROSEETSV
IS • IMP • COM
MODO II • ET
VERO II COS

[J(ovi) o(ptimo) m(aximo)?] et genio loci Lucius Pometius Gratinus, miles legionis VIII Augustae, beneficiarius consularis, pro se et suis, Imperatore Commodo iterum et Vero iterum consulibus.

Das Jahr, in welchem der Kaiser Commodus und P. Martius Verus beide zum zweiten Mal Consuln waren, ist das Jahr 179. Damals lag also eine Abtheilung der achten Legion in Jagsthausen. Ein ihr angehörender beneficiarius consularis, d. h. ein durch Vergünstigung des Consularlegaten (des Oberkommandanten der Provinz) von den niedrigen Dienstleistungen befreiter und zu wichtigeren Aufträgen und Ehrendiensten verwendeter Soldat, hat diesen Altar für sich und die Seinigen errichtet. – Bald nach dem Jahr 179 muß übrigens ein Garnisonswechsel stattgefunden haben; dies zeigt

3. eine Altar-Inschrift, welche noch im Chorbogen der Kirche von Olnhausen eingemauert ist und dem Jahr 186 angehört. Ein Drittel derselben ist jedoch durch die Kanzeltreppe verdeckt und kann hier nur nach älteren Zeugen mitgetheilt werden. Der ganze Altar ist 127 cm hoch (die Inschrift 78), 52 breit, 43 dick.

I • O • M • I • R • ET •
HIS • SED • T • FL •
VITALIS • AEL • AVG
MIL • LEG • XXII • P • P • F •
BF • CoS • STIP • XXVI • PRo
SALVTE • SVA • ET • SVI
OMNIVM • V • S • L • M
IMP • CoM • P • F • V • ET
GLABRɪ       COS

Jovi optimo maximo, Junoni reginae et Hisidi Sedatae (?) Titus Flavius Vitalis, Aelia Augusta, miles legionis XXII primigeniae piae fidelis, beneficiarius consularis, stipendiorum XXVI, pro salute sua et sui omnium votum solvit libens merito, Imperatore Commodo Pio Felice quintum et Glabrione consulibus.

| Hienach stand im Jahr 186, in welchem der Kaiser Commodus zum fünften und M.’ Acilius Glabrio zum zweiten Mal Consuln waren, eine Abtheilung der 22. Legion in Jagsthausen. Ihr gehörte der oben genannte Soldat an, ein Veterane von 26 Dienstjahren, aus der Municipalstadt Augusta Vindelicorum (Augsburg), die hier Aelia genannt ist nach dem Kaiser P. Aelius Hadrianus. Unter den Göttern, denen er die Gelübde für sein und der Seinigen Wohl gelöst hat, kommt Isis Sedata (?) nur hier vor und ist nicht sicher zu erklären.

4. Von der Anwesenheit der 22. Legion zeugen auch zwei Steinplatten und einige Ziegel mit der Inschrift

LEG XXII
PR P F

Leg(io) XXII pr(imigenia) p(ia) f(idelis).

Die Steinplatten waren ohne Zweifel in Bauwerke eingelassen, welche die hier anwesenden Soldaten der 22. Legion errichtet hatten.

5. Derselben Legion gehört wahrscheinlich der signifer an, dessen Votivstein 200 Schritte von dem „Wall“ gefunden worden sein soll. Dieser dritte Altar ist 107 cm hoch (die Inschrift 48) 51 breit, 32 dick. Das mit liegender Schrift Gedruckte (Z. 1 stand auf dem Kranzgesimse) ist von Hanßelmann überliefert, jetzt aber nicht mehr vorhanden.

M • IVN • REG
MARTI • ET • HERC • DI
IS • Pᴀ TRIIS • DIS
DEABVSQ •       OM
NIBᴠS •       IVNIVS
IVVENIS •       SIG
NI •       IN SVO •
V • A • S • L • L • M • GRTO
LEVC • COS •

[J(ovi) o(ptimo)] maximo, Junoni reginae, Marti et Herculi, diis patriis, dis deabusque omnibus Junius Juvenis signifer in suo. Votum animo solvit laetus libens merito, Grato et Seleuco consulibus.

Die Inschrift fällt in das Jahr 221, in welchem C. Vettius Gratus und M. Vitellius Seleucus Consuln waren. Geweiht ist der Altar von dem Träger eines Cohortenzeichens auf eigenem Grund und Boden.

| 6. Längere Zeit lag jedoch auch eine cohors prima Germanorum zu Jagsthausen, vielleicht eine Art von Landwehr aus der einheimischen Mannschaft. Dieselbe kommt vor auf einem vierten in der Kirche zu Olnhausen auf der andern Seite des Chorbogens eingemauerten Altar, ca. 117 cm hoch, 47 breit, 20 dick. Die Inschrift, 60 cm hoch, lautet:
I • O • M
IVNONI • REG
L • PETRONIVS
TERTIVS • ɔ CoH
Ī GER • EX • VOTO
SVSCEPTO • PRO
SE • ET • SVIS • POS
VIT • L • L • M •

Jovi optimo maximo, Junoni reginae Lucius Petronius Tertius, centurio cohortis I Germanorum ex voto suscepto pro se et suis posuit laetus libens merito.

7. Am interessantesten aber ist die Inschrift einer Steinplatte, die ums Jahr 1790 in den Äckern westlich von Jagsthausen ausgegraben wurde, 45 cm hoch, 63 breit, 13 dick.

IMP • CAES • ..............
... P • F • INVICT • AVG
.............. BALINEVM
COH • I • GERM • ............
VETVSTATE • CONLABSVM • RE
STITVERVNT • CVRANTE • Q •
CAEC • PVDENTE • V • C • LEG • AVG • G •
PR • PR • INSISTENTE • Q • MAMIL
HONORATO • TRIB • COH • S • S •

Imperatores Caesares [Marcus Julius Philippus] Pius Felix invictus Augustus [et Marcus Julius Philippus Augusti filius] balineum cohortis I Germanorum [Philippianae] vetustate conlabsum restituerunt, curante Quinto Caecilio Pudente, viro clarissimo, legato Augustorum pro praetore, insistente Quinto Mamilio Honorato, tribuno cohortis supra scriptae.

Die Inschrift ist viel besprochen worden, da die Kaisernamen darauf ausgemeißelt sind. Wahrscheinlich sind die beiden Philippus, Vater und Sohn, gemeint; der erstere war Kaiser a. 244–249, der letztere wurde a. 247 Mitregent. Die cohors I Germanorum besaß damals, und zwar schon seit längerer Zeit, nach römischer Sitte ein eigenes Warmbad in Jagsthausen, das| nun unter dem Kommando des damaligen Statthalters Q. Caecilius Pudens, eines Mannes von senatorischem Rang (daher mit dem Titel v. c.), und unter der Aufsicht des Tribuns der Cohorte renovirt wurde. Die Steinplatte war ohne Zweifel in das Badgebäude selbst eingelassen.

8. An der Außenseite der Kirche in Olnhausen „am Eck gegen Mittag“, war zu Hanßelmanns Zeit ein Votivstein eingemauert, der aber schon lange verschollen ist. Die Inschrift lautete nach Hanßelmann:

I O M
I V N O N I
GENI I O
DII PATII IN

Jovi optimo maximo, Junoni, genio loci, diis patriis (?) …

9. Am 2. Juni 1871 wurde von Rentamtmann Fest ein 54 cm hoher und 48 cm breiter Votivstein neben einem runden Altar und einer eiförmig ausgemauerten Opferstätte gefunden, mit der Inschrift

I O M
ATVSONIVS
VICTORINVS
V • S • L • L • M

Jovi optimo maximo Atusonius Victorinus v. s. l. l. m.

Diese Inschrift stammt von einem gewöhnlichen Privatmann.

10. Ein runder Altar ohne Inschrift wurde a. 1772 beim Brunnengraben 32–33′ tief gefunden und in das Fürstl. Hohenlohe’sche Schloß Kirchberg, vor einigen Jahren in das zu Neuenstein gebracht. Darauf sind die sieben Wochengötter in ganzer Figur en relief abgebildet: Sol mit Strahlenkranz, Luna mit Mondssichel, Mars mit Speer und Schild, tt>Mercurius mit Beutel und Schlangenstab, Juppiter mit Donnerkeil und Speer, Venus mit Spiegel, Saturnus mit Erntesichel.

11. Von Bronze das Brustbild einer Amazone mit phrygischer Mütze, hohl und hinten glatt abgeschnitten, also zur Befestigung an eine Wand bestimmt.

12. Die Statuette eines Satyrs, ebenfalls von Bronze, mit abgeschlagenen Beinen. In sitzender Stellung, mit Weinlaub bekränzt, schon halb betrunken, scheint er eben im Begriff, sich nochmals einzuschenken. – Diese beiden Bronzebildwerke gehörten| dem Rentamtmann Fest, sind aber jetzt mit dem Votivstein N. 9 in den Besitz des Hist. Vereins für Wirt. Franken übergegangen und befinden sich in dessen Sammlung zu Hall, während N. 1. 2. 4. 5. 7 im Freiherrl. Berlichingenschen Schloß zu Jagsthausen sind. – Andere weniger bedeutende Alterthümer von Jagsthausen sind: ein runder steinerner Tisch mit rundem Fußgestell; das Bruchstück einer kleinen Säule; der kleine Finger einer menschlichen Hand, von Bronze, in natürlicher Größe; ein Siegelring mit einem Amor, der einen Hahn am Kragen hält; endlich einige Töpferstempel: Victorinus fe(cit), Micci[of (ficina] oder Micci[of(ecit], Restutus, sowie zwei Bruchstücke von Griffelinschriften.

Von der römischen Niederlassung bei Neuenstadt sind folgende Denkmäler bekannt:

1. Ein Genius, der in der Linken ein Füllhorn trägt und mit der Rechten eine Schale auf einen kleinen säulenartigen Altar ausgießt. Darunter die Inschrift:

GENIO MARTIS
VRSVS CONDO
LLI V • S • L • L • M

Genio Martis Ursus Condolli (filius) votum solvit laetus lubens merito.

Der Stein ist nach Schott, Physica curiosa (1697) „rep. in agro ad pagum Gortsen (d. i. Gochsen) pertinente,“ dann „in fronte turris locatus“ und befand sich noch zu Sattlers Zeit in Neuenstadt, ist jetzt aber verschwunden.

2. Ein Basrelief mit Spuren von Bemalung: zwei Männer reichen sich die Hand, zwischen ihnen steht ein Kind. Darunter eine etwas verstümmelte Inschrift. Die liegend gedruckten Buchstaben finden sich noch bei den älteren Zeugen.

VARVCIVS • RORTIO • APVL
AQVINVS • NATALIVS
VICTORINIVS • VRSIAN . .
MATERNIVS • AETERNA
CC . . IVVENTVT . . D • SV . .

Varucius Rortio Apul . . (?), Aquinus Natalius, Victorinius Ursian[us], Maternius Aeterna coll(egio ?) iuventut[is] d(e) su[o (?).

Die genannten Männer haben hienach eine Stiftung für ein collegium iuventutis von ihrem eigenen Vermögen gemacht. Ein solcher „Jugendverein“ kommt auch in Öhringen vor.

| Das Denkmal war nach Schott an demselben Ort wie Nr. 1 gefunden und „in turri eadem constitutus“, dann in Heilbronn bei dem Arzt Matthäus Faber, seit 1713 in der Bibliothek daselbst, jetzt im Stuttgarter Museum. Der ganze Stein ist 58 cm hoch, 46 breit, 11 dick.

3. Ein Altar, dessen Krönung und Basis verstümmelt und dessen Inschrift fehlerhaft überarbeitet worden ist. Er war nach Schott „in porta horti cuiusdam in via publica erectum“; seit 1742 befindet er sich in Stuttgart. Er ist 141 cm hoch, 53 breit, 41 dick. Auf der linken Nebenseite ist ein Mensch, der einen Hasen zu haschen sucht, abgebildet.

I • N •
• H • D • D •
• APOLLI •
NI       G R N
NO       I I V L •
V I G I O I I
N V S       D L C
C • A • G • PATER
PRO • FILIO
HVL • LEPI •
DO • V • S • L • L •
M

In honorem domus divinae.
Apollini Granno L. Julius
Victorinus, decurio civitatis
A. G., pater, pro filio L. Julio
Lepido v. s. l. l. m.

Apollo Grannus kommt öfters vor als der römisch-keltische Gott der Heilkunst, was auch zu dieser Inschrift paßt. Die Namen von Vater und Sohn sind nur nach Wahrscheinlichkeit herzustellen. Die c(ivitas) A. G. ist noch nicht sicher bestimmt (s. u. 5).

4. Leichtlen, Forschungen I, S. 23 berichtet von einem „Bildniß des Septimius Severus zu Neustatt“, mit der Inschrift

IMP • CAES • SE • SEVERO • P • 0 • PICT AVGVST • AP •

Wahrscheinlich ist zu lesen Imperatori Caesari Septimio Severo Pio Pertinaci Augusto Arabico ....

Vielleicht gehörte übrigens die Inschrift zu einer Meilensäule. Sie fällt in die Jahre 195–211.

5. Eine jetzt verlorene Inschrift zu einer Statue, die nach Gruter „in arce Birca (Bürg) apud Dn. Bernolphum a Gemminga“ aufgestellt war. Dieselbe kann übrigens auch aus der links vom Kocher gelegenen Hauptniederlassung herstammen.

|
IMP • CAES • M •
AVR • ANTONINO
AVG • L • SEPT • SE
VERI • AVG • N • FILI
S T A T V A M • O B
H O N O R E M • DEC
ET • FLAM

Imperatori Caesari Marco Aurelio
Antonino Augusto, Lucii Septimii
Severi Augusti nostri filio, statuam
ob honorem decurionatus et flaminatus ....

Die Inschrift fällt in die Zeit zwischen a. 198, in welchem Caracalla Mitregent seines Vaters, und a. 211, in welchem er Alleinherrscher wurde. Die Würde eines decurio und eines flamen weist auf die Municipalverfassung hin; ob aber die römische Ortschaft noch zu der civitas Sumelocenna (Rottenburg) oder zu einer andern uns unbekannten civitas gehörte, läßt sich aus den bisherigen Funden nicht entscheiden. Die Inschrift N. 3 in Verbindung mit der Bezeichnung Öhringens als vicus Aurelius könnte auf eine civitas Aurelia Germanica hinführen; andrerseits scheint in Bonfeld eine civitas Alisinensis vorzukommen.

Ferner sollen nach der Chronik Reinhards von Gemmingen vom Jahr 1631 schon im 16. Jahrhundert Säulen und das Monument der Tochter eines Kaisers ausgegraben worden sein.

Bei Oedheim wurden im Jahr 1864 aus römischen Grundmauern einige Ziegel ausgegraben mit dem Stempel

C O H • II • I S
Cohors II Ispanorum.

Man hat hier an eine Cohorte von Isaurern (in Klein-Asien) oder von Isarkern (in Rätien) gedacht; allein solche kommen sonst nicht vor. Dagegen sind Cohorten von Hispaniern häufig; namentlich aber beweist ein mil(es) coh(ortis) II Isp(anorum) auf einer Inschrift von Stockstadt (am Main), daß diese Cohorte in Obergermanien stand. – Ebendaselbst wurde eine Schale mit dem Töpferstempel Victorinus gefunden.

In Roigheim ist im Jahr 1863 aus dem Haus von G. Hummels Witwe ein quadratischer Stein ausgehoben und ins Stuttgarter Antiquarium gebracht worden. Derselbe enthält auf zwei Seiten Darstellungen des Seepferdes (hippocampus): Kopf, Hals und Leib eines Pferdes, mit langem fischartigem Schwanz. Dieses Reliefbild ist als Theil eines Grabdenkmals aufzufassen.

Schon seit dem 16. Jahrhundert steht an der Kapelle auf dem Michelsberg bei Gundelsheim ein Altar, dessen eigentliche| Herkunft nicht sicher ist, 1 m hoch, 46 cm breit, 36 dick. Auf der einen Nebenseite sind die Opferwerkzeuge Krug, Schale und Beil, aus der andern ein Messer und ein Hahn abgebildet. Die Inschrift, 60 cm hoch, lautet:
I • O • M •
ET       IVNO
NI       REGI
NAE       C • FA
BIVSGERM ᴀ
NVS BF COS
PROSEETSV ɪS
V S L L M

Jovi optimo maximo et Junoni
reginae Gaius Fabius Germanus,
beneficiarius consularis, pro se et
suis v. s. l. l. m.


B. Deutsche.

1. Germanische Hügelgräber fanden sich: Auf Neckarsulmer Markung, in den „Fahräckern“ und beim Bahnhof. Ferner auf der Markung Duttenberg, (bis jetzt noch keines geöffnet, einige Funde ausgepflügt), ebenso auf der Markung Offenau, im „Seehau“ und Züttlingen, unweit Ernstein. Reiche Ausbeute ergab ein im J. 1862 geöffnetes großes Hügelgrab auf Kochendorfer Markung im Gemeindewald „Platten“; andere in der Nähe befindliche noch uneröffnet. Ein Grabhügel soll sich auf der Markung von Kocherthürn im Wald Heuler befinden. Weitere sind auf Oedheimer Markung auf dem rechten Kocherufer gegenüber dem von Bauz’schen Schloß, ferner 2 Hügel auf der Markung Degmarn, im Plattenwald, einer jüngst geöffnet, man fand Asche und Gefäßfragmente. Schließlich erwähnen wir 3 Hügel im Walde hinter der Saline Friedrichshall.

2. Grabstätten aus der alemannischen Zeit (Reihengräber) fanden sich: auf Oedheimer Markung, im „Reichertsberg,“ östlich von den genannten „Platten“ (eines geöffnet); zahlreiche bei Gundelsheim, südöstlich von der Stadt, auf dem „Sandbuckel“ aufgefunden bei Anlegung der neuen Straße von Gundelsheim nach Obergriesheim, ausgemauert; ein weiteres Grab wurde eröffnet auf den „Sandäckern“ südlich von der Stadt; bei Jagstfeld, östlich vom Ort in den „Steinhecken“ mit mangelhafter Ausmaurung; ferner bei Böttingen, Hagenbach, in Möckmühl, im unteren Marktplatz, der früher ein Kirchhof gewesen sei, und beim Bahnhof, je eines in Olnhausen und bei| Untergriesheim. Zu erwähnen wäre noch, daß beim Bahnbau von Heilbronn nach Neckarsulm in der Nähe der Markungsgrenze sich in zwei Massengräbern viele hundert Zentner von Thier-, besonders Pferdeknochen gefunden haben.

Von Burgen, Schlössern, Burgruinen, einzeln stehenden Kirchen, Klöstern, Kapellen u. s. w., die sich im Bezirk befinden, verzeichnen wir folgende:

a) Ganz oder zum größeren Theil erhalten sind: Das frühere Deutschordensschloß in Neckarsulm, Sitz des Amtes Scheuerberg, jetzt Oberamtsgebäude; ebendaselbst früheres Franziskanerkloster mit Kirche, ersteres jetzt Bezirksgefängnis, letztere städtisches Magazin, der Amorbacher Hof (jetzt privat) in der Langengasse; bei Binswangen, südlich vom Ort, eine Kapelle; zu Böttingen gehört die Kapelle auf dem Michelsberg; das Canoffsky’sche Schlößchen in Brettach (herrschaftliches Haus im Renaissancestil); in Bürg das Schloß der Herren von Gemmingen-Bürg; in Heuchlingen das Schloß, jetzige Staatsdomäne, früher Sitz des gleichnamigen Amts; außer Heuchlingen gehört zur Markung Duttenberg die südwestlich davon am Jagstthal gelegene Kreuzkapelle; Schloß Horneck bei Gundelsheim; ebendaselbst die im Süden der Stadt stehende Georgskapelle, nordöstlich die Kreuzkapelle (letztere versetzt von der Böttinger Straße); in Höchstberg „die Kapelle zum Nußbaum,“ zugleich Pfarrkirche von Höchstberg; auf dem Ilgenberg daselbst herrschaftliche Ökonomiegebäude, früher Gemmingisch (abgegangenes Kloster); in Jagsthausen das alte Götzenschloß, im mittelalterlichen Stil renovirt; gegenüber westlich das neue Schloß; südlich am Ort das sog. rothe Schloß, jetzt Wohnung des Rentamtmanns:; in Kochendorf das alte Greckenschloß im Osten des Orts auf dem Berg, jetzt im Privatbesitz und zu Fabrikzwecken verwendet; ebendaselbst im Thal am Kocher das Thalschloß, Breuning’sches Schloß, östlich davon das von St. André’sche Herrschaftshaus (jetzt Glockengießerei); in Kochersteinsfeld ein früher herzogl. württembergisches Schloß mit Garten (jetzt privat); auf der Markung von Kocherthürn steht die Kapelle auf dem Brambacherhof; in Möckmühl das Schloß, früher Sitz der württembergischen Vögte, vor der Stadt auf dem Kirchhof eine Kapelle, herrschaftliches Haus auf dem Schwärzerhof (Ellrichshausen) jetzt Pächterwohnung; in Neuenstadt das früher herzoglich württembergische Schloß, jetzt Sitz des Forstamts, Kameralamts und Revieramts; östlich am Ende der Stadt das| Frauenstift, früher Möricke’sches Haus, und die große Linde; in Oedheim am Ufer des Kochers das Schloß der Herren Capler von Oedheim, genannt Bauz, südlich vom Ort eine Kapelle; südöstlich das herrschaftliche von Wächter’sche Wohnhaus mit Park beim Hof Lautenbach; auf dem nördlichen Ufer ein herrschaftliches Haus auf dem Willenbacher Hof mit Renaissancegiebel, jetzt Pächterwohnung; in Widdern das frühere von Gemmingen’sche Schloß, am Jagstufer (jetzt Bierbrauerei), das frühere von Zillenhardtsche Haus (jetzt Rathhaus); im Norden des Städtchens auf dem Schollenberg ein Glockenthürmchen an der Stelle der alten Burg, westlich auf dem Kirchhof eine Kapelle; auf der Markung Züttlingen, in Assumstadt das Schloß der Freiherren von Ellrichshausen, ferner Schloß Domeneck, jetzt im Besitz der Frau v. Troyff.

b) Größtentheils oder ganz abgegangen sind folgende Orte, Burgen, Kirchen u. s. w.:

Auf Neckarsulmer Markung die Burg auf der westlichen Höhe des Scheuerbergs, östlich von Neckarsulm. Auf einen Weiler „Steinach“ weist hin die „Steinacher Flur,“ auch heißt die am nördlichen Ende der Stadt auf dem Kirchhof stehende Marienkirche die Kirche der Maria zur Steinach. Auf der Markung Brettach: die „Röderburg“; auf der Markung Bürg das Klösterlein Osterbach. Auf der Markung Cleversulzbach: Ebersthal. In Dahenfeld eine Burg des gleichnamigen Geschlechts; Eberfirst ein abgegangener Hof auf der Höhe zwischen Dahenfeld und Eberstadt; ein zweiter abgegangener Hof „der

Pfitzhof“ lag ebenfalls auf dieser Höhe am Ende der Markung Dahenfeld gegen Lennach. In Duttenberg ein ritterlicher Burgsitz. In Hagenbach ein festes Haus „Steinschloß“ (der Herren von Wittstadt). Auf der Markung Gundelsheim in ihrem nördlichen Theil ein Weiler Seelbach (mit Burg?). Der Hardthäuser Wald hat seinen Namen von einem abgegangenen Ort Hardthausen unfern Bürg. Jagesheim und Jagese Orte im Jagstthal (wo?); auf der Markung Jagsthausen der Forsthof südlich vom Ort, die St. Wolfgangskapelle auf dem Schorrenberg, die Kapelle auf dem Burgberg, Alternsbach beim Edelmannshof, Höhfelden (wo?) s. auch Ortsbeschreibung. Auf der Markung Kochendorf an der Mündung des Kochers Katzenthal (?) neben Richartshausen (?); die Burg der Herren von Kochendorf auf dem Lindenberg oder an der Stelle des Bergschlosses. In Kochersteinsfeld im Ort| heißt eine Stelle „auf der Burg,“ eine andere nordöstlich die „alte Burg“; auf dieser Markung waren auch der Hof Katzbronn und der Weiler Hertrichshausen, ferner Altenbewer, Banbruck und Buches. Auf der Markung Lampoldshausen abgegangen Dreßweiler. Auf der Markung Möckmühl gegen Ruchsen: Wargesowe; ferner Hammelshäuser Hof (?). Auf der Markung Neuenstadt im Brettachthal der Ort Helmbund, Reste des Helmbundkirchleins. Auf der Markung Oedheim der Mönchshof beim Lautenbacher Hof; eine Burg Falkenstein (?). Auf der Markung Reichertshausen im Nordwesten der Hof oder Ort Leichtenweiler, in dessen Nähe der „Schloßberg“ oder „Schloßbuckel“ (frühere Burg?). Auf der Markung Roigheim abgegangener Hof Gorspach. Auf der Markung Tiefenbach ein „Hof zum flachen Hag.“ Bei Widdern auf dem nordöstlich über der Stadt gelegenen „Schloßberg“ eine abgegangene Burg; „im Klösterle“ sollen Spuren eines abgegangenen Klosters zu finden sein. In Untergriesheim ein Domburger Hof, auf dem westlichen Theil des Kirchhofs stand die frühere Kirche. Auf der Markung Züttlingen die Burg Ernstein ; auf dem Kirchhof steht noch der Chor der früheren, abgegangenen Kirche; in Assumstadt auf dem Platz vor dem heutigen Schloß stand früher eine Kirche mit Kirchhof; abgegangen ist das alte Schloß in Assumstadt, das frühere Dorf Assumstadt.

Außerdem gibt es noch zahlreiche Bezeichnungen von Fluren, welche auf frühere Ansiedlung, Befestigung, Begräbnisstatten u. s. w. hinzuweisen scheinen, z. B.

Auf der Markung Neckarsulm: Gottesäcker.
A"f d"r Mark"ung Bittelbronn: Göckelberg, Hünerberg.
A"f d"r Mark"ung Brettach: Seligenau, Judenkirchhof.
A"f d"r Mark"ung Bürg: Mäurich, Maurerweinberg, Burgwiese.
A"f d"r Mark"ung Cleversulzbach: Burgäcker, Schelmenäcker, Heuweg, Kirchweg, Salzweg, Diebsklinge.
A"f d"r Mark"ung Dahenfeld: Hausäcker, Diebspfad, Steinäcker, Holderäcker, Kelleräcker.
A"f d"r Mark"ung Degmarn, abgegangene Mühle und Höfe.
A"f d"r Mark"ung Duttenberg: Häusle, Judengrund, Grabenäcker, Käppelesäcker.
A"f d"r Mark"ung Erlenbach: Schanzweinberge, Kapellenäcker, Maueräcker.
| Auf der Markung Gundelsheim: Maueräcker, Streitäcker.
A"f d"r Mark"ung Hagenbach: Kappelrainäcker.
A"f d"r Mark"ung Jagstfeld: Reiterweg, Steinhecken, Schelmenhecken.
A"f d"r Mark"ung Jagsthausen: Steingärten, Steinäcker, Steinwiesen, Hausen, Kirchfeld, Pfahläcker, Pfaffenwald, Mönchshölzle, Burgberg, Burgwiesen, Heidenbörzel, Heubirken, Todtenweg, Judenkirchhof, Schelmenklinge. Schindhecke.
A"f d"r Mark"ung Kochendorf: Kriegäcker, Hofgärten, Hochstätterrain, Galgenberg, Hochgericht, Heidenäcker. Ein Feldweg Heersträßle.
A"f d"r Mark"ung Kocherthürn: Klösterlesäcker, Donnerswald.
A"f d"r Mark"ung Kochersteinsfeld: Kreuzgärtle, Mönchsholz, Diebsteige, alte Burg, Burgauäcker, Burgauwiesen, Burgstall, Stallwiesen, alte Burg.
A"f d"r Mark"ung Lampoldshausen: Diebssteigle, Herrgottsrain, Kappler, Reimerloch.
A"f d"r Mark"ung Möckmühl: alte Burg, Altenstadt, Wachhäusle, Badthürmle.
A"f d"r Mark"ung Neuenstadt: im Schänzle, beim Kirchle, Kirchberg, in der Pfarr, hinterm Kalkofen, Steinäcker, am Helmbunder Pfad, am Wimpfener Pfad, Salzweg, Diebspfad, Sträßle.
A"f d"r Mark"ung Obergriesheim: Mäurich.
A"f d"r Mark"ung Oedheim: Hohestraße, im Sträßle, im Nonnenhof, Mäurich, Kappelesäcker, Kappelesflur.
A"f d"r Mark"ung Offenau: Mäurichäcker.
A"f d"r Mark"ung Olnhausen: Vordere Hofstatt, hintere Hofstatt.
A"f d"r Mark"ung Roigheim: Hofpfad.
A"f d"r Mark"ung Tiefenbach: im Schelmengraben.
A"f d"r Mark"ung Untergriesheim: Alte Wart, im Städtle, höllische Wiesen, Kirchenwald, Kirchholz, Stöcklesgraben, Edelmannsrain, Odenwaldsreuthe.
| Auf der Markung Siglingen: Judenkirchhof, Schelmenbaum, Kalkofen, Kappel.
A"f d"r Mark"ung Kresbach: in der Schanz, Kirchfeld.
A"f d"r Mark"ung Reichertshausen: höllische Höhe, Schloßberg.
A"f d"r Mark"ung Widdern: Schloß, altes Schloß, hinterm Schloß, Schloßberg, alte Schanz, Schildwache, im Klösterle, in der Kappel, Liebfrauenberg, Simonsberg, Hohestraße, Bubensteig, Sonnenweg.
A"f d"r Mark"ung Züttlingen: Todtenweg, Pfaffenklinge, Pfaffenäcker, Hofäcker.

  1. Aus dem Boden sind bis jetzt in Olnhausen keine Alterthümer ausgegraben worden; die in der Kirche daselbst eingemauerten Steine sind wohl von Jagsthausen dahin gebracht, wie dies auch sonst bei Kirchenbauten geschah. Eine römische Niederlassung in Olnhausen ist durch nichts erwiesen.
Errata
  1. S. 192 Z. 12 v. o. streiche Oedheim. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, S. XII.


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