Beschreibung des Oberamts Neresheim/Kapitel B 2
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Am südlichen Rande des Herdtfeldes liegt in einer kesselförmigen, nur gegen Nordosten sich öffnenden Eintiefung, geschützt und friedlich der freundliche, ziemlich unregelmäßig und weitläufig gebaute Ort mit seinen sauberen, einstockigen, häufig noch strohbedachten Häusern. Schöne Obstbäume beschatten sie und wachsen in dichten Reihen um den ganzen Ort her, während die nahen südlich sich erhebenden Höhen von Laubwäldern bekränzt sind, so daß namentlich im Frühling, zur Zeit der Blüthe, der Ort und seine Umgebung ein höchst anmuthiges Bild gewährt. Auch die Aussicht, besonders von den südlichen Anhöhen herab, ist nicht unbedeutend und reizlos; man blickt über das ganze, mit Dörfern, Weilern und Höfen belebte, wenn auch etwas eintönige Herdtfeld hin, aus dem sich im Nordosten, als sein Glanzpunkt, Schloß Neresheim mit der prächtigen Kirche und den großartigen Klostergebäuden erhebt.
Die Straßen des Ortes, darunter die hauptsächlichsten die Bauern- und die Söldnergasse, sind chaussirt, gekandelt und gut gehalten.
Die dem h. Georg geweihte Kirche liegt malerisch auf dem östlich am Ort ansteigenden Kirchen- oder Krönungsberg und wurde 1729 unter Abt Edmund Heisser mit einem Aufwand von 5641 Gulden von der örtlichen Stiftung erbaut. Sie ist im Rococostil gehalten und folgt der Anlage der meisten Kirchen des Herdtfeldes: an ein rechteckiges Schiff setzt sich nämlich ein halbachteckig geschlossener Chor und meist gegen Westen ein schlichter schlanker Thurm, der gegen oben ins Achteck übergeht und mit einem Zwiebeldache sich endigt. Die Fenster von Schiff und Chor sind oben und unten halbrund geschlossen mit je einem kleinen Absatz an den Bogenanfängen, so daß sie riesigen Schlüssellöchern nicht unähnlich sehen; die Fenster der Thürme dagegen erinnern an die romanische Art des gekuppelten von einem Säulchen getheilten Rundbogenfensters. Diese Formen finden wir | auch hier. Das helle und geräumige Innere der Kirche ist reich und schön stuckirt und rings mit korinthischen Pilastern besetzt; an der flachen Decke prangen Fresken. Ein halbrunder Triumphbogen trennt das Schiff vom Chor. Der mittlere der drei schweren Zopfaltäre, der Hochaltar, enthält ein sehenswerthes Ölbild, Christus am Kreuz mit Maria und Johannes; auch besitzt die Kirche ein schönes altes Krucifix; der Taufstein wurde 1614 von Steinmetz Kaspar, aus dem Eichstättischen, verfertigt. Die 1823 um 1222 fl. angeschaffte Orgel hat 14 Register. Von den drei Glocken auf dem Thurm haben die beiden größeren die Umschrift: Edmundus Abbas in Neresheim anno 1729 ad majorem Dei gloriam in honorem S. Georgii me fieri curavit. Die dritte Glocke ließ ebenfalls Abt Edmund gießen und zwar in honorem S. Benedicti 1733. Sie kosteten zusammen 467 Gulden.Vor Zeiten war hierher eine Wallfahrt zur Krönung Mariä, weßhalb der Hügel noch jetzt der Krönungsberg vom Volke genannt wird.
Rings um die Kirche liegt der Friedhof, noch ganz umgeben von der alten Mauer, die an der Innenseite mit vielen hübschen Grabmälern geschmückt ist. Am westlichen Eingange steht eine schöne Linde und in der Nähe davon, links beim Hereintreten, findet man einen merkwürdigen Grabstein, eine mit Rosen, Trauben und Kornähren freundlich verzierte Marmorplatte mit der Inschrift:
Hier erwartet den allgemeinen Ostertag der Hochwürd. und Wohlgeb. Herr J. Ev. Reiter, Pfarrer in Aurnheim, gebohren zu Weissenstein den 1. April 1764, gestorben den 28. Oktober 1835. Dann folgt der Vers:
Ich machte selbst mit eigner Hand
Mir diesen Leichenstein,
Den Sterbetag, mir unbekannt,
Grub noch der Steinmetz ein.
Das Sterben war mir ganz gewieß,
Die Todesstunde aber nicht:
Drum lieber Leser, merke dieß,
Und weiche nie von deiner Pflicht.
Vom Kirchhofe aus hat man eine liebliche Aussicht und namentlich eine sehr günstige Ansicht des Klosters Neresheim.
Die Unterhaltung der Kirche und des Pfarrhauses ruht auf örtlicher Stiftung. Dieses, im vorigen Jahrhundert vom Kloster Neresheim erbaut, ist zweistockig und hat eine düstere unfreundliche Lage.
Das Schulhaus, zwischen Kirche und Pfarrhaus noch am Bergabhange gelegen, wurde 1832 mit einem Kostenaufwand von 4000 fl. zweistockig erbaut, und enthält zwei Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters, sowie die Gelasse für den Gemeinderath.
| Am Feldwege nach Neresheim steht eine Kapelle (Lanzingers Kapelle), die im 17. Jahrhundert in Folge eines Gelübdes beim Nahen eines Wolfes erbaut worden sein soll.Gutes und gesundes Trinkwasser liefern für den Ort drei laufende, zwei Pump- und vier Schöpfbrunnen. Wassermangel tritt nur bei anhaltender Trockenheit ein, der Bedarf wird sodann aus den trefflichen Quellen auf der Markung bezogen. Die drei laufenden Brunnen erhalten durch eine 500 Fuß lange Leitung in Thondeucheln ihr Wasser aus einer im Orte selbst entspringenden starken Quelle. Dann aber sind noch drei Quellen auf der Markung, eine beim Höllbuck, eine im Aurthal, und die bedeutendste beim Waldzierter Hof, welche in einer 5000 Fuß langen Thondeuchelleitung das Filial Steinweiler mit Wasser versorgt.
Wetten, Hülben, bestehen im Orte zwei, in Steinweiler eine.
Vicinalstraßen führen von hier nach Steinweiler und Neresheim, die Staatsstraße von dort nach Heidenheim geht über Steinweiler; an dieser befinden sich zwei hölzerne Brücken, die vom Staat zu unterhalten sind; an der Vicinalstraße von hier nach Steinweiler dagegen zwei steinerne, deren Unterhaltung der Gemeinde zusteht.
Die im allgemeinen geordneten, fleißigen Einwohner sind kräftig gebaut und erreichen nicht selten ein hohes Alter; gegenwärtig leben zwei Personen, eine 84, die andere 87 Jahre alt im Ort und vor nicht langer Zeit starb ein 92jähriger Mann.
Die Erwerbsquellen der Einwohner bestehen in Feldbau und Viehzucht, dann auch in den gewöhnlichen Handwerken, namentlich in dem der Steinhauer, welche meistens in den großartigen Steinbrüchen von Steinweiler (s. unten) beschäftigt sind. Nach den Steinhauern sind die Schuhmacher am stärksten vertreten, und arbeiten auch viel nach außen. Drei Schildwirthschaften und ein Kramladen bestehen.
Ein einziger Bürger treibt nicht unbeträchtlichen Handel mit Getreide.
Die Vermögensverhältnisse der Einwohner und ihre Mittel zum Auskommen sind, im Vergleich mit anderen Orten, befriedigend. Der Grundbesitz der vermöglichsten Bürger beträgt 90 Morgen Feld, der des Mittelmannes 30, der ärmeren Klasse 2–5 Morgen Feld, diese oft von geringer Ertragsfähigkeit. Einer der Vermöglichsten besitzt auch 12 Morgen Wald.
Die ziemlich große Markung, von der etwa die Hälfte mit Wald bestockt ist, hat mit Ausnahme der nicht bedeutenden Gehänge gegen einige Trockenthälchen und des im Süden des Orts sich kräftig hinziehenden Bergabhanges eine flach wellige Lage und größtentheils einen fruchtbaren und ergiebigen Boden, der vorherrschend aus einem nicht tiefgründigen Lehm besteht, stellenweise ist er reichlich mit | Trümmern des weißen Jura gemengt; er bedarf, weil er etwas leicht und hitzig ist, einer kräftigen Düngung (außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln noch Gips, Asche und Kompost).Die klimatischen Verhältnisse sind im allgemeinen die des Herdtfeldes; Frühlingsfröste und kalte Nebel kommen häufig vor, weil die Markung den rauhen Winden sehr ausgesetzt ist. Hagelschlag gehört zu den Seltenheiten und seit 1832 ist die Markung von demselben verschont geblieben. Die Landwirthschaft wird mit Anwendung des Suppinger Pflugs fleißig und gut betrieben; man baut die gewöhnlichen Getreidearten, von denen Dinkel, Gerste und Roggen (sog. sächsischer Roggen) am besten gedeihen, ferner Kartoffeln, Rüben, Flachs, Kraut, selten Reps und Hanf; wegen Mangel an Wiesen ist der Futterkräuterbau (dreiblättriger Klee, Luzerne, Esparsette, Wicken, Wickenhaber und Wickengerste) sehr bedeutend. Von den Getreideerzeugnissen können jährlich 400 Scheffel Dinkel, 450 Scheffel Gerste und 100 Scheffel Haber auf benachbarten Schrannen verkauft werden. Der beschränkte Wiesenbau, dem keine Wässerung zukommt, liefert ein sehr gutes und nahrhaftes Futter; in neuerer Zeit wurden mehrere Wiesen mit Vortheil angelegt. Die Obstzucht ist von einigem Belang und besser als in den übrigen Orten des Herdtfeldes; man pflanzt von Kernobst meist rauhere Spätsorten, jedoch auch feinere, wie z. B. Reinettenäpfel und Muskateller Birnen, von Steinobst Zwetschgen, Pflaumen, Zipparten und Kirschen. Das Obst wird meist im Ort grün oder gedörrt verbraucht und nur in reichen Obstjahren theilweise gemostet und dann auch ziemlich viel nach außen abgesetzt.
Gemeinderechtswaldungen sind 615 Morgen (meist Laubhölzer) vorhanden, von deren Ertrag jeder berechtigte Bürger jährlich 2 Klafter und 200 Stück Wellen erhält; überdieß besitzt die Stiftung 40 alte Jauchert Wald.
Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden und nur die Brach- und Stoppelweide, auch die Waldungen, wenn sie triebbar sind, werden an fremde Schäfer, die den Sommer über 1050 Stück Bastardschafe auf der Markung laufen lassen, um etwa 1200 fl. jährlich verpachtet. Die Pferchnutzung wird an die Gemeinderechtsbesitzer vertheilt. Das Weidrecht hat die Gemeinde.
Pferdezucht wird nicht getrieben, auch die Pferdehaltung ist eine geringe. Die Rindviehzucht, welche sich mit einer Kreuzung von der Limpurger- und Simmenthalerrace beschäftigt, ist in gutem Zustande; zwei Farren von gleicher Race sind aufgestellt. Das entbehrlich gewordene Vieh wird im Ort und auf benachbarten Märkten verkauft.
Neben der örtlichen Kirchenstiftung bestehen noch ein Armenfonds und eine Schulstiftung.
Was nun die Spuren aus grauer Vorzeit betrifft, so haben | wir zu erwähnen: in dem südwestlich von Auernheim gelegenen Wald „Höllbuck“ befinden sich mehrere altgermanische Grabhügel, von denen einige geöffnet wurden; man fand Bruchstücke von altgermanischen Gefässen, Kohlen, Asche etc. In der Nähe des Orts, unfern der Burg, wurde bei Anlegung einer Straße ein Reihengrab entdeckt, das ein menschliches Skelet und ein kurzes einschneidiges Schwert (Sachs) enthielt. Überreste einer Burg oder Verschanzung befinden sich oben am Rande des ziemlich steilen, südlich am Ort hinziehenden Bergrückens; man sieht noch den im Viereck angelegten zum Theil 20′ tiefen Graben, der sich an den Bergabhang anlehnt und gegen diesen (gegen Norden) offen ist, während von den übrigen drei Seiten (die östliche 41, die westliche 40 und die südliche 50 Schritte lang noch ziemlich gut erhalten sind; es sollen hier schon viele römische Münzen, (darunter ein Germanikus und eine Messalina mit der Aufschrift felicitas seculis, Pfeilspitzen, Fragmente von Gefässen, Ziegel etc. in Menge gefunden worden sein, was auf die Vermuthung leitet, daß hier eine römische Befestigung bestanden habe, die dann später im Mittelalter für eine Burg benützt wurde. Von dieser Stelle führt ein alter Weg unter der Benennung „Schleifweg“ schnurgerade über die Fluren Birkigt (d. i. Bürgig), Todtenäcker, Pfahläcker auf die Bürg bei Elchingen, wo eine römische Niederlassung stand; vielleicht war es ein Römerweg, der von der Niederlassung bei Auernheim (Burg) nach dem Römerort bei Elchingen angelegt war. Jedenfalls war es nur ein untergeordneter Römerweg, indem die römische Heerstraße beinahe 1/2 Stunde westlich von dem Schleifweg vorbeiführte.Ohne Zweifel waren einst die Grafen von Dillingen Herren dieses Orts, schwerlich aber ist das 1143 in der Stiftungsurkunde des Kl. Anhausen a. d. B. genannte Ouheim (in anderer Umgebung) unser A., einst Urnheim. Wohl aber stammt von den Dillingern, was durch die Edelherren von Gundelfingen-Hellenstein späterhin zur Herrschaft Heidenheim kam und das Gut, welches die Pfalzgrafen von Neuburg 1301 dem Kl. Neresheim schenkten. (Das Kl. Anhausen hatte auch 1623 einen Unterthanen in A.) Mit Genehmigung des Grafen Hartmann von Dillingen verkaufte Conrad von Hohinsteten (Höchstedt) 1258 einen Hof in Urinheim um 60 Pfund Heller an’s Kl. Neresheim. Im Dorfe selbst saß ein ritterliches Geschlecht, von dessen Burg auf der Höhe hinter dem Dorf noch etliche Spuren wahrzunehmen sind, ein Wall und Graben. Heinz von Auernheim verkaufte vor 1332 einen Hof in Ziertheim, 1335 soll ein Otto von A. gesiegelt haben und 1379 wollte Fridericus de Urnheim armiger dem Kloster Neresheim eine Gült von seiner Wohnung verweigern. Begütert waren auch die Brotzer, nördlingensche Patricier, welche 1389 Güter zu A., Hohlenstein und Elchingen an Oettingen verkauften. Protzenäcker werden in A. noch | später genannt und daher mag auch ein Seldengut des Spitals Nördlingen kommen, 1576 ans Kl. Neresheim vertauscht. Dieses erwarb nach und nach den größten Theil des Orts (z. B. 1339 auch die Hube eines Konrad der Taube), welches 1568 um 3000 fl. an den Bischof von Augsburg verpfändet wurde. Blos die Herrschaft Heidenheim hatte noch Hintersaßen und die Deutschordens-Kommende Kapfenburg besaß Rechte und Gülten, 1471 vom Kl. Lorch erworben. Das Kastenamt Flochberg bezog in A. etliche Heiligengefälle, welche auch blieben, als 1764 der Fürst von Oettingen seine Obrigkeit und alle seine Rechte und Einkünfte zu A. ans Kl. Neresheim abtrat. Der Abt machte nun Anordnungen „zu Anrichtung einer bessern Wirthschaft der Gemeinde“, diese aber argwöhnte darin Anschläge, ihr das Ihrige zu entziehen und so entstand 1777 ein förmlicher Aufruhr. Die Unzufriedenen kamen in einem Hause zusammen, das Württemberg gült- und vogtbar war, erklärten den klösterlichen Schultheißen und Bürgermeister für abgesetzt und stellten aus ihrer Mitte zwei Bürgermeister auf, drohten auch, einen andern Schutzherrn zu suchen, Oettingen-Wallerstein. Gütliches Zureden und Gefängnißstrafen halfen nichts, sondern die Unzufriedenen klagten jetzt beim Reichskammergericht. Vor einer militärischen Besatzung flohen die Gravirtesten in die Stadt Neresheim, und statt daß Oettingen dem Auslieferungsbegehren entsprochen hätte, postirte er auf dem Hohenstatter Hof selber auch Militär, was die Unzufriedenen ermuthigte. Kein Wunder so, wenn das Kloster glaubte, die wallersteinschen Beamten stecken hinter der Empörung und ebendeßwegen eine Brochüre drucken ließ gegen „diese Praktiken“ 1779. Fortgesetzte Strafen, Gefängniß und Zuchthaus machten endlich Ruhe, bald nachher aber brachen die Schrecken des Kriegs herein.
A., welches auch im 30jährigen Krieg vieles gelitten hatte, wurde von der Schlacht bei Neresheim 1796, 11. August, berührt und bei einem Rückzugsgefecht der Österreicher gegen die Franzosen 1800, 23. Juni, sollen bei 60 Kanonenkugeln ins Dorf gefallen sein.
Das Patronatrecht der Kirche besaß das Kloster Ellwangen und von ihm trugen es die Grafen von Oettingen zu Lehen, machten es aber 1274 frei und schenkten es dem Kloster Neresheim, dem 1300 der Bischof die Incorporation gestattete. Es bestand auch eine Frühmesse, deren Inhaber 1525 das Evangelium predigte und sich den Bauern anschloß.
Zu der Gemeinde gehören:
b. Steinweiler, liegt 1/2 Stunde nordwestlich vom Mutterort in einem Trockenthälchen des Herdtfeldes, das 1/4 Stunde unterhalb des Orts in das Kuchener Thal einzieht. Durch den nicht großen Ort führt die Neresheim–Heidenheimer Landstraße, an der | sich die meist kleinen durchaus mit Ziegeln gedeckten Häuser in mäßigen Entfernungen lagern; beinahe vor jedem Haus ist ein kleines freundliches Gärtchen angelegt. Scheunen sind nur wenige und sehr kleine errichtet, was sogleich verräth, daß die Einwohner sich nicht vom Feldbau nähren. Ein Gasthaus ist vorhanden und ein laufender und ein Pumpbrunnen liefern das nöthige Trinkwasser. Das sehr gute Wasser wird mittelst einer 5000′ langen Wasserleitung vom Waldzierterhof herbeigeführt. Zunächst am Ort sind großartige Steinbrüche im Plattenjurakalk angelegt; sie gaben Veranlassung zur Gründung des Orts und bilden die Hauptnahrungsquelle der Einwohner, die in den Steinbrüchen Arbeit und Verdienst finden; es sind immer gegen 30, in den Sommermonaten öfters 200 Personen mit Steinbrechen, Steinhauen etc. hier beschäftigt und die gewonnenen Platten, welche man zu Fußböden, Gesimsen, Viehbähren etc. verwendet, werden in die ganze Umgegend, sogar bis in das Altbayrische abgesetzt. Der bedeutendste Steinbruch ist Eigenthum des Hofmüllers in Auernheim. Der landwirthschaftliche Betrieb auf der sehr kleinen und überdieß ziemlich unfruchtbaren Markung ist Nebensache.Zur Ausbreitung eines in der Nähe aufgefundenen Steinbruchs erlaubte das Kloster ein Wohnhaus mit Bauhütte zu errichten 1776, und als die Straße nach Heidenheim gebaut wurde, auch ein Wirthshaus. Dann wurden noch 2 Höfe angelegt und etliche Taglöhnerswohnungen gebaut. 1789 brannten etliche Gebäude ab durch Brandstiftung.
c. Waldzierterhof, hat 3/8 Stunden südwestlich von Auernheim am Fuße eines waldigen Bergabhanges eine stille abgeschiedene Lage.
Der Waldzierter Hof war schon 1298 im Bestand; 1585 wurde ein Weidstreit mit Auernheim verglichen.
Abgegangen sind neuerdings 2 weitere Höfe:
a. der Auernthaler Hof, am Weg nach Dischingen, wurde 1776 vom Kloster angelegt bei einer Quelle im Wald. 1836 kaufte ihn die Fürstl. Taxis’sche Forstverwaltung zu Anlegung eines Pflanzengartens.
b. Der Mittelhof wurde 1788 auf dem „mittleren Felde“ zwischen Auernheim und Stetten gebaut; die Gemeinde Auernheim hat ihn 1836 gekauft und später die Güter vertheilt, die Gebäude abgebrochen.
Die früher zu A. gehörigen Mühlen: Stein- und Sägmühle, wurden 1847 der Gemeinde Dorf Neresheim zugetheilt.
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