Beschreibung des Oberamts Rottweil/Kapitel A 5
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Die Haupterwerbsquellen der Bezirkseinwohner bilden Feldbau, Viehzucht und Gewerbe; letztere hauptsächlich in Schwenningen, wo die Uhrenfabrikation viele Hände beschäftigt. Auch in Rottweil sind die Gewerbe von Belang und in neuerer Zeit im Aufschwung begriffen. Vielen Verdienst bringen auch die Waldarbeiten und als Nebengewerbe die Handstickerei und das Strohflechten für die Fabriken in Schramberg.
Derselbe berechnet sich nach den bei der provisorischen Steuerkatasteraufnahme vom Jahr 1823 zu Grund gelegten Schätzungen des Reinertrags wie folgt:
Stand vom 1. Juli 1873. | ||||||
Morgen. | Viert. | Reinertrag. | Kapitalwerth im 25fachen Betrag. | |||
10 | 2 | 280 | 44 | 7018 | 20 | |
Zusammen | 88.761 | 11/2 | 291.059 | 20 | 7.276.483 | 20 |
Morgen. | Ruthen. | |
Gemüse und Blumengärten | 56/8 | 24,5 |
Gras- und Baumgärten | 225/8 | 13,2 |
Länder | 47/8 | 24,9 |
Hopfengärten | – | – |
Lustgärten-Anlagen | 2/8 | 23,1 |
Flürlich gebaute Äcker ohne Bäume | 427 | 34,0 |
Flürlich gebaute Äcker mit Bäumen | – | 38,7 |
Willkürlich gebaute Äcker ohne Bäume | 402/8 | 29,2 |
Willkürlich gebaute Äcker mit Bäumen | 2/8 | 43,5 |
Zweimähdige Wiesen mit Obstbäumen | 81/8 | 26,8 |
Zweimähdige Wiesen ohne Obstbäume | 2644/8 | 11,8 |
Einmähdige Wiesen mit Waldbäumen | 4 | 20,5 |
Einmähdige Wiesen ohne Bäume | 37/8 | 33,2 |
Laubwaldungen | 1/8 | 27,9 |
Nadelwaldungen | 21253/8 | 27,5 |
Gemischte Waldungen | 382/8 | 12,6 |
Weiden, blos mit Gras bewachsen | 75 | 11,0 |
Öden | 133/8 | 24,2 |
Steinbrüche | – | 18,9 |
Seen und Weiher | 1/8 | 22,0 |
Straßen und Wege | 175 | 11,9 |
Nach der neuesten Aufnahme des Viehstandes vom 10. Jan. 1873 und den früher diesfalls angenommenen Sätzen für den Werth der verschiedenen Viehgattungen beträgt der Werth der
Pferde | von 3 Jahren und darüber | 1388 | ||
unter 3 Jahren | 157 | 1545 Stück à 50 fl. = | 77.250 fl. | |
Maulthiere und Esel | 36 Stück à 10 fl. = | 360 fl. | ||
Zuchtstiere | 87 | |||
Ochsen, Stiere über 2 Jahre | 1935 | |||
Kühe und Kalbeln | 8021 | |||
Schmalvieh und Kälber | 6694 | 16.737 Stück à 25 fl. = | 418.425 fl. | |
Schafe | spanische | 8 | ||
Bastard | 3924 | |||
Landschafe | 692 | 4624 Stück à 6 fl. = | 27.744 fl. | |
Schweine | 5369 Stück à 8 fl. = | 42.952 fl. | ||
Ziegen | 1756 Stück à 5 fl. = | 8780 fl. | ||
Bienenstöcke | 1804 Stück à 5 fl. = | 9020 fl. | ||
Zusammen | 584.531 fl. |
A. des steuerbaren Grundbesitzes | 7.276.483 fl. | 20 kr. |
B. der steuerbaren Gebäude nach dem Gebäude-Kataster vom Jahr 1873 | 2.900.204 fl. | – kr. |
C. des Viehstandes | 584.531 fl. | – kr. |
10.761.218 fl. | 20 kr. |
Auf der Markung Dunningen wurde in den Jahren 1861 bis 1864 erfolglos auf Steinkohlen gebohrt (s. auch den Abschn. „Gebirgsarten, Versteinerungen und Mineralien“). Ein Versuch auf Steinsalz, der in den Jahren 1842–1844 bei Lauffen unternommen wurde, blieb ebenfalls ohne Erfolg. Bei der Fischersmühle (Mark. Täbingen) ist früher Porcellanerde für die Fabrik in Schramberg gegraben worden; auch wurden erfolglose Versuche auf Steinkohlen im weißen Stubensandstein gemacht. Salpeter wurde im vorigen Jahrhundert bei Dotternhausen, Roßwangen und Wellendingen gewonnen.
Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beläuft sich die Grundfläche des Oberamtsbezirks auf 106.5483/8 Morgen. Betrachtet man Äcker, Gärten, Wiesen und Waldungen als gebautes, das Übrige als ungebautes Land, so sind 90051/8 Morgen der ganzen Fläche unkultivirt. Rechnet man dagegen die Waldungen zu der unkultivirten Fläche, so nimmt das nicht angebaute Land 36.1482/8 Morgen, oder 34 % des Areals ein.
Von der ganzen Bodenfläche kommen auf einen Einwohner 35 Morgen, auf ein Pferd 69 Morgen und auf ein Stück Rindvieh 6 Morgen.
Das Verhältniß sämtlicher Kulturarten unter sich, Gärten und Länder als Einheit genommen, ist folgendes:|Gärten und Länder | 1,00 |
Äcker | 32,23 |
Wiesen | 7,77 |
Waldungen | 15,81 |
Von 100 Morgen der ganzen Grundfläche kommen also:
auf Gärten und Länder | 1,6 |
auf Äcker | 51,9 |
auf Wiesen | 12,5 |
auf Waldungen | 25,5 |
Der Rest von 90051/8 Morgen ist eingenommen:
durch das Areal der Ortschaften | 5313/8 Morgen |
durch Weiden | 42865/8 Morgen |
durch Öden | 8871/8 Morgen |
durch Steinbrüche, Thon- u. andere Gruben | 436/8 Morgen |
durch Seen, Bäche und Gewässer | 3764/8 Morgen |
durch Straßen und Wege | 28796/8 Morgen |
Vertheilung und Grundeigenthum. Das Grundeigenthum war zur Zeit der Landesvermessung in 90.930 Parzellen vertheilt, wonach durchschnittlich 1,2 Morgen auf eine Parzelle kommen.
Die größte Markung hat Rottweil, die kleinste Locherhof. Größere ganz oder zum größten Theil arrondirte Güter sind: die Staatsdomäne Sonthof, das Rittergut Dotternhausen, Bettlinsbad, Eckhof, Hardthaus, Haßlerhof, Heiligenhof, Hohenstein, Jungbrunnen, Lochenhof, Neckarburg, das Schloßgut Oberhausen, Ober-Rothenstein, Schafhof (Gem. Zimmern u. d. B.), Sennerwaldhof, Thierstein, Waldhaushof, Ziegelhüttehof (Gem. Hausen am Thann). Auf den Markungen zerstreut liegende Güter von 50–100 Morgen gehören nicht zu den Seltenheiten. Nach den württembergischen Jahrbüchern, Jahrg. 1857, Heft I, Seite 98 waren im Jahr 1857 im Bezirk Grundeigenthümer von über 200 Morgen 22, von 100–200 Morgen 20, von 50–100 Morgen 133, von 30–50 Morgen 273, von 10–30 Morgen 1184, von 5–10 Morgen 1194, von weniger als 5 Morgen 5749; im Ganzen 8575.
Von den vorhandenen 106.5483/8 Morgen besitzen der Staat 33773/8 Morgen oder 3,17 %, die Grundherrschaften 3981 M. oder 3,74 %, die Gemeinden 33.4262/8 Morgen oder 31,37 und die Stiftungen 33323/8 Morgen oder 3,13 %; im Eigenthum der Privaten sind demnach 62.4313/8 Morg. oder 58,59 % der Gesamtfläche des Bezirks.
Anbau. In Folge der verschiedenen Boden- und klimatischen Verhältnisse ist auch der landwirthschaftliche Betrieb ein sehr| verschiedener, im allgemeinen aber gut und den natürlichen Verhältnissen angemessen. Auf den zur Muschelkalkformation gehörigen Hochebenen auf beiden Seiten über dem Neckar-Thale wird der Feldbau mit gutem Erfolg umsichtig und sehr fleißig betrieben, so daß diese Hochebenen zu den eigentlichen Fruchtgegenden des Landes gezählt werden dürfen, obgleich sie in der Ertragsfähigkeit dem Gäu bei Herrenberg etc. etwas nachstehen. Auch in den am Saum des Schwarzwaldes gelegenen rauheren Gegenden ist man bemüht, dem Boden das möglichste abzugewinnen. Auf der dem schwarzen Jura angehörigen Vorplatte der Alb steht die Landwirthschaft ebenfalls auf einer blühenden Stufe, in Folge der höheren Lage und der etwas geringeren Bodenverhältnisse ist auch der Ertrag der Felder ein, jedoch unbedeutend geringerer. Von Seiten der Gemeinden wird durch Überlassung von Allmandstücken an Gemeindeangehörige und durch Anpflanzung von Obstbäumen manches Stück Land nutzbringender gemacht. Einen sehr wohlthätigen Einfluß auf die Landwirthschaft übt der landwirthschaftliche Bezirksverein (s. hier. unten) und das Beispiel der rationellen Bewirthschaftung vieler im Bezirke liegender geschlossener Güter.Das für die Landwirthschaft benützte Land hat im allgemeinen eine flachwellige oder ebene, weniger eine hügelige oder bergige Lage und nur die Bewohner von den Thalorten Gößlingen, Hausen am Thann, Horgen und Zimmern u. d. B. bauen auch die Thalgehänge mit großem Fleiße mühsam an. Die Thalebenen, zuweilen auch muldenförmige Vertiefungen werden hauptsächlich für den Wiesenbau benützt. Die Waldungen verbreiten sich vorzugsweise über die Keuperterrasse, an dem Fuß der Albvorberge und an den steilen Thalgehängen, während sie auf dem Flachlande nur in mäßigen Distrikten zerstreut vorkommen.
Das Erzeugniß an Getreidefrüchten ist beträchtlich und läßt beinahe in allen Orten über den eigenen Bedarf einen mehr oder minder bedeutenden Verkauf nach außen zu. Am namhaftesten ist der Getreidefrüchteverkauf in den Orten: Rottweil, Bösingen, Deißlingen, Dunningen, Irslingen, Schwenningen und Villingen, dagegen müssen die Orte Hausen am Thann, Göllsdorf und Locherhof einen Theil ihrer Brotfrüchte von außen beziehen. Der Absatz der Getreidefrüchte geschieht hauptsächlich auf den Fruchtmärkten in Rottweil und Villingen Stadt. Die Handels- und Brachgewächse werden in den Orten selbst verbraucht, mit Ausnahme der Orte Schwenningen, das sehr viel Kopfkohl in das Badische absetzt, und Horgen, das von seinem Hanferzeugniß auch nach außen verkauft; auch Roßwangen verkauft einen kleinen Theil von dem erzeugten Hanf. Der| Ertrag an Wiesenfutter wird meist in den Orten selbst verbraucht: er reicht übrigens in den meisten Orten zur Erhaltung des nöthigen Viehstandes nicht hin, daher man durch Futterkräuterbau den Abmangel zu ersetzen sucht. Futter verkaufen nach außen die Orte: Rottweil, Bösingen, Göllsdorf, Gößlingen, Irslingen, Neufra, Roßwangen, Schömberg, Zimmern o. R. und Zimmern u. d. B.Die Obstzucht, welche mehr oder weniger in sämtlichen Bezirksorten getrieben wird, ist im allgemeinen im Zunehmen, jedoch erlaubt sie nur in einzelnen Orten in ganz günstigen Jahrgängen einigen Verkauf über das eigene Bedürfniß, welch’ letzteres sie in einigen Orten nicht einmal ganz befriedigt. Den bedeutendsten und am meisten gepflegten Obstbau und Obstverkauf hat Rottweil, außer diesen haben noch die Orte: Deißlingen, Dormettingen, Neufra, Roßwangen, Schwenningen und Villingen ausgedehnten Obstbau und namhafteren Absatz von Obst nach außen; die übrigen Orte verkaufen auch in günstigen Jahren entweder nur wenig oder gar kein Obst. Das Obst wird theils gedörrt oder grün verspeist, theils gemostet.
Im ganzen Bezirk ist die Stallfütterung eingeführt, indessen wird in mehreren Orten das Vieh im Spätjahr noch kurze Zeit ausgetrieben. Zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen, wie vortheilhaft angelegte Düngerstätten, verbesserte Ackergeräthe etc. haben beinahe durchgängig Eingang gefunden und sind in mehreren Orten allgemein geworden; von verbesserten Pflügen findet man den Brabanter-, den Hohenheimer-, den Suppinger- und den amerikanischen Pflug; indessen hat sich in mehreren Orten wegen der Terrain- und Bodenverhältnisse der deutsche Wendepflug noch nicht ganz verdrängen lassen und ist sogar in einzelnen Orten noch der allgemeinste, in den Orten Feckenhausen, Hausen am Thann und Gößlingen der ausschließlich übliche. Eiserne Eggen trifft man beinahe in allen Orten, dagegen ist die Walze weniger verbreitet; Repssämaschinen haben Rottweil, Bösingen, Dotternhausen (nur die Grundherrschaft), Hausen o. R. (in Oberrothenstein), Lackendorf, Neukirch, Stetten o. R., Wellendingen und Zimmern o. R.; Dreschmaschinen befinden sich in Rottweil, Bösingen, Dotternhausen (Grundherrschaft), Dunningen, Hausen o. R., Horgen, Irslingen, Schwenningen, Wellendingen, Zepfenhan und Zimmern o. R. Überdieß ist die Dreschwalze ziemlich allgemein eingeführt. Die Getreideernte geschieht mit der Sichel und die Bespannung des Pflugs theils mit Pferden, theils mit Stieren oder Kühen. Zur Bodenverbesserung wird neben dem gewöhnlichen Stalldünger und dem Pferch, Gips, Asche, Kompost, Dungsalz, Mergel und besonders viel Jauche angewendet.
|Namen der Gemeinden. |
Aussaat auf den Morgen Acker. |
Durchschnittlicher Ertrag eines Morgens Acker. | ||||||||
Dinkel. | Haber. | Gerste. | Weizen. | Roggen. | Dinkel. | Haber. | Gerste. | Weizen. | Roggen. | |
Sri. | Sri. | Sri. | Sri. | Sri. | Schfl. | Schfl. | Schfl. | Schfl. | Schfl. | |
Zimmern u. d. B. | 8 | 6 | 4 | 4 | 4 | 9 | 5 | 4 | 4 | 4 |
Namen der Gemeinden. |
Preise eines Morgens Acker. |
Durchschn. Ertrag eines Morgens Wiese. |
Preise eines Morgens Wiese. |
Gebirgs- und Bodenarten. | |||||
Höch- ster. |
Mitt- lerer. |
Gering- ster. |
Heu. | Öhmd. | Höch- ster. |
Mitt- lerer. |
Gering- ster. | ||
fl. | fl. | fl. | Ctr. | Ctr. | fl. | fl. | fl. | ||
Zimmern u. d. B. | 400 | 300 | 220 | 30 | 15 | 500 | 400 | 300 | Schwarzer Jura und die 2 oberen Schichten des Keupers. |
Außer den in der Tabelle angeführten Getreidearten wird Einkorn in geringer Ausdehnung gebaut; die Aussaat beträgt bei demselben 6–8 Simri und der durchschnittliche Ertrag eines Morgens 5–6 Scheffel.
Nach obiger tabellarischer Zusammenstellung ergibt sich nun, daß die Güter der Gemeindemarkungen, welche auf Muschelkalk mit Lettenkohlengruppe liegen, die höchsten, die auf Wellenmergel, Wellendolomit und braunem Jura gelegenen die geringsten und die auf dem schwarzen Jura die mittleren Erträge aufweisen. Ebenso verhält es sich mit den Güterpreisen, mit Ausnahme von Täbingen, das auf dem schwarzen Jura liegt und die Güterpreise die der fruchtbarsten Gruppe des Bezirks übersteigt.
Der nach den Schätzungen für das Steuerprovisorium angenommene Reinertrag und der hienach berechnete Kapitalwerth der Bodenfläche des Bezirks, ist schon bei der Berechnung des Vermögens angegeben.
a. Ackerbau. Derselbe wird nach dem Ergebniß der Landesvermessung auf 55.3365/8 Morgen getrieben, von welchen dem Staat 4677/8 Morgen, den Gemeinden 10.1377/8 Morgen und den Stiftungen 3926/8 Morgen gehören. Das beinahe allgemeine Wirthschaftssystem ist die reine Dreifelderwirthschaft; nur Bühlingen treibt willkürliche, Locherhof und Schömberg theilweise willkürliche Wirthschaft. In Neufra ist die Feldregulirung eingerichtet.
Die Brache wird entweder ganz oder theilweise angebaut; vollständigen Bracheinbau haben Rottweil und Neukirch, den geringsten mit 1/4 Böhringen, Dietingen, Locherhof und Schwenningen. Die übrigen Orte bauen zu 1/3– 3/4 die Brache ein. Zum Anbau kommen, außer den schon angeführten Halmfrüchten, häufig Mengfrüchte, Kartoffeln, Futterkräuter (dreiblätteriger Klee, Luzerne, Esparsette, Zetterklee, Futterwicken), Kopfkohl besonders in Schwenningen, weniger Angersen, weiße Rüben, Ackerbohnen, Erbsen und Linsen. Von Handelsgewächsen zieht man, jedoch meist nur für den eigenen Bedarf: Flachs, Hanf, Reps, ganz wenig Mohn und in neuerer Zeit auch Hopfen in geringer Ausdehnung, übrigens mit gutem Erfolge. Den stärksten Hanfbau hat verhältnißmäßig Horgen. Hopfen| wird bis jetzt in ganz unbedeutender Ausdehnung gebaut auf den Markungen Dietingen, Gößlingen, Hausen o. R. und Horgen.b. Der Gartenbau beschränkt sich mit Ausnahme von Rottweil auf das eigene Bedürfniß, während in Rottweil in ziemlicher Ausdehnung Handelsgärtnerei und Gemüsebau zum Verkauf getrieben wird. Von größeren Gartenanlagen sind die zum Vergnügen angelegten Gärten in Rottweil und der Schloßgarten in Dotternhausen zu nennen. Die Gemüse- und Blumengärten nehmen samt den Gartenanlagen und Ländern im ganzen Bezirk 6112/8 M. ein, wobei jedoch die Gras- und Baumgärten mit 11054/8 Morg. nicht gerechnet sind.
c. Wiesenbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung besitzt der Bezirk 12.9582/8 Morgen zweimähdige und 3882/8 M. einmähdige, zusammen 13.3464/8 Morgen Wiesen, von denen dem Staat 2806/8 M., den Grundherrschaften 5811/8 Morg., den Gemeinden 12163/8 M. und den Stiftungen 1951/8 M. gehören. Das Futter ist im allgemeinen gut, theilweise sehr gut und nur die zunächst am Schwarzwald liegenden Orte Dunningen und Locherhof haben geringes Futter. Saures Futter erzeugen hauptsächlich die am Fuß der Liasterrasse lagernden, nicht durchlassenden Thonböden. Wässerungseinrichtungen haben mehrere Orte, aber nur in ganz geringer Ausdehnung; die bedeutendsten Wässerungen dehnen sich nur über 20–24 Morgen aus.
d. Die Obstzucht wird so gut als es die natürlichen Verhältnisse erlauben, fleißig gepflegt und namentlich seit neuerer Zeit von Seiten des Oberamts und der Gemeinden sichtlich gehoben. Außer den meist nur um die Ortschaften gelegenen Baumgütern sind auch die bedeutenderen Straßen mit Obstbäumen besetzt; auch haben einzelne Gemeinden, wie z. B. Zepfenhan, Allmanden mit Obstbäumen auspflanzen lassen. Die verhältnißmäßig besseren Obstorte sind in erster Linie Rottweil, das auf seiner Markung etwa 30.000 Obstbäume zählt, ferner Deißlingen, Neufra, Roßwangen, Täbingen und Villingen. Man zieht hauptsächlich spät blühende Mostsorten und Zwetschgen, Kirschen gedeihen nicht gerne und werden nur in Dautmergen, Hausen o. R., Zepfenhan und Locherhof gezogen, in letzterem Ort jedoch nur Waldkirschen. An Kernobst pflanzt man Goldparmäne, rothe Strömlinge, Siebenschläferäpfel, Luiken, Füßlesäpfel, Süßäpfel, weniger Lederäpfel, Rosenäpfel, Fleiner, Hüttenäpfel, Holzäpfel, Knaus-, Junkers-, Brat-, Palmisch-, Schaf-, Schmalz-, Kohler-, Wadel-, Feigen-, Wasser-, Heu- und Holzbirnen. Die Jungstämme werden meist aus den örtlichen Baumschulen, theilweise von Rottweil, Reutlingen und Hohenheim bezogen.| Mit Ausnahme von Hausen o. R. haben sämtliche Orte Gemeindebaumschulen, einzelne nebenbei noch Privatbaumschulen. Zur Beaufsichtigung und Pflege der Obstbäume sind, mit Ausnahme von Böhringen, Hausen o. R., Locherhof und Neufra, in sämtlichen Orten besondere Baumwarte aufgestellt und überdieß überwacht ein Oberamts-Bauaufseher in der Person des Stadtraths Herderer in Rottweil mit vielem Eifer und Verständniß die Obstzucht.Der Hopfenbau hat seit neuerer Zeit in einigen Orten, namentlich in Rottweil Eingang gefunden, jedoch bis jetzt in sehr mäßiger Ausdehnung.
e) Waldbau.[1] Die Gesammtfläche des Oberamtsbezirks beträgt 106.5483/8 Morgen = 33.581,33 Hektar; davon nehmen die Waldungen 27.1431/8 Morgen = 8554,82 Hektar ein. Der Waldbau erstreckt sich demnach auf 25,5 % der Gesamtfläche des Bezirks. Auf einen Einwohner kommen bei einer Gesamtbevölkerung des Bezirks von 30.450 Seelen 0,89 Morgen = 0,28 Hektar.
Von der oben zu 27.1431/8 Morgen angegebenen Gesamt-Waldfläche des Oberamtsbezirks sind 12.680 Morgen = 3996 Hektar oder 47 % bedingter und 14.460 Morgen = 4560 Hektar oder 53 % unbedingter Waldboden; der Waldbau erstreckt sich also auch auf eine namhafte Fläche solcher Böden, wo auch andere Kulturarten, namentlich Fruchtbau mit Erfolg betrieben werden könnten; es sind dieß hauptsächlich eben gelegene Waldungen.
Die Waldfläche ist über den ganzen Bezirk vertheilt, doch ist am meisten Wald im mittleren und nördlichen Theile des Oberamtsbezirks rechts und links vom Neckarthale und in diesem selbst, sodann im nordöstlichen Theile am Plettenberg und Schafberg, und an der westlichen und nordwestlichen Grenze hinter Dunningen.
Von der Gesamtwaldfläche sind 19.306 Morgen = 6084 Hektar = 90 % mit Nadelholz, 123 Morgen = 39 Hektar = 1 % mit Laubholz, 1920 Morgen = 605 Hektar = 7 % mit Laub- und Nadelholz gemischt bestockt. Ganz unbestockt und produktionslos sind 594 Morgen = 187 Hektar = 2 % der gesamten Waldfläche, bestehend in Wegen, Wassern, Felsen, Geröllhalden etc. etc. Nach dem Besitze sind vorhanden: 2442 Morgen = 769,6 Hektar Staats-, 1194 Morgen = 376,3 Hektar gutsherrliche (gräflich von Bissingen’sche und Freiherrl. von Cotta’sche), 19.423 Morgen = 6121,6 Hektar Gemeinde- und Stiftungs- und 4084 Morgen = 1287,2 Hektar Privat-Waldungen.
Der weitaus größte Theil der Waldungen, 21.607 Morgen| = 6809,9 Hektar = 80 %, gehört dem Forstamt Rottweil und zwar den Revieren Rottenmünster (diesem allein 19.361 Morgen = 6106,7 Hektar), Balingen, Harras und Spaichingen, während dem Forstamt Sulz, und zwar den Revieren Oberndorf und Leidringen 5536 Morgen = 1744,8 Hektar zugetheilt sind.Das Revier Rottenmünster hat 23 waldbesitzende Gemeinden und 7 waldbesitzende Stiftungen, worunter die bedeutendsten Stadt und Stiftung Rottweil mit 6788 Morgen = 2139,3 Hektar, die Gemeinde Deißlingen mit 1830 Morgen = 576,7 Hektar; Horgen mit 593 Morgen = 186,9 Hektar; das Revier Balingen die einzige Gemeinde Roßwangen (mit 128 Morgen = 40,3 Hektar); das Revier Harras 4 Gemeinden, wovon die bedeutendste Stadt Schömberg mit 1038 Morgen = 327,2 Hektar; das Revier Spaichingen die einzige Gemeinde Schwenningen mit 683 Morgen = 215,2 Hektar; das Revier Oberndorf 4 Gemeinden, worunter Dunningen mit 2192 Morgen = 690,8 Hektar, und endlich das Revier Leidringen 3 Gemeinden, wovon Irslingen mit 859 Morgen = 270,8 Hektar die bedeutendste.
Mit Ausnahme der verhältnißmäßig wenigen Waldungen im nordöstlichen Theile des Oberamtsbezirks, welche der schwäbischen Alb (Heuberg) angehören, und theils dem sanft ansteigenden Fuß der Alb, theils steile Hänge des weißen Jura einnehmen, liegen alle übrigen auf dem südwestlichen Mittelland zwischen dem Schwarzwald und der schwäbischen Alb, theils auf den Plateau’s, theils auf ihren bald mehr bald weniger steilen Abhängen, theils auf den meist schroffen Einhängen des Neckarthales. Der südlichste Theil dieses Mittellandes (Schwenningen) gehört der sog. Baar an.
In der Hauptsache bilden die Waldungen größere zusammenhängende Komplexe; es liegen aber überall auch kleinere Parcellen, (Feldhölzer etc.) zerstreut umher. Die zwei größten von Nord nach Süd in einer Länge von mehr als 5 Stunden sich ziehenden, unter sich nur durch das Primthal kurz unterbrochenen Komplexe, nehmen die bald mehr bald weniger steilen, vielfach von Thälern und Klingen durchschnittenen westlichen Einhänge der Keuperterrasse ein, welche sich über das Muschelkalkplateau erhebt und gegen den Fuß der Alb hin abschließt.
Die meisten Waldungen liegen in einer Höhe von 1800 bis 2300 p. Fuß und ist die mittlere Höhe zu 2000 p. F. anzunehmen; sie steigen aber auch theilweise bis 2900′ (Heuberg) auf und gehen im Neckarthale zum Theil bis zur Thalsohle bis gegen 1500′ herab.
Der größte Theil der Waldungen stockt auf Muschelkalk und Keuper, der kleinere auf Lias, braunem und weißem Jura. Bei| Dunningen und Zimmern ragt auch der bunte Sandstein herein. Nicht selten sind die genannten Formationen am Fuße der Abhänge mit Steinschutt und Gerölle, und auf den Plateaus mit alluvialem Lehm oder Thon überlagert.Die aus der Verwitterung dieser Formationen und ihrer verschiedenen Glieder entstandenen Böden sind meist frische tiefgründige Lehmböden mit mehr oder weniger Beimischung von Sand und gehen auch gerne ins Thonige über. Im allgemeinen zeigen sie sich für die Holzzucht günstig. Ausnahmen hievon machen die steilen Einhänge des Neckar-, Eschach- und Schlichemthales im Hauptmuschelkalk, welcher oft senkrechte Felswände und förmliche Steinriegel bildet, da und dort die Böden des Stubensandsteins und der magern Keupermergel, weiße kalte Thon- und Lettenböden und flachgründige Böden des Muschelkalk- und Lettenkohlengebiets mit undurchlassendem Untergrund und hauptsächlich die Abrutschfläche am Plettenberg, soweit sie zum Oberamtsbezirk gehört, welch’ letztere bisher fast jeder Waldkultur trotzte.
Was die Holzarten betrifft, so herrschen die Nadelhölzer ganz bedeutend vor, unter diesen wieder die Weißtanne und dann die Fichte, welch’ letztere, seitdem die künstliche Holzzucht mehr Eingang gefunden hat, immer größeres Terrain gewinnt. Diese beiden Hauptholzarten, welche bald in reinen Beständen, bald in Mischung mit einander vorkommen, gedeihen auf den meisten Böden sehr gut; sie liefern starke und gesuchte Nutzhölzer (Holländerholz); Baumhöhen von 130–140 Fuß sind keine Seltenheit. In dem Schwenninger Gemeindewald Hölzle steht die stärkste Tanne, der sog. „Hölzlekönig“ mit 24 Normalklafter; derselbe ist 149′ hoch und mißt 2 Meter in Brusthöhe.
Geringere Ausdehnung hat die Forche; in reinen Beständen kommt sie seltener als in Mischung mit den ersteren 2 Holzarten vor. Sie nimmt in der Regel die geringeren Mergel-, Gips- und Sandsteinböden hauptsächlich an Südhängen und die den Frösten sehr ausgesetzten Orte ein. Künstlich wird sie noch nicht lange angebaut. Häufig ist sie die Vorläuferin besserer Holzarten, indem unter ihrem Schutze Tannen, Fichten, Buchen theils natürlich sich einstellen, theils durch Untersaat oder Unterpflanzung angezogen werden.
Die Lärche ist selten und wird es wohl auch bleiben, da ihr Anbau im Großen hier keinen Werth hat. Von Laubhölzern ist nur die Buche nennenswerth. Untergeordnet kommen vor: Ahorn, Esche, Ulme, Birke, Schwarzerle, Eiche, Aspe, Sahlweide, Linde, Eibe (Heuberg). Von Sträuchern kommen vor: Wacholder, Haselnuß, Weißdorn, Schwarzdorn, Kreuzdorn (Rhamnus catharticus),| Faulbaum (Rh. frangula), Hartriegel (Cornus sanguinea), Mehlbeer, Holder (Sambucus nigra, racemosa ebulus), Wasserholder (Viburnum Opulus), Johannisbeere (Ribes alpinum), Rosen (Rosa canina et rubiginosa), Himbeere, Brombeere, Heidel- und Preißelbeere, Waldrebe, Seidelbast (Daphne mezereum et cneorum, letzterer am Plettenberg), Stechpalme und Besenpfrieme, letztere beide jedoch nur vereinzelt an der äußersten Grenze des Bezirks bei Dunningen.Das Klima ist ziemlich rauh, die Winter sehr lange. Spätfröste fast regelmäßig, daher auch Samenjahre selten. Diese, sowie Schnee und Duftbrüche und Winde schaden häufig. Empfindlichen Schaden hat der Schneedruck vom Frühjahr 1868 hauptsächlich in mittelwüchsigen Fichten- und in Forchenbeständen angerichtet. Der Sturm im Oktober 1870 schadete verhältnißmäßig weniger, am meisten in den Rottweiler Stadt- und Stiftungswaldungen. Auch häufig vorkommende Hagelwetter lassen da und dort ihre schädlichen Spuren zurück.
Insektenschaden ist im Ganzen nicht bedeutend. Am schädlichsten zeigen sich die Maikäferlarven in den Saat- und Pflanzschulen. Wenn auch der Borkenkäfer und Rüsselkäfer da und dort schädlich auftreten, so sind doch Beschädigungen von größerem Umfange seit vielen Jahren nur wenige zu verzeichnen. (Im Jahre 1827 und 1828 sollen im Dunninger Gemeindewald Schwendehalde ca. 12 Morgen durch Borkenkäfer zerstört worden sein.) Andere Thiere sind bis jetzt nicht schädlich aufgetreten.
Was den Zustand der Waldungen betrifft, so kann derselbe im allgemeinen als ein guter bezeichnet werden. Dieser gute Zustand erklärt sich einestheils aus der vorherrschend guten Beschaffenheit der Böden und aus den nicht ungünstigen klimatischen Verhältnissen, namentlich den häufigen atmosphärischen Niederschlägen, welche besonders der Fichte zusagen, anderntheils aus dem günstigen Verhalten der Nadelhölzer, namentlich den am meisten vertretenen Weißtannen und Fichten, aus der Unterlassung jeder Streunutzung und aus der Bewirthschaftungsweise. Selbstverständlich wechselt der Waldzustand im Einzelnen nach Lage und Boden etc. häufig und kommen Beispiele von ganz ausgezeichnet schönen wie von ganz geringen Bestandesverhältnissen überall vor. Für die Verbesserung des Zustandes der Waldungen ist schon bisher nicht nur in den Staatswaldungen, sondern auch in den Gemeinde- und Stiftungswaldungen, sowie auch in den gutsherrlichen Waldungen und in einzelnen Privatwaldungen vieles durch künstliche Nachhülfe und Bestandespflege geschehen, und es ist noch Besseres zu erwarten. Die Waldpflege wird in den Staatswaldungen mittelst der Reinigungshiebe und| Durchforstungen und mittelst Entwässerung nasser Stellen mit Fleiß und Eifer betrieben, auch bei den Korporationen findet dieselbe immer mehr Anklang, wiewohl auch manche dafür ganz unzugänglich sind. Durch die Abgabe guter und billiger Pflanzen aus den Saat- und Pflanzschulen des Staats werden die Gemeinden etc. in Verbesserung ihrer Waldungen wesentlich unterstützt. Manche, namentlich die größeren Gemeinden, haben auch eigene Pflanzschulen.Von den Korporationen ist die Stiftung Rottweil die einzige, welche einen geprüften Förster aufgestellt hat; die Stadt Rottweil und einige andere Gemeinden haben die specielle Bewirthschaftung den betreffenden Revierförstern gegen besondere Belohnungen übertragen, die meisten aber begnügen sich mit dem, was von Oberaufsichtswegen vom Staatsforstpersonal gethan wird.
In den Staatswaldungen ist schon längst, in den Korporationswaldungen schon längere Zeit der Hochwaldbetrieb mit 80–100–120jährigem Umtrieb eingeführt und die ganze Wirthschaft auf die Erziehung möglichst vielen und werthvollen Nutzholzes eingerichtet. In den Privatwaldungen wird größtentheils gefehmelt oder auch kahl abgetrieben. Das Fehmeln war auch bei den Korporationen früher üblich und finden sich da und dort noch Spuren dieses frühern Betriebs, zu dem einzelne Gemeinden sich jetzt noch hinneigen.
Was die Wahl der Holzarten betrifft, so werden auch für die Zukunft die Nadelhölzer und vornehmlich Weißtannen und Fichten die herrschenden bleiben, weil sie den Standortsverhältnissen am meisten entsprechen, und die höchsten und werthvollsten Erträge gewähren.
Die Forche wird hauptsächlich auf geringeren Böden und auf sogen. Fröstlöcher und als rasch wachsende Holzart zur Ausfüllung kleinerer Bestandeslücken oder als Vorholz und Schutzholz für nachzuziehende bessere Holzarten (Weißtanne, Buche etc.) angezogen. In einzelnen schönen Exemplaren läßt man sie auch gerne in Weißtannen- und Fichtenbeständen einwachsen, um werthvolle starke Stämme zu erziehen.
Die Buche, welche in nennenswerther Ausdehnung nur im Staatswald Buchwald (bei Deißlingen) vorkommt, wird als willkommene und werthvolle Holzart hier und wo es sonst Gelegenheit gibt, zu erhalten gesucht, ihre weitere Verbreitung aber vorerst nicht angestrebt, weil der Anbau des Nadelholzes lohnender ist. Kleinere Versuche mit dem Anbau der Eiche (im Staatswald) ist neuern Datums und der Erfolg bis jetzt nicht ermunternd.
Die Verjüngung der Waldungen geschieht in der Hauptsache auf natürlichem Wege (in 80–120jährigem Umtriebe) mittelst Schlagstellungen und allmähligem Abtriebe und es gelingen diese Verjüngungen in der Regel gut. Wo dieselben mißglücken oder andere| Gründe entgegenstehen, wird der Kahlhieb mit darauf folgender Anpflanzung gewählt, welche in den meisten Fällen und mit sicherem Erfolg mittelst Pflanzung von Fichten, auf ungünstigen Standorten mit Forchen bewerkstelligt wird. Zu den Schlagnachbesserungen wird vorzugsweise die Fichte verwendet, und dadurch eine immerhin erwünschte Mischung mit der Weißtanne erreicht. In der Hauptsache wird aber die Weißtanne begünstigt. Neuerer Zeit sind Umwandlungen von Forchenbeständen mittelst Weißtannensaat oder Pflanzung unter Schutz mit recht gutem Erfolg versucht worden.Die Staatswaldungen sowohl als die Gemeinde- und Stiftungswaldungen, soweit der Waldbesitz nicht zu gering ist, ebenso die gutsherrlichen Waldungen sind nach den für die Staatswaldungen bestehenden Vorschriften wirthschaftlich eingerichtet. Sie sind auf ihren nachhaltigen Ertrag eingeschätzt und Nutzungs- und Kulturplane (da und dort auch Streunutzungsplane) aufgestellt, welche von 10 zu 10 Jahren revidirt werden. Die Wirthschaftskontrole wird nach Fläche und Material geführt. Für die Zwecke der Flächenkontrole sind und werden die Waldungen dauernd eingetheilt und Flächeneinrichtungsplane aufgestellt, durch welche zugleich die Herstellung eines normalen Altersklassenverhältnisses angestrebt wird. Die wirthschaftlichen Abtheilungen sind vermessen und kartirt, und für die Staatswaldungen sowie auch für die Stadt- und Stiftungswaldungen von Rottweil überdieß noch besondere Bestandeskarten hergestellt.
Die Ausbeute an Nutzholz im Verhältniß zur oberirdischen Holzmasse betrug in den Staatswaldungen des Reviers Rottenmünster im Jahre 1863 75 Proc., im Jahre 1868 49 Proc., im Jahre 1873 60 Proc., durchschnittlich 61 Proc.; in den gutsherrlichen Waldungen durchschnittlich 50 Proc., bei den Gemeinde- und Stiftungswaldungen 30–40 Procent. Die geringere Nutzholzausbeute bei den Gemeinden und Stiftungen hat seinen hauptsächlichsten Grund darin, daß zu Aufbringung der sogen. Bürgergaben bis auf den heutigen Tag bei den meisten Gemeinden (sogar auch bei der Stadt und Stiftung Rottweil) eine Menge Nutzholz aufgeklaftert wird, ein Mißstand, der nicht genug zu beklagen ist.
Der jährliche Holzertrag mit Ausschluß von Stock- und Leseholz beträgt gegenwärtig:
von den Staatswaldungen | 2096 N.-Kl. = | 4930 Fm.[2] |
von den Korporationswaldungen | 11.526 N.-Kl. = | 27.102 Fm. |
von den gutsherrl. Waldungen | 910 N.-Kl. = | 2140 Fm. |
von den Privatwaldungen | 2399 N.-Kl. = | 5640 Fm. |
somit von der Gesamtwaldfläche | 16.941 N.-Kl. = | 39.812 Fm. |
für die Gesamtfläche pro Morgen | 0,62 Klftr. Gerbholz |
oder pro Hektar | 4,65 Fm. Gerbholz |
für die Staatswaldungen pro Morgen | 0,85 Klftr. Gerbholz |
oder pro Hektar | 6,41 Fm. Gerbholz |
für die Korporat.-Waldungen pro Morgen | 0,59 Klftr. Gerbholz |
oder pro Hektar | 4,43 Fm. Gerbholz |
für die gutsherrl. Waldungen pro Morgen | 0,76 Klftr. Gerbholz |
oder pro Hektar | 5,69 Fm. Gerbholz |
und für die Privatwaldungen pro Morgen | 0,59 Klftr. Gerbholz |
oder pro Hektar | 4,38 Fm. Gerbholz |
Der Rohertrag der Staatswaldungen des Reviers Rottenmünster betrug in den 10 Jahren 1863/64 bis 1872/73: 341.094 fl. 21 kr., somit in 1 Jahr 34.109 fl. 26 kr. und pro Morgen 13 fl. 25 kr., wogegen der durchschnittliche jährliche Reinertrag von denselben 10 Jahren pro Morgen 11 fl. 18 kr. beträgt, wobei zu bemerken ist, daß unter dem Verwaltungsaufwande auch der für die Forstpolizeiverwaltung begriffen ist, und daß der Werth des Leseholzes, welches von den ärmeren Revierinsaßen gesammelt wird und zu dem Werth von 2000 fl. anzuschlagen ist, nicht in Einnahme gerechnet ist.
Außerhalb der Waldungen wird noch Holz gewonnen von Obst-und Alleenbäumen, Hecken, an den Bachufern (Erlen, Pappeln, Weiden) und hauptsächlich auf den Weideplätzen (Forchen und Fichten). Auf der Markung Schwenningen wird Torf gewonnen.
Von Nebennutzungen sind in erster Linie das Abnehmen von Ästen an jungen Fichten zu Erndteweiden und an jungen Weißtannen zu Besenreiß zu nennen, welches in Korporations- und Privatwaldungen noch in ziemlicher Ausdehnung und zum großen Nachtheil für die Waldungen betrieben wird.
Anmerkung. Die Roherträge betrugen in den einzelnen Jahren und zwar:
1863–64 | 49.452 fl. 18 kr. |
1864–65 | 33.566 fl. 45 kr. |
1865–66 | 32.290 fl. 46 kr. |
1866–67 | 35.164 fl. 25 kr. |
1867–68 | 54.200 fl. 22 kr. |
1868–69 | 14.836 fl. 21 kr. |
1869–70 | 23.252 fl. 32 kr. |
1870–71 | 27.335 fl. 57 kr. |
1871–72 | 36.032 fl. 39 kr. |
1872–73 | 34.962 fl. 16 kr. |
341.094 fl. 21 kr. |
Das in den Waldungen erzeugte Brennholz wird im Bezirke selbst verbraucht, und überdieß aus den O.A.-Bezirken Spaichingen, Tuttlingen und Oberndorf noch ziemlich viel Buchenholz eingeführt. Das Nutzholz, mit Ausnahme des im Bezirk selbst nothwendigen Bauholzes, kommt zum allergrößten Theil in der Form von Floßholz in den Handel nach auswärts. Vom Sägholz geht ebenfalls ein Theil als Schnittware aus dem Bezirk.
In den Staatswaldungen wird das Holz, was nicht zu Staatszwecken abgegeben werden muß, durchaus im Aufstreich verkauft; ebenso in den gutsherrlichen Waldungen. Bei den Gemeinden finden meistens noch Abgaben von Bürgerholz in Brennholz, zum Theil auch in Nutzholz statt; der Rest wird nach Befriedigung des eigenen Bedarfs der Gemeinden zu Gunsten der Gemeindekassen – zum Theil mit beschränkter Konkurrenz – versteigert.
Von holzverzehrenden Gewerben bestehen im Bezirk Brauereien, Ziegeleien, Branntweinbrennereien, Bäckereien, Schmidessen, 1 Saline, 1 Pulvermühle.
Die Holzpreise des Reviers Rottenmünster betrugen in den Jahren:
1820. | 1840. | 1860. | 1873. | |
a) an Nutzholz pro Kubikfuß: | ||||
Buchen | 6 kr. | 10 kr. | 10 kr. | 13 kr. |
Nadelholz | 3–4 kr. | 6–9 kr. | 5–13 kr. | 6–13 kr. |
b) Brennholz pro Klafter: | ||||
Buchen, Scheiter | 6 fl. | 13 fl. | 10 fl. | 16 fl. 52 kr. |
Nadelholz Scheiter | 3 fl. 40kr. | 8 fl. 6 kr. | 6 fl. 24 kr. | 12 fl. 7 kr. |
Der Transport des Holzes aus den Waldungen geschieht durchaus auf der Achse. In den größern Staatswaldkomplexen ist überall für gute Wege, welche meist regelmäßig angelegt und häufig auch
Anmerkung:
I. Cl. | II. Cl. | III. Cl. | IV. Cl. | |
1840 | 6 kr. | 7 kr. | 8 kr. | 9 kr. |
1860 | 5 kr. | 7 kr. | 10 kr. | 13 kr. |
1873 | 6 kr. | 91/2 kr. | 113/4 kr. | 13 kr. |
Die Zahl der Frevel, welche auch in früheren Jahren nie eine besondere Höhe erreicht hat, ist stets im Abnehmen begriffen. Vom Forstamt Rottweil sind an Vergehen in Staats- und anderen Waldungen des Reviers Rottenmünster 1853 342 Fälle, 1863 275 Fälle, 1873 186 Fälle zur Abrügung gekommen. In den 10 Jahren 1864 bis 1873 wurden 2564 oder durchschnittlich per Jahr 256 Fälle abgerügt, wovon auf Weidexcesse 0 Proc., Streu- und Grasexcesse 9 Proc., Grünholzexcesse 29 Proc., Dürrholzexcesse 57 Proc., Forstpolizeivergehen und sonstige Vergehen 5 Proc. kommen. Grobe Excesse sind selten.
Die Abnahme der Zahl der Waldvergehen ist den bessern Zeitverhältnissen bezüglich der Staatswaldungen, nicht minder auch der bessern und unabhängigeren Stellung der Forstschutzdiener, sowie der Aufhebung der Anbringgebühren zuzuschreiben. In den Gemeinde-und Stiftungswaldungen ist mit wenigen Ausnahmen der Forstschutz noch schlecht bestellt. Die Art der Anstellung und Entlassung der Gemeindewaldschützen, insbesondere auch die schlechte Bezahlung, fördert das Ansehen dieser Bediensteten nicht sehr und schwächt ihre Berufstreue nicht selten ab.
f) Weidewirthschaft. Das Areal der eigentlichen Weiden beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung 42865/8 Morgen; hievon sind mit Obstbäumen besetzt 141/8 Morgen, mit Holz bewachsen 8407/8 Morgen, ausschließlich mit Gras bewachsen 34315/8 Morgen. Die Gemeinden besitzen an Weidefläche 30404/8 Morgen. Die eigentlichen Weiden sind gesund und nur an ganz steilen Muschel- und Jurakalkabhängen etwas mager; sie werden nebst der Brach-und Stoppelweide ausschließlich mit Schafen befahren und sichern mit der Pferchnutzung den meisten Gemeinden eine namhafte jährliche Rente. Am bedeutendsten sind die Einnahmen in Böhringen, Dautmergen, Dietingen, Deißlingen, Dotternhausen (wo überdieß die Grundherrschaft einen sehr ausgedehnten Weidebesitz hat) Dunningen, Neukirch und Täbingen (s. auch die Ortsbeschreibungen).
Die Rindviehzucht. Nach der gedachten Aufnahme von 1873 zählt der Oberamtsbezirk 161 Zuchtstiere, 1935 Ochsen und Stiere über 2 Jahren, 8021 Kühe, 4010 Stück Schmalvieh und 2610 Kälber; sonach kommen auf 100 Einwohner 54,97 und auf 100 Morgen Fläche 15,7 Stücke Rindvieh. Nach der Viehaufnahme vom 2. Januar 1868 nahm der Bezirk in ersterer Beziehung die 27. Stelle in der Reihe der Oberämter ein. Im allgemeinen ist die Rindviehzucht in gutem, theilweise in sehr gutem Zustande und hat sich seit einigen Jahrzehnten wesentlich verbessert, so daß nur noch einige Orte etwas zurückgeblieben sind. Besonders schöne Viehstände haben Rottweil, Bösingen, Dietingen, Dormettingen, Hausen o. R., Herrenzimmern, Horgen, Irslingen, Neufra, Neukirch, Schömberg, Schwenningen und Täbingen.
Was den Rindviehschlag und Zuchtbetrieb anbelangt, so wird in dem Bezirk vorzugsweise ein durch Simmenthaler Farren gekreuzter Neckar- oder Landschlag gehalten; reine Simmenthalerrace züchten die Orte: Böhringen, Herrenzimmern, Neufra, Neukirch und Zimmern o. R.; auch die Grundherrschaft in Dotternhausen hat reinen Simmenthaler Schlag aufgestellt und Schwenningen vorherrschend. Zur Nachzucht und Veredlung halten die meisten Gemeinden tüchtige Zuchtstiere theils von reiner Simmenthaler Race, theils eine Kreuzung von Simmenthaler- und Landrace; nur Feckenhausen, Gößlingen und Roßwangen haben reine Landrace. Die Haltung der Zuchtstiere geschieht durchgängig von den Gemeinden selbst, welche sie anschaffen und unterhalten. Der Handel mit Vieh beschränkt sich bei den meisten Orten nur auf die Ergänzung des Viehstandes und auf den Verkauf des entbehrlich gewordenen Viehs, theilweise auch des Jungviehs. Namhaften Handel treiben die Orte: Rottweil,| Böhringen, Dotternhausen (von der Grundherrschaft) Dunningen, Hausen o. R., Herrenzimmern, Irslingen, Lauffen, Neufra hauptsächlich mit Mastvieh, Schömberg namentlich mit Stieren und Mastvieh, Schwenningen in großer Ausdehnung, Stetten o. R., Täbingen und Zimmern u. d. B. Außer den schon genannten ist die Viehmastung und der Verkauf von gemästetem Vieh noch von Belang in Rottweil und Dormettingen. Der Absatz des Viehs geschieht hauptsächlich auf benachbarten Märkten, ferner geht ein Theil nach Baden, der Schweiz und in das Elsaß. Handel mit Milch treiben Rottweil, Bühlingen Neukirch, Schwenningen, Zepfenhan und Zimmern o. R., in den übrigen Orten wird der Milchertrag, soweit er nicht für den eigenen Bedarf nöthig ist, verbuttert und theilweise als Butter oder Schmalz zum Verkauf gebracht.Die Schafzucht ist nicht ohne Bedeutung und wird in den meisten Orten theils von Ortsbürgern, hauptsächlich aber von Pachtschäfern getrieben; die bedeutendste Schafzucht hat die Grundherrschaft von Dotternhausen, auch auf der Markung Rottweil lassen die Pächter 800–1000 Schafe laufen. Gar keine Schafzucht haben Locherhof, Neufra, Schömberg und Wellendingen. Die Wolle wird theils auf inländischen Wollmärkten, theils in der nächsten Umgegend und in das Großherzogthum Baden abgesetzt. Der Abstoß der Schafe geschieht hauptsächlich nach Baden und Frankreich. Der Bezirk besaß am 10. Januar 1873 8 spanische, 2840 Bastarde, 1084 veredelte Fleischschafe und 692 Landschafe, zusammen 4624 Stücke. In Vergleichung mit den übrigen Oberämtern, nahm der Bezirk im Januar 1865, wenn man die Zahl der Schafe auf 100 Einwohner in Betracht zieht, hinsichtlich der spanischen Schafe die 22., der Bastarde die 38., und der Landschafe die 41. Stelle, hinsichtlich der Schafe überhaupt die 40. Stelle ein.
Die eigentliche Zucht der Schweine ist im Ganzen genommen nicht bedeutend, und die meisten Orte beziehen entweder alle oder doch die Mehrzahl ihrer Ferkel und Läufer von außen, die sie alsdann theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf aufmästen; letzterer ist in mehreren Orten sehr namhaft. Beträchtliche Schweinezucht haben Deißlingen, Dormettingen, Dotternhausen, Neufra, Neukirch, Roßwangen, Schömberg, Wellendingen (sehr bedeutend) und Zepfenhan. Die übrigen Orte haben gar keine oder nur unbedeutende eigene Zucht, dagegen nicht selten einen namhaften Verkauf an aufgemästeten Schweinen. Die verbreiteste Race ist die halbenglische, außer ihr trifft man auch die ganz englische, die bayerische und die Landrace. Die Zahl der am 10. Jan. 1873| vorhandenen Schweine betrug 5369 Stücke, unter denen 20 Eber und 486 Mutterschweine waren.Die Ziegenzucht ist im allgemeinen sehr gering, und nur in den Orten Bühlingen, Hausen am Thann, Horgen, Locherhof und Wellendingen von einigem Belang. Im Januar 1873 waren 1756 Stücke im Bezirk.
Die Bienenzucht ist nur in Böhringen, Göllsdorf, Gößlingen und Locherhof von einiger Bedeutung und im Zunehmen begriffen, während man in den übrigen Orten eher eine Abnahme bemerkt. Im Januar 1873 wurden 1804 Stöcke gezählt.
Die Geflügelzucht (Hühner, junge Hahnen, Gänse, Enten, Tauben) ist gerade nicht unbeträchtlich, wird aber meist für den eigenen Bedarf getrieben. Über den eigenen Verbrauch verkaufen Geflügel die Orte: Böhringen, Bösingen, Dotternhausen, Hausen o. R., Horgen, Locherhof, Wellendingen, Zepfenhan und Zimmern u. d. B.
Die Fischerei ist wenig ergiebig, indem die Hauptwasser des Bezirks nicht besonders fischreich sind. Außer gewöhnlichen Weißfischen (Nasen, Barben, Schupper etc.) kommen im Neckar und in der Eschach die Forelle, zuweilen Aale, von Flötzlingen an aufwärts in der Eschach der Hecht und die Dreische – früher sehr häufig – jetzt nur noch vereinzelt (bei Dunningen) vor. Die Schleye wird nur als Setzfisch gezogen (Dunningen). Steinkrebse kommen überall, Edelkrebse nur in der oberen Eschach (bei Dunningen) vor. Künstliche Fischzucht wird nirgends betrieben. Die Fischerei wird mit Zugnetz und Hammen und mit Legangeln ausgeübt. Das Fischereirecht steht dem Staate, theilweise auch Pfarreien, Gemeinden und Stiftungen zu (s. auch die Ortsbeschreibungen).
2 Baumwollwebereien von Held und Teufel (Benzing) in Bühlingen mit 350 Webstühlen und etwa 200 Arbeitern. Die Fabriken arbeiten mit Dampfmaschinen und Wasserkräften und haben eine eigene Gasanstalt.
1 mechanische Werkstätte (Eisenbahnreparatur-Werkstätte) auf dem Bahnhof in Rottweil mit 120 Arbeitern und Dampfmaschinen.
1 Posamentierwarenfabrik mit 12 Gehilfen.
1 Pulverfabrik auf Aktien mit 12 Gehilfen, welche für ihre Fabrikate (Schieß- und Sprengpulver) ein weites Absatzgebiet hat.
1 Strohmanufakturgeschäft mit 42 Gehilfen.
2 Strumpf- und Baumwollwarenfabriken mit 11 Gehilfen.
Uhrenfabriken:
1 für Nachtwächtercontrole-, Telegraphen-, Eisenbahn- und Schiffs-Uhren von Bürk und Wächter in Schwenningen mit etwa 40 Arbeitern und vielen Arbeitsmaschinen, liefert hauptsächlich Controleuhren eigener Erfindung, deren Absatz in weite Ferne bis Amerika etc. geht.
1 für Schwarzwälderuhren.
1 Uhrenbestandtheilefabrik mit 10 Gehilfen.
1 Uhrenkettenfabrik mit 12 Gehilfen.
Die Schwarzwälder Uhren- und die Uhrenbestandtheile-Fabrikation, mit der sich theils einzelne Meister mit einigen Arbeitern, theils größere und kleinere Fabrikanten beschäftigen, ist hauptsächlich in drei Gemeinden, Schwenningen, Deißlingen und Locherhof verbreitet. Die| Fabrikate werden vielfach durch Hausirer in den weitesten Kreisen, auch in überseeischen Ländern vertrieben.- 1 Zündhölzchenfabrik.
Wassergetreidemühlen sind vorhanden:
- 2 Kunstmühlen mit 15 Gängen und 8 Gehilfen in Rottweil.
- 41 gewöhnliche Mahlmühlen mit 147 Gängen und 43 Gehilfen.
Ferner:
- 8 Ölmühlen mit 2 Arbeitern,
- 23 Sägmühlen mit 7 Arbeitern,
- 3 Schrotmühlen,
- 9 Gipsmühlen mit 5 Arbeitern,
- 24 Hanfreiben mit 1 Arbeiter.
Ziegeleien 9 mit 24 Arbeitern, mit 8 derselben sind Kalkbrennereien verbunden.
Bierbrauereien 52 mit 71 Arbeitern. Die großen Brauereien in Rottweil, Schwenningen und Dunningen finden ihren Absatz im Bezirk, im Unterland und namentlich im benachbarten Baden.
Branntweinbrennereien 65 mit 23 Arbeitern.
Meist. | Geh. | Meist. | Geh. | |||
Bäcker | 93 | 20 | Kürschner | 7 | 4 | |
Barbiere | 14 | 1 | Küfer und Kübler | 58 | 10 | |
Bildhauer | 1 | – | Kupferschmiede | 5 | 7 | |
Bürstenbinder | 4 | – | Leimsieder | 1 | 1 | |
Buchbinder | 17 | 2 | Leineweber | 54 | 1 | |
Drechsler | 19 | 5 | Lithographen | 1 | – | |
Färber | 5 | 2 | Lumpensammler | 21 | – | |
Flaschner | 13 | 5 | Manchesterweber | 2 | – | |
Gärtner | 3 | 2 | Maurer und Steinhauer |
202 | 112 | |
Gerber | 3 | 3 | ||||
Gipser | 15 | 8 | Mechaniker | 1 | 1 | |
Glaser | 28 | 4 | Messerschmiede | 7 | 1 | |
Glockengießer | 1 | 3 | Metzger | 71 | 17 | |
Hafner | 16 | 11 | Mühlemacher | 1 | 1 | |
Harmonikamacher | 1 | 1 | Musiker | 62 | – | |
Hutmacher | 5 | 4 | Nadler | 3 | – | |
Kaminfeger | 4 | 2 | Nagelschmiede | 7 | 3 | |
Kammmacher | 2 | – | Nätherinnen u. Putzmacherinnen |
183 | 26 | |
Knopfmacher | 1 | – | ||||
Korbmacher | 29 | – | Pfeifenmacher | 1 | 1 |
Meist. | Geh. | Meist. | Geh. | |||
Pflästerer | 6 | – | Seiler | 8 | – | |
Rechenmacher | 4 | – | Steinbrecher | 27 | 12 | |
Sattler | 16 | 16 | Strumpfweber | 1 | – | |
Schäfer | 25 | 8 | Tuchmacher | 14 | – | |
Schlosser | 16 | 16 | Uhrmacher | 166 | 94 | |
Schmiede und Hufschmiede |
68 | 42 | Uhrschildmaler | 27 | 15 | |
Wagner | 45 | 17 | ||||
Schneider | 121 | 33 | Zimmerleute | 119 | 56 | |
Schreiner | 105 | 32 | Zimmermaler | 7 | 5 | |
Schuster | 248 | 95 | Zuckerbäcker | 10 | – | |
Seifensieder | 5 | – |
- Kaufleute mit offenen Verkaufsstellen 60 mit 30 Gehilfen.
- Krämer, Kleinhändler und Viktualienhändler 129.
- Hausierer 111.
- Holzhändler 14.
- Fruchthändler 18.
- Weinhändler 6.
- Landfuhrleute 34.
Der Bezirk zählt ferner:
- Apotheken 4.
- Wirthschaften 186.
- Buchdruckereien 1.
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