Beschreibung des Oberamts Saulgau/Kapitel B 13

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13. Hochberg; 217 G. Einw.

1) Hochberg, ein kath., vormals deutschordensches, Pfarrdorf, 5/4 St. südlich von Saulgau, mit 153 Einw. Hof-C.A. und F.V. Altshausen, C.A. Waldsee. Grundherrschaft: K. Hofkammer. Den großen Zehnten bezieht die Hofkammer, mit Ausnahme der Baindten, wo ihn die Pfarrey zur Hälfte hat. Den kleinen, den Heu-, Obst- und Blutzehnten hat die Pfarrey allein.

Hochberg liegt zwar erhöht, jedoch im Thale. Den Namen hat der Ort vermuthlich von dem nahen Berge Hochberg. In heißen Sommern leidet der Ort Wassermangel. Er hat eine Schildwirthschaft; die Felder sind seit 1789 vereinödet. Die Pfarrkirche steht freundlich auf einer Anhöhe. Filial der Kirche ist Luditsweiler. Das Patronat ist hofkammerlich. Die Baulast der Kirche und des Pfarrhauses ruht auf der sehr vermöglichen Kirchenpflege. In die Schule gehören, außer dem Filial, auch noch Lampertsweiler und Riedenhof. Die Kirche war, wie gewöhnlich, der Commende Altshausen einverleibt. Im 30jährigen Kriege wurde der Pfarrer vertrieben, und die Kirche hierauf Filial von Altshausen; 1720 wurde die Pfarrey wieder hergestellt. Daß ehemals Glochen auch dahin gehört habe, ist schon bemerkt. Dermalen ist der Pfarrer der Kirche zugleich Dekan der Diözese Saulgau. Die K. Hofkammer hat hier einen Torfstich.

Hochberg kam durch allmählige Käufe an den Deutschorden. Unter den bedeutendern Verkäufern befindet sich Heinrich von Bartenstein zu Krauchenwies, der 1347 seine Güter zu H. an das Haus Altshausen um 110 lb. verkaufte. Auf dem, nördlich von dem Dorfe sich erhebenden, Hochberg findet man noch Überreste von einem Schlosse. Der Berg wird auch noch Schloßberg genannt.

2) Luditsweiler, ein kath. Weiler, eine kleine 1/2 St. südlich von Hochberg, auf einer von Waldungen umgebenen Fruchtebene, mit 64 Einw. Filial von Hochberg. Grundherrliche, Zehent- und andere Verhältnisse wie bey 1).

| Der Name des Weilers erscheint unter verschiedenen Formen, die richtigste Schreibart scheint Luthartsweiler zu seyn. Der Weiler hat eine Capelle zum h. Sebastian, worin jährlich 4 Messen gelesen werden. Ihr Fonds ist mit der Pfarrkirchenpflege vereinigt, die deßwegen auch die Baulast hat.

Im J. 1333 verkaufte Conrad von Warttemberg zu Tuttlingen dem Haus Altshausen ein Gut zu L. um 26 lb ; 1339 verkaufte an ebendasselbe Rudolph von Reutti 2 Güter zu „Luthartsweiler“ um 80 lb. Weitere einzelne Käufe geschahen später bis 1444, wodurch Altshausen in den Besitz des Weilers kam.