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Beschreibung des Oberamts Wangen/Kapitel B 14

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14. Gemeinde Isny Vorstadt,

bestehend aus 5 (19) Parzellen mit 473 kathol. Einwohnern, und zwei von einander getrennten Markungen. Die eine ist die mit der Stadtmarkung ein ungetrenntes Ganze bildende Markung der katholischen Vorstadt oder ehemals sogenannten Viehweide; die andere begreift die auf dem Gebirge und im Eschachthal liegenden Parzellen, welche durch die Markungen von Großholzleute und Neutrauchburg von der Vorstadt getrennt sind. Von der natürlichen Beschaffenheit der ersteren gilt das bei Isny Gesagte. Die zweite Markung ist größtentheils ein sehr hoher, rauher und waldigter Gebirgsstrich mit der Abdachung gegen die Eschach; hier ist die Viehzucht vorherrschend und der Feldbau nicht bedeutend. Die Waldungen nehmen gerade die Hälfte, Weiden und Öden beinahe 1/3 des Areals dieser zweiten Markung ein, ein Verhältniß, wie es sonst im ganzen Oberamtsbezirk nicht gefunden wird. Der Gewerbsbetrieb, so weit er von Belang ist, beschränkt sich einzig auf die Gewerbe des Grafen von Quadt, welche mehrere Glieder dieser im Ganzen nicht sehr wohlhabenden Gemeinde in Nahrung setzen, und welche bei den betreffenden Parzellen näher angegeben werden sollen. Die unbedeutenden Handwerker sind die auf dem Lande gewöhnlichen. Wasserwerke sind 5 vorhanden, welche sämmtlich dem Grafen zugehören, darunter 2 starke Mahlmühlen, 1 Säge, 1 Walke und 1 Lohstampfe. Auf dem Gebirge befinden sich 2 Sennereien, und in der Vorstadt eine, welche viel und guten Käse liefern. Grundherr ist der Graf von Quadt-Isny, welcher auch den Groß- und Kleinzehnten auf der ganzen Gemeindemarkung bezieht; Heu- und Blutzehnten wird nicht gereicht. Die Vereinödung ist uralt. Die Vorstadt mit Roggs ist der kathol. Stadtpfarrei Isny, die übrigen Parzellen sind der Pfarrei Rohrdorf zugetheilt. Die Vorstadt hat eine eigene Schule. Die geschichtlichen Verhältnisse sind bei Isny Stadt abgehandelt. Die Parzellen sind:

  • 1) Isny Vorstadt, mit 295 kathol. Einw., nebst Roggs, Hof mit 4 Einw. Die katholische Vorstadt (so genannt im Gegensatz gegen die lutherische oder Wasservorstadt) liegt im Osten der Stadt; in den politischen Verband mit der Vorstadt gehören die gräflichen Schloßgebäude oder die ehemalige Benediktinerabtei im Umfange der Stadt, wovon oben schon die Rede war. Von| gräflichen Gewerben befindet sich hier eine chemische und Naturbleiche, eine Waarenappretur für Baumwollentücher und eine Sengmaschine für dieselben, und eine Walke. Hieher gehört auch eine beim Schloß befindliche ziemlich bedeutende gräfliche Bierbrauerei. Am östlichen Ende liegt der katholische Gottesacker für die Stadt und Vorstadt mit einer großen, sehr schönen Kapelle zum heil. Joseph; es ist eine Rotunde mit gut gemaltem Plafond. Es besteht eine Gottesackerkapellenpflege, verbunden mit der St. Josephsbruderschaft, deren Fonds 538 fl. 51 kr. beträgt. Außerdem hat die Vorstadt eine Allmosenpflege mit einem Vermögen von 4124 fl. 58 kr. (den 1. Juli 1839).
  • 2) Adelegg, Weiler mit 4 Einw., nebst a) Kapellenbauer, Hof mit 2 Einw., b) Schneebauer, Hof mit 6 Einw., c) Spilz, Hof mit 4 Einw., d) Wegmann, Hof mit 7 Einw. Diese Parzellen liegen auf dem höchsten Rücken der in den Oberamtsbezirk hereinstreichenden Allgäuer Voralpen, welcher Strich von dem vorgenannten Weiler gewöhnlich den Namen der Adelegg führt. Das Kloster Isny kam in den Besitz dieses Walddistrikts, theils 1169 durch Schenkung des Grafen Wolfrad von Vöringen, theils 1188 ebenfalls durch Schenkung einer Adelhaid, der Wittwe Schwiggers von Rohrdorf, und dessen Bruders Heinrich. Schon früher hatten Ulrich und Bertold von Grünenbach einen Theil jener Waldungen dem Kloster vergabt.
  • 3) Blockwiesen, Weiler mit 33 Einw., nebst a) Halder, Hof mit 5 Einw., und b) Krummen, Weiler mit 10 Einw. Diese Parzellen liegen im tiefen und engen Eschachthal an der bayerischen Grenze. Die Kinder in Blockwiesen besuchen die bayerische Schule in Kreuzthal.
  • 4) Eisenbach, Weiler mit 40 Einw., nebst a) Armenhaus, Haus mit 2 Einw., und b) Tobel, Hof mit 10 Einw. Eisenbach liegt dem bayerischen Dorfe Kreuzthal gegenüber, dessen Schule die Kinder in Eisenbach besuchen, an der Mündung des wilden Eisenbach-Waldtobels in das Eschachthal. Hier errichtete das Kloster Isny schon im Jahr 1708 eine Glashütte, welche jetzt auf gräflich Quadt’sche Rechnung betrieben wird. Die Fabrik liefert weißes und halbweißes Großtafelglas nach böhmischer Art und Arzneigläser für Apotheker, und beschäftigt gewöhnlich 28 Arbeiter. Die Rohstoffe, als Quarz u. dergl., werden aus der nächsten Umgebung geholt, Glaubersalz, Pottasche und Braunstein aus Bayern und der Schweiz bezogen. Der Absatz geht in die Schweiz und in die Vereinslande. Auch besitzt der Graf hier ansehnliche Mühlwerke. Der Ort hatte eine Kapelle, die im Jahr 1824 abgebrochen wurde. |
  • 5) Herrenberg, Hof mit 12 Einw., nebst a) Bergmann, Hof mit 9 Einw., b) Gollenhof, Hof mit 3 Einw., c) Langenhalder, Hof mit 7 Einw., d) Maushardsberg, Weiler mit 9 Einw., e) Ölbergwald, Weiler mit 11 Einw. Im Jahr 1464 setzt der Abt von Isny 3 Lehenbauern auf ein großes Gut auf dem Herrenberg. 1602 werden Klostergüter zu Herrenberg auf 30 Jahre an den von Zeil verliehen. Im Jahr 1707 schloß das Kloster einen eigenen Vertrag mit Trauchburg wegen Herrenberg ab, wonach dieses Gut von allen Steuern und Lasten befreit und dem Kloster das Recht zugestanden wird, Theile des Waldes ausstocken, in Äcker und Wiesen verwandeln und Bauernhöfe dorthin setzen zu dürfen. Letzteres geschah auch gleich im folgenden Jahre, und so entstanden die Nebenparzellen von Herrenberg.


15. Gemeinde Kißlegg,