Beschreibung des Oberamts Weinsberg/Kapitel B 27

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
« Kapitel B 26 Beschreibung des Oberamts Weinsberg Kapitel B 28 »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
Sülzbach,


Gemeinde III. Cl. mit 474 Einwohner, worunter ein nach Wimmenthal eingepfarrter Katholik. Evangel. Pfarrei. Mutterort von Grantschen.

Der Ort liegt, eine geom. Stunde von der Oberamtsstadt entfernt, 713′ über der Meeresfläche, also nur 5′ höher als die Mittelstraße von Weinsberg, in dem freundlichen Wiesenthale der Sulm, an deren rechtem Ufer gegen Norden und Nordosten ganz leicht ansteigend, von der an dem linken Ufer hinziehenden Weinsberg-Löwensteiner Poststraße kaum 1/16 Stunde entfernt. Von Norden her zieht der leichte Thaleinschnitt von Wimmenthal mit einem namenlosen kleinen Bache, welcher am südöstlichen Ende des Dorfes in die Sulm ausmündet. Zu beiden Seiten dieses Thaleinschnittes, besonders auf der östlichen, treten hohe Ausläufer des das Sulm- und Brettach-Gebiet scheidenden waldigen Höhenzuges gegen das Sulmthal hervor und der Eine derselben, der östliche, ist an seinem südlichen Abhang mit trefflichen Weinbergen angelegt. Die ziemlich breiten, steinbeschlagenen und gekandelten Ortsstraßen sind meist reinlich gehalten und auf ihren beiden Seiten liegen meist ansehnliche, zweistöckige, vielfach mit steinernen Unterstöcken versehene gut erhaltene Gebäude, zum Theil mit Hofräumen und Gärten umgeben.

An der nördlichen Seite des Dorfes liegt, noch mit der alten Kirchhofmauer und auf der Südseite mit einer Kamerz umgeben, die, nach einer steinernen, im Jahr 1686 zufolge der Inschrift renovirten Tafel über dem westlichen Eingangsportal, an der Stelle der alten im Jahr 1619 neu erbaute Pfarrkirche. Ihr Baustyl ist der der damaligen Zeit. Die Fenster mit Schenkel und Maaswerk, lang, spitzbogig, breit, – das an der Westseite über dem rundbogigen Säulenportale cirkelrund mit Füllung. Auf der Südseite ist ein schönes Säulenportal mit Hohlkehlen und sog. Schlangeneiern. Das, übrigens geräumige und helle Innere der Kirche bietet nichts besonders Bemerkenswerthes dar, außer daß das, dem südlichen correspondirende nördliche Portal, noch jetzt von dem vor der Reformation bestehenden Filialverbande, Wimmenthaler Eingang genannt, vermauert und größtentheils mit einem steinernen Grabmal von Schultheiß Ötinger † 1665 bedeckt ist. Von denselben Schultheiß Ötinger und seiner Frau ist ein anderes Epitaphium mit von Holzschnitzerei umgebenem Gemälde an der östlichen Wand links vom Chorbogen. Kanzel und Orgel sind zu den beiden gegenüber stehenden Seiten des Langhauses angebracht, Letztere am Anfang der| nördlichen Empore. Ein spitzer Triumphbogen führt von dem Schiff in das unterste Stockwerk des Thurmes, welches den Achteck bildenden Chor vertritt, im Süden und Osten ein spitzbogiges Fenster mit Füllung und ein einfaches Kreutzgewölb hat. Der schlanke, um 2 Stockwerke über die Kirche sich erhebende Thurm zeichnet sich durch sein hohes spitziges Schieferdach aus. Die auf ihm hängenden 3 Glocken sind von 1596, 1625 und 1738. Die von 1625 gos Nikolaus von Kampen. Die Baulast hat das pium Corpus des Orts und ein im Jahr 1852 auf Thurm und Kirche gefallener Blitzstrahl hat seine Kräfte bedeutend in Anspruch genommen.

Der früher um die Kirche herum gelegene Gottesacker ist noch im vorigen Jahrhundert vor die nordwestliche Seite des Orts hinaus verlegt worden, wo 1 Viertel 42 Ruthen zu diesem Zweck auf Kosten des pium Corpus ummauert wurden.

Zunächst bei der Kirche, südwestlich von ihr, liegt von einem geschlossenen Hofe und Gärten umgeben, das einen freundlichen Ausblick ins Thal gewährende Pfarrhaus mit abgesonderter Scheuer. Seine Unterhaltung liegt dem Staate ob.

An der Ortsstraße, nördlich vom Eingang in den Kirchplatz, steht das von der Gemeinde im Jahr 1808 von einem Privatmann erkaufte und eingerichtete Schulhaus, welches im unteren, steinernen Stock das Rathszimmer und Registraturzimmer, und das heizbare Ortsgefängniß, im oberen Stock das Lehrzimmer für dermalen 88 Kinder und die Wohnung des Lehrers enthält. Eine Industrieschule, erweitert im Jahr 1851, besteht darin seit vielen Jahren in den Wintermonaten. Die Baulast liegt der Gemeinde ob.

Die große Ortskelter mit 5 Bäumen und einer Trotte steht am westlichen Ende des Ortes und ist Eigenthum der Gemeinde, welche sie 1834 käuflich von der Herrschaft übernommen hat.

Ein massives Gemeindebackhaus ist im Jahr 1857 erbaut und steht mitten im Ort an der Hauptstraße.

Ein zweistockiges Armenhaus steht am nördlichen Ende des Dorfes, hart an der künftigen Eisenbahn – besetzt mit einigen armen Familien. Es ist Stiftung einer Pfarr-Familie Jenisch-Rappold, daher hat die Baulast das pium Corpus.

An der Nordseite des Dorfes zeichnet sich ein von einem ehemaligen Kaufmanne in städtischem Style gebautes Haus mit einem Garten aus, in welchem eine Hopfenanlage war. Jetzt ist es an einen Bauern verkauft seit 1848.

Trinkwasser, das nach Rösch’s Untersuchung mit etwas Kalk und Gyps geschwängert ist, liefert nur ein schwach laufender| öffentlicher Brunnen neben 5 öffentlichen und 5 Privatpumpbrunnen. Die Hauptquelle kommt von der Nordseite des Dorfes. Für Feuersgefahr kann die am Ort vorüberfließende Sulm geschwellt werden[.] Sog. Hungerbrunnen kommen nicht auf der Markung vor.

Der Menschenschlag ist mehr der kleinere, breite, gedrungene bei welchem der Cretinismus ungewöhnlich häufig vorkommt. Rösch fand hier im Jahr 1844 unter 488 Einwohner 15 Cretinen = 3,07 Procent. Bei vielem, angestrengtem Berufsfleiße kommt auch Trunkliebe nicht selten vor. Die Vermögensverhältnisse gehören zu den besseren dieser I. Region. Ihre Haupterwerbsquellen sind Ackerbau, Weinbau und Viehzucht. Der begütertste Bürger besitzt circa 40–42 Morgen, der sog. Mittelstand, zu welchem die Mehrzahl gehört, 10–12 Morgen, der geringste Güterbesitz beträgt 1–11/2 Morgen. Ganz Besitzlose, die sich nur mit Taglohn nähren, oder die öffentliche Unterstützung in Anspruch nehmen, giebt es nur etliche Familien.

Die ansässigen Handwerker dienen nur den öffentlichen Bedürfnissen. Sonst sind von Gewerben zu nennen 2 Schildwirthschaften, 1 Schenkwirthschaft, 1 Krämerei und 1 Mühle an der Sulm mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang.

Der in den Niederungen hauptsächlich aus einem tiefgründigen Diluviallehm, an den Gehängen aus Keupermergel bestehende Boden ist recht fruchtbar. Das Clima ist mild bei der gegen Norden geschützten, gegen Süden offenen, niedrigeren Lage. Frühlingsfröste sind nicht häufig und Hagelschlag kommt selten vor.

Die im Ganzen nur 813 Morgen große Markung enthält: 18 Morgen Gärten und Länder, 388 Morgen flürlich und 11 Morgen willkürlich gebaute Äcker, 162 Morgen Weinberge, 123 Morgen durchaus zweimähdige Wiesen, 33 Morgen Laubwald, 18 Morgen Weiden, 8 Morgen Öde. Davon gehören dem Staate: 10 Morgen Äcker (Pfarrgut), 5/8 Morgen (Pfarr-) Weinberg, 3 Morgen (Pfarre) Wiesen; der Gemeinde: 4 Morgen Äcker, 32 Morgen Laubwald, 18 Morgen Waide und Öde; der Stiftung Weinsberg: 2 Morgen Wiesen, von der Gemeinde Sülzbach gepachtet und dem Farrenhalter gegeben.

Die Landwirthschaft wird in großer Ausdehnung, da das Ackerfeld den halben Theil der Markung ausmacht, und mit großem Fleiße betrieben. Der deutsche Wendepflug weicht immer mehr dem Brabanter. Auch die Walze findet Eingang. Zu Besserung des Bodens kommt neben dem Pförch Gülle und Gips in Anwendung. Von Getraide baut man vornehmlich Dinkel, Gerste, Haber, wenig Roggen (mehr| wegen des Strohs) und viel Einkorn. In der fast ganz angeblümten Brache kommen vor: Kartoffeln, Futterkräuter, dreiblättriger und ewiger Klee, etwas Esper, Angersen, neuerdings auch Zuckerrüben für Heilbronn und als Viehfutter, Ackerbohnen, wenig Reps, Hanf, mehr in den Ländern Kraut. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Acker wird zu 6–8 Scheffel Dinkel, 6 Scheffel Gerste, 6–8 Scheffel Haber, 4–5 Scheffel Roggen angegeben. Die besseren Felder liegen gegen Wimmenthal und Ellhofen. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich zwischen 200–800 fl. Absatz des Getreides über den eigenen Bedarf findet theils auf die Heilbronner Schranne, theils an Bäcker, die in den Ort kommen, statt.

Die Wiesen, welche etwas über den sechsten Theil der Markung ausmachen, liegen längs der Sulm und in dem Thaleinschnitte gegen Wimmenthal, lassen wegen der Tiefe der Bachfläche Wässerung nicht zu und liefern durchschnittlich per Morgen 20–22 Ctr. Heu und 10–11 Ctr. Öhmd, gutes nahrhaftes Futter, von dem nach Außen höchst selten etwas abgesetzt wird. Die Preise eines Morgens Wiesen bewegen sich zwischen 3–600 fl.

Die Weinberge, welche den fünften Theil der Markung betragen, liegen an dem südlichen und südwestlichen steilen Abhange des sogenannten Galgenbergs, eines Vorsprungs von dem Höhenzuge zwischen dem Sulm- und Brettachgebiete, Rausenberg und Altenberg genannt. Vermöge ihrer günstigen Lage, ihres ganz geeigneten Bodens und des fleißigen Baues liefern sie einen Wein, welcher schon bei der amtlichen Classifikation von 1809, gleich dem Weinsberger, in die I. Classe gesetzt wurde, und dieses alte Lob noch jetzt behauptet. Auf den Morgen pflanzt man gegen 2400 Stöcke und zwar meist Silvaner, Elblinge, Gutedel, viele Clevner und Trollinger, auch Rißlinge. Der Morgen erträgt in günstigen Jahren durchschnittlich 6–8 Eimer und kostet in den höheren Lagen 6–800 fl. in den geringsten 3–400 fl. Die Weinpreise stellten sich per Eimer im Jahr 1846 zu 48 fl., 1847 24 fl., 1850 12 fl., 1852 27 fl., 1854 50 fl., 1857 48 fl. Absatz zumeist in die Oberämter Gaildorf und Hall.

Die Obstzucht ist minder bedeutend. Man zählte im Jahr 1854 auf der Markung 1200 Kern- und 700 Steinobstbäume mit einem Ertrag von 1900 und 150 Sri. Die über die Markung führende Poststraße ist zu beiden Seiten mit schönen Kernobstbäumen besetzt. Außer den gewöhnlichen Mostsorten kommt doch auch Tafelobst vor, wie Reinetten, Lederäpfel, Fleiner, Borsdorfer, und neben| Zwetschgen, Pflaumen, Aprikosen, sehr wenig Kirschen. In den Handel kommt davon sehr wenig.

Die der Gemeinde gehörigen 32 Morgen Laubwald liefern der Gemeindepflege einen jährlichen Ertrag von ca. 150 fl. Die an der Sulm gepflanzten Erlen und Pappeln gehören den Besitzern der Güter. Die 18 Morgen Waiden, welche neuerdings mit Obstbäumen besetzt sind, sind nebst der Herbstweide an einen Schäfer verpachtet, welcher 120 Stück Bastardschafe und 239 Landschafe nach der letzten Aufnahme darauf laufen läßt und sie hier überwintert. Er darf von der Ernte bis 1. April hier bleiben. Wolle und Schafe setzt er auf dem Markte von Heilbronn ab. Der Gemeinde bezahlt er an jährlichem Pacht 100 fl., woneben die Pförchnutzung der Gemeindekasse jährlich 100 fl. einträgt.

Pferdezucht wird nicht getrieben. Doch waren bei der jüngsten Aufnahme unter 11 vorhandenen Pferden 1 Stute und 1 Füllen.

Von bedeutenderem Belang ist die Rindviehzucht. Man zählte bei der letzten Aufnahme 176 Stücke, worunter 1 Farren, 16 Ochsen und Stiere, 104 Kühe, 51 Stück Schmalvieh, 4 Kälber. Man sieht hauptsächlich auf einen tüchtigen Neckarschlag, welcher mit 1 Landfarren nachgezüchtet wird. Ein Ortsbürger hält den Farren gegen Nutznießung von circa 3 Morgen Feld. Viehmastung kommt sehr selten vor. Lebhafter Handel vorzüglich mit Kühen und Schmalvieh findet auf den Heilbronner und benachbarten Viehmärkten statt.

Schafzucht, s. oben Weiden.

Schweinszucht kommt eigentlich nicht vor. Bei der jüngsten Aufnahme fand sich kein Mutterschwein, aber 65 von außen her erkaufte Mastschweine und nur 5 Läufer und Milchschweine, im Ganzen 70 Stücke, meist von der Haller Race, auch englische Bastarde vor. Was nicht in’s Haus geschlachtet wird, findet guten Abgang bei den Metzgern der Nachbarschaft.

Ziegen waren bei der letzten Zählung nur 10 im ganzen Orte.

Ebenso unbedeutend ist die Bienenzucht. Man zählte letztmals im ganzen Dorfe nur 15 Stöcke.

Geflügel – Gänse, Enten, Hühner – ist viel vorhanden, mehr für den häuslichen Bedarf als für den Handel. Eierhandel auf den Wochenmarkt von Heilbronn wird von Einzelnen getrieben.

An Fischen beherbergt die vorüberfließende Sulm etwas Forellen. Das Fischrecht übt herkömmlich im Mühlkanale der Müller; es ist unbedeutend.

| Von der unweit des Dorfes vorüberziehenden Weinsberg-Löwensteiner Poststraße führt eine kleine Vicinalstraße durch den Ort nach Wimmenthal und Dimbach, wodurch das Sulmthal mit dem Brettach-Gebiete verbunden ist.

Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tab. III. Gemeindeschaden wird jährlich umgelegt ca. 800 fl.

Stiftungen zu wohltätigen Zwecken sind ca. 3000 fl. vorhanden.

Der Ortsschulfonds hat ein unbedeutendes Vermögen von 200 fl.

Gefällberechtigt waren bei den Ablösungs-Gesetzen von 1848/49 a) die Finanzverwaltung, b) die Stiftungspflege Sülzbach.

Sülzbach kommt als Sulcibach erstmals vor in der Öhringer Stiftungsurkunde von 1037 (Wirt. Urk.-Buch 1, 363); es wird darin erwähnt, daß Graf Hermann (von der Familie der Gründer des Stiftes) dem Bischof von Würzburg für Zehnten in Öhringen zwei Huben in Sülzbach gegeben habe. Im Jahr 1303 erscheint in einem Bericht an den Bischof von Würzburg wegen des zu seiner Parochie gehörigen Ellhofens ein Egeno als rector ecclesiae in Sülzbach. Vom Bisthum Würzburg trugen die Herren von Weinsberg hiesiges Lehen (Ludewig Reliq. 12, 595). Im Jahr 1341 bestätigte Bischof Otto von Würzburg die Stiftung der Frühmesse B. V. Mariae in der Pfarrkirche zu Sülzbach durch Wolfram von Weinsberg, consensu Engelhardi de Weinsberg, patroni ecclesiae, et Raboldi, dicti Blumentrost, rectoris ecclesiae. Der Stifter gab dazu die Mühle an der Sulm, 15 Morgen Äcker, 3 Morgen Wiesen etc. Im Jahr 1408 verkaufte Anna, Konrad Adelmanns Wittwe, dem Kloster Schönthal alle ihre Güter in Sülzbach und 1/6 Zehenten daselbst mit Genehmigung der Lehensherren von Weinsberg. 1425 verkauft Wilhelm Schletz, Bürger in Hall, 1/4 großen und kleinen Zehenten hier, die er von Konrad von Weinsberg zu Lehen trug, an dasselbe Kloster, und ebendahin vermachte 1447 Konrad von Weinsberg seinen Zehnten. Sonach hatte das Kloster Schönthal, welchem 1345 die hiesige Kirche von Engelhard von Weinsberg geschenkt und in demselben Jahre durch den Bischof Otto von Würzburg incorporirt wurde (Reg. Boic. 8, 50), alle Zehnten und Gefälle, während alle hohe und niedere Obrigkeit der Herrschaft Württemberg zustund. Eine Mühle hier gehörte vom 14. Jahrhundert her dem Kloster Lichtenstern noch im Jahr 1623 (nach dem Landbuch von 1623).

Sülzbach ist der Geburtsort des Meistersängers Michael| Beheim, welcher hier am 27. September 1416 geboren wurde. Ursprünglich ein Weber wurde er durch seinen Herrn, Konrad von Weinsberg, als Kriegsknecht ausgerüstet, wanderte durch Neigung und Schicksal als Kriegsmann und Sänger vielfältig in der Welt herum, stand zeitweise in Diensten des Markgrafen Albrecht von Brandenburg, des Königs Christian von Dänemark, des Kaisers Friedrich’s IV. und Anderer. Im Jahr 1471 wäre er gerne vom pfälzischen Hofe nach Urach zu Graf Eberhard (nachmaligem Herzog Eberhard I. im Bart) gezogen, welcher ihn in diesem Jahr auf den Reichstag zu Regensburg mitzunehmen beabsichtigte und ihn deßhalb bereits mit Hofkleidern beschenkt hatte. Allein Pfalzgraf Friedrich rief ihn schleunigst zurück. Der Pfalzgraf hatte sein Leben durch Beheim besingen lassen und erhielt von diesem Meistersänger, welcher ursprüglich sehr freisinnig war, aber alles um’s Brod thun mußte, allerdings Lobreime, welche Geschichtswerth haben, aber von wenig Dichtergeist und Redekunst zeugen. Beheim starb um 1475. (Stälin, Wirt. Gesch. 3, 762.)

Sülzbach, in dessen Kirche Wolfram von Weinsberg, Pfarrherr in Dahenfeld, eine, 1341 von Bischof Otto von Würzburg bestätigte Frühmesserei stiftete, war früher (im Jahr 1303) Mutterort von Ellhofen (s. oben), von welcher Verbindung es herrührt, daß der Pfarrer von Sülzbach noch jetzt alle Neujahr Nachmittags gegen eine besondere Renumeration eine Neujahrspredigt zu halten hat, während die dort im Jahr 1592 gestiftete Filialpfarrei im Jahr 1595 mit den Diaconat Weinsberg verbunden wurde; ebenso von Willsbach, bis im Jahr 1571 eine eigene Pfarrei daselbst errichtet wurde; von Löwenstein (s. Löwenstein); der Sage nach auch von Lehren-Steinsfeld, wo noch ein sog. Kirchenweg ist (cfr. Steinsfeld); und von Wimmenthal, Kloster Schönthalisch – katholisch gebliebener Ort, getrennt um die Reformationszeit. Jetzt ist es nur noch Mutterort vom Filial Grantschen, einer eigenen polit. Gemeinde (s. Ortsbeschreibung von Grantschen). Das Patronat- und Nominationsrecht steht dem königl. Hause Württemberg zu.


« Kapitel B 26 Beschreibung des Oberamts Weinsberg Kapitel B 28 »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).