Blühende Rosen

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Autor:
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Titel: Blühende Rosen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 31, S. 532
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[532] Blühende Rosen. (Zu unserer Kunstbeilage.) Von allen Blumen der Welt hat keine so viel Ruhm und Preis erfahren wie die Rose. Als Königin im Reich der Blumen feiert sie die Poesie der alten und neuen Zeit. Als Symbol der Jugend und ihrer Lust hat sie Anakreon wie Hafis verherrlicht und vom zarten Moosröschen bis zur purpurleuchtenden Edelrose ist die farbenreiche Fülle ihrer Arten zu Vergleichen benutzt worden, welche die Liebe für Mädchenanmut und Frauenschönheit ersann. Ihre feurige Farbenpracht und ihr berauschender Duft leuchtet und haucht durch Tausende von Liedern. Keusche Minne wie verzehrende Leidenschaft findet unter den Rosen noch immer die geeignetsten Vermittler, um bildlich anzudeuten, was die Lippe noch nicht zu gestehen wagt. Aber wo immer Rosen blühen, fürchtet man auch den Dorn, der am Stiel unter ihren Kelchen droht, den Dorn, mit dem auch das bescheidene „Röslein auf der Heiden“ sich wehrt, wenn kecke Hand allzu eifrig sich müht, es zu brechen. Da macht erst Erfahrung klug.

Das anmutige Bild von E. von Blaas, das dieser Nummer beiliegt, ruft mit seinem herrlichen prangenden Rosenflor und der schönen Südländerin, die ihn erntet, in dem Beschauer die ganze Poesie wach, welche der Atem blühender Rosen beseelt. Welche Fülle von duftigen Blüten hat die verschwenderische Gunst des Südens über das Säulengerüst dieser Pergola ausgeschüttet! Und als ob sie wüßten, daß ihr schönster Beruf ist, Mädchen- und Frauenstirnen zu krönen, neigen sich die Rosen zu dem dunkeläugigen jungen Weibe geschmeidig und gefällig herab, um sich mit Lust von ihm pflücken zu lassen. Blühende Rosen! Um den Mund der Schönen spielt ein seliges Lächeln – denkt sie der Stunde, da auch ihr eine Rose verkündete, daß sie geliebt sei, geht ihr durch den Sinn eins der Lieder, welche die Wonne in die Welt hinausjubeln, daß noch „die Tage der Rosen“ sind? Der Gefahr, sich an Dornen zu ritzen, beugt sie klug vor, indem sie sich einer Schere bedient. Als sie jünger war, fehlte ihr diese Geduld und da hat auch sie die Schärfe des Dorns gekostet, die für den kleinen Buben zu ihren Füßen das Spiel mit den Rosen zu einem gefährlichen macht. P.