Blitzschläge in Bäume

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Titel: Blitzschläge in Bäume
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aus: Die Gartenlaube, Heft 19, S. 323
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[323] Blitzschläge in Bäume. Jeden Sommer laufen bei uns Anfragen aus dem Leserkreise ein, welche Auskunft über die weitverbreitete Ansicht verlangen, daß die Buche gegen den Blitz gefeit sei. Wir wollen diesmal ihnen im voraus begegnen und kurz mittheilen, was nach neueren und neuesten Erhebungen über die Häufigkeit der Blitzschläge in die verschiedenen Baumarten bekannt geworden ist.

Vor allem ist hervorzuheben, daß kein Baum vor dem Blitze völlig geschützt ist; bei sehr hoher elektrischer Spannung schlägt es in alle ein. Immerhin aber wird die Buche am seltensten getroffen, denn eine von Professor Hellmann ausgeführte statistische Untersuchung ergab, daß der Blitz Nadelhölzer 15 mal und Eichen 54 mal häufiger trifft als Buchen. Diese Thatsache ist jedem Besucher unserer gemischten Laubwaldungen bekannt; man sieht in ihnen sehr oft Blitzspuren an Eichen, während solche an Buchen zu den Seltenheiten zählen. Dieselbe Wahrnehmung veranlaßte wohl die alten Germanen, die Eiche dem Donnergotte zu weihen.

Anfangs glaubte man, die Bodenart als Ursache der ungleichmäßigen Vertheilung der Blitzschläge ansehen zu müssen, aber genauere Nachforschungen ergaben, daß dies nicht der Fall ist, daß vielmehr der Grund dieser Erscheinung in der Natur der Bäume selbst liegt. Fettbäume, die auch während des Sommers reich an Oel sind, sind in hohem Grade gegen Blitzschlag gesichert. Dagegen werden Stärkebänme und Fettbäume, die während des Sommers arm an Oel sind, vom Blitzschlag bevorzugt, und abgestorbene Aeste erhöhen die Gefahr. Und nun erinnern wir uns daran, daß wir die Früchte der Eiche wegen ihres hohen Gehaltes an Stärke (35% Stärke und 4% Fett) verwerthen, aus den Früchten der fettreichen Buche dagegen das Bucheckernöl pressen!

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