Boetticher:Fohr, Karl Philipp

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Fohr, Daniel Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1891) von Friedrich von Boetticher
Fohr, Karl Philipp
Folingsby, George
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[315] Fohr, Karl Philipp, Landschaftsmaler, geb. zu Heidelberg am 26. Nov. 1795, gest. am Abend des 27. Juni 1818 beim Baden im Tiber. Aelterer Bruder D. Fohr’s. Besuchte die Akad. München u. kam durch Fürsorge der Grossherzogin Wilh. v. Hessen, geb. Prinzessin von Baden, schon Ende 1816 nach Rom, wo er sich besonders J. A. Koch anschloss, den er zu übertreffen suchte.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Burg in hoher Gebirgslandschaft an der ital. Grenze gegen Illyrien, mit gr. hist. Figuren. Für seine Gönnerin, die Grossh. Wilhelmine gemalt. In Darmstadt.
2. Ansicht der Cascatellen von Tivoli. Im Vordergr. einige Figuren u. eine Schafheerde. Der Kapuziner rechts ist von Cornelius. Gemalt für Ph. Passavant, Frankf. a. M. h. 0,73, br. 1,03. Gelangte 1830 durch Tausch an das Städel’sche Institut, Frankf. a. M.

II. Carton u. Zeichnungen.[Bearbeiten]

1. Ansicht des Heidelb. Schlosses auf dem Wege zum Kaiserstuhl. Carton, mit der Feder gez. u. mit Tusche u. Sepia schattirt. h. 0,76, br. 1,11. In Kupfer gest von Jac. Ludw. Buhl. E: Städtisches Inst. Frankf. a. M., Verm. Ph. Passavant.
2. Ritter Hagen mit den Meerfeien, welche ihm den Tod verkünden. Nach d. Nibelungen-Liede. – Berl. ak. KA. 20. Eine Federz. „Hagen u. die Donaunixen“, welche Frau v. Humboldt aus dem Nachlass erwarb, befindet sich in Schloss Tegel.
3. Kastanienwald mit Aussicht auf das Heidelberger Schloss. Feder- u. Tuschz. auf grau Papier. Gest. von J. L. Buhl. roy. qu. fol.
4. Gebirgsgegend. Im Vordergr. ein sitzender Mönch, lesend; in der Ferne ein Kloster. Federz. mit etwas Farbe, kl. fol.
3 u. 4 aus J. G. v. Quandt’s Nachlass, versteigert Dresden, Aug. 60.
5. Am Brenner. Aquar. Federzeichnung.
6. Wiesen am Pass Lueg. Feder u. Tusche, unvoll.
7. Bei Subiaco. Blei- u. Tuschzeichnung.
5–7 E: Cab. d. Handz. Dresden.
8. Kirche zu Ladenburg mit Procession. Federz. u. Farben, fol.
9. Brustb. des Kupferstechers Barth. Federz. fol.
10. Brustb. des Malers Herrn. Stilke. Feder u. Sepia, fol.
8–10 Börner’sche K.-Auction, 11. Nov. 72.
11. Hagen ermordet Siegfried. Federz. qu. fol.
12. Hinterhalt von Raubrittern. Federz. qu. fol.
13. Holzmacher im Walde. Federz. qu. fol.
14. Zwei arbeitende Fassbinder. Federz. qu. fol.
15. Ruine eines mittelalterl. Gebäudes. Federz. qu. fol.
16. Buchenwald mit Wasserbassin. Federz. qu. fol.
17. Wald mit mehreren an einem Grabe betenden Rittern. Federz. qu. fol.
18. Ein grosser Vogelkirschenbaum. Federz. qu. fol.
11–18 aus d. Samml. des Dir. Schuchardt, Weimar, versteigert 9. Mai 70.

Etwa 500 Zeichnungen aus der vorrömischen Zeit des Künstlers befinden sich im grossh. Mus. zu Darmstadt. Ferner bewahrt Darmstadt die von Fohr der Erbprinzessin überreichten Blätter nebst einer Auswahl Zeichnungen, welche aus Fohr’s Nachlass der Gönnerin desselben, [316] der Grossherzogin Wilhelmine, gesandt waren.

Die Versteigerung des gegen 200 Zeichnungen umfassenden Künstlernachlasses, darunter die Portraits deutscher Künstler u. ein Costümbuch mit Trachten u. Rüstungen des Mittelalters, erfolgte Anfang Dec. 1818 zu Rom. Eine grosse Zahl der Haudzeichnungen, meist Studien und Entwürfe, gelangte durch J. D. Passavant’s Vermittelung in den Besitz des Städel’schen Instituts zu Frankf. a. M.