Boetticher:Gärtner, Heinrich Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Gärtner, Friedrich Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1891) von Friedrich von Boetticher
Gärtner, Heinrich Johann
Gärtner, Joseph
  Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

[353] Gärtner, Heinrich Johann, Landschaftsmaler, geb. zu Neu-Strelitz am 22. Febr. 1828. War Zeichnenschüler Ruscheweyh’s u. studirte die Landschaftsmalerei seit 1845 unter F. W. Schirmer in Berlin und seit 1847 unter Ludw. Richter in Dresden. Seine weiteren Studien verfolgte er in Rom, von wo er sich bei der Concurrenz für landschaftl. Wandmalereien im Mus. zu Leipzig betheiligte und den 2. Preis errang. Nach seiner Rückkehr aus Italien war er namentlich mit Ausführung von Wandgemälden an mehreren Orten beschäftigt. Anfang 1889 erhielt G. den Auftrag, für die Aula des [354] Gymn. zu Elbing zwei gr. Bilder: „Die Akropolis von Athen“ u. d. „Festplatz zu Olympia" in Petroleumfarben auf Lwd. zu malen, was ihn zu einer Studienreise nach Athen und Olympia bewog. Ehrenmitgl. der Akad. zu Dresden. Lebt in Berlin.

1. Sommerabend. Landschaft. – Münch. allg. d. KA. 54.
2. Ital. Landschaft. Staffage: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes. Bez: H. G. Roma 1859. h. 1,08, br. 1,64. E: Städt. Mus. Leipzig, Verm. Fr. Hirzel 59.
3. Die bibl. Schöpfungsgeschichte in Landschaften. – Dresd. ak. KA. 62.
4. „Im Schweisse ihres Angesichts“. Landschaft mit Adam u. Eva, Kain u. Abel. Bez: H. G. fec. Roma 1865. h. 1,62, br. 2,22. E: Gal. Dresden, angek. 72.
5. Wandmalereien in den Villen des Herrn v. Lanna bei Prag u. Gmunden.
6. Zehn Landschaften mit Scenen aus dem Leben der Psyche. Temperabilder in der Villa Dürr zu Connewitz bei Leipzig. Eine drei Darstell. daraus enth. Lith. in „Z. f. b. K.“ 67.
7. Nausikaa. Landschaft. Privatbes.
8. Urteil des Paris. Landschaft. Privatbes.
7 u. 8 Dresd. ak. KA. 69.
9. Ital. Landschaft. Bei Porto Venere. E: Flinsch, Leipzig. – Dresd. ak. KA. 71.
10. Wandgem. im Dresd. Hoftheater. Landschaftl. Darstell. dram. Schauplätze aus Schauspielen u. Opern. Fünf Lünetten im nördl. Vestibule (Elbseite) des 1. Stocks: Antigone (Sophokles); Medea (Euripides); Alkeste (Gluck); Telemach (Scarlatti); Jakob u. s. Söhne (Mehul) – Dresd. ak. KA. 77. Die Aquarellskizzen aus d. J. 1876 bef. sich im Album d. Dresd. Kunstakademie. (Die übrigen Darstell. im nördl. Vestibule d. 1. St. wurden ausgef. von H. Hofmann, P. Mohn, Fr. Preller jun., Wold. Rau u. Ad. Thomas).
11. Cyclus von friesartigen histor. Landschaften, als Wandgemälde in Wachsfarben ausgeführt im gr. Sculpturensaale des städt. Mus. zu Leipzig. Gestiftet vom Stadtrat A. Dürr u. in den J. 1877 u. 79 entworfen u. ausgeführt. Gegenstand der Darstellung: Die geschichtl. Entwickelung der Plastik, der antiken sowol wie derjenigen der Renaissance- u. der modernen Zeit. Die nördl. Langseite des Saales enthält die sechs Hauptstätten der griech. u. der röm. Kunst: 1) Aigina. 2) Athen. 3) Halikarnass. 4) Falerii. 5) Rom. 6) Syracus. Die westl. Schmalseite: Pisa u. Florenz; die östliche: Venedig u. Nürnberg. Die südl. Langseite enthält die vier Hauptstätten der modernen Plastik: 1) Berlin mit dem Denkmal des gr. Kurfürsten. 2) Kopenhagen mit dem Thorwaldsen-Museum. 3) München mit der Bavaria. 4) Dresden mit Schilling’s Gruppe der Nacht. Die Decoration der Decke des gr. Saales wie der beiden Nebensäle erfolgte gleichfalls nach Entwürfen Gärtner’s. Sämmtl. Wandgemälde konnte der Stifter bereits am 15. Febr. 1879 der Stadtgemeinde übergeben.
Die Entwürfe der sechs Bilder der nördl. Langseite bef. sich auf d. Dresd. ak. KA. 80 u. d. Berl. ak. KA. 88. Das Bild „Athen“, gest. von L. Schulz, in Lützow’s „Z. f. b. K.“ XIV.
12. Wandmalereien im Treppenhause des landw. Museums zu Berlin. Darstellungen von Ackerbau, Viehzucht, Jagd u. Fischfang. In Wachsfarben nach fast dreijähr. Arbeit im Frühling 84, die vier Lünetteubilder der Vorhalle Anfang 86 vollendet.
Die vier Entwürfe: „Ernte“, „Hirten“, „Obstcultur“, „Waldcultur“ bef. sich auf d. Berl. ak. KA. 88.
13. Grabmal der Caecilia Metella bei Rom. Im Vordergr. vor einer Betsäule eine kniende Frau. Auf der Landstrasse ein alter Mönch u. ein Hirt mit Schafheerde. Bez: H. Gärtner fec. 1887. – Dresd. KV., Jan. 88.
14. Rückkehr des verlorenen Sohnes.
15. Jesus bei der Samariterin am Brunnen.
14 u. 15 Kreidezeichnungen. E: Mus. Basel.