Boetticher:Kobell, Wilhelm von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Köbel, Georg Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1895) von Friedrich von Boetticher
Kobell, Wilhelm von
Koch, Arthur
  Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

[715] Kobell, Wilhelm von, Landschafts- u. Schlachtenmaler, Radirer, geb. zu Mannheim am 6. April 1766, als Sohn des Malers Ferdinand Kobell, gest. zu München am 15. Juli 1853. War in Mannheim Schüler seines Vaters, studirte in Düsseldorf namentlich nach Bildern Wouverman’s u. wurde 1808 Prof. der Akad. zu München. Wiederholte Aufträge zu Schlachtengemälden veranlassten ihn, für dieselben in den beiden nächsten Jahren in Wien u. Paris Studien zu machen; doch sind die meisten seiner Bilder landschaftliche Darstellungen mit Viehstaffage. Er hinterliess, ausser vielen Zeichnungen u. Aquarellen, eine grosse Zahl Radirungen u. Aetzungen teils nach eigenen Compositionen, grössernteils aber nach älteren, besonders niederländischen Meistern.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Landschaft mit weidenden Kühen. Bez. 1803. E: Ferdinandeum Innsbruck, Legat J. Tschager.
2. In einem Gewittersturm reitet ein Knabe ein paar Pferde aus der Schwemme. 1804 gem. h. 39″, br. 49″. E: Baron Speck-Sternburg, Lützschena. Aus d. fürstl. Reuss’schen Samml.
3. Belagerung der Festung Cosel 1806. Ausfall der Preussen.
4. Erstürmung der Festung Glaz 1807.

[716]

5. Der Angriff der Rassen bei Poplawi 1807 wird durch die Bayern zurückgeschlagen.
3–5 Gal. Schleissheim.
6.–9. Darstellung der am 20., 21. u. 22. April 1809 gelieferten Schlachten von Abensberg, Landshut u. Eckmühl. Im Aufträge des Kronprinzen von Bayern gemalt. Sechs andere Schlachtenbilder erhielt Fürst Berthier.
10. Der dritte Tag der Schlacht von Hanau 1813. In der Mitte des Bildes Feldmarschall Wrede mit Generalstab. h. 2,06, br. 3,24. Im Auftrage K. Max. I. von Bayern gemalt. E: Neue Pin. München – Münch. ak. KA. 1814.
11. Die Schlacht bei Brienne 1814. E: Gal. Schleissheim.
12. Die Schlacht bei Bar sur Aube 1814. E: Gal. Schleissheim.
11 u. 12 Münch. ak. KA. 17.
13. Ein Stier, zwei Kühe, ein Kalb u. drei Ziegen stehen, von zwei Kindern u. einem Hunde gehütet, im Wasser. Im Hintergr. Gebirge. 1820 in München gemalt. Bez: Wilhelm K. Holz. h. 0,27, br. 0,35. E: Nat.-Gal. Berlin, Wagener’sche Samml.
14. Drei Jäger zu Pferde bei erlegtem Wilde. Landschaft im Charakter der oberbayr. Ebene. Bez : WK. 1822. Holz. h. 0,40, br. 0,52. E: Mus. Weimar.
15. Ein Reiter auf einem Schimmel, als Handpferd einen Rappen führend, hält bei einem Bauernjungen, der mit dem Hut in der Hand vor ihm steht. In der Ferne ein Dorf. Bez: W. v. Kobell 1823. E: Mus. Darmstadt.
16. Zwei beladene Esel in Begleitung eines Knaben u. eines Hundes auf einer Anhöhe mit Blick auf einen von Bergen umgebenen See. h. 0,43, br. 0,35. E: Mus. Darmstadt.
17. Gegend bei Tegernsee. – Münch. ak. KA 29.
18. Kühe u. Schafe auf der Alm. h. 0,33, br. 0,39. E: Kunsthalle Karlsruhe.
19. Felsenlandschaft mit Wasserfall, links Ansicht in die Ferne, im Vordergr. Figuren zu Pferde u. zu Fuss. h. 0,63, br. 0,76. E: Städt. Gem.-Samml. Bamberg, Heunisch’sche Samml.
20. Eine Herde, die an einer hohen Mauer hingetrieben wird. Im Vordergr. ein Hirtenknabe, der seinen Hut in die Höhe wirft. Bez: W. v. Kobell ft. h. 0,72, br. 1,00. E: Frankf. a. M. Städel’sches Kunst-Institut.
21. Wirtshaus. Reiter u. Fuhrwerk vor demselben. h. 0,50, br. 0,65. E: Städel’sches Institut.
22.–24. Ein Herr u. eine Dame besteigen einen Kahn; Ein Fuhrmann im Gespräch mit einem Weibe; Landschaft mit zwei Reitern. E: Gal. Schleissheim.
25. Mittagsruhe einer zahlreichen Jagdgesellschaft in einer Landschaft, h. 24″, br. 42″. E: Fürst Hohenzollern-Hechingen.
26. Gegend an der Isar. Auf freiem Platze ein berittener Bauer mit einem Handpferde zur Seite u. andere Bauern, Vieh zum Markte treibend. Am jenseitigen Ufer in der Ferne München. Holz. h. 13″, br. 17″. Aus d. Samml. Schönborn-Wiesentheid auf der v. Montmorillon’schen K.-Auct., München, 6. Oct. 65.
27. Landschaft mit Pferden, Reitknecht u. Jägern, h. 0,99, br. 1,16.
28. Landschaft mit Hirt u. Herde, h. 0,98, br. 1,18.
27 u 28 Pendants, E: Gal. Cassel.
29. Bei einem Wasser im Walde eine Hirtin mit Vieh u. einem Hunde, h. 1,41, br. 1,24. E: Gal. Cassel.
30. München von der Ostseite. Im Vordergr. Herde mit berittenem Treiber, h. 8½″, br. 11½″. Rad. von Fr. Voltz. kl. qu. fol.
31. Ein Jäger zu Pferde im Gespräch mit einer am Wege sitzenden Bäuerin. Holz. h. 7¼″, br. 5½″. Rad. von Fr. Voltz. kl. fol.
30 u. 31 Gal. Leuchtenberg, Petersburg.
32. Landschaft mit fernen Gebirgen. Im Vordergr. ein mit Stieren bespannter Pflug u. von der Arbeit ausruhende Landleute. h. 0,85, br. 0,94.
33. Ein schwer beladener Wagen wird von drei Pferden einen Hügel hinauf gezogen. In der Ferne Gebirge, h. 0,85, br. 0,94.
32 u. 33 Gegenstücke, E: Gal. Wiesbaden.

II. Aquarelle.[Bearbeiten]

1. Viehherde in einem Fluss. Motiv aus Oberbayern. b. 0,19, br. 0,23.
2. Die Heimkehr von der Jagd. h. 0,24, br. 0,32.
3. Jagdscene aus Tegernsee.
1–3 E: Kunsthalle Karlsruhe.
4. Weisse Kuh u. braunes Pferd auf einer Wiese, h. 0,23, br. 0,27. E: P. Kilian. – Mainzer A. a. Privatbes., Mai u. Juni 87.
5. Landschaft aus dem Allgäu. E: K. Ludw-Album. Lith. von F. Würthle. kl. qu. fol.
6. 7. Zwei Aquarelle „Morgenlandschaft“ u. „Abendlandschaft“ mit bäuerl. Staffage, bez: Wilhelm K. 1798. Pendants, qu. fol. befanden sich in der Samml. Artaria, die im Januar 1886 durch Miethke in Wien versteigert wurde.

III. Radirungen.[Bearbeiten]

Das von A. Andresen („Die deutschen Maler-Radirer des 19. Jahrh.“ Leipz. 1866) beschriebene „Werk des Wilhelm v. Kobell“ umfasst 124 Bll. Hiervon sind 52 Bll. Originialradirungen des Künstlers, 12 Bll. Radirungen nach niederl. Meistern (I. u. II. Folge von Landschaften mit Staffage zu 6 Bll.) u. 60 Aquatintablätter meist nach Niederländern.