Boetticher:Langer, Robert von

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Langer, Johann Peter von Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1895) von Friedrich von Boetticher
Langer, Robert von
Langer, Karl Hermann Theodor
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[808] Langer, Robert von, Historienmaler, Zeichner u. Radirer, geb. zu Düsseldorf 1783, gest. zu Haidhausen am 6. Oct. 1846, Sohn u. Schüler Peter Langer’s, besuchte mit diesem Dresden, Berlin u. Cassel, begleitete ihn 1798 nach Paris u. ging dann auf ein Jahr nach Italien. 1806 siedelte er mit seinem Vater nach München über, wo er im selben Jahre Prof. an der Kunstakademie wurde, den Antikensaal einrichtete u. in der Plastik den Unterricht erteilte. 1820–27 wirkte er als Generalsecretair an der Akademie, darauf als Director des k. Handzeichnungscabinets u. seit 1841, nach Dillis’ Tode, als Centralgaleriedirector, als welcher er die Neueinrichtung der Pinakothek wie auch der Schleissheimer Galerie besorgte. Er war Mitgl. der Akademien von Wien, Gent u. Antwerpen.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Auferweckung des Lazarus. (1810).
2. Christus heilt Blinde u. Lahme, Altarbild. Nebst 7 anderen grau in grau gemalten Bildern der „Sieben Werke der Barmherzigkeit“. (1814). E: Kirche des allg. Krankenhauses zu München. Gest. von J. H. Lips. kl. fol.
3. Maria mit dem Kinde auf dem Thron, von den christlichen Tugenden umgeben. (1817). – Münch. ak. KA. 26.
4. Die Kreuzabnahme. E: Metropolitankirche München. Abb. in Pecht’s „Gesch. der Münch. Kunst im 19. Jahrh.“ Rad. vom Künstler selbst 1818. roy. fol.
5. Marius auf den Trümmern von Karthago.
6. Rebekka am Brunnen.
7. Die Verteidigung des Sokrates.
8. Maria in der Glorie, zu ihr in Huldigung emporblickend die Heiligen Epimachus u. Gordianus. E: Pfarrkirche zu Blevio am Comersee.
9. Der h. Franciscus v. Assisi. E: Franciscanerkirche München.
10. Die Anbetung der Könige. – Münch. KA. 23. Ein Bild „Anbetung der h. drei Könige“, E: Frl. v. Langer, war auf der Münch. allg. d. u. hist. KA. 58.
11. Erziehung des Bacchus. – Münch. allg. d. KA. 54 u. 58.
12. Madonna mit anbetenden Engeln.
13. Die Vermählung der heil. Catharina. E: Frau v. Langer. Lith. von Franz Hanfstängl. Münch. KV.-Bl. 1827. Rad. von Maria Ellenrieder. 4. – Münch. allg. d. KA. 54 u. 58; Münch. Jub.-A. 88, hist. Abt.
14. Maria mit dem Kinde. Rundbild. Gest. von P. Lutz. fol. Eine „Madonna“ befand sich im Münch. KV. 68, eine auf der Münch. Jub.-A. 88, hist. Abt.
15. Daniel in der Löwengrube. Kam durch den Münch. KV. 1838 an den Maler Thomas Fearnley.
16. Die Grablegung. Oelskizze. Holzschnitt bei Raczynski. – Münch. KA. 45 u. Münch. allg. d. KA. 54.
17. Christus u. die Samariterin. Phot. im K. Ludw.-Album.
18. Virgil führt Dante in die Unterwelt. Dieser, durch den Anblick Francisca’s v. Rimini u. Paolo’s ergriffen, fällt gleich einem Toten nieder. (Dante’s „Hölle“ V.) h. 2,12, br. 1,72. E: Museum Stuttgart. – Münch. allg. d. KA. 54.

II. Fresken.[Bearbeiten]

1. Freskencylus für den Empfangsaal im Palais des Herzogs Maximilian v. Bayern:
1) Allegor. Darstellung der Nacht,
2) Theseus besiegt den Minotauros,
3) Herakles steigt in die Unterwelt u. befreit die Alkestis,
4) Herakles’ Aufnahme unter die Götter, Hebe reicht ihm den Becher der ewigen Jugend,
5) Orpheus, umgeben von den Argonauten, besiegt im Gesang den Kentaur Cheiron,
6) Eos, den Schleier der Nacht aufhebend, verkündet den Glanz des Tages.
2. „Das Reich der Poesie“. Cyclus von vier grösseren u. zwölf kleineren Fresken im Saal des Langer’schen Landhauses zu Haidhausen bei München, ausgeführt von R. Langer unter Beihilfe seines Schülers Aug. Riedel. Der ehemal. Musensitz ist gegenwärtig leider zur Wirtschaft entwürdigt. (Vgl. J. Schrott in der Beilage zur „Allg. Zeitung“ vom 22. Mai 1868 u. Max Fürst in Nr. 72 des Augsb. „Sammler“ vom 18. Juni 1881.)

II. Zeichnungen.[Bearbeiten]

1. Allegorie auf die Erziehung, Schule u. Wohltätigkeit. Im Auftr. des bayr. Min. des Innern gest. von Albert Reindel 1812. 4.
2. Federzeichnungen zu Dante’s „Divina commedia“. Fünf derselben auf der Münch. ak. KA. 26.
3. Cartons zu den Fresken des gr. Empfangssaales im neuen Palais des Herzogs Max v. Bayern. – Münch. KA., Oct. 29.
4. In einer Nische thronende Madonna mit dem Kinde, das die Weltkugel hält. Tuschz. Bez: R. v. Langer. 4. E: Cab. der Handz. Dresden, Dr. Müller’s Samml.

G. K. Nagler’s Künstler-Lexicon nennt im Ganzen 8 Radirungen R. v. Langer’s.

Nachträge und Berichtigungen[Bearbeiten]

[979] Langer, Robert von, geb. zu Düsseldorf am 9. März 1783, gest. zu Haidhausen bei München am 6. Oct. 1846. Von seinen Fresken zu Haidhausen (No. 2) wurden zwei der grösseren (Apollo und die Musen) Ende 1889 von der Wand gelöst und Anfang 1890 im Treppenhause der Städtischen Handelsschule zu München eingefügt, während die Darstellungen von Homer u. Dante in den offenen Nebenräumen der Aula, die zwölf Abteilungen des Kinderfrieses aber im Festsaale der Handelsschule ihren Platz fanden. Die durch die Wandlänge geforderte Einschaltung von sechs auf Handel u. Verkehr bezüglichen Gruppen hat der Maler R. Paul ausgeführt. (Vgl. Max Fürst „Die Transferirung der v. Langer’schen Fresken“ im „Anzeiger der Münchener Künstler-Genossenschaft“, Jahrg. I. (1892).