Boetticher:Liezen-Mayer, Alexander von

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Lieske, Karl Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1895) von Friedrich von Boetticher
Liezen-Mayer, Alexander von
Ligeti, Anton
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[873] Liezen-Mayer, Alexander von, ungar. Historien- u. Portraitmaler, geb. zu Raab am 24. Jan. 1839, besuchte die Akademien zu Wien u. München u. bildete sich seit 1862 im Atelier Piloty’s zum Historienmaler. „Die Krönung Herzog Karl’s v. Durazzo in Stuhlweissenburg“ war das erste grosse Bild, mit dem er an die Oeffentlichkeit trat u. dem in den nächsten Jahren mehrere historische Compositionen folgten. Doch auch als Portraitmaler wurde er so gesucht, dass er 1870 dem Ruf nach Wien folgen musste, wo er bis 1872 blieb u. unter mehreren Bildnissen auch das des Kaisers ausführte. In München wandte er sich der schon 1867 begonnenen Illustration Goethe’s u. Schiller’s wieder zu, malte sein grosses Bild der „Elisabeth, das Todesurteil der Maria Stuart unterzeichnend“, u. lieferte Beiträge zu den Bruckmann’schen Photographien von Scheffel’s „Ekkehard“. 1880 wurde Liezen-Mayer, als Nachfolger des im Dec. 1879 zurückgetretenen B. v. Neher, zum Director der Stuttgarter Kunstschule ernannt; doch vertauschte er sein mit dem Wintersemester 1880 begonnenes Amt bereits 1883 mit der durch Gabr. Max’ Rücktritt erledigten Professur der Historienmalerei zu München. 1893 wurde ihm anstelle des ausscheidenden Prof. Andreas Müller das Lehramt für religiöse Malerei an der Münchener Akad. übertragen.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Die Heiligsprechung der h. Elisabeth v. Ungarn zu Marburg am 1. Mai 1238. E: W. H. Maxwell Blews, Birmingham. – Par. WA. 67.
2. Maria Theresia im Schönbrunner Park das Kind einer armen Frau stillend. Gest. von A. Schultheiss. gr. qu. fol. Mannh. KV.-Bl. f. 1870; Abb. in Pecht’s „Gesch. der Münch. Kunst im 19. Jahrh.“ – Par. WA. 67.
3. Faust u. Gretchen vor der Kirche.
4. Faust u. Gretchen in Martha’s Garten.
3 u. 4 gest. von J. Klaus, imp. fol. – Münch. KV. 72.
5. Die Königin Elisabeth unterzeichnet das Todesurteil der Maria Stuart. Bez: A. Liezen-Mayer. h. 2,50, br. 1,82. E: Museum Wallraf-Richartz, Köln, Geschenk des Museum-Vereins 1874. Abb. „Illustr. Z.“ 75 u. „Meisterw.“ I. – Oesterr. KV. 73; Wiener WA. 73; Vereinslocal Berl. Künstler, April 84.
6. Jachimo nimmt der schlafenden Imogen das Armband. (Shakespeare’s „Cymbeline“ II. 2.)
7. Franz Graf Pozzi, Oberkämmerer. Brustbild. – Münch. int. KA. 79.
8. Erste Liebe. Gest. von Joh. Lindner. gr. fol.
9. Erste Freundschaft (Knabe u. Hund). Gest. von Georg Goldberg. gr. fol.; Abb. in Rosenberg „Münch. Malerschule seit 1871“ und „Ueber Land u. M.“ 85.
8 u. 9 Pendants: Berl. ak. KA. 80.
10. Die kleinen Prinzessinnen Elsa u. Olga, Töchter der verw. Herzogin Eugen v. Württemberg, in einer Laube. 1881 vollendet.
11. Die heil. Elisabeth v. Ungarn einer armen Wöchnerin ihren Hermelinmantel reichend. E: Nat.-Museum Budapest, für welches der Künstler das Bild gemalt hat. – Ausgestellt im Festsaal des Stuttg. Museums 82; Münch. KV., Ende 82; Münch. int. KA. 83.
12. Brustb. der Philippine Welser mit über der Brust gefalteten Händen. In kgl. Württemb. Besitz. Geschenk König Karl’s an seine Gemahlin. War Anfang 1883 einige Tage im Stuttg. KV. ausgestellt.
13. Margarete. – Wiener JA. 86.
14. Flucht nach Aegypten. Maria mit dem schlafenden Kinde auf dem Esel, neben dem rechts Joseph schreitet. Abb. „Moderne Kunst“ 88. – Münch. KV., Sommer 87.
15. Philippine Welser vor Kaiser Ferdinand I. – Münch. JA. 89; Bremer allg. KA. 90.
16. Vor dem Spiegel – Bremer allg. KA. 90.
17. Das Angebinde. Junge Dame im Costüm des 16. Jahrh. betrachtet, im Sessel sitzend, einen reichen Brocatstoff, den sie in Händen hält. Bez: A. Liezen-Mayer. h. 0,80, br. 0,70. – Aus d. Samml. Heaton Manice in Bad Nauheim auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., 14. Sept. 91.
18. „Das Mädchen aus der Fremde“, nach Schiller. – Wiener JA. 91.
19. Schäferliebe. – Wiener JA. 91.
20. Die Gratulanten. Junge Gebirgsbäuerin u. Töchterchen bringen Gugelhopf u. Strauss. Abb. „Universum“ VIII.

II. Cartons, Zeichnungen.[Bearbeiten]

1. Imogen u. Jachimo, aus Shakespeare’s „Cymbeline“. Carton, bez: Liezenmayer, zur „Shakespeare-Galerie“ von Piloty, Menzel u. A. Phot. von Franz Hanfstaengl. Berlin, Grote 1873. fol. Abb. „Illustr. Z.“ 73 u. „Meisterw.“ II.
2. „Das Lied von der Glocke“. Illustrirt in 32 Compositionen. Mit 43 ornamentalen Zeichnungen von Rudolf Seitz. (6 Kupferstiche u. 69 Holzschnitte, erstere von J. F. Deininger, E. Forberg u. Fr. Ludy.) Der Cartoncyclus von 32 Bll. befand sich auf der Münch. int. KA. 79. Das Bild „Die Brautschmückung“, gest. von Ludy („Zeitschr. f. bild. K.“ 80); „Liebesglück“, gest. von Forberg („Die graph. Künste“ II.).
3. Goethe’s „Faust“ mit 50 Illustrationen von Alex. Liezen-Mayer u. reichen Ornamenten von Rudolf Seitz. München. Gr. fol.-Ausgabe mit 13 Kupferstichen von Prof. Forberg, J. Bankel, F. Ludy, G. Goldberg u. 85 Holzschnitten von W. Hecht. Eine kleinere Ausgabe in gr. 4 mit 9 Radirungen u. vielen Holzschnitten erschien 1880. Eine Ausstellung aller 50 Cartons fand Anfang 1877 im österr. KV. statt, eine spätere im Sept. 1880 auf der Brühl’schen Terrasse in Dresden.
4. Zeichnungen zu Scheffel’s „Ekkehard“. In Gemeinschaft mit J. Benczur, W. Dietz, J. Flüggen, E. Grützner, J. Herterich, G. Max, C. Schraudolph, Ferd. Wagner. In Phot. von Friedr. Bruckmann in München. Liezen-Mayer’s Zeichnungen sind:
a) Ekkehard trägt Frau Hadwig durch die Klosterpforte. Bez: Liezen-Mayer. Abb. „Illustr. Z.“ 1875 u. 86 u. „Meisterw.“ I.

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b) Frau Hadwig u. Ekkehard in der Kirche. Bez: A. Liezen-Mayer.
c) Ekkehard’s Abschiedsgruss. Bez: A. Liezen-Mayer 74.
5. „Sehnsucht“. Nach Schiller’s Gedicht. Gest. von J. F. Deininger. fol. Abb. „Meisterw.“ III.
6. Dornröschen. Kohlenz. – Wiener JA. 77; Oesterr. KV., Herbst 78.
7. Rotkäppchen. Kohlenz. – Oesterr. KV., Herbst 78.
8. Bilder zu der von Edw. Schloemp in Leipzig in Phot. heransgegebenen „Gustav Freytag-Galerie“. Daraus „Irmgard u. der sterbende Ingo“: „Illustr. Z.“ 77 u. „Meisterw.“ I.
9. Venus u. Amor. Kohlenz. Bez: A. Liezen-Mayer. h. 0,435, br. 0,26. E: Hofmuseum Wien. Ein Bild „Venus“ Kupferstich von Joh. Lindner.
10. Frühling. Kohlenz. – Münch. JA. 93.