Boetticher:Marshall, James

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Marr, Karl Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1895) von Friedrich von Boetticher
Marshall, James
Marstaller, Richard
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[941] Marshall, James, Historienmaler, geb. zu Amsterdam 1838, kam als Kind mit seinen Eltern nach Weimar, wo er im Atelier Fr. Preller’s seine Ausbildung begann, die er seit 1856 auf der Akad. zu Antwerpen unter N. de Keijser fortsetzte. Er besuchte darauf Paris, kehrte aber bald nach Weimar zurück, wo Preller u. Genelli ihn stilistisch beeinflussten. In den siebziger Jahren beteiligte sich der Künstler an der malerischen Ausschmückung des neuen Dresdner Hoftheaters u. der Albrechtsburg in Meissen. 1878 wurde er Professor an der Kunstschule zu Breslau.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Eine Trödlerbude. – Dresd. ak. KA. 63.
2. Tartini’s Traum oder die Teufelssonate. Der j. Klosterschüler in unruhigem Schlummer, während Lucifer sein höllisches Tonstück vorträgt. Bez: James Marshall f. Weimar 68. E: Gal. Schack, München. Radirt von W. Unger, in Lützow’s „Zeitschr. f. b. K.“
3. Zur „Dornenkrönung Christi“. Lebensgr. Halbfiguren. – Berl. ak. KA. 70; Sachse’s Berl. Salon 73.
4. Heroische Landschaft mit Bacchantenzug. Ausgeführt für die Arnold’sche Kunsth. in Dresden. – Oesterr. KV. 73; Verein Berliner Künstler, Anfang 74; Dresd. ak. KA. 74.
5. Bonaventura Genelli. E: Nat.-Gal. Berlin, angek. 88.
6. Friedrich Preller. Halbfigur mit Palette. Rad. v. W. Unger.
7. Begegnung Christi mit Ahasverus. – Sächs. KV., Juni 92.
8. Aus Hauff’s „Phantasien im Bremer Ratskeller“. Bez: James Marshall Weimar 1887. – Dresd. KV. 89.

II. Wand- u. Deckengemälde.[Bearbeiten]

1. Ausmalung des Plafonds im Zuschauerraum des neuen Dresdner Hoftheaters. In reicher Umrahmung vier ovale Felder mit den auf Goldgrund ausgeführten Gestalten der Muse Griechenland’s, Deutschland’s, England’s u. Frankreich’s, denen sich vier Medaillons mit den Doppelbildnissen Sophokles-Euripides, Goethe-Schiller, Molière-Goldoni u. Shakespeare-Calderon anschliessen, während kleinere Felder, in Kindergruppen, Tanz, Musik, Schauspielkunst u. Decorationsmalerei darstellen.
2. Der Fries über dem Proscenium. In seiner Mitte die durch Lyra u. Wage gekennzeichnete Gestalt der poetischen Gerechtigkeit, zu deren Füssen eine Furie u. Komos sitzen. Zu beiden Seiten derselben die Hauptgestalten der dramatischen Dichtung. Abb. des Frieses „Illustr. Z.“ 77.
3. Zwei in Wachsfarben ausgeführte Wandgemälde in der grossen Appellationsstube der Albrechtsburg zu Meissen:
a) Die im J. 1548 in diesem Saale in Gegenwart des Kurfürsten Moritz stattgehabte Beratung der sächsischen Theologen über das Leipziger Interim zur Schlichtung des Kirchenstreites im Reich.
b) Die letzten Augenblicke des Kurfürsten Moritz in einem Zelte auf dem Schlachtfelde von Sievershausen, 11. Juli 1553.

III. Zeichnungen.[Bearbeiten]

1. Erasmus v. Rotterdam in Froben’s Druckerei zu Basel, Kohlenz.
2. Historische Landschaft: Ueberfall einer Stadt durch Reisige. Kreide- u. Kohlenz. Bez: James Marshall fec. 82. h. 0,60, br. 1,20. E: Museum Weimar, angek. 83.