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Boetticher:Millet, Jean-François

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Miller, Winfried von Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1898) von Friedrich von Boetticher
Millet, Jean-François
Millner, Karl
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[59] Millet, Jean-François, franz. Genremaler, namentlich Schilderer des Bauernlebens, geb. zu Gréville (Manche) am 4. Oct. 1814, gest. zu Barbizon (Seine et Marne) am 20. Januar 1874, ging 1837 nach Paris u. war Schüler P. Delaroche’s, zu dem er sich jedoch wenig hingezogen fühlte. Durch die Not gedrängt, malte er für Kunsthändler kleine Genrescenen nach Watteau’scher Art, die wenig beachtet wurden. Den ersten grössere Erfolg errang er im Salon von 1848, wo sein Bild „Der Kornschwinger“ vom Publicum wie von der Kritik gewürdigt wurde, was die fernere Richtung seiner Malerei bestimmte. In Gesellschaft des Tiermalers Jacque liess er sich darauf 1849 im Dörfchen Barbizon am Nordwestrande des Waldes von Fontainebleau nieder, einer damals noch kleinen, nach und nach aufblühenden Künstlercolonie, welcher übrigens der ihm bald innig befreundete Landschaftsmaler Théodore Rousseau schon angehörte. Hier in ländlicher Stille entstand die Reihe Millet’scher Bilde bäuerlicher, im Schweiss des Angesichts verrichteter Arbeit, deren treue u. schlichte Darstellungen den Künstler während eines 27jähr. Aufenthaltes, bis an seinen Tod, beschäftigten. Millet besass die Med. II. 1853, Med. 1864, Med. I. 1867.

I. Oelgemälde.

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1. Der Säemann. 1850. – Salon 1851.
2. Der Tod und der Holzhacker. Vom Salon 1859 zurückgewiesen; Par. WA. 67.
1 u. 2, als Eigentum Durand Ruel’s, Wiener WA. 73.
3. Die Schafhirtinnen. Holz. h. 0,37, br. 0,29.
4. Leçon de tricot. Eine Frau unterrichtet ihre Tochter im Stricken. h. 0,99, br. 0,80. Radirt von F. Bracquemond.
3 u. 4 aus der Gal. Gsell in Wien auf Plach’s Wiener K.-Auct., 14. März 72 u. ff. Tage.
5. Bildniss des Schweiz. Consuls Wanner in Havre. Bez: F. Millet. h. 1,31, br. 1,05. E: Kunst-Museum Bern, Geschenk der Familie Wanner.
6. Schäferin. E: J. S. Forbes, London. Ein Bild „Bergère“ hat B. Damman radirt. Eine Heliogravure darnach „Zeitschr. f. b. K.“ 91.
7. L’amour vainqueur. E: J. S. Forbes, London.
8. L’eglise de Gréville. Im Vordergr. eine Wiese mit Bach, weiter zurück das Dorf mit dem viereckigen Kirchturm. h. 0,36, br. 0,46. – Lepke’s Berl. K.-Auct., 2. Mai 93, Abb. im Kat.
9.–11. Inneres einer Küche; Bildniss eines Bauern; Neffe u. Nichte des Malers. – Münch. int. JA. 93.
12. L’Angelus du soir, ein bereits auf der Pariser Welt-Ausstellung 1867 erschienenes Bild, war in Deutschland bisher nicht gesehen. Es ist die Darstellung eines auf dem Kartoffelacker beschäftigten Arbeiterpaares, das, durch das Abendläuten vom fernen Kirchdorf zum Gebet geladen, gebeugten Hauptes, in stille Andacht versenkt, die Hände faltet. Das Bild, zuerst im Besitz E. Gavet’s, war nach wiederholtem Wechsel seiner Besitzer und einer Rundreise durch Amerika im Januar 1891 wieder in Havre gelandet und für den Preis von 750000 Frcs. in die Galerie Chauchard (Magasin du Louvre) zurückgekehrt. Radirt von Ch. Waltner. roy. qu. fol.

II. Zeichnungen.

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1.–3. Die Wollkämmerin; Die Herde; Junge Hirten. – Münch. int. KA. 79.
4. Frauen beim Lampenlicht. – Münch. int. JA. 91.
5. 6. Kornfeld, Federz.; Bildn. einer Bäuerin, Kohlez.
7.–9. Schafe u. Hund; Hirtin; Bei der Feldarbeit. Pastellbilder.
5–9 Münch. int. JA. 93.