Boetticher:Paczka-Wagner, Cornelia

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Paczka, Ferencz (Franz) Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1898) von Friedrich von Boetticher
Paczka-Wagner, Cornelia
Pagliano, Eleuterio
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[211] Paczka-Wagner, Cornelia, Portrait- u. Historienmalerin, Tochter des Berliner Nationalöconomen Wagner, geb. zu Freiburg im Breisgau am 9. Aug. 1867, lebt seit mehreren Jahren ihren Studien in Rom, wo sie sich mit dem ungarischen Maler Franz Paczka vermählte. Ihre meisten Arbeiten sind Zeichnungen in Blei-, Feder- u. [212] Tusche; neuerdings hat sie sich aber auch der Radirung zugewandt und sowol Portraits als namentlich die sinnige historische Composition „Maria als Zuflucht der Frauenseelen“, wozu die Vorstudien vor längerer Zeit schon begannen, auf einer grossen Kupferplatte ausgeführt. Es ist das Schlussbild eines sieben Bll. umfassenden Cyclus, das in der Radirung zuerst fertig gewordene (In einer Kirchenhalle Maria als Mater gloriosa inmitten der drei grossen Sünderinnen: Maria Magdalena, des Weibes aus Samaria und der Maria von Aegypten, denen sich Eine der Büssenden (Gretchen) anschmiegt), eine Darstellung, die in den Schlussscenen des Goethe’schen „Faust“ ihre Deutung findet. Die vorausgehenden sechs Compositionen zeigen im ersten Bilde eine Waise, der die tote Mutter segnend erscheint; im zweiten das von der Phantasie durch eine Wüste geleitete Mädchen; im dritten in einer von Gratien belebten griechischen Landschaft die Ideale desselben; im vierten das Mädchen einer Schicksalsherme gegenüber, welche sie die Zukunft hier in rosigem Schmucke, dort als Verzweifelnde sehen lässt; im fünften eine Darstellung menschlicher Ruhelosigkeit in dahinstürmenden Geistergestalten; im sechsten endlich das gefallene Weib, umgeben von den Allegorien der Sünde. Die farbige Ausführung der Bilder übernahm der Gemahl der Künstlerin. Ehrendiplom der Dresd. Aquarell-A. 1890.

1. Eine Vision: Maria als Zuflucht der Frauenseelen. Original-Radirung.
2.–6. Fünf Cartons. Studien zur „Vision“. Feder- u. Tuschzeichnungen. Später vom Dresd. Kupferstichcabinet erworben.
1–6 Dresd. Aquarell-A. 90.
7.–9. Comtesse A. Revertera; Nadina v. Radowitz; Marielisa v. Radowitz. Nach dem Leben radirte Portraits.
7–9 Dresd. Aquarell-A. 90, angek. für’s Dresd. Kupferstichcabinet.
10. Bildn. der Comtesse A. Revertera. Bleiz., Studie f. den Stich.
11. Motiv aus dem Sabinergebirge. Studie. Bleiz.
12. Motiv aus dem Sabinergebirge, gegen Abend. Studie. Bleiz.
13. Modellstudie (Brustb. profil) zu einer Sibylle für einen Kupferstich, ein Orakel darstellend. Bleiz. Bez: Roma 1. Nov. 890. Frau Feri Paczka geb. Cornelia Wagner.
14. Studie zu einer Eva für einen Kupferstich. Bleizeichnung.
15. Ciocciarin mit Kind. Modellstudie. Bleiz. Bez: Frau Feri Paczka-Rom November 891. Abb. im Dr. Kat.
16. Modellstudie zu einem heil. Joseph. Bleiz.
10–16 Dresd. Aquarell-A. 92.
17. Ave Maria. Oelgem. Gemeinsam mit Franz Paczka. (Vgl. Franz Paczka Nr. 4–6.) – Dresd. ak. KA. 94.

Auf der am 2. Febr. 96 in den Räumen der Berl. Kunstakademie eröffneten 15. Ausstell. des Vereins der Berliner Künstlerinnen u. Kunstfreundinnen befanden sich auch mehrere Zeichnungen, Radirungen und Studien der Frau Paczka-Wagner.