Boetticher:Passavant, Johann David

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Pasini, Alberto Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1898) von Friedrich von Boetticher
Passavant, Johann David
Passini, Johann
  Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

[221] Passavant, Johann David, Historienmaler u. Kunstschriftsteller, geb. zu Frankfurt a. M. am 18. Sept. 1787, gest. daselbst am 12. Aug. 1861, war anfangs Kaufmann u. konnte sich erst 1814, nachdem er als Freiwilliger am Befreiungskriege teilgenommen, ganz der Malerei u. dem Studium der Kunstwissenschaft widmen. Er war nach dem Einzug der Verbündeten in Paris geblieben, wo er unter David u. Gros seine Ausbildung begann, die er vom Dec. 1817 an in Rom fortsetzte. Hier schloss er sich dem Bunde der Lucasbrüder, besonders Cornelius u. Overbeck an, deren Bestrebungen er teilte. Nach seiner Heimkehr zum Inspector des Städel’schen Kunst-Instituts in Frankfurt ernannt, war er sowol in seinem Amte wie auch als Kunstforscher u. -Schriftsteller erfolgreich tätig.

1. Heilige Familie. Vor Maria, die mit dem Kinde auf dem Schos in schöner Landschaft sitzt, kniet Elisabeth, die Händchen des vor ihr stehenden Johannesknaben haltend. Joseph, der aus dem Hintergr. naht, betrachtet die Gruppe. h. 48″, br. 36″. Ausgestellt 1820 im Städel’schen Institut.
2. Caritas. Die Mutter, von blühendem Gesträuche umgeben, hat das jüngste Kind an der Brust, während zwei Knaben sich an sie schmiegen. Befand sich 1821 in Rom.
3. S. Hubertus erblickt das Kreuz zwischen den Geweihen eines Hirsches. Bez. Monogr. 1822. h 0,76, br. 0,63. E: Städel’sches Institut Frankf. a. M., Geschenk aus dem Nachlass des Bibliothekars Dr. F. Böhmer 1864.
4. „Noli me tangere.“ Christus u. Maria Magdalena. Joh. Cap. 20, V. 16 u. 17. – Berl. ak. KA. 1832.
5. Kaiser Heinrich II. (1002–1024). 1840 vollendet. E: Römersaal Frankf. a. M., gestiftet vom Künstler selbst.

Schriften.[Bearbeiten]

1. Ueber die Nachahmung in der Malerei. Geschrieben zu Rom im October 1817. (Von J. D. Passavant.) Frankf. a. M. 1818. 8.
2. Ansichten über die bildenden Künste u. Darstellungen des Ganges derselben in Toscana von einem deutschen Künstler in Rom. (J. D. Passavant.) Heidelberg 1820. 8.
3. Kunstreise durch England u. Belgien. Nebst einem Bericht über den Bau des Domturmes zu Frankf. a. M. Von J. D. Passavant. Mit 10 Abbild. in Kupferstich u. Steindruck. Frankf. a. M. 1833. gr. 8.
4. Tour of a German artist in England. With notices of private Galleries and remarks on the state of Art. By J. D. Passavant. 2 Vols. London 1836. 12.
5. Rafael von Urbino u. sein Vater Giovanni Santi. In 2 Teilen mit 14 Abb. in Kupferstich (meist von L. Gruner in Rom) u. Lithographie. Leipzig 1839. gr. 8. Dritter Teil mit 5 Abbild. 1858. gr. 8.
6. Verzeichniss der öffentlich ausgestellten Kunst-Gegenstände des Städel’schen Kunst-Instituts zu Frankf. a. M. Neu bearbeitet von J. D. Passavant, Inspector des Instituts. Frankf. a. M. 1844. gr. 8.
7. Adam Elsheimer, Maler aus Frankf. a. M. Von J. D. Passavant (Archiv f. Frankfurts Gesch. u. Kunst, 4. Heft). Nebst dem Portrait Frankf. a. M. 1847. gr. 8.
8. Die christliche Kunst in Spanien. Leipzig 1853. gr. 8.
9. Eine Wanderung durch die Gem.-Samml. des Städel’schen Kunst-Instituts von J. D. Passavant. Frankf. a. M. 1855. gr. 8.
10. Vierter Bericht über das Städel’sche Kunst-Institut, enthaltend u. A. einen Ueberblick der Gesch. des Kupferstichs von J. D. Passavant. 1859. 4.
11. Fünfter Bericht über das Städel’sche Kunst-Institut (nebst kurzer Selbstbiographie des Inspectors J. D. Passavant). Frankf. a. M. 1863. 4.
12. Le Peintre-Graveur par J. D. Passavant. Avec le portrait de l’auteur. 6 Bde. Leipzig, R. Weigel 1864.

Auch beteiligte sich P. am ersten (1850 erschienenen) Jahrgang des von F. Eggers redigirten „Deutschen Kunstblattes“ u. schrieb den umgearbeiteten Text zur 2. Ausgabe der „Galerie Leuchtenberg“, welche in Kupferätzungen von Muxel in Frankfurt 1851 gr. 4. erschien.